von mir!' fuhr der Mann fort. „Du Horst gerade beim Thee, — ich mag Dich nicht im Genusse desselben» stören, — aber,' fügte er mit leuchtenderen Blicken hinzu, „wie wäre es. wenn wir den Thee mit einander tränken?' „Miteinander?' wiederholte die Frau erstaunt. „Erschrick nur nicht,' versetzte er, „Du sollst für den Deinigen bezahlen, so wie ich für den meinigen, Ulld er soll uns jedem besonders servirt werden.' So heftig auch der Dame das Herz pochte» konnte sie doch nicht ein Lächeln unterdrücken
und alten VergnüguugSorten, wurde, wie es häufig der Fall ist, ein nachlässiger Gatte, der seine Genüsse und Zerstreuungen außer dem Hause suchte. Wenn er sich bei seiner Frau allein befand, war er zerstreut. Sie rächte sich für seinen Mangel an Aufmerkiamkeit an Kälte, und er erwiederte sie in gleichem Maße. Sie war das einzige Kind ihrer Eltern gewesen, und er ebenfalls ; Beide waren deshalb verwöhnt und keiner zum Nachgeben geneigt. Dazu besaß er ebenso, wie sie. die unglückliche Gabt der Ironie
; jeder machte rücksichtslos Gebrauch davon, so daß unter den Sal ven bitterer Worte ihr häusliches Glück zu Grunde ging. Monate verflossen unter heftigen Stürmen und drohenden Windstillen, bis endlich der letzte An stoß käm. Die Frau wurde eiferfichtig, sie verließ das HauS. und bald darauf erfolgte die faktische Trennung mit gegenseitiger Uebereinstimmung. Da Walter nunmehr sein Hans verödet fand, be schloß er die Heimath zu verlassen und auf Reisen zn gehen. Er durchstreifte alle Theile der Welt, hielt
sich viele Jahre lang im Auslande auf und war, wie erwähnt, erst wenige Tage vor der unerwarteten Be gegnung in die Heimat zurückgekehrt. Während er jetzt ihr, dem Wesen gegenüber faß, da» er einst so inaig geliebt hatte, war e» ihm, als könne er seine Werbung um sie von Neuem beginne». Sie saß wieder vor ihm, schon wie ehemals, und fein Herz wurde weich, währender diewohlbekanntenZüge betrachtete. Die Frau hielt ihre Blicke auf die tobende See gerichtet, äußerlich ruhig und kalt, indem er. den Kopf
mit der Haud stützend, sagte: „Auf mein Wort Marie, Du bist jetzt hübscher als je!' Tiefe Röthe überzog das Gesicht der Frau, die sie augenblicklich zu unterdrücken suchte; aber ei» Lächeln vermochte sie nicht zu verhindern, welche» deutlich verrnth, wie wohl sie wußte, daß ihr Mann wahr gesprochen. „Das ist ein sonderbares Zusammentreffen, nicht wahr!' fuhr er zerstreut fort, nur um da» lästige Schweigen auf irgend eine Weise zu brechen. „Da haft Doch ein Kammermädchen bei Dir?' „Nein', entgegrete