Achilles Libardi, geboren 1877 in Levico, nach Neumarkt zuständig, verehelicht, Ge- richtsdiener in Neumarkt, und Johann Figl, ge boren 1830 in Graun bei Kurtatsch, dorthin zu» ständig, ledig, Taglöhner in Penon, wegen Ver brechens des Mißbrauches der Amtsgewalt, bezw. Verleitung hiezu, zu verantworten. Der Tatbestand ist kurz folgender: Achilles Libardi war seit I.Juli 1919 Gerichtsdiener in Neumarkt und hatte als solcher die Aufsicht und Bewachung der bezirks- gerichtlichen Gefangenen zu besorgen
. Am 23. Jänner 1920 trat der Zweitangeklagte Johann Figl eine zweimonatliche schwere Kerkerstrafe, die ex über Verfügung des Kreisgerichtes Bozen in den Arresten des Bezirksgerichtes Neumarkt zu verbüßen hatte, an. Am 13. Februar 1920 wurde in der Wohnung zer Hedwig Christofoletti in Penon ein Etnbruchs- diebstahl verübt, bei dem 25 Klg. Speck entwendet wurden. Da Johann Figl wegen eines ähnlichen n Penon verübten Einbrüchdiebstahls bestraft worden war, den Ruf eines diebischen Mannes genießt — man nennt
ihn in Penön den „Marder' — er auch zur selben Zeit in Penon gesehen wurde, kam der Christofoletti der Gedanke, daß Figl den Diebstahl verübt haben könnte. Durch die in der Sache ge- zflogenen Erhebungen wurde durch Zeugen einwand- rei festgestellt, daß Johann Figl am Sonntag, den Z. Februar 1920, und am Sonntag, den 15. Februar, also zur Zeit, wo er die zweimonatliche Kerkerstrafe verbüßte, in Penon gesehen wurde. Johann Figl, ser sogleich in das Gefangenhaus nach Bozen über stellt wurde, gestand
bei seiner Einvernahme ohne weiteres zu, daß er während seiner Strafzeit zwei« mal in Penon gewesen sei. Er habe den Gefangen l ouffeher Libardi gebeten, ihn nach Hause gehen zu lassen, um Kleider und Wäsche zu holen und Libardi habe dies bewilligt. Er sei dann an zwei auf einanderfolgenden Sonntagen nach Penon gegangen. Fort ging er beide Male nachmittags 2 Uhr, am Montag, 7 Uhr früh, sei er wieder in das Ge fangenhaus zurückgekehrt. Achilles Libardi stellte die Sache so dar, als wenn Figl ohnx sein Wissen
, einmal sogar in seiner Abwesenheit, auf ihm un erklärliche Weise den Arrest verlassen hätte. Diese Behauptungen find völlig unhaltbar, denn Figl hätte ohne Einverständnis mit Libardi den Kerker nicht aus so einfache Weise verlassen können. Sie Jage im Grient. Während des Krieges sind wir in unseren Zei-- tungen häufig auf Nachrichten aus dem Oriente gestoßen, die vom heiligen Kriege, von Revolution in Indien und dergleichen zu melden wußten. Viel fach handelte es sich dabei um Notizen, die auf genommen