sind, wie bei den unterirdischen Tunnels. Durch Anwendung eines neuen Arbeitsverfahrens glaubt Verlier das Meter für 3000 Francs Herstellen zu können. Die Gesammtkosten des Tunnels würden sich bei Annahme einer Bauzett von 7 Jahren aus rnnd 123 Millionen Francs belaufen. Die Katastrophe Ln Griesheim. Eine furchtbare Katastrophe ist am 24. ds. M. über die Gemeinde Griesheim bei Frankfurt am Main hereingebrochen. Die dort befindliche chemische Fabrik, eine der ersten Deutsch lands, ist das Opfer einer Explosion geworden
, die nicht nur ungeheuren niateriellen Schaden, anrichtete, sondern wobei auch viele brave Arbeiter, die in: harten Kampf des Daseins ihr karges Brod verdienen, einen jähen, schrecklichen Tod fanden, während die zehnfache Anzahl von Personen niehr oder weniger schwer verletzt wurde. Am Mittwoch, 24. v. M., um halb 4 Uhr vernahm man in Frankfurt eine gewaltige Detonation. Man glaubte zuerst an ein Gewitter, als aber Bewohner der Vorstädte Bockenhcim und Rödelheim vom Klirren der Fensterscheiben in ihren Wohnungen
und einer gewaltigen, schwarzen Rauchsäule in westlicher Richtung erzählten, wurde es nur zu bald gewiß, daß in Griesheim, etwa 15 Minuten mir der Eisenbahn von Frankfurt entfernt, ein furchtbares Brandunglück stattgefnnden habe. In der chemischen Fabrik Griesheim Elektron hatte, veranlaßt durch einen geringfügigen Brand eine gewaltige Ex plosion von Pikrin- und Karbolsäure stattgefunden. Da die Feuerwehren von Griesheim und den nächstgelegenen Orts- schaften des Feuers nicht Herr werden konnten, wurde tele
graphisch Hilfe von Frankfurt erbeten. Um 3 Uhr 40 Min. erfolgte die zweite, zehn Minuten später die dritte heftige Ex plosion. Die Fabrik die einen gewaltigen Häuserkomplex um faßt und etwa 2200 Arbeiter gegenwärtig beschäftigt, befindet sich dicht am Main gelegen. Oestlich dicht an's Etablissement stehen die kleinen freundlichen Arbeiterhäuser, etwa 40 an der Zahl. In der Sprengstoff-Abtheilung war ein kleines Feuer ausgebrochen, welches nicht gelöscht werden konnte, weiter um sich griff
mit ver unglückt. Ein in Grieshein« wohnender Schutzmann erzählte, daß er seine Frau und zwei Kinder verloren habe. Die Zahl der Obdachlosen ist beträchtlich, da die meisten ihre Wohnungen wegen der Nähe der Brandstätte nicht be treten durften. Viele wurden von der Stadt im Franken steiner Hofe untergebracht, andere von Privatleuten am Haupt bahnhofe in Empfang genommen und in deren Wohnungen gebracht. An« Donnerstag früh gieng ein weiterer Kranken transport mit der Bahn nach Frankfurt. Militär