Seite«. Nr. Fchnelluberlaufen', so lief auch Meister Knopf, Ms kleine Männlem, vor Zorn schnell über und rüttelte die Ohren der Lehrjungen in unbarm herzigster Weise, nicht gerührt von dem Wehge- Mrei, das die Opfer seines Grimms erschallen ließen. Wenn dann bisweilen Franziska, des Meisters dreizehnjähriges Tochterlein, dem es durch das Herz ging, wenn die armen Jungen so kläglich schrien, sürbittend zu sprechen wagte: »Vater, nicht gar so fest und nicht gar immer, der Bub' wird ganz verzagt
', dann fauchte der Meister wie ein Wildkatze: «Was? was? Du kämst auch noch daher, mich zu ärgern? Fliehe, du Geis, du schnappige, oder ich weiß nicht, was ich tue!' Die Franziska konnte auch wirklich nichts Besseres tun, als abziehen; denn wenn, wie ein ordinäres Wort lautet, „mit einem Narren kein Kind zu taufen ist', so war mit Meister Knopf, wenn ihm einmal das Hafelein überge laufen, auch einige Zeit lang kein vernünftig Wort mehr zn sprechen. Von dieser Beschaffen heit war das Männlein, in dessen Hände
. Manchmal, ivenn der Knabe über die ihm'wie derfahrene Behandlung recht verzagt und der Meister eben nicht um die Wege war, näherte sich dessen Töchterlein, die Franziska, demselben, schaute ihn mit ihren blauen Augen gar innig und bittend an und flüsterte ihm voll kindlichen Mitleides tröstend zu: „Toni, sei nicht allzu fast traurig; der Vater meint es nicht so böse. Er ist eigentlich nicht böse; es ist mir so 'ne Manier von ihm. Halt ans; es wird mit der Zeit immer besser werden.' Diese Worte
zu dieser Zeit die kleine Tröste rin, die ihm noch jedesmal den geknickten Mut wieder aufgerichtet, die Franziska, nicht daheim war, sondern bei einer Vase auf Besuch, und so fand sich nieckcmd. der den Toni andern Sinnes gemacht hätte. Ehe er in seine Schlafkammer ging, sagte er dem Meister noch gute Nacht, in einem recht traurigen Tone; der Meister aber achtete des Grußes gar nicht, sondern wetterte feine bekannte Rede von „Undankbarkeit und das Glück mit den Füßen von sich stoßen
', vor sich hin. Als es Nacht geworben, erhob der Toni sich sachte von feinein ärmlichen Lager, auf dem er ohnehin nicht geschlummert, sondern fast beständig ge weint hatte. Packte mit vorsichtiger Stille die wenigen Habseligkeiten, die er sein eigen nannte, darunter ein Büchlein mit Nadeln, etwas Zwirn und Seide und eine Kleiderbürste, die er sich ge kauft, in ein Bündel zusammen nnd trat leise aus der Kammer. Ms er vor dem Gemache vor überkam, in welchem die Franziska zu schlafen pflegte, blieb er einige Augenblicke