Sie meiirer be-dürfen oder ich Ihrer. ! Ihre Sache ist die meine." „Ich danke, Freundin. Aus bald denn!" ' „Ja, auf bald!" Kaum hatte sich der Wagen in Bewegung gefetzt, i eilte Regine wieder ins Haus, um rmt Pater Viktor zu sprechen. Als Frau von Sellborn eintrat, saß der Jesuit regungslos, die Hände vor das Antlitz geschlagen, am ganzen Leibe zitternd. Sie dachte, ein Schluch zen erschüttere ihn. Da trübten sich ihre Augen wieder, von Tränen umflort, und ein Blick voll tiefer Liebe traf
ihn, der dessen nicht gewahr wer den konnte. Zater Viktor," jagte sie leise und weich. Da stand er auf; sein Antlitz war bleich, seine Lider.waren gerötet, doch ttocken. „Pater Viktor," fuhr sie fort, „ich habe Ihnen weh getan. Können Sie mir verzeihen?" Er schüttelte das Haupt. Mit festem, dumpfem Stimmklang erwiderte er. „Gnädige Frau, Sie hatten vielleicht recht. Doch nicht um mein Emp finden, nicht um mein Wohl und Wehe geht es; es gilt, gutzumachen, was andere verschuldeten, eine Seele, die todeskalt ward
, wieder zu wärmen und ein Herz, dem die Nacht der Gefühlsleere droht, dem Tage, der Lebens- und Liebesfähigkeit zu er halten. Gnädige Frau, ich sinne vergebens, wie dieses Wunder zu vollbringen sei; ich bin ein le bensfremder Mensch. Aber Sie, Sie werden es wisten, wie man diese Wunden heilen kann." Regine ließ sich in einen Sitz fallen und blickte in starrem Sinnen vor sich hin. Ihre blauen Augen schienen schwarz. „Wir müssen Maja Genugtuung schassen," sagte sie endlich. „Genugtuung, gnädige Frau? Wie? Läßt
es nur eine?: Gegengift." „Ich verstehe nicht, gnädige Frau." „Ja, Pater Viktor, nur ein Gist als Gegengift. Das vermag wohl nicht die Wunde zu schließen, auch nicht Heilung zu bringen. Aber den Schmerz kann es lindern und, wenn es stark und erfolgreich genug ist, sogar ganz stillen und wieder Freude ge ben, das Leben lieben lehren." „Und das ist, gnädige Frau?" „Die Rache." Der Jesuit fuhr erschrocken zusammen. „Gnädige Frau, G'ottes ist die Rache; sie ist nicht in unsere Hand gelegt, und wir sollen die Hand
nicht nach ihr strecken. Denn in der Hand des Sterblichen ist sie eine furchtbare Waffe, ein zweischneidiges! Schwert, das jenen, -der es führt, leichter, sicherer, tteser verwundet als jenen, den es bedroht. Gnä dige Frau, unser Herr und Heiland lehrte uns alS höchste Weisheit und höchste Tugend, daß wir Bö ses mit Gutem vergelten und unseren Feinden ver- geben sollen." Da sah ihm Regine mit dunkel flammenden Augen ins Antlitz, und erregt kam es von ihren Lippen: „Wen lehrte Christus das, wen? Euch, den Männern