15. September 1906 Tiroler AolkSblatt Seite 5 heit, den packenden Märschen von vier Musikkapellen zu lauschen. — Der Reichsratsabgeordnete Doktor Schöpfer hielt vom 8. d. M. an in St. Martin, Campill, Abtei, Corvara und Colle in Buchenstein Vorträge. — Wir erfreuen uns eines herrlichen Herbstwetters. Rachrichten aus Bozen und Tirol. Bozen, Freitag, 14. September 1906. Wochenkalender. Sonntag, 16. September: 7 Schmerzen Maria, Euphe mia W. Montag, 17.: Franz Wundm., Hildegart I. A. Dienstag
, 18.: Josef v. Cup. Bk., Irene M. Mittwoch, 19.: Januar und Gef. M., Arnulf B. Donnerstag, 20.: Eustach und Gef. M., Kandida I. M. Freitag, 21.: Matthäus Ap. und Ev., Jonas Pf. Samstag, 22.: Thomas Vill B., Moriz M. Uon der k. k. Post. Am 8. September 1906 wurde die öffentliche Telegraphenfprechstelle beim k. k. Post- und Telegraphenamte in Sterzing (Bezirkshauptmannschaft Brixen) in die interurbane Staatstelephonleitung Nr. 3654 Innsbruck—Trient eingeschaltet. Gesprächs-Relationen und Gebühren
der Trassierungsarbeiten in hiesiger Gegend. Touristenungluck am Wildgall. Aus Sand in Taufers wird den „I. N.' unterm 10. September geschrieben: Bei der hiesigen alpinen Rettungsstelle machte am Freitag nachmittags ein Herr Echtler aus Charlottenburg folgende Anzeige: Er sei mit einem Freunde, Dr. Karl von Mosen geil aus Berlin, der seit dem letzten Jahre an der Akademie in Bonn' ist, von Antholz aus am Diens tag zum Gänsebicheljoche in der Rieserfernergruppe emporgestiegen und habe dort mit seinem Freunde
, er (Echtler) aber am liebsten bequem steige und auch einkehre, zog er es vor, Mosengeil allein zu lassen und zur Chem nitzer-Hütte zu wandern, wo er auch am Donners tag eintraf. Mosengeil sei aber, obwohl er bis Freitag mittags auf ihn gewartet habe, nicht an gekommen, er sei an dessen Pünktlichkeit gewöhnt und müsse an ein Unglück denken, das seinem Freunde möglicherweise zugestoßen sei. Dieser sei 22 Jahre alt, von schmächtiger Figur, hochtouristisch ausgerüstet, trage aber kein «seil
bei sich. Auf Grund dieser am Freitag um 4 Uhr nachmittags erstatteten Anzeige wurde sofort eine Rettungs> Expedition eingeleitet, welche in das Reintal abging. In Rein wurden die Bergführer beigezogen und ohne Aufenthalt unternahm man den Aufstieg auf den Wildgall (3269 Meter). Man durchforschte alle Stellen, an denen sich ein Unglück ereignet haben konnte, fand jedoch nirgends eine Spur des Vermißten. Alle Zurufe blieben unbeantwortet. Die eintretende Nacht machte, als man den Gipfel des Wildgall erreicht