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Der Bote für Tirol
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Page 5 of 8
Date: 11.03.1885
Physical description: 8
Schwurgerichtsperiode beim k. k. Landesgerichte hier. Auf der Anklagebank erscheint Richard Köhler, 18 Jahre alt, ledig, Hand- lungSCommis aus PhilippSthal, Bezirk Schönberg in Mähren, angeklagt deS Verbrechens des Betruges. Der Anklage liegt nachstehender Thatbestand zu Grunde. Köhler bat sich im Sommer 1884 der Firma M. P. Pickel in Trieft als Agent angetragen und wurde von derselben auch acceptiert mit dem Auftrage, in ihrem Namen Bestellungen auf 5 Kilo-Postsendungen zu sammeln, wofür er als Entlohnung per Sendung

eine Provision von 50 kr. zu fordern hatte. Da er sich ehrlich und redlich benahm, erhielt er später auch dieEimächtigung, größere Bestellungen auf Colonialwaren für diese Firma entgegenzunehmen, sowie auch Anzah lungen bis zu 10°/g als Provision eiuzuheben. Im Juni 1884 bot er sich der Firma C. F. Burghardt in Hamburg zur gleichen Dienstleistung an und wurde auch von derselben als Agent bestellt. Bald jedoch war er mit dem redlich Erworbenen nicht mehr zufrieden, er missbrauchte die Vollmachten, Preislisten

und Warenmuster beider Firmen und betrog in der Folge sowohl die Firmen als auch die Kunden. So übersandte er der Firma Pickel in Trieft eine Liste von 45 Parteien, die angeblich durch ihn Kaffee be stellt und ihm bereits a. öooto-Zahlungen im Betrage von 26 fl. 60 kr. geleistet hätten. Die Firma efsec- tuierte die Waren, erhielt selbe aber sämmtlich retour mit den Bemerkungen, dass die Preise in den Rech nungen viel höher als die vom?lgenteu zugestandenen seien, sowie dass theilweise ganz

andere Waren als beim Agenten bestellt wurden, übersandt worden sind. Die Firma Pickel erstattete daher die dem Agenten Köh ler geleisteten Anzahlungen den Parteien zurück, um die Ehre der Firma zu retten und erleidet deshalb in folge Spesen, Zoll zc. einen Schaden von 278 fl. 85 kr. Aber auch die Kunden wusste Köhler zu betrügen, indem er Vollmachten, Rechnungen und Lieferscheine mit Firmen - Stampiglien versehen vor wies und Waren zu äußerst billigen Preisen offerierte, Bestellungen erhielt

fl. 85 kr, betreffend die Firma Pickel, welche er auf L9 fl. reduciert wissen will, indem er die von der genannten Firma behauptete Entwertung der Ware in der Höhe von 112 fl. als unberechtigt und die Zollspesen per 97 fl. als rem An geklagten uugerechferligt zur Last gelegt hinzustellen versucht. Die Ärschworueu (Obmann Herr Friedmann, Fabrikant hier) bejahten einstimmig die Schuldfrage, infolge dessen der Angeklagte in Anbetracht vieler mil dernder Umstände zu Z8 Monaten schweren Kerkers verm theilt wurde.

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