d. Mai 1920 Tiroler Volksblatt. Seite 7 karabinieri im Orte ist, das bedeutet nichts weniger, als ungefähr dreißig Esser samt Pferden. — Heute, 2. Mai, feierte unsere brave freiwillige Feuerwehr das Fest ihres Schutzpatrons, des hl. Florian. Die Feuerwehr beteiligte sich samt Musik korporativ an der feierlichen Feldprozesston und wohnte hierauf dem Hochamte bei. Nachmittags würde dann die Haüvtübung gehalten, wobei Kommando und Mann schaft das Zeugnis großer Schlagfertigkeit und Tüchtigkeit
ausgestellt werden mußte. Aus dieser Uebung sei eine Einzelheit erwähnt, die, wenn auch au sich geringfügig, dennoch von der strammen Dis» ziplm, die in den Reihen unserer Feuerwehr herrscht, beredtes Zeugnis ablegt. Die große Leiter war zu- fällig derart aufgestellt, daß eines der großen Räder, öic als Antrieb zum Hochwinden der Leiter dienen, gerade unter einem Wasserspeier des als Probeobjekt benutzten Hauses zu stehen kam. Ms der Hydrant in Tätigkeit gesetzt wurde und infolgedessen Wasser
in reichlicher Menge auf das Rad herunterbrauste, lübueu sich die zwei Bedienungsleute, die beim Nade ihren Platz hatten, nicht von der Stelle, obwohl sie durch und durch naß wurden. Wenn dies bei einer einfachen Uebung geschieht, kann man sich eine Vorstellung machen, welch stramme Disziplin bei immer Feuerwehr herrscht. Abends war gemütliche Zusammenkunft im Garten der ttinderbewahranstalt, woselbst die tüchtige Feuerwehrkapelle unter persön- nicht Leitung des Kapellmeisters Herrn Alfons Holzlnecht
ein mit feinem Geschmack ausgewähltes ui.d mit Sicherheit ausgeführtes Konzertprogramm ab vidierte. Uebriget s hat sich nach der Feuerwehr- üb^lig etwas wirklich Lächerliches zugetragen. Bei der Einrückung bliesen die Hornisten den Marsch, uaS dem auch die ehemalige österreichische Infanterie marschierte. Dies erregte den Zorn der italienischen Behörden, die sofort den Kommandanten, Herrn MS Pernter, unter Bedeckung von nicht weniger als sieben Carabiniert zum — Allmächtigen — brachten
, damit er sich rechtfertige. Die Sache ist um so lächerlicher, als die betreffenden Herren, die über diese Klänge so in Wut gerieten, eine Zeitlang ülbst beim Konzerte gegenwärtig waren, wo unter anderem Stücke von Verdi zum besten gegeben wurden, die ja auch von den österreichischen Militärkapellen gespielt wurden. Schreiber dieses wüßte dem Kom mandanten der Feuerwehr einen guten Rat: nach- dnu der österreichische Jnfanteriemarfch, nach welchem bei uns bisher alle Korporationen marschierten, verboten