n* sämtliche in Innsbruck. Diener Büro: Wien, L. Elisabethstraße 9/IL, Fernruf B 22-4-29. / Postsparlassen-Konto 52.677. / Entgeltliche Ankündigungen im Textteile sind mit einem Kreuze und einer Nummer Auswärtige Anzeigenannahmestelle: Oesterreichifche Anzeigen-Gefellschaft 21..©.. Wien. L, Brandstätte 8, Fernruf V SS L SS. Nr. 230. Donnerstag, den 6. Oktober 1932. 20. 7af)rg. Die Abberufung Dr. Franks. Innsbruck, 5. Oktober. Die Regierung Dollfuß hat durch die Abberufung des sandten Dr. Frank
. Aehnliches hat es nur im alten Staate beim Militär gegeben, wo ebenfalls eine Beurlaubung gegen Wartegebühr möglich war. Dafür, daß unter dem Damoklesschwert eines derartigen Gesetzes aufrechte Beamte, für die die geltenden Gesetze und das Wohl des ganzen Bol- kes die letzten Richtlinien bei allen Entscheidungen bilden, ein sehr schweres Dasein haben, ist die Abberufung des Gesandten Sr. Frank der erste schlagende Beweis vor der weiten Deffentlichkeit. Dr. Felix Frank Auf Grund der Richtlinien
für die Versetzung in den dauern den Ruhestand hätte Gesandter Dr. Frank noch zwei Jahre Aeiterdienen können, da ihm zwei Jahre auf seine volle Dienstzeit fehlen und er auch die Altersgrenze, die für die Versetzung in den Ruhestand vorgesehen ist, erst in zwei Zähren erreicht. Und weil nun Gesandter Dr. Frank auf Grund der Bestimmungen, die für die Versetzung in den Ruhestand maßgebend sind, nicht hätte abgebaut werden können, nahm die Regierung Dollfuß jetzt zum Gesetze über die Beurlaubung gegen Wartegebühr
Zuflucht, um ihr Ziel zu erreichen. Gesandter Dr. Frank, der vor seinem Eintritt in die Politik m Richterstande und bei der Staatsanwaltschaft tätig war, hat sich in der ersten Regierung Dr. Seipel um Oesterreich große Verdienste erworben. Nach der Auffassung der heutigen Regierung hatte er aber wohl schon damals den einen großen Fehler, daß er sich zur Lösung des österreichischen Problems im d e u t s ch e n Sinne bekannte. Rach dem Ausscheiden Dr. Franks aus der aktiven Parteipolitik war der Fehler
von heute selbst unter Altbundeskanzler Dr. Seipel eine Empfeh lung für den Gesandtenposten in Berlin. Damals war eben die Außenpolitik Oesterreichs nicht so einseitig im französischen Sinne orientiert, wie dies heute der Fall ist. Gesandter Dr. Frank ist, um seiner Pflicht als Gesandter vollkommen gerecht zu werden, sehr bald nach Uebernahme des ^esandtenpostens auch aus der Partei ausgetreten, die ihn seinerzeit in das Parlament entsendet hatte, um auch nach Aßenhin seine überparteiliche Stellung