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Newspapers & Magazines
Tiroler Land-Zeitung
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Page 12 of 16
Date: 10.11.1906
Physical description: 16
sich als Steuerbeamter vor, legitimierte sich mit Schriftstücken des Kammeralamts und verlangte die Vorlegung von Tagebüchern, Wertpapieren und Kassa, da 'es sich um eine Defraudation ihres Mannes handle. DP Frau ließ sich jedoch durch das sichere Auftreten des Mannes nicht einschüchtern und hieß ihn''weitergehen. Als derselbe den Ver such machte: ihb Chloroform ins Gesicht zu spritzen, eilte die MsMsns Schlafzimmer und holte einen geladenen NkM'ver, worauf der Unbekannte es vorzog, unverrichteter Dinge

, in welchem sich ein zu Versuchszwecken gefangen gehaltener Wolf befindet, spielte das zweijährige-Kind des Wärters. ckerin, die einen Teil ihrer Ware:74m < Wellritztat lagert, -dort einen.Hund zur<: Bewachung, unter-- gebracht, Die Halle wimmelt absri'derart -vom großen.Ratten, daß» das Tier sich.ihrer-wicht mehr erwehren konnte.. Schon -vor einigen Tagen machtet Wuttich. Das Raubtier zog die ahnungslose 1 ein. Arbeiter die Frau darauf.aufmerksam^ daß. der Kleine mit den Pfoten au das Gitter des Käfigs Hund am Halse von den Ratten

schwanger war, in der Nacht vom Samstag auf Sonntag sich beim zu Bette gehen an den 'Fuß. stieß und dadurch einen Venenbruch' erlitt. Er unterband die Stelle, so gut er' konnte, und lief stach-dem Arzte. Trotzdem er dringend um Hilfe bat, trotzdem, er sägte, feine Frau würde 'sich ver bluten, wurde er stets abgewiesen, zumeist nachdem dieser unmenschlichen Handlungsweise:. Trotzdein- bestand die Händlerin darauf, :daß-das vor Angst jämmerlich heulende Tier, wieder:..in die Halles gesperrt wurde

zu seinem Hausarzt zu schicken. Der weitere' Arzt, von' dessen Wohnung er ins Käse geschickt wurde, folgte von dort aus ebenfalls nicht, äußerte vielmehr die Ansicht, daß der Fall es erfordere, ans die Polizei zu gehen und das Krankenhaus anzurufen. Die Polizei schickte auch sofort mach dem roten Kreuz, das augenblicklich an Ort und Stelle war. Die Herren erklärten aber, es stände so schlimm um die Frau, daß man sie nicht mehr ins Kranken haus nehmen könnte, man bedürfe eines Arztes! Nun ging der Schutzmann

Jakob mit zu einem Arzt, der die Vertretung des Kreisarztes hatte. Dieser gab zur Antwort: Wenn die- Leute sagen, daß die Frau tot sei, da hat es keinen Wert, daß ich mit Ihnen gehe. Gehen Sie zum Armenarzt. Dieser Mann war endlich zu bewegen, er war sich seiner Pflicht als Mensch " bewußt, und erschien augenblicklich am Krankenlager, aber die arme Frau war tot. Alle Wiederbelebnngsvprsuche waren nutzlos.? . . Im Anzeigeteil, derselben Nummer macht Fuhrmann Setter die Namen »der fünf Aerzte bekannt

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Tiroler Grenzbote
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Page 4 of 10
Date: 10.11.1906
Physical description: 10
ssaal zu lachen. „Haben Euer Gnaden mich lachen sehen?" fragte der Sünder. „Nein, aber ich habe es gehört", war die zornige Antwort. „Das ist kein genügender Beweis", ant wortete Pat mit größter Seelenruhe und einem lustigen Zwinkern der Augen. Und nun lachte alles und der Richter schaute grimmig drein. Aus einem verrufenen Wiener Haufe. Auf der Anklagebank vor einem Wiener Erkenntnis gericht eine verschmitzte schändliche Megäre, Frau Riehl, Hausbesitzerin und durch die hohe Statthalterei kon

zessionierte Bordellwirtin, eine verhutzelte, eckle, schmierige Gehilfin in diesem Freudenhaus, ein Ehrenmann, der einen Monatsgehalt dafür bezogen hat. daß er seine Tochter dieser Frau Niehl, die ein stadtbekanntes öffent liches, von der Polizei fast ermutigtes Haus führte, geliehen hat. Dann ein paar Dirnen, arme, wenig verlockende Geschöpfe, angeklagt der falschen Zeugen aussage in der Voruntersuchung, weil sie verschüchtert, aus Angst vor Prügeln nicht gewagt haben, die zuerst gegen die Madame

konnte, bis ein Journalist durch eine heftige und immer wieder aufgenommene Zeitungskampagne die Polizei zum Eingreifen zwang. Denn nicht die Existenz eines Bordells, nicht irgendwelche schmierige oder ekle Vor gänge sexualer oder perverser Natur sind es, die hier Oeffentlichkeit und Gericht beschäftigen — Dirnen zu exploitieren, „Orgien" zu veranstalten — o Gott! — ..Liebe" zu verhöckern, ist der guten Frau Riehl seit Jahr und Tag durch eine Konzession gestattet. Sie gibt wie irgend ein Unternehmer

der Frau Riehl etwa neun Kubik meter Luft zur Verfügung hatte, während für den Sträfling im Landesgericht l8—20 Kubikmeter vor geschrieben sind, daß eiserne Klammern an den Fenstern die Zimmer zu Käfigen machten, die Tore stets ver sperrt waren und unmenschliche Brutalitäten jeden Wunsch einer „Dame", das Haus zu verlassen, hin derten. Abgesehen davon, daß die Frauenzimmer nie im Besitze eines Kleidungsstückes waren, in dem sie auf die Straße hätten gehen können, daß sie — was fast unglaublich scheint

— außer spärlicher Kost und der Kerkerwohnung nicht den geringsten Anteil am Ver dienste bekamen. Man begreift diese Zustände erst, wenn man hört, daß so und so viele Anzeigen bei der Polizei wirkungslos blieben, daß Protokolle der Frauen- l ga aus dem Jahre 1903 diese Zustände den Be hörden bekanntgaben und trotzdem Frau Riehl im Be sitze all ihrer Gewalten blieb. Daß dabei auch Hygiene und Wahrung der primitivsten Gesetzesvorschriften un beachtet blieb, erscheint fast gleichgültig den grausamen

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 7 of 16
Date: 10.11.1906
Physical description: 16
angeblich gestimmt haben sollen. Wie die Parrone in seinen Lauf kam, wird die Untersuchung ergeben. Unvorsichtige Waffenhandhabung. In der Leipziger Waffenhandlung von Strauß zeigte die Frau des Geschäftsinhabers einem Käufer die Handhabung eines Revolvers und setzte dabei die Waffe an ihre Schläfe. Plötzlich krachte ein Schuß und die Frau sank schwer getroffen zu sammen. Trotz sofortiger ärzlicher Hilfe trat nach einigen Sekunden der Tod ein. Wie die Kugel in den Revolver gekommen

dieser Tage die „Mo distin" Regina Riehl unter der Anklage der Freiheits beraubung, der Untreue, der Btoineidsverleitung und der Uebertretung von Polizeivorschriften. Neben ihr saß ihre Wirtschafterin Antonie Pollak unter der Anschnldigung der Beihilfe zu diesen Vergehen, ferner der Spänglergeselle Friedrich König unter der Anklage der Freiheitsberaubung, und acht Prostituierte unter der Anklage des Mein eides. Frau Riehl inserierte fleißig nach Putz macherinne, l, Modistinnen, Laufmädchen usw

. Waren die Mädchen aber dann einmal in ihrem Hause, so zab es kein Entrinnen mehr für sie. Sie redete zu nächst auf die Mädchen gutmütig ein, machte sie dann durch Wein und Spirituosen willenlos und führte sie zuletzt einem im Nebenzimmer wartenden „Kunden" ihres Salon? zu. Geradezu teuflisch aber wurde das Verhalten der Frau gegenüber den Mädchen, die ihr Spiel durchschaut hatten und nun unter allen Umständen aus dem verrufenen Hause herausznkommen trachteten. Diese sperrte sie mit Hilfe ihrer Wirtschafterin

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 3 of 16
Date: 10.11.1906
Physical description: 16
in die Kirche und Pontifikal-Requiem. Todesfälle. In Innsbruck starb am 3. November ganz plötzlich im Alter von 47 Jahren der k. k. Statthaltereirat Alois Hafner; er wurde tot im Bette aufgefunden; ein Schlaganfall war die Todesursache; Hafner war früher Bezirkshauptmann : in Reutte; am 4. November Herr Gustav Kien, ! landschaftlicher Hilfsbeamter, 48 Jahre alt; am 6. > November Herr Oberingenieur der Südbahn i. R. Michael Sei dl er im 87. Lebensjahre; am 8. Nov. Frau Sofie Payr, geb. Sagmeister, städtische

Gefällsverwalterswitwe, 73 Jahre alt und Herr Friedrich Kühnast, Ingenieur und Maschinenkom- ! miffär der Staatsbahnen, Maschinenmaat d. R. : der Kriegsmarine, im Alter von 32 Jahren. J Am 6. November starb in Heil. Kreuz bei Hall der Gutsbesitzer Andcä Rainmeier (vulgo Jager) j im 71. Lebensjahre. — Am gleichen Tage starb in Hall Herr Eugen Kapfer, Kondukteur i. P. im 45. Lebensjahre. — In Kufstein starb Frau Eleonora Geiger, geb. Bach, welche sich als ehe malige Leiterin der städtischen Arbeitsschule große Verdienste

war, und sich dadurch manche abfällige Kritik zugezogen. Der Prozefi Rutthofer. Die von Dr. Ritter eingebrachte Nichtigkeitsbeschwerde der Frau Luise Rutthofer wurde verworfen. Dagegen hat der Oberste Gerichtshof der Berufung des Staats anwaltes gegen das Strafausmaß Folge gegeben und die Strafe, die vom hiesigen Landesgerichte bekanntlich mit sieben Jahren schweren Kerkers bemessen wurde, auf zehn Jahre schweren Kerkers erhöht. Monatsausweis der tirol. Landes-Hypvtheken- Anstalt. Im Monate Oktober 1906 wurden

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 4 of 12
Date: 10.11.1906
Physical description: 12
von 8 Uhr früh bis 4 Uhr nachmittags infolge Wiederinstand- ^ setzungsarbeiten eine vollständige Wasserabkehr statt und wird während dieser Zeit der Betrieb eingestellt sein. Selbstmord durch Morphium. Vor einigen Tagen starb im hiesigen Spitale ein amerika nischer Arzt aus Brooklyn in Amerika, namens Dr. Bela Weltner, infolge einer Morphium vergiftung. Infolge großer Nervosität hatte er vor einem Jahre seine ärztliche Praxis in Brooklyn aufgegeben und war mit seiner Frau zu seinem Bruder nach Berlin

überfiedelt. Sein Nervenleiden steigerte sich immer mehr und die Gewohnheit, sich durch Morphium Schlaf zu verschaffen, machte ihm seinen Zustand nach und nach unerträglich. Schließlich veranlaßte ihn seine Frau, in Gries bei Bozen Heilung von seinem Leiden zu suchen und so trat er mit seiner Frau die Reise von Berlin hieher auch an. In München nahm er aber eine außerordentlich große DofiS Morphium, um seinem Leiden ein Ende zu machen und er schrieb auch an seine mit ihm reisende Frau einen AbschiedSbries

, den man später bei ihm fand. Infolge der Wirkung des Morphiums war er aus der ganzen Fahrt von München hieher bewußtlos. Seme nichtsahnende Frau glaubte, er schlafe, bis sie auf dessen wirklichen Zustand endlich nach dem Einlangen in Bozen aufmerksam wurde. Es gelang nämlich absolut nicht, ihn zu wecken und so mußte er vom Bahnhof direkt ins Spital überführt werden. DaL Morphium hatte bereits allzusehr Erfolg gehabt und so starb Dr. Weltner in der Nacht nach der Ankunft hier. Der Verstorbene war 42 Jahre alt

und Oesterreichischen Alpenvereines am Groß- venediger erbrochen und sich an den vorhandenen Vorräten gütlich getan. Auch im Gschlöß ver übten sie einen Einbruch. Diebstahl von Käuten. Am Montag wollte eine Frau am hiesigen Bahnhofe einen Koffer nach Meran aufgeben. Da es auffiel, daß Samstag, Iv. November 1906 der Koffer gar so schwer war und zudem Spuren von Blut, daS durchrann, zeigte, be- 5- fragte ein Beamter die Frau nach dem In- halte deS Koffers, worauf diese zur Antwort ^ gab, daß der Koffer mit Geschirr

gefüllt sei. Als der Beamte der Frau daraufhin vorhielt, ^ daß Blut vom Koffer durchsickere, wurde die Frau sichtlich betroffen und sagte, daß auch andere Sachen drinnen seien. Dann entfernte sie sich unter einem Vorwande mit dem Be merken, daß sie sofort wieder zurückkommen werde. Sie kam aber nicht mehr. DieS machte ' die Sache nur noch verdächtiger. Der 15V Kilo schwere Koffer wurde geöffnet und da fand man, daß er mit frischen Häuten gefüllt war, und zwar waren die Häute, die auf etwa 30015

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Bozner Zeitung
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Page 5 of 12
Date: 10.11.1906
Physical description: 12
vor. dessen Ursache eine Frau iein ioll. die vor kur- zem gleichfalls unter tragiichen Umständen aus dem Löben geschieden ist. — Vom Schwiegersohne ermordet. Bei der Polizeibehörde in Baden-Baden ist die Nachrichr eingerroffen. «daß der Mörder der Frau Monitor in Lonidon in der Person des Schwiegersohnes der Ermordeten. Rechtsanwalt Hau aus Bernoastle. verhaftet worden ist. — Raubmörder Hennig. Der zum Tode ver urteilte Raubmörder Hennig. dessen Hinrichtung bereits in der vergangenen Woche erfolgen

ist. Diese Beschwerde hat jedoch keine die Strafvollstreckung aufschiebende Wirkung. Da? Gericht kann vielmehr jeden Tag an ihm das Todesurteil vollstrecken. Der Kaiser hvt von seinem Begnadigungsrechte keinen Ge branch geinacht. Nngleiehe VrLber. Original-Roman von Irene v. Hellmuth. Nachdruck verboten.) (34. Fortsetzung.) Als Bioletta in dem mit sauberem, feinem, weißem Linnen b^ozenen Bett lag, als sie die müden Mieder im Gefühl des Geborgenseins aus streckte, And Frau Jakabi ihr die Tasse mit duften dem heißen

mit Buchern, in» der Ecke ein mächtiger, grüner Kachelofen, alles altmodisch, einev längst vergangenen Zeit angehörend, aber fo qemiWch. so Rank und sauber, daß man es sofort merkte, hier waltete eine tüchtige Frau, hier wohnte Ordnimgsssnn ünd Harmon«. Die alt» Haushälterin hatte die von der Decke herabhän gende Amyek angezündet und fetzte ych dann» stilk neben Hein Nager nieder, die HaNde «n Schoß gefaltet. — Eingefroren» Dampfer. Infolge des äußerst schnellen Zufrierens der Wolga find, wie au» Kasan

. Diese Be- urteilunn lautet einstimmig dahin, daß es kein besseres Spiel- und BeschiMgungSmittel für Kin der in jedem Alter zibt. als Richters Anser-Stein- baukaste» und Anker-Brückentasten. W»r geben des halb allen Eltern den wohlgemeinten Rai. vor Einkauf eines Weihnachtsgeschenke? das interes- In dieser Stunde lernte Bioletta das Beten wieder. WS die alte Frau die tiefen, regelmäßigen Atemzüge vernahm, die bekundeten, daß das jun ge Mädchen eingeschlafen war. Wich sie leise hin aus Tie steckte den Kopf zur Türe

hinein, ber ihren« Gebieter nach etwaigen Befehlen zu fra» gen. ehe sie sich in ihr eigenes Stübchen zurüchMg. ..Na.' riek er ihr lebhaft zu. »was macht un ser Findling?' „Schläft wie ein Murmektierchen. Herr .He bart.' gab die Alte vergnügt zurM. „Na also ^ sehen Sie. das ist rech», das freut» mich.' Frau Jakobi kam näher zu ihrem Herrn heran. ..Haben Sie bemerkt, wie Mi» das Mädchen ist?' kragte fie leise. „Ich meine, ich sah nie in meinem Leben ein schöneres Seftcht. Mests Aug«» mit den Langen

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Lienzer Zeitung
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Page 6 of 32
Date: 10.11.1906
Physical description: 32
und lächelnd an und sragt: „Wie haben Sie meine Adresse erfahren?' und da ich nicht gleich antwortete, fährt sie fort: „Warten S' unten auf mich, ich komm' gleich her unter.' „WaS fällt denn Ihnen ein?' rufe ich, schiebe sie beiseite, trete inS Vorzimmer und werfe meinen Hut auf den Tisch. Emmerl packt mich beim Arm und sagt: „Nein, die gnä' Frau leidet es nicht, da dürfen Sie nicht bleiben.' auf in Anspruch, daß Boston die größte von Ame rikanern bewohnte Stadt sei, während Neu-Aork ungeachtet

hinter mir ab. Gleich dar auf vernehme ich wieder die Stimme der Mutter meiner Braut: .„Sind Sie taub, Emma? Wo stecken Sie solange? Wer war hier? Mit wem haben Sie denn wieder getratscht?' „Bitt', gnä' Frau, mit niemandem.' „Was? Mit niemandem? Und wem gehört denn der Hut? Das ist ja ein Herrenhut; du, Ella' — so heißt meine Braut — „Ella, denk' dir, ein Mann ist in unserer Wohnung.' Ich höre, wie eine zweite Tür sich öffnet? Und meine Schwiegermutter iu sxs dringt auf das Mädchen ein: „Wer ist der Mann

? Wo ist er?' Das Mädchen lehnt sich an die Speisekammer und antwortet in weinerlichem Tone: „Ich weiß nichts von einem Manne.' „Und der Hut?' donnert es. „Na, wir wer den ihn schon finden.' Die Tür der Küche fliegt auf und zu. dann die Tür des BadizimmerS, nun nähern sich die Schritte der resoluten Frau der Speisekammer. briken hat beschlossen, eine allgemeine Preiserhöhung des Blankleders um Kr. 20 pro 100 Kilogramm durchzuführen. — Die Fischpreise gehen sehr in'die Höhe. — Die Kattnndruckpreise erfuhren

werde. Gin alter Primiziant. In Prag wurde der gewesene Prager Stadtverordnete und vormalige Professor an der tschechischen Lehrerinnen-Bildungs anstalt in Prag, Josef Schaer von Augsburg, der ini 62. Lebensjahre steht und in den letzten Jahreu erst Theologie studierte, zum Priester geweiht. Uier Kinder innerhall» eines Iah- res. In London halte eine junge Frau im Alter von 19 Jahren am Anfange des Jahres einem Pärchen von Zwillingen, Mädchen, das Leben ge schenkt, die sich stark und kräftig entwickelten

die Hausfrau. „Ich werde einen Wachmann holen, dann werden wir schon sehen. Ich lasse Sie arretieren.' Die Drohung schüchtert Emmerl so sehr ein. daß sie nun aufschluchzend bittet: „Gnä' Frau, ich bitt' um Verzeihung ... er kann nix dafür. Er ist mein Bräutigam und hat mich besuchen wollen. Ich Hab' ihm gleich g'sagt, daß die gnä' Frau es nicht leid't, daß er ins HauS kommt. Aber er ist gleich hereingegangen, trotzdem ich ihm's verwehrt Hab'. Bitt' schön, nicht den Wachmann holen. Tun S' ihm nix, gnä' Frau

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Volksblatt
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Page 2 of 10
Date: 10.11.1906
Physical description: 10
,' sagte die kluge Wäscherin zu Frau Mallet. „Sie müssen sich nicht grämen, meine Liebe, die Wege der Vorsehung sind unerforschlich und stets zu unserem Besten, wie Sie wissen.' In Anbetracht, daß Frau Mallet in den zwölf Jahren ihres verheirateten Lebens kaum ein halb Dutzendmal mit dem Verstorbenen gesprochen, war keine große Selbstverleugnung von ihrer Seite not wendig, um sich nicht im Uebermaß zu grämen. Sie war nur blaß und erschrocken. „Geh nach Hause, Anna,' flüsterte ihr Gatte

. Dr. Lueger hat sich in seinem Leben nie geschont und will Das Kind hinkte aus ihren Krücken zu ihm und er nahm es aus seinen Schoß. „Du erinnerst dich an Onkel Zeb, des alten Mannes, zu dem ich vor wenigen Wochen mit dir ging?' „Ja, Vater!' „Er ist tot, Jessie! Erinnerst du dich, was er dir sagte, als wir an jenem Sonntag bei ihm waren?' „Ja. Er fragte mich, ob ich gerne eine reiche Frau sein würde, ein schönes Haus haben und reisen möchte, und ich sagte ,nein', da ich dann der Mutter nicht nähen Helsen

und dir keinen Tee machen könnte.' „Was sagte er noch?' „Er sagte: Wenn der alte Onkel Zeb tot ist, dann wirst du sehen, daß er dich nicht vergessen hat, und dann fing ich an zu weinen, weil er mich so häßlich angrinste.' „Ja dies ist so; das ist, was er gesagt hat, Anna,' sagte Richard, sich zu seiner Frau wendend. „Ich habe bisher nie etwas davon gesagt und Jessie auch nicht. Es war besser so. Er hatte mir indes anvertraut, daß er sein Testament gemacht und dieses Kind nicht vergessen habe.' Frau Mallet ließ

Bk. Freitag, 16.: Gertrud I. A., Edmund B. Samstag, 17.: Gregor Thaum. B., Florin Bk. hat sich vorgefunden, und da er morgen begraben wird, werden wir bald mehr davon erfahren.' Richard Mallet schien die Sache sehr kalt blütig zu betrachten; nicht so jedoch seine Frau. Der bloße Gedanke, daß ihr armes, lahmes Kind auch nur einen Teil der Reichtümer von des alten Beck Besitzungen, der außerdem ein großes Gut haben in einer der Banken hatte, erben könnte, überwältigte sie beinahe. Die kühnsten Hoffnungen

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Lienzer Zeitung
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Page 27 of 32
Date: 10.11.1906
Physical description: 32
. Wenn z. B. Greta Herrn Lutz liebte, dann würde er sogar meinen Beifall finden. Meines Mannes Fehler ist, daß er mit Herzen wie mit Maschinen umgeht, daß er auch hier der kühle Rechner ist. Das ist kein Grund, ihn zu verdammen,' verteidigte die Kommerzienrätin ihren Gemahl. „Hans hat das auch so uicht gemeint, liebe Frau Rätin,' warf Alice bittend ein. „Natürlich, das weiß ich. Und deshalb bin ich ihm auch nicht böse, aber wenn ihr mich auf eurer Seite wissen wollt, nichts gegen euren Vater, auch daun

er sich wieder behaglicher. Er konnte nicht an eine derartig virtuose Verstellung glauben, wie sie Alice tatsächlich zeigte. Die schöne Frau wunderte sich selbst über ihr eminentes Ta lent znr Komödie, und Haus blickte mehr als einmal sie kopf schüttelnd an, konnte er doch nicht ahnen, welch furchtbarer Zwang hier ans der Not eine Tugend machte. Sie verstand wohl, was ihr sein mißbilligendes Kopfschüttelu andeuten sollte, uud sie flüsterte ihm zu: „Hans, vertraue mir. Ich kauu uicht anders, . .' „Weil du ihn fürchtest

als leidenschaftlicher Rancher, lud seinen Gast zu einer guten Zigarre in sein an das Eßzimmer stoßendes „Rauch-, Lese-, Schlummer- und Schmollsalönchen', wie er sich ausdrückte, ein. Ihm war nicht der verwunderte Blick des Ameri kaners entgangen, mit dem dieser seinen Sohn und Alice anschaute, als er die Sorglichkeit bemerkte, die Hans, wie er das Erblassen der schönen Frau sah, ihr widmete. „Rauchen Sie?' Er offerierte Lutz ans der vollen Kiste eine Henry Clah. „Ausgezeichnetes Kraut! Was?' Er rauchte mit Behagen

kurz. Er wußte ja nicht, daß seine Schwiegermutter tot war und Alice geerbt hatte. „Ich habe ihren Mann kennen gelernt. Er war mit mir im Höllen tal noch zuleltt.' „Ihren Mann! Muß ein rechter Lump sein. Don Juan, Be trüger, Spieler. Arme Frau muß viel gelitten haben, bis sie von dem Burschen geschieden war.' „Eine geschiedene Frau. So—o—o! Das ist mir neu.' „Glaub' schon. Der Ehrenmann wird, um Ihnen zu impo nieren, natürlich über seine blamable Scheidung geschwiegen haben.' „Herr Kommerzienrat

, man renommiert doch nicht mit einer Frau, von der man geschieden ist. Wie mir ihr Mann erzählte, ist er in ihrem Auftrag nach Deutschland gereist, um ein seiner kaufmännischen Erfahrung und Bildung entsprechendes Geschäft zu erwerben. Er schrieb ihr noch in meiner Gegenwart. Das war

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Lienzer Zeitung
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Page 26 of 32
Date: 10.11.1906
Physical description: 32
in ihre Kreise geführt hat!?' Verzweifelt schluchzte sie iu sich hinein, bis die Müdigkeit sie übermannte. 9. Am nächsten Morgen hatte der Kommerzienrat mit feiner Frau eine Unterredung nnter vier Augen. Sie fand in ihrem Boudoir statt. Er leitete sie mit einem kleinen Geplänkel ein. „Nun, Fran Kommerzienrat, gefällt dir die Villa. Hast du darüber nachgedacht? Das habe ich doch wieder einmal samns ge macht, nicht, Schatz?' Er zog die immer noch schöne, stattliche Frau neben sich auf den Diwan. „O weh

du an deiner Tochter die Erfahrungen wieder erleben, die du an deiner Schwester gemacht hast.' „Mein Gott, Ernst, was hast du nur gegen die arme Else.' Ein Tränenstrom erstickte ihre Stimme. Tränen seiner Frau konnte er nicht leiden. Sie brachten ihn anch diesmal in förmliche Verzweiflung. Er ging erregt aus und ab. „Weibertränen — Universalmittel für und gegen alles. Macht mich nur noch rabiater,' knnrrte er energisch. „Habe gar nichts gegen die gnte Else. Kommt hier gar nicht in Frage. Um Greta handelt

erklärt; er will keine» Zwang. Er möchte nur wissen, ob ihr Herz noch frei ist, ob er um sie werben dürfe. Das habe ich ihm ver sichert. Bereite sie nur langsam vor, daß diese Ehe mein Wunsch ist und daß ich andere Plaue durchkreuzen werde. Also sei brav, Schatz.^ Er küßte sie ans die Stirne »nd ging. Als die Türe hinter ihm ins Schloß gefallen war, weinte sich Frau Greta aus. Als sie sich etwas erleichtert fühlte, klingelte sie dem Mädchen, durch das sie ihre Tochter zu sich bitten ließ. Greta

erschien. „Guten Morgen, Mütterchen.' Sie küßte ihre Mutter. „Was Papa eigentlich hat. Er umarmte mich gerührt, wie mir schien, uud sagte mir: Wir haben soeben von dir gesprochen. Mama hat dir ein kleines Geheimnis anzuvertrauen. Na, was denn?' „Er will dich verlobe».' Nun platzte Greta heraus: „So mir nichts, dir nichts. Was der edle Don Hansthrann sich erlaubt, das geht doch über seine Besuguis.' Frau Greta blickte ihre Tochter geradezu entsetzt an. Sie war wie aus den Wolken gefallen. „Ja, Mamachen

, ich rebelliere, ich streike, ich erkläre ihm den Seekrieg, wenn es sein muß, zu Laude.' „Woher dieser Mut, diese Energie? Du die schüchterne, sanft mütige Taube, wagst es, dem Adler den Krieg zu erklären,' schlug Frau Greta die Hände zusammen. „Woher ich den Mut habe? Vou Alice, Mama. Weun er nur standhält!' fügte sie kleinlaut hinzu. „Das fürchte ich nämlich auch,' seufzte die Kommerzienrätin tief auf. „Weißt du was, Mama. Wir fahren nach Heidelberg und laden sie zu Tisch. Wozu steht denn unser Anto

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Volksblatt
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Page 1 of 10
Date: 10.11.1906
Physical description: 10
herrschenden traurigen Zustände in Kennt nis setzen, damit die politischen Behörden ein der Wahrheit entsprechendes Gutachten ab geben können. Die Uache des Tote«. 1. „Oeffne das Fenster, Frau, damit srische Luft hereindringe! Man erstickt beinahe hier.' Es herrschte in der Tat eine dumpse Luft in dem dunklen und kleinen Gemache und auf einem alten Himmelbett, das von buntgewürfelten Vor hängen umgeben war, lag eine Gestalt, die mit einer zerlumpten Strohdecke umhüllt war. Der Sprecher ging zu dem Bette

, zog die schmutzige Decke weg und schreckte zurück, als er ein totenblasses Gesicht mit ungeschlossenen, glanz losen Augen und erstarrten Kinnbacken sah. W „ Komm hieher, Anna, komm hieher. Onkel Zebe- däus ist tot!' Der Mann sprach diese Worte leise und kehrte sich dann zu seiner Frau. Sie war ein hübsches, freundlich aussehendes Weib und er ein stattlicher, breitschulteriger Mann. ^ „O Richard!' Das Gesicht und die Stimme Annas drückten deutlich den Schrecken über den Anblick des Leichnams

. „Gott sei barmherzig gegen ihn!' sagte er nach längerem Schweigen, währenddessen er und seine Frau mit Grauen aus das Antlitz des Toten geblickt. „Er wird es nötig haben, die arme Seele, denn er übte nicht viel Barmherzigkeit gegen andere!' Durch die offenen Fenster konnte man nun ein Gemurmel von Stimmen hören, das aus dem unten liegenden Hofe kam, und dann Fußtritte aus der Stiege. „Hier kommen die Nachbarn, Anna! Komm und hilf mir. Es gibt sehr viel zu tun!' Richard Mallet zog nun die Decke

teil nahmen, was unter den Umständen zu tun sei, und es wurden verschiedene Vorschläge gemacht. Eine Frau beantragte, die Wirkung der Klapper eines Wächters unter dem Fenster zu versuchen; eine andere schlug vor, eine große Leiter herbeizu schaffen und durch das Fenster des Dachzimmers in die Wohnung einzudringen; eine dritte gebot, die Polizei herbeizurufen und das Haus mit dem starken Arme des ^Gesetzes zu öffnen, während eine vierte meinte, das Beste sei, sofort nach Richard Mallet, des alten

Pecks Neffen und nächsten Ver wandten, zu senden. Diese glückliche Idee trug den Sieg davon und ein Bote wurde nach Richard Mallet und dessen Frau gesand, mit der Weisung, ihnen zu sagen, „es handle sich um Leben und Tod'. Während Richard Mallet seinen Nachbarn mit teilte, daß er seinen Onkel tot im Bette gefunden, zeigte sich in den Gesichtern der ängstlichen Zuhörer ein Gefühl unangenehmer Ueberraschung. Sie hatten eine furchtbare Katastrophe — und zum mindesten einen Selbstmord erwartet

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