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Page 3 of 12
Date: 07.11.1936
Physical description: 12
giere, von Amsterdam hierher, er hat das Recht auf geord nete Zustände gekauft, das ist eine Schweinerei. Frank betrachtet die krebsrote Entrüstung in Gestalt eines dicken, unsympathischen Mannes ruhig von der Seite und sagt, gerade als der Holländer Lust holen muß, ganz scharf zwischen den Zähnen heraus: „Herr van Guys, Sie haben eine Da—me vor sich." Und er läßt seine grauen Augen aufsunkeln und ist sehr zwei unddreißig Jahre alt. Herr van Guys sieht das Auffunkeln, da ist ein Widerstand

, seine Wut hat nicht mit Widerstand gerechnet, dieser junge Mensch sieht sehr unangenehm aus, wozu soll man sich das antun, man hat sowieso Aerger genug gehabt. Außerdem hat man das beste schon herausgebrüllt. Man macht also eine wegwerfende Handbewegung, die einem einen guten Abgang sichert, und dreht sich um und geht zu seiner Frau, um sie zu trösten. Auch die anderen sind ruhig geworden. Jetzt kommen ein paar Offiziere der „N. I. A." langsam und würdevoll, und Frank sagt, er ist nun schon

einmal der jenige, der die Sache in die Hand genommen hat: „Lver^tbivZ allright, Gentlemen." Die Offiziere treten an die „N. I. A."-Maschine, sie begut achten die kaum wahrnehmbaren Abschürfungen des silber grauen Anstrichs, sie unterhalten sich miteinander. Und Frank kommt endlich dazu, sich die Unglückspilotin ge nauer anzusehen. Daß sie hübsch ist, weiß er schon. gehackt. Auch aus der Kathedrale sind unersetzliche Schätze ver schwunden. So wurde die berühmte Custodia mit den 260 Statuetten von Heiligen

passiert", sagt das Mädchen. Es hat eine tiefe, jetzt ein klein wenig unsicher flackernde Stimme. Ihr Englisch ist akzentfrei. „Ich weiß gar nicht, wie das gekommen ist." Es sind die ersten Worte. Die ganze Zeit über hat sie schweigend und blaß an ihrer Maschine gelehnt. „Fliegen Sie denn schon lange?" erkundigte sich Frank. „O ja — ein halbes Jahr. Aber heute hätte ich es nicht tun sollen, denn —" Sie bricht ab. Eip plötzlicher, unerklärlicher Blick streift Frank, dann steigt einen leise Röte

in dem Elfenbeingesicht auf. Komisches Mädchen. Sie muß doch einen gehörigen Schreck bekommen haben. „Also, da gibt es nur eins", sagt Frank sehr energisch. „Sie müssen einen Brandy zu sich nehmen — kommen Sie —" Das Mädchen zögert einen Augenblick. „Sie find — kein Engländer, nicht wahr?" Stockend, unsicher kommt das heraus. „Nein. Ich bin Deutscher. Warum? Würden Sie mit einem Engländer keinen Brandy trinken?" „Oh doch. Es ist nur —" Angelegentlich bringt sie ihren Ledergürtel in Ordnung, der sich verschoben

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 31.12.1936
Physical description: 8
. Bund sind 1500 8 zugeflossen Frank nickt. Natürlich, sie gibt nicht leicht klein bei. „Eine wirklich tapfere Frau, Beß. Sieh mal, da ist sie vor ein paar Tagen von einer Schlange gebissen worden. Gewiß, die Schlange war nur ein kleines Ding. Aber was hätte da eine andere Frau für ein Geschrei erhoben! Und Mareike tat, als ob das gar nichts wäre." In die Augen Beß Daceys kommt ein erregter Glanz. „Eine Schlange, sagst du! Sie war doch nicht giftig?" „Aber nein, ein kleines Ding

. Ich Hab sie selbst gesehen, grün, mit einer goldfarbenen, dünnen Zeichnung auf dem Rücken. Mareikes Mann hat sie zertreten." Beß Dacey starrt Frank aus plötzlich wieder schielenden Augen an. Schielt sie wirklich? Um ihre Mundwinkel läuft ein nervöses Zucken. Plötzlich springt sie auf, läuft hinaus, gleich darauf ist sie wieder da. Mit fliegenden Fingern wirft sie ein Blatt Papier auf den Tisch. „Paß auf, Frank. Sah die Schlange so aus?" Sie malt mit schnellen Bleististstrichen den Umriß einer Schlange, einen breiten

, dreieckigen Kopf, einen plumpen Körper mit kurz und spitz zulaufendem Schwanz. Frank sieht ihr überrascht zu. Was um alles in der Well hat sie, daß sie so erregt ist! Ihre Hand zittert, eine heiße, brennende Röte liegt auf ihren Wangen. Nun fahrt die Spitze des Bleistifts in dünnen Strichen über den Schlangenrücken, ein winziges Kettenmuster entsteht. „Das war sie, genau so hat sie ausgesehen, nur daß sie eben grün war", stößt er verblüfft hervor. Eine drängende Unruhe überfällt ihn. Was soll das? Beß

Dacey erhebt sich rasch. Ihr braunes Anttitz ist über- schwemmt von einer haltlosen Fröhlichkeit. Wirklich, sie schielt, kaum merklich. „Eine Kettenviper, ich dachte mir's", ruft sie vergnügt. Frank zuckt die Achseln. Eine Kettenviper, schön — und was noch? Was ist dabei? „Sie ist doch nicht giftig, du?" Ein jäher Schrecken packt ihn. Beß Dacey lacht, laut lacht sie. Es klingt nicht gut, dieses Lachen, das schrill den kleinen Raum füllt. „Giftig? Wie du's nimmst, Frank." Plötzlich wird sie ernst

: „Sag' mal, wann ist die Geschichte passiert?" Moorhenn überlegt. „Vor vier, fünf Tagen, denke ich." Sie nickt. Unerwartet tut sie zwei Schritte auf ihn zu. Dicht vor ihm steht sie, ihre braunen Augen brennen in die seinen. Scharf zeichnen sich rote Flecken auf ihren Wangen ab. „Liebst du Mareike, Frank?" Er schüttelt den Kopf. „Ich begreife dich nicht! Was nur willst du mtt ihr? Sie ist die Frau meines Freundes!" „Du liebst sie nicht?" „Nein, Beß!" „Dann ist's gut, und ich will es dir sagen

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Page 4 of 6
Date: 21.01.1937
Physical description: 6
, auf dem 20- bis 25pro- zentigen Salzwasser des Sees schwimmt und so eine Art Film, ein dünnes Häutchen also, bildet. Die Sonnenstrahlen aber (Nachdruck verboten.) 28 Die Farm der guten Hoffnung. Abenteuerroman von Joseph M. Vetter. Wiw- Goldmann Verlag. Leipzig. — Dr. Präger Pressedienst. Wien. I.. Fleischmarkt Stille. Nur der Wind raunte im Schilf, fernher kam das Böllern schwerer Geschütze, über den Sumpf heulten Granaten. Aber dann geschah es. Der tote Jochen hob plötzlich den Kopf, blickte sichernd um. Frank

riß die Augen auf, blickte zur Seite, zurück zu Jochen. „Jochen!" schrie er, „Jochen!" Da wandte der Musketier Jochen Flindt den Kopf. Er sprang auf, geduckt kam er in langen Sprüngen heran, stürzte neben Frank Moorhenn ins Schilf. „Verdammt!" stieß er hervor. „Das ist noch gut gegangen." Das war Jochen Flindt. Er hatte von seinem etwas höher gelegenen Posten die Kosaken anstürmen sehen. Was sollte er nun- tun? Er wußte, er war allein, allein und ohne Mu nition unter der Schar toter Kameraden

. Blitzschnell überlegte er, dann streckte er sich aus. Auch er war ein Toter, der nach dem Gefecht von gestern noch auf dem Schlachtfeld lag. Er hatte nichts anderes geglaubt, als daß die Reiterpatrouille sich nur davon überzeugen wollte, daß die kleine Zahl der Gegner niedergekämpft sei. Dann sah er, wie die Kosaken von Mann zu Mann ritten und ihre Lanzen in die Leiber der Toten stießen, um ganz sicher zu sein. Aber er sprang nicht auf. „Weißt du, Frank — so oder so kaputt!" Er blieb liegen, hört

ein Sinken der Durchschnittstemperaturen um mehr als 20 Grad Celsius und damit den absoluten Kältetod alles Lebens zur Folge. Diese Gefahr besteht für die nächste Zeit glücklicher weise nicht. Im Gegenteil, es gelang die Feststellung, daß der Gehalt der Luft an Kohlendioxyd langsam zunimmt, was ein Ansteigen der Temperatur an der Erdoberfläche mit sich brin gen muß. Frank Moorhenn hat oft an dieses Erlebnis gedacht, hat sich in die Lage Iochens versetzt. Nein, das hätte er nicht fertig gebracht. Immer

wieder spürt er, wenn er sich Iochens da malige Lage ausmalt, ein eisiges Gefühl im Rücken. Das war Jochen, das ist er noch heute. Und es ist nicht zu entscheiden, ob sein Helles Lachen, das vom Bauplatz des Schuppens in die Küche des Blockhauses hereindringt, nicht ebensoviel, ja mehr Selbstbeherrschung erfordert, als jene furchtbaren Augenblicke am Sumpfrande bei Babi. Gegen zehn Uhr Morgens erscheint Beß Dacey in der Küche. Ihre Arbeit draußen ist dann beendet. Frank kann sie vom Fenster

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Page 3 of 4
Date: 25.01.1920
Physical description: 4
Kilometer auf im Bau be findliche und 436 Kilometer uitf geplant« Linien. Die Ausgaben für Lokomotiven, Fabriken ufw. sind mit 1,675.000 Frank (Dorkriegs- preis) veranschlagt. Der Kilometerpreis mit 1700.000 Frank (Vor» kriegspreis). Unter den gegenwärtigen Verhältnissen ist nßt einer Verdoppelung der Preise zu rechnen. (Französische Kapitalien in Rußland.) Laut „Economista d'Jtalia" betrug die Summe der französischen Kapitalien, die in Form von Darlehen und festen Anlagen in industriellen

Unternehmungen Ruß lands angelegt waren, vor dem Kriege insgesamt 17.591.000.000 Frank. Davon kamen auf garantierte staatliche und lokale An leihen' 15.268,000.000 Frank. Bankaktien und -Obligationen 718,000 000 Frank. Eisen- und Trambahnunternehmungen 80,000.000 Frank, die metallurgische Industrie 750,000.000 Frank, Kohlenwerke 200,000.000 Frank, sonstige Bergwerkunternehmungen 130,000.000 Frank, di« chemische Industrie 5,000.000 Frank, die Naphtaindustrie 307,000.000 Frank, di« Manufakturindustrie

57,000.000 Frank, auf sonstige handelsindustriell« Unternehmungen 76,000.000 Frank. (Vom Geldmärkte.) Aus dem Haag. 24- Janncr. (Priv.) Es hat sich eine neue Abwärtsbewegung des englischen Pfunds vollzogen, für den in Newyork nur 3.66 Dollar und in Holland nur 9 Gulden 69 Cents gezahlt werden. Beides sind Rekkordziffcrn. Die „Dailtz Ebronikle" weist auf die Notwendigkeit einer internatio nalen Lalutokonferenz hin. Die meisten englischen Zeitungen er- Leihbücherei Tyrolia Innsbruck, Maria Thereftenftratze

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Page 4 of 4
Date: 24.09.1920
Physical description: 4
Bureau veröffentlichten Statistik über die schweizerischen Aktiengesellschaften im Jahre 1919 bestanden zu An fang des Jahres 1919 6662 schweizerische Aktiengesellschaften mit einem Kapital von 4545.6 Millionen Frank. Im Jahre 1919 wurden 631 neue Gesellschaften mit 159.8 Millionen Frank Kapital gegründet, üzc Gesellschaften vermehrten ihr Aktienkapital um 265.6 Millionen Frank, 223 Gesellschaften mit einem Grundkapital von 229.8 Millionen Frank liquidierten, und 68 Gesellschaften verminderten

ihr Aktienkapital um 11.9 Millionen Frank. Ende 1919 gab es also in der Schweiz 7676 Aktiengesellschaften mit einem Kapital von 4729.3 Millionen Frank. Der Zuwachs von 223 Gesellschaften übertrifst alle früheren Jahre. Die Kapitalverminderungen waren mit 11.9 Millionen Frank unerheblich, während die Kapitalerhöhungen mit 265.6 Millionen Frank ebenso wie die Neugründungen einen ungewöhnlich hohen Betrag ausweisen. Sehr hohe Ziffern haben auch die Auflösungen zu verzeichnen (223 Gesell schaften

mit einem Eesamtkapital von 829.8'Millionen Frank). Der hohe Kapitalbetrag - hierbei erklärt sich dMch die Liquidation der Schweize rischen Kohlenzentrale mit 119 Millionen Frank Aktienkapital. An aus ländischen Aktiengesellschaften in der Schweiz werden für das Jahr 1819 146 mit einem Aktienkapital von 1833.6 Millionen Frank auf- geführt. (Freigabe deutschen Eigentums in Amerika.) Der Newvorker Ver treter der »Tcna* kabelt, daß aus Grund einer Rücksprache mit dem Treuhänder für das feindliche Vermögen autoritativ

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Page 4 of 6
Date: 30.05.1928
Physical description: 6
und wies mit der Hand auf den freigewordenen Platz. „Bitte!" sagte sie kurz. Frank fühlte sich peinlich berührt. „Ich störe Sie wohl sehr?" fragte er bescheiden. „O nein! Sie werden hoffentlich nicht rauchen?" Frank beteuerte lächelnd, daß er an so etwas nicht dächte. Aber sie blieb ganz ernst. „Dann kann ich ja schlafen gehen," sagte sie. „Machen Sie sich's dort bequem und drehen Sie dann das Licht ab. Wenn Sie in der Früh Weggehen, brauchen Sie mir das gar nicht zu melden. Ich höre Sie schon

und werde hinter Ihnen wieder ab sperren." So sprechend, hatte sie ein Glas Wasser und ein Medizinfläschchen von der Kommode genommen. Sie hielt beides in der einen Hand, während sie mit der anderen das gelbe Tuch, dessen Zipfel hinter ihr herschleiften, über der Brust zusammenraffte, und ging mit kleinen Schritten auf einen Vorhang zu, der anscheinend einen Alkoven vom Zimmer trennte. Hier angekommen, wandte sie sich halb um und sah ihn flüchtig an: „Gute Nacht!" Ehe Frank noch recht erwidern konnte, hatten sich die dunklen schweren

. Ich habe mir da« jedenfalls anders vorgestellt!" sich tm Zimmer um. Die Lampe brannte he das grelle Schimmern der Stoffe, die karierten und g streiften Puppen, dies alles vereinigte sich zu einem selt samen Bild. Kein Laut. Nicht einmal das Ticken einer Uhr. Tote, tiefe Stille. Und er hier allein in dem fremden Raum, vor dem Vorhang stehend, wie ein Nachtwandler. Frank fühlte nach der unangenehmen Erregung des vorhergegangenen Tages eine ungewöhnliche Nerven- entspannung. Seine Empfindungen, die seit nahezu vier

des elektrischen Lichtes, fand ihn und drehte ab. Das scharfe, knacksende Geräusch erschreckte ihn. Draußen hatte es zu regnen aufgehört, es war ganz klar geworden. Nun lag das Zimmer im Mondschein. Breit und glänzend fiel er durch die beiden Fenster, in jenem schimmernden Weiß, das alles Dunkel noch un durchdringlicher scheinen ließ. „Wie seltsam das alles ist!" dachte Frank erregt. „Ich habe noch niemals ähnliches empfunden. . . Mein Wirklichkeitsbewußtsein ist mit einem Schlage verlöscht.. Er streckte

aus, ganz fein . S. m 5 zart... Frank hatte öie unklare Empfindung, als s ^rnd< er öteser fremden Frau etwas nehmen, als wM eindringen in Intimitäten, öie sie durch dieses 3if & ^ sten u verstreut hatte. Seine Hand, öie spielend über den s des Lagers geglitten war, stieß auf etwas Kantig^, -keramo' war ein Kamm. Er hob ihn ins Mondlicht und Geig kmb ei ihn mit den Fingerspitzen. Ein schmaler dunkler § Nn-end kämm war es mit feinziselierter Krone. Frank M M Hör Ein kleines italienisches Liedchen flog

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Page 4 of 6
Date: 31.05.1928
Physical description: 6
dies sozusagen eine Genug tuung, die seine Frau forderte. Wenn er, Hark, daher raten dürfe, so würde er dem Herrn Doktor empfehlen, an einem der kommenden Abende nochmals zu Frau Fehr zu gehen. Diesmal brauche er ja nicht die ganze Nacht zu bleiben. Ein bis zwei Stunden würden vollkommen ge nügen. Nur wäre es gut, Frau Fehr vorher davon in Kenntnis zu setzen. Frank nickte und erklärte sich lächelnd einverstanden. Er war von dem Gelingen der Komödie aufs angenehmste überrascht, konnte an soviel

Schicksalsgunst gar nicht glau ben und als Hark ihn nach kurzem Besuch verließ, trug er ihm auf. Frau Lisa seine ergebensten Handküsse zu über mitteln. An jenem Abend aber fühlte er das Bedürfnis, sich zu zerstreuen, seinen Gedanken eine andere Richtung zu geben. Er fuhr in die Oper und hörte mit Genuß die „Hugenotten". Wenn Frank auf der Straße ging, pflegte er sich die Leute, die ihm entgegen kamen, anzuselien. Auf die Art übersah er selten Bekannte und fand Vergnügen daran, viele, oft nicht uninteressante

Grotzstadttypen zu be obachten. Auf diese Art kam es auch, daß er Adrienne Fehr wiederfand. — Es war ein sonniger Nachmittag: einer jener Früb- jahrsnachmittage. die auf dem Lande erquickend, in der Großstadt aber erfüllt von vorsommerlicher Schwüle und Verkehrsgetöse sind. Scharen von Menschen drängten sich auf den Trottoirs, die überfüllten Straßenbahnwagen bewegten sich nur stockend unter geduldigem Läuten. Frank stand mit einem Bekannten unter dem Eingang des Hotels Bristol, als plötzlich im Gewühl

der durch- ^n^L/^enden Menschen ein Gesicht sah, das ihm im ersten Augenblick nur bekannt schien, bis er zu wissen glaubte . . . Ja, es war dieselbe überzarte Gestalt, der müde Gang, die tiefdunklen Haare und das ein wenig slawisch geschnittene Gesichtchen. Jetzt mit einem Male wußte er, wie Adrienne Fehr aussah, jetzt — da er sie wieöersah. Sie ging hastig und trug ein Paket im Arm. Ihr An zug war sehr einfach, aber doch vollkommen „Dame". Frank zögerte keinen Augenblick, ihr zu folgen und ver abschiedete

sich von seinem Begleiter. Sie steuerte auf eine Straßenbahnhaltestelle zu und spähte ungeduldig die Schienen hinab, auf denen ein Wagen hinter dem anderen langsam angerollt kam. Der Ansturm, den die vielen Menschen auf die Plattformen ausführten, war so ungestüm, daß sie wiederholt kraftlos zur Seite geschoben wurde. In ihren Mienen zeigte sich bald eine Unruhe, fast eine Niedergeschlagenheit, wie sie um so geringfügiger Ursache willen nur stark nervöse, kampfmüde Menschen zu äußern pflegen. Frank stand unter dem Dach

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 29.09.1927
Physical description: 4
zwanzig Jahre, hahaha! Frank fühlt, wie \lym das Blut zu Kops steigt Diese dreiste Sprache! Diese Unverschämtheit im Auf treten! Als wenn der Mensch hergehöre! Und ein wilder Gedanke zuckt durch sein Hirn. Großer Gott! Wäre es iwöiMch, daß dieses unsym- patische Individuum der entschwundene Bruder ? Doch nein; ein Blick aus die grauen Haarstoppeln, auf das untrüglich bereits stark ramponierte Gesicht — nnd Frank atmet erleichtert aus. Er winkt dem Diener nnd gibt ih>m Order, den Herrii Mister Harley

zu melden. Er behaupte, eine sehr wichtige. Mitteilung machen zu müssen über die L-ache, die zwanzig Jahre zurück liegt. Er selbst Master Frank, bäte den Vater, ihn zu empfangen. Dom: läßt er den Freuiden in die Halle eintreten. Deutet ans einen Stuhl und läßt sich selbst in einen Sessel fallen. Well! Mir scheint, Sie wollen meinem Vater irgend etwlas erzählen, ebenso aus PhantasigebWen beruht, wie alle übrigen diesbezüglichen Mitteilungen!" * Mann verzieht keine Miene. Nur in seinen Augen funkelt

es boshaft aus. ,^V>ir werden ja sehen. Im librigen mögen Sie selbst beurteilen, ob es fair ist, einen Besucher zu beleidigen, von dem Sie noch gar nichts wissen, wer er ist und was er will. Höflichkeit ist stets eine schöne Sache! Das merken Sie sich, junger Mann!" Frank beißt sich aus die Lippen. Und doch wagt er nicht, die Impertinenz des unheimlichen Menschen gebührend zurückzuweisen. Er hat die Enip'ftndung, als schnüre ihm etw!as die Kehle zu. Die Hände in den Hosentaschen, beäugelt der Fremde

inzwischen die Wandgemälde der H>alle, und nickt hie und La anerkennend. „F>eines Bild, das!.. Ueberhanpt scheinen Sie hier schön zu wohnen. Nach meinem Geschmack allerdings etwas zu writläusig. Aber der Geschmack ist oben ver schieden." Frank antwortet nicht. Er h>at noch nie mit Leuten dieses Genres verkehrt. Ja, sie noch kaum je zu Gesicht bekommen. Und dias Wesen dieses Menschen stößt ihn Mer alle Maßen ab. Schwiüle Panse ... Doch schon eilt der Diener wieder herbei. Der seinen jungen Herrn

eine leise Mitteilung macht und dann wartend dasteht. „Mein Herr Vater läßt Ihnen sagen", wendet sich Frank an den Fremden, „Sie möchten mir die betreffende Mitteilung machen. Er fühle sich nicht wohl. Ich als sein Sohn sei sein Beauftragter. Also — bitte!" Ein schlaues Lachen verzieht die breiten Lippen des Mannes. „Bedlauere. Die Sache ist privat. Bollstäsidig privat. Geht nur Edward Jonathan Harley und seine Gemahlin an. Wenn e r sich weigert, mich zu empfangen, bleibt mir nur noch sie übrig. Niemand

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 05.03.1929
Physical description: 8
und Verlag: Innsbrucker Buchdruckerei und Verlagsanstalt. — Verantwortlicher Redalteur: Alois Arieochi. — Scmtliche in Innsbruck, «Nentlgaffx 12 Nr. 54 Smuferttd, Dienstag Sen 5. März 1921 37. Zahraam And die belgisch-französischen Militär abmachuugen echt oder nicht? Paris, 4. März. (Wolfs.) Einige Morgenblätier geben über di« Geständnisie des Dokumentenfälschers Frank, die «r vor dem belgischen Untersuchungsrichter gemacht haben .soll, Darstellungen, aus denen zu schließen ist, daß Frank jtm Interesse

werden. Brüssel. 4. März. (Wolfs.) Auf Arwrdmrng der Arckevsuchungsbehörde ist in der Wohnung des unter dem ^Verdachte, die Utrechter Dokumente gefälscht zu haben, ver hafteten Journalisten Frank eine Haussuchung vorgenom men worden, ebenso in der Redaktion der von Frank ge leiteten Zeitschrift „Nouveaux Jours" und in der Wohnung des geflüchteten Redakteurs der .Schelde" in Antwerpen. Ward Herremans. Dabei sind verschiedene Schriftstücke und Bücher beschlagnahmt worden. Außerdem hat die Haus suchung

bei einer Stenotypistin zur Auffindung mehrerer Abschriften des bekannten in Utrecht veroffen-tlichten Doku mentes geführt, die beschlagnahmt wurden. Der Unter suchungsrichter hat im Laufe des Vormittags verschiedene Personen vernommen, die als Zeugen in Betracht kommen. Ge^-n den Redakteur der .Schelde". Ward Herremans. der «evschwunden ist. wurde ein Steckbrief erlassen. Eine Erklärung des „Utrechter Dagblad". Amsterdam. 4. März. (Wolfs.) Im Hinblick auf die Brüsseler Meldung, wornach der dort verhaftete Frank

ländischen Annexionismus dar. der die Annexion Flan derns ankündige. Die Versammlung nahm eine Entschlie ßung zugunsten der Beilegung aller Mißverständniffe Zwi schen Holland und Belgien an. In Berlin glaubt man an die Brüsseler Komödie nicht. Berlin. 4. März. In „Montag" und „Montagpost" werden die Erzählungen des angeblichen Kriegspaktfälschers Frank Heine mit großer Skepsis ausgenommen. Beide Blät ter finden es auffällig, daß Frank Heine, dessen Namen seit Tagen in Zusammenhang mit der Utrechter

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 24.05.1928
Physical description: 8
. Hier übernimmt der von sich. Neire Menschen, fremde Umgebung, freies Atmen! „Was bist du doch eigentlich naiv, mein guter Frank," sagte er zu sich selber, „du tust wahrhaftig, als wäre das Reisen deine ureigenste Erfindung! Pflegen nicht alle Leute, die sich ein wenig langweilen, in die Welt zu kutschieren? Na also! Just die nüchternen Gesellschafls- puppen, denen du entfliehen willst, haben dir dies Ver gnügen hundertmal vorgekaut. Und du selbst, mein Lie ber, bist du nicht schon in halb Europa und Amerika

es vor sich selbst, denn dieser Gedanke hatte den gan zen Abend über im Hintergrund zäh und nörgelnd ge lauert ... er war vielleicht sogar der verborgene Hebel seiner Entschlüsse. „Lisa," murmelte er, „was wird Lisa dazu sagen?" Wie zur Antwort fuhr vom Schottentor ein Windstoß daher, der ihm den Mantel anseinandcr« zerrte. Erdgeruch und ein ganz süßes, herbes Frühlings parfüm führte er mit sich. „Aber, aber!" beschwichtigte Frank und stemmte seine hohe, kraftvoll-schlanke Gestalt — eine Gestalt, über die sich alle Schneideratcliers

von Wien freuten — dem Ungestüm entgegen. Lisa, wie würde sie es aufnehmen? Waren ihre Beziehungen nicht noch zu jung und ihrem Gefühl nach noch zu sehr auf dem Höhepunkt, als daß er eine Reise unternehmen konnte, die anssah wie Flucht? Und war es nicht wirklich eine solche? Frank Salm wollte nicht unritterlich sein, auch nicht in Gedanken. Er hätte es als undankbar empfunden, sich die Wahrheit ein- zngestehen. Auch fühlte er sich nicht frei von einer leisen Reue. Die ganze Sache mit Lisa

besehen, fängt die Sache mit tausend Schwierigkeiten an. Verpflichtungen da, Verpflichtungen dort! Ueberhaupt: All diese langen Vorbereitungen sind falsch! Morgen früh, wenn ich sagen könnte: Friedrich, packen Sie die Koffer, wir fahren mittags ab — das wäre das Nichtige. Nicht erst warten, bis einem der Hunger vergeht. . .!" Während er so dachte und mit einem mißmutigen kleinen Ruck die Zigarre fortschleuderte, war Frank Salm bei seinem Hause angelangt. Er trug den Torschlüssel

bei sich — als Hausherr nahm er sich dieses Vorrecht — schaltete das Licht ein und schritt durch das Vestibül über die breitausladenden, niederen Stufen ins erste Stock werk. — Bei seinem Eintritt ins Vorzimmer — ein rechteckiger, matterlenchteter Raum — kam ihm hastig der Diener ent gegen. „Ein Herr wartet drinnen," sagte er leise. Frank machte eine Bewegung des Erstaunens. Wer konnte mitten in der Nacht. . .? „Der Herr ist um zehn Uhr zum erstenmal gekommen und wollte den Herrn Doktor dringend sprechen," berichtete

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Page 4 of 6
Date: 05.06.1928
Physical description: 6
, versteckt in unzugängliche Bergwinkel oder zwi schen Moor und Heide, und selbst dort ist er verkümmert, wie immer ein Volk, wenn es nur mehr die Letzten ihres Stammes find. Kein Jahrhundert hat gegen den Wald so viel gesündigt wie das achtzehnte. Die Herrschaften im Reistock und in der galonierten Tracht haben die deutsche und die Natur Frank- reichs gründlich verwüstet. Rechnet man ihrem Treiben nach, so gerät man manchmal auf die Vermutung, sie hätten ihren Luxus und ihr festefrohes Leben

. Eine plötzliche Idee erfaßte ihn. „Warum, wäre?" fiel er ein. „Nichts hindert uns daran! Mein Reiseplan be stand schon, ehe ich Sie kannte. Wollen Sie ihn mir nun verderben?" Sie sah ihn an. „Ist das Ihr Ernst?" „Mein vollster Ernst!" Mit einem Ruck stand sie plötzlich auf den Füßen. „Ich möchte fort von hier," stieß sie hervor, „je eher, desto besser. Wann können wir reisen?" Frank war so erstaunt, daß er nicht gleich die Sprache fand. „Wann Sie wollen," stammelte er endlich. „Heute — morgen — wann immer

!" „Ja, beule! — Heute abends noch!" Eine tiefe Röte t deckte ihr Gesicht. Sie schien verwandelt. „Ich mutz diese nervöse Erregtheit benutzen, um von hier fortzubringen," dachte Frank blitzartig. „§ t arf nicht mehr zur Ueberlegung kommen. Ein Wech l\tx Umgebung ist vielleicht das einzige Mittel, um yrem Trübsinn zu entreißen." Er zog die Uhr. „Es ist jetzt vier Uhr," sagte er sachli Ä»" «I? noch einige Anordnungen zu trc en. Er überlegte. „Hm, ja, damit kann ich wohl bis zu Abend fertig

sein. Aber mein Chauffeur... er mutz sich für eine weite Fahrt doch erst einrichten . . . Vor morgen frlih dürfte das kaum möglich sein." Adrienne schien nachdenklich. „Morgen früh..." wieder holte sie. „Ist es nicht besser, in den Hellen Tag und in die Sonne bineinzufahren, als in ben sinkenden Abend?" fragte Frank. „O ja"... entgegnete sie zurückhaltend. Ihr Blick ging durchs Zimmer. Er glitt über alle Gegenstände bis zum Alkoven, wo ihr Bett stand. Frank beobachtete sie und glaubte ihre Gedanken zu erraten

Sie schon heute in eine neue Umgebung, könn ten sich prächtig ausschlafen nnd morgen, wenn wir gut gefrühstückt haben, fahren wir los! Was meinen Sie dazu? Ich halte das für praktisch! Einverstanden?" Sie schaute ihn an. Er errviderte den Blick, offen und ruhig. während sein Herzschlag jagte. ^t'^^?Ersianden!" wiederholte sie nach kurzem Zögern. Jhr <cging schnell. Sie zitterte. Frank war es, als würde sich der Himmel öffnen. Das Glück überrieselte ihn. Dienstag, den 8. ^ ganz neue Wege weist. Die erste

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 11.10.1915
Physical description: 4
. Es hatten sich der ehemalige Kraftwagenführer im belgischen Heere, Joseph Baeckelmans, seines Zeichens Eimeister aus Antwerpen, — der Kaufmann Alexan- öer Frank aus Gent, — der Polizei-Kommissar Alexis Mry aus St. Ghislain, — eine Frau Willockx aus luons, — deren Sohn, der Drucker Adolphe Willockx, Baumeister Charles Gilson aus Brüssel, — der Menbahnarbeiter Louis Stievenart aus Mions, — Schwester Maria Naveria (Sulalie Frank) aus Brüssel Und der Fechtmeister Tack aus Brüssel vor dem Brüs- seler Feldgericht wegen Verrats

Transporte schriftliche Aufzeichnungen zu gehen zu lassen. Auch Frank, der früher lange in Deutschland gelebt «und vor dem Kriege in Antwerpen ein Geschäft betrieben hatte, war von Baeckelmans für die Spionage gewonnen worden und lieferte mehrere Angaben, darunter über 'die Besatzung von Lille mit einem Plane der Lage des dortigen Offiziers-Kasino an seinen Auftraggeber nach Holland, Diese sechs Angeklagten hatten sich also der Spio- lische Gesandtschaft benachrichtigte die griechische Regierung

die Diplomaten des Vierverbandes auch weiterhin auf eine wohlwollende Neutralität Griechenlands rechnen. Die Landung von Truppen und Kanonen in Saloniki dauere an. Italien zündelt in Athen. Die italienikfte ßefandtTcbaft ein steril revolutionärer Umtriebe. Athen, 9. Okt. Es liegen hier Beweise dafür vor, daß die italienische Gesandtschaft Versuche macht, öffent- nage im Kriege schuldig gemacht, auf die die Todesstrafe steht. Für Baeckelmans, Frank und Thiry konnten keine mildernden Umstände Platz greifen

hatte, mit einem Jahr Gefängnis und 1000 Mark Geldstrafe davon. Der Fechtmeister Tack war in die Sache nur hinein gezogen worden, weil er Baeckelmans ein Zimmer ver mietet hatte, wo dieser unter dem Namen Meous un angemeldet wohnte. Außerdem hat er Briefe für Baek- kelmans entgegengenommen und diesem einen Brief schmuggler zugeführt. Er erhielt nur drei Monate Ge fängnis als Bestrafung. Die Sulalie Frank, mit ihrem

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 06.10.1927
Physical description: 4
Allenlälerin. Kiew, 5. Okt. (Priv.1 Hier wurde ein sechsjähri ges Mädchen verhaftet, das gegen einen Polizisten Noch eine Umarmung — ein hastiger Kuß wie der Wind ist Biolet aus dom Zimmer. Und fegt die Treppe hinunter. Unten erwartet sie Frank, der von seinem Fenster aus das Auto hatte stehen sehen. „Tag, Biolet! Für mich hast dir wohl gar keine Zeit mehr! Immer nur für die Mutter! Na, und wenn erst mein großer Bruder auf der Bildfläche erscheint! Da kann ich mich ja gleich am ersten Baum aushängen!" „Red

keine Dummheiten!" schilt Biolet. Aber sie fühlt doch, wie Mitleid in ihr aufquillt. Und daß sie ihm gut ist, dem armen, von der Natur vernachlässigten Jungen. Bei nahe so gut, wie seiner Mutter. Das Schlimmste wäre es noch nicht, immer mit den beiden zusammen zu sein ~ meint sie nachdenklich. Und sie guckt Frank forschend von der Seite an und sagt: „Du! Frank!" „Was denn?" brummt er zurück. „Ich glaube, wir passen famos zusammen —" „Wir kennen uns ja auch gerade lange genug!" „Wir würden ein wunderschönes

Paar abgeben —" Lachend, mehr spielerisch, sagt sie es. Frank aber hört nur die Worte. Nicht den Ton. Zuerst starrt er sie sprachlos an. Dann ringt es sich wie ein Iubelschrei von seinen Lippen. „Biolet!" Und er faßt sie stürmisch bei beiden Händen. Sie entwindet sich chm. So feierlich ernst hat sie die Sache nicht gemeint. Doch er sieht so glückselig aus — sie findet nicht den Mut, ihm seine Illusion zu rauben. Biolet Pinkerton bat noch nie über die Ehe nachgedacht. Dazu hat sie in ihrem kurzen

es sicher nicht. Frank sieht sie von der Seite an und wird schon wieder mißtrauisch. „Du! Biolet!" „Na! Und —?" „Du warst oben bei meiner Mutter —" „Stimmt!" „Die hat dir wohl die Sache in den Kopf gesetzt! Mir uns beiden." Biolet wird rot. Doch lügen mag sie nicht. „Wir haben allerdings darüber gesprochen. Mer —" „Was aber?" „Well! Es gibt Fälle, da müssen einem erst die dingen geöffnet werden. Ach Frank, du hast ja gar keine Ahnung, wie viele um so ein Mädel mit Geld 'rmnscharwenzeln. Ich laut immer

und ging zur Assy Davis, der Tochter des Kuhdünger- Trusts. Die zwar das ganze Gesicht voller Pickel bat. Deren Geldsack aber noch größer ist als meiner! Siehstc wohl!" Biolet lachte geradeheraus. Frank aber ruft erregt: „So ein Lump! So was würde ich nie machen! Wenn du mich nicht willst, Biolet — ich nehms dir nicht übe! — so ein arwsel'ger Kerl wie ich! Aber gleich zu einer anderen laufen? Pfui!" Worthington erfolgte heute vormittags ein _ stürz, durch den auch die Erdoberfläche in Mitleidenschaft

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 7 of 8
Date: 08.03.1929
Physical description: 8
einer Untersuchung ungeordnet, die zur Verhaftung Franks führte, und im Laufe den Ver nehmung Franks sei erwiesen worden, daß Frank von einem ausländischen Spionagedienst, mit dem er i.n Ver bindung stand, die Weisung erhalten habe, sich ein gewisses Dokument zu verschaffen. Frank habe sich mit Agenten des belgischen Geheimdienstes in Verbindung gescht vmd das angebliche Dokument fabriziert, das dann durch den Re dakteur der „Schelde" der holländischen Zeitung über mittelt worden sei. Auf gerichtlichem Wege sei

sestgestellt worden, daß es sich um eine grobe Fälschung handle. Dies mache endlich allen Schauermärchen ein Ende, die immer wieder kolportiert worden seien. Ebenso sei festgestellt wor den, daß die Fälschungen von Frank allein hergestellt mor den seien. Kein einziger belgischer Minister habe vor der Veröffentlichung der falschen Nachrichten irgend etwas Don ihrer Existenz gewußt. Die Untersuchung, die im Einver nehmen mit dem Chef des Generalstabes vorgenmmnen worden sei, habe bereits zu dem Beschluß

geführt, den Chef des Nachrichtendienstes seiner Funktion zu entheben. Gegen andere Agenten, die Verstöße begangen haben, wer den Strafmaßnahmen verhängt werden. Der Ministerprä sident schloß: Wir verfolgen eine Politik des friedlichen Ausgleiches und der Freundschaft gegenüber Holland und was unsere Politik kennzeichnet ist die Loyalität, Der angebliche DoiumenLenMscher Heine auf freiem Fuß. Brüssel,^ März. (Wolff.) Wie d:e Belgische Tele graphenagentur meldet, wurde gestern abends Frank Heine

vom Untersuchungsrichter auf Antrag des Staats anwaltes auf freiem Fuß gescht, da die Tatsache der Paß- sälschung nicht ausrsiche, die Untersuchungshaft gegen ihn aufrechtzuerhalten. Selbst wenn, heißt es in der Meldung weiter, die Untersuchung in unwiderleglicher Weise dartue, daß die vom „Utrechter Dagblad" veröffentlichten Doku mente gefälscht sind und daß Frank der Urheber dieser Mi schung 'ist. gibt es nach dem belgischen Strafrecht keine Möglichkeit, die Untersuchungshaft gegen Frank avfxecht- zuexhalten

Vaterländischen Verbände, an der führende Vertreter aus allen Teilen des Reiches terlnahmen, wurde einstimmig eine Reihe r»wn Leitsätzen an genommen. Ueber das künftige Verhältnis der Wehrder- bände zum Stahlhelm wird gesagt: „Die ^Zusammenfassung aller wehrpolitischen Kräfte im Reiche hat iin einer Organi sation zu erfolgen unter Wahrung des fAödrrativprinzips. Diese Organisation ist der Stahlhelm." Der Kamps um die Zulassung religiöser Orden in Frank reich geht weiter. Paris, 7. März. (Wolfs.) Ter Heu

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 06.10.1927
Physical description: 4
, Ar aus brutalem Hunger stahlen, vor dem Gefäng- zv bewahren — dann hört Geraldine nur scheinbar zu. jre Gedanken und Sinne weilen bei Roggie, ihrem Mundenen und so urplötzlich wieder ausgetauchten k, U Frank, der unglückselige Nachgeborene, am meisten J, diesem mystischen Dunstgewölk leidet, ist selbst- üblich. «A denken die Eltern kaum mehr. Fast ist es, als J gar nicht vorhanden wäre. Ader andere Sohn ist mitten unter ihnen! Der Ersi nne! Sckon jetzt! Wie wird das erst später werden? ? er wirklich

da ist? A Frank preßt die Lippen fest zusammen. Und stampft p im Hanse umher. Und seine schönen, langen iphände rasen wie der Teufel über die Tasten: die ' Mische Auslösung einer mit sich zerfallenen, unver- jungen Seele .. . l Dienerschaft wieder, die nichts weiß, Mer so aller- Mt — James, der einzige, zu dom Harley sich aus- Fp hat, schweigt wie das Grab — der Dienerschaft M angenehmes Gruseln über den Rücken in dem Men, daß irgend etwas Aufregendes in der Luft s -fe Villa Eden eine einzige große Erwartung

— und keine Nachricht von Reggie. Ach, ich mache die ganze Qual, den ganzen Schmerz von damals noch mals durch —" „Wird schon kommen, Mrs. Harley! Wird schon kommen!" „Und noch etwas beunruhigt mich, Biolet. Frank wird imvmer unleidlicher. Ich fürchte, wenn Reggie ins Vater haus zurttckkehrt, wirös schlimm werden. Der arme Frank fühlt sich Zimmer zurückgesetzt. Nach jeder Richtung hin vernachlässigt. Er behauptet, kein Mensch könne ihn leiden. Nicht einmal seine Eltern. Niemand." Das Mädchen hebt den Kopf

. „Das ist nicht wahr! Ich habe ihn doch lieb, den Frank." Ein frohes Lächeln huschte für einen Augenblick über Geraldines seine, blasse Züge. „Wirklich, Biolet? Wirklich? Ach, dann wäre alles gut —" ,/Wieso?" „Wenn Frank ein Herz gesunden hätte, das ihn liebt — ihn allein —, das würde ihn von seinem krankhaften Wahn heilen. Sieh, Biolet — *>er Junge ist nicht schlecht." . „Das weiß ich, Mrs. Harley." „Auch sein Gesicht ist hübsch. Seine Augen —" „Ihre Augen, liebste Mrs. Harley." „Und seine musikalische Begabung

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Page 3 of 12
Date: 28.07.1916
Physical description: 12
seineni spanischen Korrespondenten gegenüber. Aas Bild entsprach ziemlich der Photogra phie, die ihm dieser, wie er sich erinnerte, geschickt hatte. - „Herr Frank,' sagte der Advokat in freund lichem Tone und streckte dem jungen Manne die Hand entgegen, „daß ich Sie hier zum ersten Male sehen würde, hätte ich nicht ge glaubt! Ich bin Dr. Friedrich Rapport, der Sie als spanischen Korrespondenten auf genommen hatte. Der Zufall will es, daß das Gericht mich mit Ihrer Verteidigung betraute

.' > : > Franks Stimme zitterte ein wenig, als er antwortete: „Ich bin glücklich, Herr Aok- tor, dies zu hören. Denn es ist meine feste Neberzeugung, daß ich frei kommen Coerde. Ich habe mich auf d^e Stelle sehr gefreut. Leider...' , > Der Verteidiger gab zunächst keine .Ant wort, sondern deutete auf den einfachen; «Stuhl. ' „Bitte, Herr Frank, sich mir ganz Anzuvertrauen und mir nichts zu verschwei gen, was den Fall betrifft. Ich bin zu absoluter Geheimhaltung verpflichtet. Das Protokoll Und die Einzelheiten

über Ihre Persönlichkeit kenne ich, sowie die ^Aussage Olberichs. Sie sind leidlich übereinstimmend bis auf den Schluß.' „Ich habe die Wahrheit gesagt,' bemerkte nachdrücklich Frank. Der.Advokat lehnte sich zurück. „Sie haben doch Wohl gewußt, daß es Ihnen freisteht, die 'Aussage jnach Ihrem Belieben zu ge stalten? Denn has Gesetz billigt Ihnen das Mcht zu, keine .Aussage zu tun, die Ihre Lage verschlimmern könnte.' < > „Davon habe ich nichts gewußt, Herr jDok- Zor,' gestand der junge Mann. > Dr. Rapport nickte

. „Ich will es Ihnen glauben. Wissen Sie wirklich nichts von .de«. Tode .Gattenbrunners?' - Erschüttert sprang Frank auf. „Glauben denn auch Sie, Herr Doktor, daß ich an dem Dode dieses Menschen irgend eine.Schuld trage?' . ^ > - - „Bitte, behalten Sie Platz,' entgegnete einigermaßen nervös der Verteidiger. . „Ich bin ja gekommen, um mich zu in formieren. Ich glaube nichts und weiß nichts, aber noch einmal^wiederhole ich: Mir müssen Sie die Wahrheit sagen! Denn ich habe die Pflicht und den Willen, Sie her auszuholen

aus dieser für Sie ohne Zweifel ernsten, ja gefährlichen Situation.' - „Ich bin unschuldig,' entgegnete Frank, den auf einmal die Fassung verließ. „An dieser -Stelle wird gelten ein anderes Wort gehört,' bemerkte Dr. Rapport und lächelte leicht. „Sagen Sie mir ruhig, wa rum haben »Sie die Tat begangen?' Wieder wollte Frank aufspringen, doch ein Blick des Verteidigers hielt ihn davon ab. „Ich spreche nun so, als ob ich überzeugt wäre, daß Sie diese Tat vollführten. Hal ten Äe wirklich Ihre Versicherung für glaub haft

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 24.11.1931
Physical description: 6
Seehöhe. Am 23. November, 14.30 Uhr: Barometerstand 582.5 Millimeter fallend, Tempe ratur 2.1 Grad, 54 Prozent Feuchtigkeit, nahezu ganz be wölkt, leichter Nordnordwestwind, Sicht vollkommen rein. Seegrube, 1900 Meter Seehöhe: Temperatur 6 Grad, 35 Prozent Feuchtigkeit, stark bewölkt, leichter Westwind, Sicht rein. „Bitte, lieber Lord?" „Darf ich Sie bitten, den Neffen Frank bei seiner Ankunft, falls er tatsächlich mit dem Schnellzug aus Liverpool eintrifft, mit meinem Freund Larsen zusammen

am Bahnhof zu er warten?" „Selbstverständlich, lieber Lord. Es wird mir ein Vergnügen sein." „Ich danke Ihnen, Miß Chaversam. — Frank Williams trifft meiner Berechnung nach am Montag nachmittags gegen zwei Uhr hier ein. Mein Freund gibt sich die Ehre, Sie mit dem Wagen gegen ein Uhr abzuholen." „Ich werde Mister Larsen erwarten." „Danke sehr. — Und wenn das Antworttelegramm von Frank kommt, haben Sie doch die Güte, mir den Text womög lich telephonisch mitzuteilen." „Gern, Mylord." „Verbindlichsten Dank

mich die ängst liche Madame noch durch die Polizei suchen." „Tu' das," nickte der Lord. „Ich muß dich während der ganzen Zeit, mit der ich mich mit dem rätselhaften Falle be schäftige, um mich haben." „Wozu soll ich aber Frank Williams vom Bahnhofe ab holen?" „Na — als bester Freund des Ermordeten bist du doch quasi dazu verpflichtet, nicht wahr?" „Ich — dessen Freund?" erwiderte ich ziemlich verständ nislos. „— wenn dich Mister Frank Williams fragen sollte — ja!" „Ach so! Ich verstehe. Gut, wird gemacht

." „Und ich werde die Ehre haben, euch wie ein Schatten zu folgen." „Glaubst du denn, daß wir's in diesem Menschen nicht mit dem echten Frank Williams zu tun haben?" fragte ich gespannt. Der Lord beugte sich zu meinem Ohr und sagte mit ge dämpfter Stimme: „Ich glaube, daß wir in ihm den Kamin kehrer wiederfinden, der sich im Hause Ecke Hudson- und Oxsord-Street einen Ziegel vom Dache geholt hat — zu einem ganz bestimmten Zwecke." Es war am andern Morgen, als der Lord und ich die Pferde bestiegen, um einen Spazierritt

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Oberinntaler Wochenpost
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Page 5 of 10
Date: 01.08.1930
Physical description: 10
aller dieser Projekte mehrere Dutzend Millionen Schilling erreichen dürften. Man, plant auch eine Aen- derung in der Straßenbauweise, und zwar in der Art, daß an Stelle der gewölbten Straßen einseitig geneigte Straßen gebaut werden. Zu finanziellen Rreisen äußert inan Besorgnis we gen der unaufhörlich andauernden Goldkäufe der Bank von Frankreich. Mitte 1928 hatte die Bank von Frank reich Gold im werte von 29 Milliarden Franken, Mitte 1930'war der Goldschatz der Bank von Frankreich bereits auf mehr

als 44 Milliarden Franken gestiegen. Seither dauern die gewaltigen Goldkäufe der Bank von Frank reich an. Zm Laufe des Zuli hat sich der Goldschatz Frankreichs bereits um mehr als eine Milliarde geh steigert. Die „Bremen" hat für 4 Millionen Dollar Gold aus Amerika gebracht, die für Rechnung der Bank von Frankreich gekauft worden waren. Aus England sind in der zweiten Zuli-Woche für mehr als 5 Millionein Dollar Gold nach Paris abgeflossen. Rolland hat in der zweiten Zuli-Woche für 17.4 Millionen Gülden Gold

nach Frankreich geschickt; am 15. und 16. Zuli hat Holland weitere 8 Millionen Gulden Gold stach Frank reich abgeben müssen. Die Goldkäufe Frankreichs dauern aber weiter an. Frankreich hat durch seine auffallende Goldankaufsi- politik den internationalen Geldmarkt immer wieder in Unruhe versetzt. Das war umso bedenklicher, weil Frank reich im vorigen Zahr durch seine Goldkäufe auf Eng land und Deutschland einen politischen Druck ausgeübt hat. Frankreich benützt seine Geldfülle offenkundig dazu, um von Zeit

zu Zeit and eren Staaten finan zielle Schwierigkeiten zu bjeretten. Denn merkwürdigerweise gewährt Frankreich fast nie langfristige Rredite. Ls hat sich ja auch nicht an der österreichischen Anleihe beteiligt. Das flüssige Geld! Frank-- reichs wird fast ausschließlich für kurzfristige Rredite verwendet, die alle internationalen Märkte übers chwem- men. wenn es der Bank von Frankreich paßt, werden diese kurzfristigen Rjredite gekündigt, was immer mit großen Goldabgaben zu Gunsten Frankreichs verbun

den ist. Dazu kommt noch, daß Frankreich eine aktive Zah lungsbilanz Hut. Der größte Teil d'er deutschen Re parationsleistungen kommt Frankreich zugute. Außer dem erhält Frankreich aus verschiedenen and>eren Quel len Geld, so daß das Defizit der Handelsbilanz reichliche aufgewogen wird. Allein der Fremdenverkehr bringt Frankreich alljährlich ungeheure Summen, was Frank reich beabsichtigt, liegt gegenwärtig noch vollkommen im Unklaren. Denn man kann sich nicht denken, daß sich Frankreich ungeheure Geldmengen

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 22.12.1936
Physical description: 6
der Flindtschen Karawane sind eingegangen, drei schon auf dem Marsch, die anderen aus der Farm — ein schrecklicher Anblick. Aber hier, dies ist ein wirkliches Pferd, ein lebendiger tän zelnder Brauner. Ja, hör doch nur, er wirft den Kopf auf und wiehert! Frank fühlt eine starke Hand in seinem Rücken, die ihn stützt, der Baß dröhnt in seinem Ohr: „Trink, Junge, trink!" In der flachen, filzgefütterten nassen Flasche gluckert das Wasser. Da reißt Moorhenn sie an den Mund und trinkt, trinkt ... Eine ungeheure

, fressende Gier saugt an dem Mundstück der Flasche, es rinnt, fließt, gluckert, noch, noch! Aber da ist eine braune, eisenharte Hand, die preßt den Quell fort. „Langsam, mein Junge, 'Pause machen!" Moorhenn blickt zur Seite, woher die Sttmme kommt. Er sieht in ein blinzelndes Augenpaar. „Nicht so hastig, das ist nicht gut, verstehst du?" Sonderbar, ein so kleines Männlein, und aus ihm kommt diese gewaltige Stimme! Und wieso wird es dunkel? Ist es nicht erst Mittag? Nun darf Frank wieder trinken, er leert

die Flasche bis auf den letzten Tropfen. Ihm ist, er fühle das Wasser durch den ganzen Körper jagen wie einen seligen beglückenden Strom. Ja, Kraft geht von ihm aus; die verwirrenden Wollen, die alle Gedanken wie graue Nebel umhüllten, verschwinden. Der ge trübte Blick wird klar. Und doch: es bleibt dämmerig; schwarz stehen die zerfallenen Häuser der Straße da. Die schmalen, gefiederten Blätter eines Baumwipfels, der aus dem Dach des gegenüberliegenden Hauses ragt, spielen in einem warmen Wind. Frank

Das Bergland-Buch Das braune Ledergesicht nickt. „Na schön, Kamerad. Kannst du schon laufen? Nein, warte, ich helfe dir in den Sattel, wir sind gleich zu Hause." Der Fremde federt in die Höhe, seine Hände packen zu, Frank fühlt sich hochgehoben. Er will sich wehren; er braucht keine Hilfe; er ist doch wieder bei Kräften, aber da schwebt er schon neben dem Sattel, er schwingt das rechte Bein hinüber. Der Braune tänzelt. „Ruhig, Barb, ruhig!" Da sind die Zügel. Ach, der Kleine hat die Riemen unter der Lade

gefaßt, er führt das Pferd. „Geht's?" fragt er hinauf und hängt sich Franks Büchse über die Schüller. Frank fühlt sich zwar immer noch ein bißchen schwindelig, aber was soll man viel Wesens davon machen! Die Straße steigt etwas bergan. Rechts und links stehen die eingefallenen Ruinen der Bretterhäuser. Verwaschene Inschrif ten künden davon, daß hier und dort Läden waren, Wirts häuser mit prunkvollen Namen. Der Braune trottet sacht dahin. Jetzt ist die Höhe erreicht. Plötzlich ist die Stadt zu Ende

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Alpenländer-Bote
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Page 2 of 16
Date: 08.09.1929
Physical description: 16
wollte, war der Streit um die Beute oder um die Verteilung der von Deutschland zu leistenden Zahlungen. Eng land sah sich bei der Verteilung verkürzt. Frank reich wurde nämlich auf der Pariser Konferenz ein großer Teil der ungeschützten Jahreszahlungen zugesprochen. Für England war kein nennens werter Anteil an diesen ungeschützten Jahreszah lungen vorgesehen, die zu fünf Sechstel an Frank reich und im übrigen hauptsächlich an Belgien und Italien gehen sollten. Für die Verteilung der deutschen Zahlungen wurden 1920

- man. Man hat sich getäuscht. Wir haben schon bei der Wahl aufmerksam gemacht, daß sich außenpolitisch nichts und innenpolitisch wenig ändern werde. Wir haben recht behalten. Die neue Regierung schickte ihren Finanzminister Snowden nach Haag. Der aber klopfte energisch aus den Tisch und er klärte frank und frei, Englr-md ist damit nicht einverstanden. Es müsse nun einmal Schluß gemacht werden mit den seit Jahren geübten Verzichten und Opfern zugunsten der Verbündeten! So hallte es in ein helligem Chor durch ganz

Verpflichtung, das Rheinland bis spätestens innerhalb Monaten gänzlich zu räu men. Die drei Besatzungsmächte, England, Frank reich und Belgien, sind — unter dem Drängen Englands — übereingekommen, im Laufe des September mit der vorzeitigen Räumung zu be ginnen. Bis Weihnachten werden die englischen und belgischen Truppen die zweite Zone (Koblenz) räumen. Der Rückzug der französischen Truppen aus der dritten Zone (Mainz, vertraglicher Räu mungstermin ist 1935) wird sofort nach der, Ge nehmigung des Aoung

) deutschen Eigentums in England einzustellen. Bezüglich der Kohlenlieferungen Deutschlands an Italien an Zahlungsstatt hat England das Zu geständnis erhalten, daß dieselben für die nächsten zehn Jahre auf durchschnittlich 52.5 Millionen Ton nen Kohle herabgesetzt werden. Es ist in den Zeitungen auch viel geschrieben worden über das Verhältnis Englands zu Frank reich. Man hat geglaubt, daß durch das Vorgehen Englands ein förmlicher Bruch zwischen beiden Staaten erfolgt sei. Das ist falsch. Das Verhältnis

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 06.06.1924
Physical description: 8
ihnen Dummheit und andere Liebenswürdigkeiten vor. Unterzeichnet war der Artikel von Pater Mansuet. ' Die Sänger ließen sich mit Recht diese Gemeinheiten nicht gefallen und klagten das „SSMI", das aber alle Ver antwortung dem Imster Kapuziner zuschob. Deshalb die gestrige Schlvurgerichtsverhandlung, die Hofrat Doktor Ratz leitete. Den „Liederkranz" vertrat Dr. Friedrich Frank, den Kapuziner Sax Dr. Jungwirth (Kanz lei Steidle). Mit einem wehleidigen Unschuldsgestammel leitete der Mann

über, in der versichert wurde, daß es dem „ar men Kapuziner" serngelegen sei, jemand zu beleidigen. Er wollte nur mahnen und aufklären vor den sündhaften Sever-Ehen. Mit Recht warf der Vorsitzende ein, die „Mahnung und Aufklärung" hätte auch in anderer, weniger belei- digender Form erfolgen können. Der vorgeschobene Strohmann. Rechtsanwalt Dr. Frank wies in seinem Plaidoyer darauf hin, daß der Kapuziner Mansuet nur der vor geschobene Strohmann eines anderen sei, der nicht den Blut aufbringe, für seine Schmähungen

. Dr. Frank bat deshalb, den Angeklagten schuldig zu erklären. Eine klerikale Versammlungsrede. Der Verteidiger des Sax. Dr. Jungwirth, ver wechselte augenscheinlich den Schwurgerichtssaal mit einer christlichsozialen Wählerversammlung und demagogelte von „sozialistisch-kommunistischer Zersetzung", „Kultur kampf" usw., zitwrte als Kronzeugen dafür, daß die Dis pensehe ein „verabscheuungswürdiges Konkubinat" sei, den letzten — Hirtenbrief und das Brixener Diözesan- blatt vom Jahre 1920! Außerdem verlas

der Herr alte ,.Volks-Zeitungs"->Artikel über die Christlichsozialen und klagte, daß Religion. . Kirche und Priester vogelfrei feien. (?) Selbst das Attentat aus Seipel mußte her halten. um die Schimpfartikel des Pater Mansuet als „berechtigten Tadel", nicht aber als Beleidigung erschei nen zu lassen. Dr. Frank beantwortete das demagogische Gerede mit der Feststellung, daß es nicht der Würde eines Priesters entspräche, die Ehre anderer Menschen in den Kot zu ziehen. Daß der „Liederkranz

. Gegen das merkwürdige Urteil hat Dr. Frank die Nich tigkeitsbeschwerde erhoben. Mit diesem Prozeß ist die Schwurgerichtssession ge schlossen. Der Prozeß Knab. Die Schöffengerichtsverhandlung gegen Elfriede Knab beginnt Freitag den 13. Juni und wird zwei Tage dauern. Die Verhandlung findet im Schwurgerichtssaale statt. Zutrittskarten werden ab 11. Juni ausgegeben. Gewerkschaftliches. An alle freigewerkschaftlichen Betriebsräte der Textil- u. chemischen Jndustriearbeiterschaft Tirols! Samstag den 7. Juni nachmittags

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