nicht auf. Sie hat den Kopf ein wenig gesenkt. Ihre schwarzen Locken fallen nach vorn. Noch schmäler erscheint dadurch ihr Gesicht. „Ja", der Posthalter stöht eine blaue Tabakwolke aus, „der Junge — du mußt wissen, John war ein Spätling von der zweiten Frau, er war zwanzig Jahre jünger als ich — ja, der Junge hatte das Glück oder das Unglück, wie du willst, wirklich Gold zu finden. Sie haben ihn erschlagen. Sechs Jahre sind das jetzt her." „Sieben Jahre, Joe." Beß Dacey hebt den Kopf und blickt Frank an, aber sie lächelt
nicht mehr. „Ich war damals gerade einundzwanzig Jahre alt, eine Kollegin von John, von der Bank." Frank weiß keine Antwort. Was soll er auch sagen. Sieben Jahre sind eine lange Zeit. Beß Daceys Augenbrauen schieben sich ein wenig in die Höhe. Nun lächelt sie wieder, aber dieses Lächeln ist gequält: „Sieben Jahre, Mister Frank, — entschuldigen Sie, ich habe Ihren Familiennamen vergessen — sieben Jahre sitze ich jetzt hier bei meinem Schwager." Bitter klingen die Worte. Sie legt plötzlich begütigend
die Herberg bereiten! Fritz Arnold. winkel läuft ein Fältchen, haarfein ist es, erst jetzt sieht es Frank. „Ja", sagt er, und seine Augen suchen die ihren, „es muß schwer sein, besonders —" er stockt, „besonders, wenn man so jung und schön ist." Ihre Wangen überfliegt eine jähe Röte. Sie wendet sich ab. Der Alte lacht: „Da sehen Sie's! Wie ein junges Mädchen. Das erste Kompliment seit — na, seit damals eben! Unser Besuch vor vier Jahren war ein altere Kollege von mir, längst im sünden losen Alter. Na, Beß
, geh her, schenk mir noch ein Bier ein!" Sie greift nach der Flasche, in ihren Augen schwimmen Tränen. Franks Herz krampst sich zusammen. Er möchte auf springen, ihre Hand nehmen, ein paar gute Worte zu ihr sagen, aber da sitzt der Alte und qualmt, Frank bringt es nicht fertig, in seiner Gegenwart ein Wort des Trostes zu sprechen. So greift er aus Verlegenheit einfach nach seinem Glas. Es ist leer. Schon steht Beß Dacey neben ihm, gießt ein. Ihr nackter Arm rührt an seine Wange. Seidenweich
und kühl ist die Haut, und doch ist es Frank, als gehe ein sengender Feuerstrom von ihr aus. „Das Bier ist so warm, aber wie soll man es kühlen! Geht's auch so?" Sie neigt sich zu ihm. Ein unruhiges Licht ist in ihren Augen. „Ach, was das angeht, ich finde es sehr angenehm hier — die Temperatur, meine ich. Ich komme vom Normanriver. Und bei uns . . ." „Vom Normanriver!" unterbricht ihn der Alte. „Menfchens- kind, wie kommst du denn in dieses Loch. Kannst froh sein, daß du es hinter dir hast