Elektrotechniker Heinrich Neuerer seine Familie in Hall i. T. mit der Angabe, er mache eine Bergtour, von der er nicht mehr zurückkehren werde. Da er bis 13. d. M. noch nicht heimgekehrt war, so vermutete seine Frau, daß er sich Chasmawalla Verbindung haben. Aber freilich — sicher ist es trotzdem nicht. Journalist zu sein, ist ein ausgezeichneter Vor wand, um zu spionieren." „Verstehen Sie eigentlich etwas vom Wollgeschäft?" fragt er wie beiläufig. Frank lacht. „Das Notdürftigste, Sir Phiroze
, wie ich Ihnen schon sagte, nicht viel mehr als jeder halbwegs gebildete Laie." Der alte Herr nickt nur, es ist ihm nicht anzusehen, ob er von dieser Auskunft befriedigt ist oder nicht. Dann beginnt er plötzlich von indischer Politik zu sprechen, zuerst scheint es, als habe das nur den Zweck, bei dieser Ge legenheit seine Rolle als indischer Delegierter beim Völkerbund zu erörtern — soweit hat Frank den alten Herrn doch schon heraus, daß er weiß er wird keine Gelegenheit vorbei lassen, sich ins strahlende Licht
Phiroze lächelnd. „Tausendmal besser, schöner und eindrucksvoller", sagt Frank warm, und hofft so sehr, damit jemand eine kleine Freude gemacht zu haben. Diesen jemand dabei anzusehen, wagt er nicht. „Bombay ist natürlich nicht Indien", sagt Sir Phiroze. „Aber vielleicht sind gerade hier die Gegensätze am stärksten, und das braucht Ihr Journalisten ja. Gegensätze sind euer tägliches Brot." Er spricht weiter, mit seiner schönen tiefen Stimme, über seine Arbeit als Finanzminister der Zentralprovinzen
. „Sind Sie eigentlich verheiratet, Mister Eckeroth?" Meru blickt jäh auf, senkt aber sofort wieder den Kopf. „Nein, Miß Fali. Das habe ich den armen Frauen bisher erspart." Frau Fali lacht. „Warum die armen Frauen? Ich kann mir vorstellen, daß die eine oder die andere sehr, glücklich mit Ihnen wird." „Es ist", sagt Frank ernsthaft, „eine der schwierigsten Dinge der Welt, mit einem Mann glücklich zu werden, der schreibt. Er muß immer neue Frauenideale schaffen, und die Folge davon ist, daß er sich in seine Geschöpfe
verliebt." „Und ich dachte immer, es ist umgekehrt", lachte Frau Fall. „Wieso umgekehrt?" „Daß der Schriftsteller erst eine Frau kennenlernt, die ein Ideal für ihn ist, und dann schreibt er um sie herum ein Buch —" „Auch das kommt vor", gibt Frank zu. „Und ich kann mir sehr gut vorstellen, daß mir das einmal passiert." Und nun sieht er Meru doch an. Frau Falis Lachen ist ein wenig krampfhaft. In diesem Augenblick erscheint ein Diener und flüstert Lady Iamiad ein paar Worte zu. Meru erhebt sich, murmelt