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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 16.08.1938
Physical description: 6
!" „Bläh dich bloß nöch so auf!" Hein schob seine Hemdsärmel zurück. „Sonst platzt dir der Kopf vom Stehkragen!" „Sie! — Ich warne Sie!" schrie Ferdinand, außer sich vor Wut und Angst. Hein trieb ihn durch das Zimmer. Schritt für Schritt wich Ferdinand zurück. „Noch ein Wort, und du kiekst aus dem Lazarettfenster!" brüllte Hein. Bis zur Tür des anderen Zimmers hatte er ihn gescheucht. Da ging die Tür auf. Angelockt von dem Lärm kamen Franz und Klaus herein. Die Tür drückte Ferdinand in die Ecke

bei den Betten. „Was ist denn hier los?" fragte Franz. Wütend schmiß Hein die Tür zu, so daß Ferdinand wieder zum Vorschein kam. „Da — dieser Etappenhengst will uns rausschmeißen! Kiekt euch mal den feinen Pinkel da an!" Wie ein Häufchen Unglück stand der arme Hasenbein da. In eine schöne Tinte war er da hineingeraten! Drei unrasierte Kerle starrten ihn an. Jeden Moment konnten sie über ihn herfallen! Da sah er, wie sich das Gesicht des einen zu einem breiten Lachen verschob. „Ach, du meine Güte!" rief Franz

. „Der schöne Ferdinand! — Mensch, Hasenbein, wo kommst du denn her?" Er haute Ferdinand auf die Schulter, daß dieser unwillkür lich einknickte. Wie Bergeslast siel es von dem bedrängten Hasenbein. Jetzt erkannte er den anderen auch wieder. Er war mit ihm zusammen eingezogen worden und im Feldrekruten depot gewesen. „Der Franz Feldmann! Nein, so was!" Erfreut drückte Fer dinand ihm die Hand. „Hier an der Front müssen wir uns Wiedersehen!" „Fron t!" lachte Hein auf. „Wenn das hier die Front is, dann sitzt

bei dir der Arm vom!" Ferdinand machte ein dummes Gesicht, Franz grinste, und Klaus, der an seiner Stummelpfeife lutschte, fragte feixend: „An welcher Front bist du denn hier, Bubi? — An der West front oder an der Ostfront?" „Ihr meint wohl, nur vorn wird geschossen?" verteidigte sich Ferdinand. „Wenn die Flieger kommen, knallt's auch hier ganz nett!" „Ja, ich Hab' schon gehört," frozzelte Hein. „Wenn der Tommy hiel mal 'n paar Eier gelegt hat, dann haben die Waschweiber acht Tage zu tun!" Er ging

, sich kratzend und laufend, zum Bett. Ferdinand sah die beiden anderen fragend an. „Wieso?" „Na ja doch!" erklärte Klaus trocken. „Daß sie all die Hosen wieder rein kriegen, die ihr vollgemacht habt, nöch!" Er begab sich schmunzelnd zum Kanapee und pflanzte sich darauf. Ferdinand wandte sich beleidigt zur Tür. „Wenn ihr mich bloß aufziehen wollt, dann..." „Mußt dir nichts draus machen!" fiel ihm Franz ins Wort, hakte ihn unter und zog ihn mit sich zum Tisch. „Bei uns Frontsoldaten herrscht nun mal

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 08.09.1938
Physical description: 6
Mit geschultertem Spaten vorbei am ersten Arbeiter des Reiches Weltbild (1), Harren (1), Müller (1) (Nachdruck verboten.) 30 Der Etappenhase Von BunjeCorlan Noch einmal blickte sich Ferdinand nach allen Seiten um, dann ging er mit schnellen Schritten davon. Nanu, dachte Klaus. Was mochte Hasenbein so heimlich da versenkt haben? Klaus trat an das Me Wasser des Kanals. Es verriet nichts. Aber schließlich, was ging es ihn an? Achsel zuckend spazierte Klaus zum Städtchen zurück. Ferdinand

!" wehrte sie ab. „Noch einen lütten Süßen!" bettelte er. „Sonst kriegst du keinen Hasenbraten!" „Nicht hier!" bat sie. „Wenn du sonst keine Sorgen hast!" grinste er. Er zog sie aus dem Licht der Küche in das Dunkel des Hofes. An eine Stelle, von wo er einen Einblick in die Küche hatte. Aus einem lütten Süßen wurden dort ein Dutzend und es wären noch mehr geworden, wenn Hein nicht aus der Zimmer tür Ferdinand und Franz hätte in die Küche treten sehen. Er ließ die verdutzte Antje einfach stehen und schoß

wie ein Habicht über den Hof in die Küche. Dort hatte Ferdinand zwei Flaschen Rotwein auf dem Tisch abgestellt. Genießerisch zog er den Bratendust ein. Der Herd übte eine gewaltige Anziehungskraft auf ihn aus. Er ging auf die Bratröhre zu und wollte die obere öffnen. In diesem Augenblick kam Hein in die Küche gestürzt. „Pfoten weg!" brüllte er. „Was wollt ihr hier?" Hein blickte herausfordernd von Fer dinand auf Franz. „Ihr streicht ja alle wie die Aasgeier um die Küche!" ..Ein unvergleichlich schönes

habe selbst bei den Ausländern Schreie der Bewunderung ausgelöst. „Welch ein außerordentliches Volk", so schreibt der Berichterstatter weiter, „wenn es sich darum han delt, Menschenmassen aufmarschieren zu lassen, Kraft zu zeigen und ungeheuren Symbolen Ausdruck zu geben". Der Führer und Reichsarbeilsführer Hierl auf der Ehrentribüne Dem Aufmarsch der Arbeitsmänner wohnten auch (von links nach rechts) Generalfeldmarschall Hermann G ö r i n g, Reichs innenminister Dr. Frick und Reichsführer M Himnüer bei. Ferdinand deutete

entschuldigend auf die beiden Wein flaschen. „Die schickt der Herr Major für den Hasen." Hein zog ein Taschenmesser hervor und machte sich daran, eine Flasche zu entkorken. „Hm! Es riecht ja hier ganz famos!" bemerkte Ferdinand. „Waste nich sagst!" spöttelte Hein. „Nimm dir man 'ne ordentliche Nase voll mit! Der Blindgänger gibt dir nachher doch nix ab!" „Ha!" machte Ferdinand überlegen. „Ich passe schon auf, daß ich nicht zu kurz komme! Den Dust lasse ich euch!" „Hall! Hallo, Hasenfuß!" hielt ihn Hein

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 10 of 16
Date: 14.01.1906
Physical description: 16
nicht- ich bin der Oberhofmarschaü Graf Steinhaufen," fügte er mit einer kaum merklichen Ver neigung hinzu, „und —" „Und ich habe die Ehre, den Grafen Ferdinand Hilburg in Eurer Exzellenz gütige Erinnerung zurück zurufen," erwiderte Ferdinand. Bei diesen Worten veränderte sich das Gesicht des Hofmarschalls wie mit einem Zauberschlag- mit der Miene freundschaftlicher Herzlichkeit schüttelte er die Hand des jungen Mannes und rief: „Ferdinand Hilburg, der Sohn meines alten Freundes! — Welche Freude, Sie wieder zu begrüßen

Ferdinand, „es war ja meine Pflicht, mich zuerst bei den Herrschaften zu melden, und ich will nun meine Besuche beginnen." „Ganz recht!" rief Graf Steinhaufen, indem er immer von neuem Ferdinands Hand schüttelte, „verzeihen Sie meine Frage. Sie werden doch sogleich zu meiner Schrvester Rautenstein fahren? Meine Frau wird Sie kaum noch kennen- sie ist Oberhofmeisterin der Groß herzogin geworden und hat viel Dienst, weil Ihre könig liche Hoheit sie ungern entbehrt. Wie wird sich meine Schrvester

Rautenstein freuen und mein Schwager, Sie wieder zu sehen- beide haben so viel von Ihnen gesprochen ste waren auch ein wenig böse, daß Sie so lange Ihre Heimat und Ihre Freunde vergessen konnten. Auch Käthchen, Ihre Spielgefährtin, erinnert sich noch immer der Kinderzeit- wie wird sie sich wundern, den vollendeten Mann und Kavalier wieder zu sehen statt des schüchternen Knaben von damals. Sie hat sich auch verändert," fuhr der Oberhostnarschall fort, während Ferdinand itt leichter Verwirrung die Augen

zu Boden senkte, „sie hat sich vortrefflich entwickelt — über Erwarten — sehr hübsch geworden — in der Tat sehr hübsch — vollendete Welt dame und doch kindlich und natürlich. Nun, Sie werden ja sehen und sich überzeugen, daß Ihre Freunde Sie nicht vergessen haben trotz Ihrer langen Abwesenheit." „Mein erster Besuch," sagte Ferdinand, „sollte dem Rautenfteinschen Hause gelten. Ich erinnere mich noch sehr lebhaft der Freundlichkeit der Herrschaften, mit der sie gegen meine Wildheit Nachsicht übten

einschließenden Parkes. Bald kehrte der Jäger zurück, begleitet von einem Lakaien des Hauses, welcher meldete, daß der Besuch des Herrn Grafen der gnädigen Frau sehr angenehm sein werde. „Der Herr Graf möge", fuhr der Lakai fort, während er Ferdinand über das breite Vestibül in den obern Stock des Hauses führte, „nur ein wenig verziehen, da die Damen bei der Toilette sind." Ferdinand trat in einen mit äußerster Eleganz aus gestatteten Salon, an dessen Wänden in prachtvollen Rahmen verschiedene Gemälde hingen

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 11 of 16
Date: 25.02.1906
Physical description: 16
schmiegte sich näher an ihn und zog ihn nach der Barriere hin, wo beide den Gegenstand der allgemeinen Aufmerk samkeit bildeten. „Ah," rief die Gräfin Jngenstein, welche eben an ihnen vorbeiging und mit boshaftem Lächeln grüßte, „jetzt sind wir des Flüchtlings sicher! Wenn solche Fesseln ihn Hal en werden die fremden Weltteile keinen Reiz mehr für ihn haben." Ferdinand fühlte, daß das Blut in sein Gesicht stieg, aber Fräulein Cora schmiegte sich noch fester an ilm, Ulid ein Blick

, den sie zu ihm aufschlug, schien den Worten der Gräfin, welche von allen Umstehenden gehört worden waren, noch mehr Nachdruck verleihen zu wollen. Ferdinand suchte Käthchen mit den Augen, aber der Wagen der Gräfin war rveit fortgefahren. Der Stur: stand bevor, es :\ou unmöglich, jetzt den Platz zu verlassen. Ribenau hatte sich den Gruppen an der Wage an geschlossen, wo Rautenstein sich eifrig mit hohen Summen an den Wetten beteiligte. „Ich will mit auf Ihren Favorit wetten," sagte Ribenau zu Herrn von Krempel

gleichgültig die Achseln oder verwünschten mit wilden Flüchen die Jockeis, welche die geschlagenen Pferde geritten hatten. _ Ferdinand zog Fräulein Blangini mit rücksichtsloser Hast von der Barriere zurück. Einige Herren traten heran. Er ließ ihren Arm los und eilte über das Feld hin zu dem Wagen der Gräfin- derselbe war bereits wieder von einem größer« Kreise umringt- es war Hil burg unmöglich, mit Käthchen ein Wort zu sprechen. Sie saß mit niedergeschlagenen Augen da und schien verstimmt

die Tribüne. Alle Welt kehrte zu den Wagen zurück. Die Gräfin fuhr an Raulensteins W'gen heran. Hilburg hob Käthchen auf den Polstersig. Rauten- ftein stieg mit den übrigen ein in lautem Gespräch, nur mit den Vorgängen des Rennens beschäftigt. „Was ist Ihnen, Käthchen, daß Sie so wenig heiter sind?" fragte Ferdinand, indem er das Viergespann in Bewegung setzte. „Haben Sie das bemerkt?" erwiderte sie kurz- „Sie waren ja so eifrig beschäftigt, so sehr von anderen in Anspruch genommen." Er konnte

, ein Wort zu Käthchen zu sprechen, welche schweigend mit gesenkten Blicken neben ihm saß und zuweilen ihre Lippen zu einem spöttischen Lächeln kräuselte. Der Rückweg war so ganz anders, als die Ausfahrt am Morgen gewesen war. Ferdinand fühlte sich tief verstimmt, ohne sich über den Grund volle Rechenschaft geben zu lönnen. Erst kurz vor dem Rautensteinschen Hause verließ Fräulein Blangini den Wagen, indem sie mit einem flammenden Blick auf Ferdinand diesem mehr als der ganzen übrigen Gesellschaft zurief

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 05.09.1938
Physical description: 6
du keinen Hasen fangen. Und ich foitn mir auch keinen Hasen aus dem Hintern schneiden! Komprih?" „Schön!" erklärte Franz aufgebracht. „Wenn du eben nicht anders willst, dann muß ich mit dem Leutnant sprechen!" Er ging in das Nebenzimmer. „Döskopp!" schrie chm Hein wütend nach. Cr sprang auf und rannte ihm wütend nach. Ferdinand, der aus dem Zusammenstoß der beiden nicht klug geworden war, beobachtete ihn etwas ängstlich. Endlich nahm er sich ein Herz und fragte: „Was will er bloß beim Leutnant

? Dann bin ich doch gleich verratzt!" „So 'n Angeber! Gleich nach 'm Leutnant laufen!" knurrte Hein. „Dann ist's wohl hier aus mit mir!" meinte Ferdinand völlig entmutigt. „Am besten, ich melde mich freiwillig an die Front!" Mit einem Ruck wandte sich Hein ihm zu. Im Nu war all seine Wut verflogen. Vergessen war selbst der Hase, und er dachte nur noch an eins: wenn der Ferdinand sich wirklich frei willig an die Front melden würde, dann konnte der Klaus mit ihm ausgetauscht werden. Er schlug Hasenbein derb

eine Mitnahme von 80.000 Flugpostbriefen oder ent sprechender Fracht über Flugstrecken bis zu 9000 Kilometer. BDM. probt auf der Zeppelinwiefe Ein Bild von den Proben des BDM. zum Tag der Gemein schaft auf der Zeppelinwiese in Nürnberg. „Ja, ja! meinte Ferdinand zögernd. „Manchmal habe ich das auch schon gedacht! Aber wenn man es sich dann wieder überlegt, dann denkt man doch, man soll sich nicht mutwillig in Gefahr begeben!" „Ist alles halb so wild! Sieh dir den Klaus an, der ist schon von Anfang an dabei

und ihm ist nix passiert! Na, und der Franz und ich? Wir sind auch schon zwei Jahre an der Front und waren oft im dicksten Schlamassel!" Hein rückte ganz dicht an Ferdinand heran und sprach mit all seiner Ueberredungs- kunst. „Den Heldentod kannste nur einmal sterben, und wenn du Schwein hast, kommste mit so 'nem kleinen Heimatschuß da von! Dann nimmste dir so 'neu kantigen Granatsplitter als Briefbeschwerer mit nach Hause und kannst dann auch 'nen Ton mitreden! Nöch?" Ferdinand schwankte noch, aber halb

Kinder, die nach ihrem Vater schreien!" Ferdinand nickte zustimmend. „Meinst du, daß ich in eure Kompagnie käme?" fragte Fer dinand. „Da will ich und der Leutnant schon dafür sorgen!" versprach ihm Hein. Und als Hasenbein noch immer nachdenklich vor sich hinsah, da legte er ihm freundlich die Hand auf die Schüller: „Und das sage ich dir, Ferdinand: wenn ich dich bis heute immer bloß hochgenommen habe, darin hättfte an mir deinen besten Freund!" Freudig fragend sah ihn Ferdinand an. Er ahnte

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Innsbrucker Zeitung
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Page 6 of 10
Date: 03.05.1936
Physical description: 10
. Unmutig faltet sich seine Stirne. „Es hätte noch Zeit, aber, wenn du willst, so komm! Ich weiß ja nicht, ob sie nicht schläft." Er geht neben ihr her und schweigt. Daß Ines fo hübsch ist, bedeutet für ihn eine ange nehme Ueberraschung. Aber natürlich, Mary hat da von nie gesprochen. Jetzt haben ihn diese paar Minuten drüben in sei nem Zimmer beim Tee froh und heiter gestimmt. Alle Schreckbilder find weggewischt, die ihn seit Wochen so quälten. Es ist Ferdinand, als hätte ihm Ines Jugend und Frohsinn

ins Haus gebracht. Mary fährt aus den Kiffen auf, als Ines eintritt. „Das ist hier immer fo! Alles muß bei uns schief gehen. Ich hatte mich fo gefreut, dich in der Stadt abzuholen mit Ferdinand zusammen. Und jetzt kommst du fo hereingeschneit!" „Aber, Mary, jetzt mach dir doch keine Sorgen mehr! Jetzt bin ich schon da!" Mary beginnt zu weinen vor Aerger. „Ein netter Empfang ist das? Aber du bist selber schuld!" Ferdinand geht draußen im Salon auf und ab. Er bleibt an der Portiere stehen und ruft herein

: „Der Empfang wird jedenfalls nicht netter, wenn du ihr auch noch Vorwürfe machst. Vielleicht kannst dir aufstehen, Mary, dann können wir uns wenigstens einen vergnügten Abend machen, ja?" Aber Mary erklärt trotzig, sie könne das Bett nicht verlassen. Es fei ja ohnehin schon alles verpatzt. „Gar nichts ist verpatzt, Mary! Ich bleibe hier bei dir. Ich fetze mich zu dir ans Bett." „Ach nein . . ." sie schiebt Ines sanft vor: sich weg . . . „da wäre mir Ferdinand bös; er hat sich auch gefreut auf dich. Geh

jetzt nur hinüber zu Mama!" Ines hat sich erhoben und meint seufzend: „Es ist mir schrecklich, daß ich so einen Ueberfall verursacht habe!" Draußen brummelt Ferdinand: „Das fehlt noch, daß sie sich entschuldigt. Bei uns pflegt es ja nie zu klappen." Und er geht zornig aus dem Salon. Mary aber klagt weinerlich: „Siehst du, so ist er. Ich sage dir, man soll einen Mann nie heiraten, den man nicht durch und durch kennt." Ines hat liebe und tröstende Worte auf allen Seiten uno sucht die Mißstimmung nach Möglichkeit

, da hat sie gewiß unrecht, die junge Tante. Sie ist viel schöner als Tante Mary. Er wird es ihr bei Gelegenheit sagen. Außerdem ist sie viel freundlicher. Beim Frühstück trägt Mary ein sehr kostbares, et was theatralisches Morgenkleid, während Ines in einem sehr einfachen, sußfreien Tuchkleid erscheint. Ferdinand führt Ines' Hand an die Lippen. Da lacht Mary. „Was machst du, Ferdinand? Bei uns in England küßt ein Herr einem jungen Mädchen, wie Ines, nicht die Hand." „Wir sind nicht in England", antwortet

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 09.09.1938
Physical description: 6
sofort in das Kranken- Ferdinand schnappte nach Lust. Er wollte protestieren, aber Franz und Klaus gaben ihm einen Knuff in die Seiten, daß dieser Protest im Keime erstickte. Er fügte sich der Gewalt und brachte schließlich ein mattes „Ja" heraus. „Dein Glück!" erklärte Hein befriedigt. „Angeklagter, dann frage ich dich: was hast du heute nachmittag am Kanal ge macht?" Alles hatte Ferdinand erwartet, nur diese Frage nicht. Er bekam einen Mordsschrecken und zuckte sichtlich betroffen zu sammen

. War das nicht schon ein Geständnis? Aller Augen hingen gespannt an ihm. Er schluckte und konnte endlich nur stotternd fragen: „Am Kanal?" „Was du da gemacht hast, will ich wissen?" forschte Hein. Einer von den dreien mußte ihn am Kanal beobachtet haben, das stand für Ferdinand fest. Aber was hatte er gesehen? Viel leicht, daß er das Paket versenkt hatte? Aber damit wußten sie noch längst nicht, was in dem Paket gewesen war. Vielleicht wollten sie das jetzt auf diese Weise aus ihm herauspressen? Ferdinand hielt

es für das beste, zu leugnen und immer nur soviel zuzugeben, wie man ihm Nachweisen konnte. „Spazierengegangen bin ich am Kanal!" antwortete er darum. „Das ist doch erlaubt!" „Spazierengegangen, mit einem Paket unterm Arm", sagte Hein ironisch. „Und das Paket haste in den Kanal geschmissen!" „Das... das ist nicht wahr!" leugnete Ferdinand standhaft. Aber da fuhr ihn Klaus an: „Lüg nicht so frech! Ich selber hab's gesehen!" Ferdinand wollte wiederum ausrücken. Aber er erntete nur ein paar Püffe und wurde

wieder auf seinen Schemel gedrückt. „Klingelingeling l" machte Hein. „Ich bitte mir Ruhr aus! Affo, Angeklagter, hast du das Paket ins Wasser geworfen? Ja oder nein!" Ferdinand sah ein, daß weüeres Leugnen töricht wäre und gestand: .Ja!" haus nach Schwaz gebracht werden. Der entgegenkommende Personenkraftwagen ist aus Graz und wurde vom Mechaniker Siegfried Cmyral gelenkt. Mit dem Rsller ins Auls In Z i r l fuhr gestern der fünfjährige Kleinbauernsohn Franz Haselwanter mit seinem Roller von der Kalvarienberg straße

(135.11); Italien 13.09 (13.11); Kanada 2.490 (2.494); Nor- wegen 60.46 (60.58); Schweden 62.03 (62.15); Schweiz 56.46 (56.58); Tfchecho-Slowakei 8.601 (8.619); Bereinigte Staaten von Amerika 2.494 (2.498). Und nun kam die Frage, die er vor allem fürchtete: „Und was war in dem Paket?" Niemals würde er das sagen! „Nun?" drängte Hein. „Das brauche ich nicht zu sagen! Das geht keinen was an!" trotzte Ferdinand. „Dann werde ich's dir sagen!" mischte sich Marie ein. Wieder bekam Ferdinand

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 23.08.1938
Physical description: 6
dieses in großem Bogen auf den Boden. Nach dieser Spritztour griff er zu seinem Besen und begann zu kehren. Papier und alle möglichen Abfälle holte er unter den Betten und aus den Ecken hervor. Vergnügt pfeifend fegte er sie zusammen. Da trat Ferdinand Hasenbein ins Zimmer. „Euer Leutnant nicht hier?" fragte er. Hein sah kaum auf und kehrte weiter. „Das siehste doch, nöch?" „Wo ist er denn?" Ferdinand kam näher. „Frag ihn selber!" „Kommt er bald?" „Weiß ich nicht!" Ferdinand lehnte sich in erhabener Pose

an den Tisch und sah naserümpfend der Fegerei Heins zu. „Dann werde ich warten!" Hein erwiderte nichts. Aber mit großem Schwung begann er jetzt, den Dreck auf Ferdinand zuzukehren. Dann fuchtelte er ihm mit dem Besenstiel vor der Nase herum. „Geh mal aus dem Weg, ja?" „Ist doch Platz genug hier!" protestierte Ferdinand, und wich zurück. Aber Hein machte sich einen Spaß daraus, ihn weiter zu treiben. „Los, partih!" nimm deine Hammelbeine aus der Fahrbahn! Du störst den ganzen Betrieb!" Ferdinand

den Topf zu Ferdinand, der ihn gespamtt beobachtete. „Prost Milch!" Er setzte an und tat einen kräftigen Schluck. Schadenfroh lachte Hasenbein auf. „Guten Appetit!" Hein setzte den Topf ab. „Gönnst sie mir wohl nich? Willst wohl was abhaben?" „Nee! Brrrr!" Uebertrieben schüttelte sich Ferdinand. „Die gönn' ich dir gern!" Hein stutzte, sah in den Milchtops, roch daran. Sah wieder auf Ferdinand und fragte mißtrauisch: „Warum?" Ferdinand feixte höhnisch. „Weil Maries Kater drin gewesen ist!" „Das lügst

du!" „Ich hab's selber gesehen, wie das Biest aus dem Topf ge soffen hat! Deshalb hat die Marie ja auch die Milch stehen- lassen!" erklärte Ferdinand überlegen. Jetzt war es an Hein, wütend zu sein. „So ...! Und da läßt du mich erst trinken ...? Da! Du Ekel!" Mit einer schnellen Handbewegung schüttete er Ferdinand den Inhalt des Topfes ins Gesicht. Wie ein begossener Pudel stand Hasenbein da. In Augen, Nase und Mund war ihm die Milch gedrungen. Sie tropfte ihm vom Gesicht herab, lief ihm in den Kragen

. Seine ganze Uniform war besudelt. Er schnappte nach Lust. Wahrscheinlich wäre es zwischen den beiden jetzt doch noch zu einer Keilerei gekommen, wenn nicht in diesem Augenblick von der Tür her eine Stimme „Achtung!" gebrüllt hätte. Es war Klaus, der, schwer bepackt, für Leutnant Dierk die Tür geöffnet hatte und diesem nun den Vortritt ließ. Hein und Ferdinand fuhren nach der Tür herum. Ferdinand versuchte mit Mühe, in seiner jammervollen Verfassung Haltung anzunehmen. Hein schob den Milchtops aufs

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Innsbrucker Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 30.04.1936
Physical description: 6
Richter sagt sie kurz, als sie ihn am näch sten Tage trifft: .„Grüß Gott, Herr Inspektor! Was haben Sie mir für eine Freude gemacht mit dem Lampenschirm. Sie sind ein . . . Künstler." Er lehnt das Kompliment dankend ab und sieht ihr fragend in die Augen. Will kein Erkennen darin aus blitzen? Aber da hat sie sich schon wieder abgewandt. Pm die Zeit, da die Jagd aufgeht, tritt Ferdinand eines Tages in die Einfahrt, zur Jagd fertig, die Büchst über der Schulter. Er wartet auf den Jagdge- h'lfen

, den er bestellt hat. Da löst sich aus dem Schat ten des Tores Max Richter. Ferdinand bleibt mit einem Ruck stehen. „Wo ist der Jäger?" .„Ich bin der Jäger," sagt Max Richter. „Es war niemand aufzutreiben. Darf ich um Ihr Gewehr bit- Am liebsten wär Ferdinand umgekehrt, aber er will kme innere Unsicherheit nicht zeigen. Zögernd reicht ^ seine Flinte. „Ich habe gedacht, Sie seien unabkömmlich!" sagt er bissig. „Heute nicht, Graf. Vergönnen Sie mir das Vergnü- M, daß ich auf diese Weise Ihr Revier kennen lerne

." Ferdinand gibt keine Antwort mehr. Er schlägt den Mg ins Rivpachtal ein, das tief eingeschnitten ist svie eine Schlucht. Er geht vor ihm her und würdigt 0en Begleiter keines Wortes. Die waldigen Hänge sind hoch und längs des We ges schäumt der Wildbach. Er sprüht und rauscht, um läuft Steinklötze und fällt in kleinen Kaskaden über Felsblöcke. Der Nebel wird dichter. Auf der Höhe verzieht er sich wieder, so daß die Spitzen der schwarzen Tan nen aus ihm herausstechen wie Lanzen. Ferdinand geht rasch

. In einem Abstand folgt ihm Max Richter. In einem weiten Bogen kommen sie aus den Kreuz berg. Unter ihnen liegt die Hütte und Ferdinand är gert sich, daß er sie verkauft hat. Endlich sind sie im herrschaftlichen Revier und Ferdinand sucht sich einen Platz, wo er die Lichtung übersehen kann. Dicht hinter ihm steht Richter. Er hält das geladene Gewehr gesenkt. Da . . . ein Reh kommt aus der grünen Wand des Unterholzes. Zuerst sieht man nur den Kopf, dann kommt es ganz hervor. Ferdinand greift nach dem Gewehr

, das ihm Richter reicht, schießt und . . . fehlt. Er taumelt und lehnt sich an den Baum hinter ihm. Dann seht er sich langsam und wie im Schwindel nie der. In der Sekunde, da er das Gewehr aus Richters Händen genommen hat, da war er wieder gewesen, der Blick. Diese verfluchten Augen! Er nimmt den Hut ab und wischt mit dem Taschen tuch über die Stirne. Dann setzt er ihn wieder auf. Reglos hinter ihm steht Richter. Es vergeht eine Viertelstunde, eine halbe, nichts rührt sich mehr. Ferdinand aber hat das Gefühl

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 9 of 14
Date: 28.12.1902
Physical description: 14
er sich nicht, in der Hoffnung, unbemerkt zu bleiben, denn er schämte sich, so gefunden zu werden. Als man ihn jedoch anfaßte, stieß er einen schmerz lichen Seufzer aus — der Gärtner hatte ihn gerade an der verletzten Stelle gepackt. „Gott sei Dank, er ist nicht todt!" rief der Oberst er freut. „Bringt ihn hinauf ins Fremdenzimmer — und Sie, Bursche, holen sofort meinen Hausarzt!" Ferdinand versuchte in dem allgemeinen Getümmel ver geblich, sich vernehmbar zu machen. Man hielt seine mit lallender Zunge gesprochenen Worte

für Schmerzensäußerungen, und ehe er's glaubte, lag er schon auf dem Bett des Fremden zimmers, und der Oberst beugte sich besorgt über ihn mit der Frage, ob er verwundet sei. „Ich glaube an der Schulter!" stotterte er mit schwerer Zunge. „Der Schuß ist hoffentlich nicht in die Lunge gedrungen? Bleiben Sie ruhig liegen, bis der Arzt kommt, mein Herr — Ihr fahles Aussehen — die anfängliche Störung des Be wußtseins — alles deutet auf eine ernstliche Bleffur." Ferdinand wollte erwidern, daß er überhaupt nicht getroffen

sei, da fiel sein Blick auf das liebliche Mädchen gesicht — erröthend schwieg er still, er schämte sich, die Ursache seines Zustandes einzugestehen. Gleich daraus erschien der Arzt. „Ah, Du bist's," rief er, den Patienten erblickend, über rascht. „Donnerwetter, was ist denn mit Dir geschehen? Wie kommst Du in diese Gegend, Unglücksmensch? Bist Du schwer verwundet?" „Ich hoffe nicht," antwortete der Blessirte mit schwacher Stimme. „Zeig' 'mal her!" Ferdinand schüttelte energisch den Kopf und zeigte

auf die Anwesenden. Der Arzt verstand ihn und winkte ihnen, das Zimmer zu verlassen Beide blieben allein. „Nun, Junge, wo bist Du getroffen?" Ferdinand lachte verlegen und sagte leise: „Gar nicht, Doktor, bester Freund, verrathe mich nicht. Die Kleine ist entzückend, ich möcht' um alles in der Welt nicht vor ihr blamirt sein." „Was ist denn paffirt?" Der Student erzählte kurz den Sachverhalt. Der Doktor aber lachte, als ob er zerspringen wollte. „Zum Teufel, Kerl, halt's Maul — leise, Du ver- räthst

. „So wird er nicht sterben?" hauchte Alice. „Nein, gnädiges Fräulein — nicht einmal besondere Schmerzen leiden." „Ist die Kugel noch in der Wunde?" fragte einer der Gäste. „Nein, es ist überhaupt keine Kugel drin gewesen. Meine Hilfe ist nicht weiter vonnöthen. Gute Nacht." Der Oberst beeilte sich, den Verwundeten aufzusuchen. Ferdinand stand eben in: Begriffe, sich vollends anzuziehen, um uach Hanse zu gehen. „Wie, Sie wollen — nein, lieber Herr, das dulde ich nicht. Sie unterschätzen den Einfluß einer Schußwunde

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 7 of 16
Date: 19.12.1919
Physical description: 16
noch vor dem göttlichen Erlöser nieder und beteten, als ob sie sich darüber geeinigt hät ten, für den Clamshof, und daß Gott das begon nene Gut zu fröhlichem Ende führe. Dann zog die Prozession ihres ' Weges weiter. Veronika hielt die Hoffrau noch in den Armen, bis die Leute fortgegangen waren; dann rief Ferdinand noch einer Magd, daß sie Wasser bringe. Der Pächter aber war aufgestanden und kam geraden Weges vom Hügel herunter auf das Lindenkreu; zu. Antonie lief ihm entgegen und siel ihm um den Hals. „Die Mutter

, die Mutter!" rief das geangstigte Kind. Ferdinand aber beruhigte den ankommenden Nachbar, daß es nur eine leichte Ohnmacht sei. Man hatte die Hoffrau auf die Stufen des Altares gesetzt. Bald schlug sie die Augen auf und blickte, wie aus einem Traume wachend, ihrem Manne, der sich zu ihr niederge beugt hatte, ins Angesicht. „Marie! meine gute, liebe Marie!" rief der Pächter aus und küßte sei nem Weibe beide Hände. „Ach Gott!" flüsterte die Hofftau, „ich meinte vor Freunde, zu sterben, um deinetwillen

! Gott sei gelobt, Heinrich, nun wird ja alles wieder gut!" Der Pächter sah zum Kreuze auf: „Ja. es soll mit Gott wieder gut werden, alles wieder gut." Man brachte die Hoffrau ins Haus. Antonie und Veronika blieben bei ihr. Der Pächter ging eine Weile auf sein Zimmer, dann kehrte er ruhig zurück, ergriff Schalls Hand, sah ihm nachdenkend ins Grsicbt und drückte dann den Freund an sein Herz. „Du hast wie ein Bruder an mir gehan delt. Ferdinand, ich werds dir in Ewigkeit nicht vergessen!" rief

er aus. „Nun mag kommen, was da will!" — „Gottes Namen sei gebenedeit!" ant wortete Schall und wischte die Tränen von den Wangen. Der Pächter setzte seinen Hut auf. „Komm Ferdinand, jetzt wollen wir gehen!" —- „Aber Br mich ists Zeit zumHochamt," entgegnete dieser. Er wollte zum Hochamt gehen, das gleich nach dem Einzug der Prozession gefeiert wurde. „Nun. für mich auch," versetzte der Pächter und lächelte. „.Ich denke, wir gehen zusammen. Du schämst dich doch meiner nicht?" — „Wir gehen ins Hochamt?" rief

Ferdinand den Frauen zu; er hätte es gleich der ganzen Welt sagen mögen. „Da gehe ich aber mit!" jubelte Antonie, und schon hing sie dem Vater am Arm. Die drei gingen der Prozession nach, die sie noch bei der letzten Station erreichten, dann mit in die Kirche ins Hochamt. Zusammen saßen sie im Kirchenstnhle. der seit jeher zum Clamshofe ge hört hatte. Anfänglich gabs ein Aufsehen und ein Augenwinken der Leute: dann aber folgte eine um so größere Andacht. Dem Pächter wars, gls ob er in eine andere Welt

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Innsbrucker Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 30.04.1936
Physical description: 6
noch viele, viele son- da bleiben soll in Hochturnau. Vielleicht ließe sich hier ein Mittelweg finden." Mary zieht enttäuscht und unwillig die Augenbrauen hoch. „Ach so, ja, diese Sache. Mama hat sich wohl hinter Sie gesteckt. Ferdinand und ich sind da anderer An sicht. Ein Junge muß in die Welt hinaus. Ich frage mich überhaupt, mit welchem Recht Sie sich in diese Familienangelegenheit mischen." Das kam hochmütig genug heraus. Wer innerlich sagt sie sich doch: wahrscheinlich hat er einen Narren

, bevor man ihn in ein Internat gibt." „Ich denke, Ferdinand würde sich schlecht zum Schul meister eignen. Oder wollten vielleicht Sie selber . . ." kommt es lauernd heraus. „Warum nicht?" fällt ihr Richter in die Rede. „Auf Grund meiner Vorbildung glaube ich wohl imstande zu fein, Horst die Anfangsgründe der Mittelschulbil dung beizubringen." „Mit einem Wort. Sie bringen sich selber für den Hauslehrerposten in freundliche Erinnerung. Hm! — Vielleicht wäre das >eine schlechte Lösung. Ob sie allerdings

Ferdinand sympathisch ist?" Da sagt Richter mit Betonung: „Ich glaube, daß Gras Ferdinand an dem Bildungs gang des zukünftigen Herrn von Hochturnau immer hin einiges Interesse haben wird." Nun ists heraus. Mary verfärbt sich und wagt nicht, ihrem Begleiter in die Augen zu sehen. Ihr ist auf einmal nicht mehr zum Lachen zumute. Aber sie will sich auf keinen Fall jetzt eine Blöße geben. Also er widert sie gnädig und von oben herab: „Das mit dem .zukünftigen Herrn von Hochturnau' lassen Sie ruhig unsere

Sorge sein! Was aber Ihren Vorschlag anbelangt, so können Sie kaum Gutsin spektor und Hauslehrer zugleich fein,' das werden Sie einsehen." -.Zugegeben? _ Praktisch kommt diese Möglichkeit auch gar nicht in Frage. Es brauchte ja nicht das eine und das andere zugleich zu fein. Die Erklärung wird ^jhnen Graf Ferdinand in wenigen Tagen geben. Viel- Jg nige Freudentage in unserer Mitte erleben können. Wir können aber nicht umhin, wenn wir in die sor genschwere Zukunft blicken, dem Wunsche die leise Bitte

, das ist doch ... das ist doch ganz und gar die Art Dieters gewesen. Daß sich zwei Menschen so aufallend gleichen können! Sie wird es Max Richter demnächst sagen, daß er dem Grafen Dieter unheimlich ähnlich sehe. In der Nacht kommt Ferdinand zurück. Am andern Morgen läßt Mary ihn zu sich bitten. Sie sei verkühlt und könne den Salon nicht verlassen. Er hat ein schlechtes Gewissen und ist verstimmt. „Dir fehlt immer etwas, Mary! Was hast du denn wieder?" „Das fragst du noch! Du weißt, ich kann die Herbst nebel nicht vertragen

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 17.08.1938
Physical description: 6
ihn dann haben!" stimmte Jochen ruhig zu. „Aber ich glaub' ich krieg' deine Piep!" Währenddessen hatten Franz und Ferdinand ihre Erlebnifle seit ihrer Trennung ausgetauscht. „Hm! Also dir geht's so weit bong!" sagte Franz. „Das freut mich aber!" „Man kann nicht klagen!" meinte Hasenbein. „Der Dienst ist nicht schlimm, und mit meinem Major stehe ich mich so!" Er ballte zur Bekräftigung seiner Worte die Faust. Er war zufrieden mit sich und seinem Los. Und war überzeugt von der Wichtigkeit seiner Persönlichkeit

und seiner Stellung. „Aber, wie schon gesagt, sonst ist's stinklangweilig in diesem Dorf", fuhr er fort und holte dabei aus der Rocktasche eine silberne Zigarettendose. „Bitte!" Er klappte sie auf und schob sie Franz zu. Franz nahm sich eine Zigarette, betrachtete die Marke. „Sind rauchbar!" Ferdinand schob die Silberdose Klaus zu: „Willst du auch eine? — Sind besser als dein stänkriger Knaster!" Klaus sah ihn an und pustete ihm eine Wolke Qualm aus seiner Pfeife hinüber. Nahm dann die Dose in die Hand

und betrachtete sie. „Danke schön, Hasenfuß!" Ferdinand wedelte mit der Hand den Qualm von sich fort und verbesserte ihn: „Hasen dein, bitte!" „Ist doch Jacke wie Hose", brummte Klaus. „Nicht übel, das Kraut?" wandte sich Ferdinand wieder Franz zu, der sich eine Zigarette angezündet hatte. „Tja, wo- von sprachen wir doch noch? — Ach so, ja! Hier am Marktplatz, da ist ein Estaminet. Da gibt's einen ganz trinkbaren Wein, und tanzen kann man da auch ..." „Tanzen kann man?" unterbrach ihn Franz eifrig. „Du, sag

mal! Da ist hier im Haus so'n Mädel, da bin ich direkt scharf drauf!! Mit der möcht ich mal tanzen!" Ferdinand horchte auf. „Wie heißt sie denn?" fragte er mit erzwungener Ruhe. „Marie! So 'ne hübsche Dunkle!" schwärmte Franz ahnungs los. Ferdinand schluckte und druckste. Das fehlte noch, daß ihm jemand bei der Marie in die Parade kam. „Was die Marie betrifft", sagte er und richtete sich auf, „die ist allerdings schon in fester Hand!" „Was du nicht sagst!" bedauerte Franz. „Verlobt

?" „Das noch nicht! Aber so gut wie!" Ferdinand griff nervös nach seiner Zigarettendose. „Schade! Gegen wen denn?" wollte Franz wissen. „Mit mir!" erklärte Ferdinand stolz. „Da ist für dich nichts mehr zu holen!" Er klappte die Zigarettendose auf, um sich eine Zigarette zu nehmen. Und starrte mit großen Augen hinein: sie war leer. Heimlich hatte Klaus alle Zigaretten herausgenommen und sie in seiner Rocktasche verschwinden lassen. Worauf er die leere Dose zugeklappt und auf den Tisch gelegt hatte. Ganz ernst

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 14 of 16
Date: 18.03.1906
Physical description: 16
„Welche den Wert des Grafen Hilburg nicht zu schätzen weiß," siel Fräulein Cora ein, indem ihr eben noch lächelndes Gesicht einen strengen und ernsten Aus druck annahm. „Ich schlage meinen Wert nicht zu hoch an, mein Fräulein," entgegnete Ferdinand, „aber dennoch vermag ich kaum zu glauben, daß er gerade da unterschätzt werden sollte, wo — wo mir an seiner Anerkennung gelegen wäre." „Es sollte nicht so sein, Herr Graf- Sie wissen, die Welt und wir Frauen besonders, wir schätzen

das, was wir suchen, und sind gleichgültig gegen das, was uns ge boten wird. Nun wohl, Graf Hilburg, Sie haben einer Dame geboten, was hundert andere unendlich glücklich machen würde und was dennoch gerade von ihr verkannt — verzeihen Sie, ich muß es sagen —, von ihr ver achtet wird." „Nun, Fräulein Blangini," sagte Ferdinand, seine zitternde Stimme mühsam zu ruhigem Ton zwingend, „Sie haben von einer Dankbarkeit für mich gesprochen, die ich nicht verdiene, auf die ich kein Recht

, von der ich sprechen kann," sagte Fräulein Blangini, „denn es gibt in der Residenz nur eine Dame, welcher Graf Hilburg eine Beachtung, eme Aufmerksamkeit, eine Teilnahme zugewendet hat, die wohl bei einem Mann wie er auf tiefes Gefühl schließen Läßt." „Und diese Dame?" fragte Ferdinand. „Wenn sie ein solches Gefühl, ohne welches ihr keine Aufmerksamkeit erwiesen würde, annimmt und nährt, dann tauscht sie den, der es nicht verdient, getäuscht zu werden." Ferdinand stand einen Augenblick mit schwer atmender Brust

schweigend da. „Fräulein Blangini," sagte er dann, „was Sie da sagen, ist eine Anklage, und wenn man anklagt, so muß man beweisen." „Hätte ich den Beweis nicht in Händen," sagte Fräulein Cora mit blitzenden Augen, „so würde ich nicht gesprochen haben, und da ich beweisen kann, was ich sagte, so werden Sie mir dennoch für den Dienst dank bar sein, den ich Ihnen leiste, so schmerzlich auch in diesem Augenblick die Enttäuschung sein mag." „Nun denn, so beweisen Sie," ries Ferdinand drohend

, „wenn ich dies alles nicht für eine Verleumdung halten soll!" „Man glaubt, wenn man sieht," sagte Fräulein Cora. „Sie sollen sehen, Herr Graf!" Sie nahm seinen Arm und führte ihn durch die Zimmerreihe bis zu dem kleinen Salon, in welchem sie- Ribenau und Käthchen zurückgelassen hatte. Langsam schlug sie die Portiere auseinander und trat mit Ferdinand aus die Schwelle, indem sie sich in der Oeffnung, welche die schweren Sammetfalten bildeten, an ihn schmiegte, so daß ihr Haupt fast seine Schultern berührte. Ferdinands Gesicht wurde

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 11 of 16
Date: 04.03.1906
Physical description: 16
, wenn auch manche der älteren Kavaliere, ein wenig verwundert über diesen kühnen Eingriff in die Etikette, den Kopf schüttelten. Käthchen sah mit einem eigentümlichen Blick, in welchem sich Schrecken, Furcht und Vorwürfe vermischten, zu Ferdinand herüber, als wolle sie bei ihm Aufklärung über dies außerordentliche Ereignis suchen. Sie dachte an die Worte der Gräfin Heltenberg vom Abend vorher, und ein jäher Schmerz schnürte ihr Herz zusammen. Ferdinand aber starrte, seitwärts stehend, die Kunst reiterin an- bas Blut stieg

, wenn auch etwas zögernd, die Hand. Wieder suchte ihr Blick Ferdinand und wieder schlug eine dunkle Röte in dessen Gesicht auf, als er die beiden so schönen und doch wieder so unähnlichen Gestalten neben einander stehen sah. //Jetzt zum Frühstück!" ries der Erbprinz,' „die Damen müssen sich jede einen Kavalier wählen und ich erlaube mir an die Gräfin Jngenstein die Bitte, daß sie mir gestatten wolle, sie zu unserer improvisierten Jagd- tafel zu führen!" Die Gräfin reichte strahlend dem Prinzen die Hand. Fräulein

Blangini eilte durch die Gruppen der Herren zu Ferdinand hin, neigte sich mit einem reizenden Lächeln, halb bittend, halb verheißungsvoll zu ihm aus- schauend, und reichte ihm die Hand. Ferdinand war verwirrt und unmutig über diese aus ihn gefallene Wahl der schönen Reiterin. Schon zuckte seine Hand, um sich aus der ihrigen zurückzuziehen, aber eine solche Abweisung wäre ja eine unverdiente Krän kung und insbesondere auch eine Verletzung des Prinzen gewesen, unter dessen Schutz Fräulein Blangini stand

stand neben ihr- er streckte ihr die Hand entgegen- wie mechanisch ergriff sie dieselbe und ließ sich von ihm zur Tafel führen, während er, sich zu ihrem Ohr hinneigend, lachend flüsterte: „Es scheint, daß die Blangini uns heute das Resultat ihrer Dresiurkünste vor- sühren will." Zu jeder andern Zeit hätte eine solche Bemerkung eine scharfe Erwiderung von Käthchen gesunden, jetzt aber lächelte sie nur bitter und wendete hastig den Kops um. Ferdinand führte Fräulein Blangini zu einem ziem lich

entlegenen Platz - er sah Käthchen an Ribenaus Hand zur Tafel gehen. Seine Verwirrung schien sich zu ver mehren und viele der Herren steckten siüsternd die Köpfe zusammen, indem ihre auf Ferdinand gerichteten Blicke deutlich zeigten, daß er und die schöne Kunstreiterin den Gegenstand ihrer leisen Bemerkungen bildeten. In allgemeiner Heiterkeit verlies das kurze Frühstück. Ferdinand sprach fast kein Wort, aber Fräulein Blangini neigte sich siüsternd mit auffallender Vertraulichkeit zu ihm- sie wußte

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Unterinntaler Bote
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Page 6 of 16
Date: 11.12.1892
Physical description: 16
gaben von Herzog Sigmund bewilligten und von Kaiser Max bestätigten ganzen Salzknollen. Kaiser Ferdinand bewilliget nun deren sechs. Die Urkunde hierüber lautet: „Ferdinand von gottes genaden Erwelter Römischer Kayser zu allen zeiten Merer des Reichs x. Getreuer lieber. Wir haben R den Püchsen- und Stahlschützen, auch gemainer Schiesgesellen zu Hall im Inthal, aus zu underthenig Suppliciren und Pit, und aus genaden, zu den vorigen dreh und zwainzig Sonntäglichen zweu Salzknolln, noch vier

: 300 wehrhaft und wohlgerüstete Bürger waren abgcordnet. 1564 hatte Hall ein wohlgefülltes Zeughaus. Sehr viele ältere Schießwaffe». über 500 Musketen, über 100 Hackenbüchsen und andere Gewehre. Jeder inußte, wenn er Bürger werden wollte, ein Schießgewehr oder 7 sl. Taxe geben. Am 25. Juli starb Kaiser Ferdinand. Das Land siel an den Sohn Erzherzog Ferdinand der mit der schönen Phrlippine Welser verehelicht war. Während der 30jährigen Regierung dieses Fürsten von 1564—1594 erfreute sich Tirol

eines ungestörten Friedens. 1569. Neue Schießordnung des Erzherzogs Ferdinand „zur Meh rung guten Freundschaft, Förderung des Schiessens und zur Unterhaltung eingesetzt". Von der Regierung seien jährlich gewisse Schützengaben zu verabfolgen.. Im Jahre 1570 wurden die den Schützen beider Gattung, nämlich Stahl- und Büchsenschützen bewilligten Salzknollen in Fuedermaß um gewandelt; ein solches Fuedermaß wog 75 Pfund. Zugleich wurde die Verfügung getroffen, „daß der welcher dreu Fuedermaß gedöret Salz empfacht

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 12 of 16
Date: 28.01.1906
Physical description: 16
w vollständig von Fräulein von Käthchen aber hatte bereits den Arm ihres Vaters ergriffen und mit einem kurzen Gruß eilte sie schnell davon. Ferdinand folgte, nachdem er sich ebenfalls durch eine flüchtige Verbeugung von der Gesellschaft verab schiedet hatte. „Wir sehen Sie doch heute abend, Hilburg?" fragte Rautenstein, als sie draußen am Wagenschlag angekommen waren) „Sie finden meine Schwägerin und einige Freunde und haben so Gelegenheit, sich ganz allmählich wieder in die Gesellschaft einzuleben

." Er schüttelte Ferdinand die Hand. Graf Strachwitz. Graf von Tiele-Wtnckler. Der Kaiser. Gras Klaus von Ttele-Winckler. »Liter Wilhelm n. als Jagdgaft des Grafen von Ciele-ltHn&ler auf Molchen. (Zum Geburtstage des Deutschen Kaisers — 27. Januar.) Rautenstein besiegt gesehen haben) ich hoffe aber, es wird sich eine Gelegenheit finden, mich Ihnen in besserem Licht zu zeigen." Sie begleitete diese Worte mit einem feurig ver heißungsvollen Blick. Ferdinand aber antwortete auch jetzt nur durch eine stumme

Verbeugung und schien mehr mit seinen Gedanken beschäftigt zu sein als mit dem, was um ihn her vorging. „Laß uns nach Hause fahren, Papa," sagte Käthchen wieder herantretend, „ich bin ermüdet und möchte ein wenig ruhen." „Aus Ihren Lorbeeren," rief Ribenau, „auf Ihren wohlverdienten Lorbeeren!" Auch Käthchen hatte schon ihre Hand erhoben, um sie Ferdinand zu reichen. Dieser aber schien es nicht zu bemerken) er verabschiedete sich nur durch eine zeremo nielle Verbeugung und stieg dann schnell

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 10 of 16
Date: 21.01.1906
Physical description: 16
jetzt habe ich fast das Gefühl, als ob wir gar nicht getrennt ewesen wären. Es ist mir, als sollten wir gleich wieder inausgehen in Wald und Feld, um unsere alten Spiele aufs neue zu beginnen. Eigentlich hätte mir der Graf wohl von seinen Reisen erzählen sollen, aber dazu sind wir gar nicht gekommen. Wir haben da, ich weiß nicht wie lange, von den alten Kindereien gesprochen . . ." „Und dabei", fiel ihr Ferdinand ins Wort, „habe ich empfunden, daß die heimischen Rosen doch schöner

!" „Ja, willkommen, Sie unverbefferlicher Herum treiber!" rief mit seiner etwas matten, leicht schnarrenden Stimme Herr von Rautenstein, der bei den letzten Worten kn das Zimmer getreten war und, zu Ferdinand heran eilend, dessen bewe Hände schüttelte; „jetzt sollen Sie nicht so leicht wieder fortkommen. Statt die Elefanten und Zebras der fremden Weltteile nnzu staunen, sollen Sie sich einmal mit uns europäischen Menschen begnügen. Rhinocerosse und Büffel werden Sie hier auch genug finden — vollauf genug

. Graf Ferdinand erw derre die herzliche Begrüßung des Grafen von Rautenßein ein wenig besangen. Die zarte, duftige Träumerei, in welche ihn die mit Käthchen ausgetauchten Jugenderinnerungen versetzt hatten, war zu plötzlich durch die Eltern des jungen Mädchens ver scheucht; deren ganzes Wesen sowenig mit den Empfindungen übereinstimmte, welche der erste Gruß in der Heimat in ihm erweckt hatte. Diese Leute erinnerten ihn an die Mahnung seines Vaters, daß er erst in einer fremden Welt selbständige

Geistes- und Willenskraft erwerben müsse, um in dem etwas seich:en Treiben der Hofgesellschaft aus eigenen Füßen festzustehen und unbeirrt seinen Weg zu verfolgen. Man sprach eine Zeitlang von diesem und jenem, man fragte Ferdinand nach seinen Reisen, aber in jener flüchtigen und oberflächlichen Weise, welche deutlich zeigte, daß die Fragen nur aus Höflichkeit und ohne jedes tiefere Interesse getan wurden. Um so eifriger und ausführlicher erzählte man alle möglichen boshaften kleinen Personal

- geschichten aus der Obronigue 80Lo(jal6N8tz der Residenz, wofür indes Ferdinand seinerseits wenig Interesse und fast gar kein Verständnis hatte, da er den Persönlichkeiten der Gesellschaft fast ganz fremd geworden war. Auch Käthchen schien an solcher Unterhaltung nicht eben viel Gefallen zu finden; sie versuchte das Ge'präch immer wieder durch die eine oder die andere Frage aus Gegenstände zuri'rckzuführen, welche für ihren Jugendfreund größeres Interesse haben mußten als d.e kleinen Anek- doten des Tages

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 6 of 16
Date: 18.02.1921
Physical description: 16
der Ferdinand vom Feichtenhof gekom men, der zu höchst auf dem Berge lag und nur drei Kühe nährte. Aber der Ferdinand hatte die hellste Tenorstimme vom Sängerchor, vielleicht weil die Sonne jeden Tag so früh zu ihrn kam und weil er das klarste und kühlste Wasser trank. Wenn er am Sonntag beim Hochämte sang, horch ten die Mädchen mehr auf ihn als auf das Gloria des Pfarrers und merkten oft erst bei der Wand lung, daß sie das Gebetbuch verkehrt in der Hand hielten. Manchmal nahm der Ferdinand auch die Zither

wochenlang später, als es plötz lich hieß, der Feichten-Ferdinand hat den Hof angezündet, dachte man daran. Keiner wußte, wie das furchtbare Gerücht auf kam. Zuerst soll es die Wurzengraber-Lene ge wußt haben, dann rauschten es die Brunnen den Wasserträgerinnen in den Eimer, wenn gerade niemand um die Wege war und zuletzt sprachen es alle im Dorfe nach. Nur auf den Berg war das entsetzliche Gerücht noch nicht gestiegen und auf dem Rainerhof wußte man nichts. Dort klang noch immer fröhlich die Zither

in der Stube, Ferdinand zupfte die Saiten und sang mtb Gretls Mutter selbst, die alt war und schon seit einem Jahre krank im Lehnstuhl saß, hatte in ihrem ganzen -Leben keine so lustigen Abende gehabt. Nach Lichtmeß sollte das junge Paar Hochzeit feiern und sie. hoffte, den frohen Tag zu erleben. Am anderen Tage kam die Polizei auf den Feichtenhof und führten den Ferdinand in die Stadt. Die Wurzengraber-Lene hat es. gesehen und am Abend wußte es das ganze Dorf, daß der Ferdinand eingesperrt sei

. Zum Rainerhof stieg sie selbst empor, die große Neuigkeit zu bringen.' Gretl sah sie von ferne urtd flüchtete erschrocken in die Kammer, als das häßliche klatschsüchtige Weib über die Wiesen auf das .Haus zukam. So war die Mutter allein in der Stube. „Heute haben sie den Feichten-Ferdinand in der Stadt eingesperrt", sagte die Lene eisig wie n e r ergriff Herr Landeshauptmann S ch r a f s l das Wort. In feiner knappen, kernigen Weise belehrte er seine Freunde, feine Bauern, über die politische Lage und legte

zitternd auf. „Was sagst Du, Lene?" frug sie mit vorgerecktem Kopfe und starr te bi e Unglücksbotin an wie ein Gespenst. Tie Wurzengraberin lachte spitzig auf. „Ist die Gretl nicht'zu Hause?" sprach sie dann mit einem boshaften Zwinkern. „Eigens für sie habe ich die Neuigkeit vom Dorfe heraufgebracht. Es ist weit, Rainerhofbäuerin und meine Beine sind alt . ..." „Du lügst, du lügst!" gellte die Frau. Die Hände, mit denen sie sich an der Lehne des Stuh les hielt, verloren die Kraft. „Der Ferdinand

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 1 of 12
Date: 28.03.1896
Physical description: 12
neuen Abonnement ein und ver weisen auf die am Kops des Blattes ersichtlich ge machten Bezugsbedingungen. Die Adinjnistration. Die Dinge in Bulgarien. Wie gemeldet, wurden dem Prinzen Ferdinand von Bulgarien kürzlich die zwei Schreiben des Sultans, seines kaiserlichen Oberherrn überreicht, die ihn als den rechtmäßigen Fürsten Bulgariens im Sinne des Berliner Vertrages bestätigen und ihn mit der Negierung Ostrumeliens betrauen. Ver schiedene ausländische Diplomaten sind schon in Sofia eingetroffen

bezüglich der Vorgänge aus dem Balkan ein gewichtiges Wort mitzureden haben, großentheils bereit, den unsicheren, nicht konsolidirten Verhältnissen Bulgariens durch die formelle Anerkennung des Prinzen Ferdinand von Koburg ein Ende zu machen. Nur Rußland hielt mit seiner Zustimmung zurück. Stambulow mit seinem energischen Vorgehen gegen allen sich in Bulgarien breitmachenden russischen Einfluß, war nicht würdig, die Huld des Herrschers aller Reußen neben seinem fürstlichen Herrn mitzu- empsinden

. Nun, Stambulow fiel durch Mörder hände und schon in den Tagen, als die Kunde seines Todes hinausdrang in die Welt, war man sich einig darüber, daß der Arm, welcher den tödt- lichen Stoß gegen ihn geführt, mit russischem Gelde bezahlt worden war. Zugleich aber auch machte man den Fürsten Ferdinand für den Tod seines treuen Rathgebers und Dieners mitverantwortlich. Wenn Ferdinands Machtwort den schon gewarnten Stambulow nicht in Sofia zurückgehalten hätte, wäre dieser dem Mordstahl vielleicht entronnen

. Da nun politische Morde im Oriente keineswegs besonders selten sind — und in Bulgarien herrschen ja orientalische Ansichten - so dauerte die Ent rüstung über diese Beseitigung Stambulows nicht lang. Die bulgarische Regierung ließ wohl nach den Mördern fahnden, aber der hiebei entwickelte Eifer war ein geringer. Ob man dies als Ge fälligkeit gegen Rußland aufzufassen hat, soll dahin gestellt bleiben. Jedenfalls sicher ist aber, daß nach dem Tode Stambulows die Gefälligkeit des Prinzen Ferdinand gegenüber

, daß der Wunsch des Ezaren Wunsch eben dieses Volkes ward, und jenen beiden Autoritäten glaubte sich nun Prinz Ferdinand beugen zu müssen, wollte er nicht ein Verhängnis; über sich heraufbeschwören, ähnlich jenem, wie cs seinen Vorgänger getroffen, den gewaltsam entthronten Fürsten Alexander. Zwar hatte er seiner zeit dem Herzog von Parma sein fürstliches Ehren wort gegeben, daß die aus seiner Ehe mit dessen Tochter hervorgehenden Kinder der römisch-katho lischen Kirche zugeführt würden, aber der Besitz

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Page 3 of 8
Date: 17.09.1938
Physical description: 8
, wo ein B o r b e i m a r s ch vor dem Gauleiter die Einholung der Feld zeichen beschloß. (Lichtbild: Erwin Sp ielm ann, Innsbruck.) (Nachoruck verboten.) 38 Der Etappenhafe Bon Bunje-Cortan Vor der Kommandantur trat die Kompanie bereits an, Fer dinand meldete sich beim Feldwebel, der sogleich Klans rief, der schon an seinem Platz stand. „Ummen, Sie bleiben hier an Stelle von Hasenbein! Lassen Tie sich von ihm schnell alles übergeben! Los, Hasenbein, beeilen Sie sich, wir mstssen abxücken! Klaus konnte Ferdinand kaum folgen. Obwohl

dieser Wechsel nicht mehr so ganz über raschend kam, konnte er ihn doch nicht so recht fassen. Ferdinand hatte ihm nicht viel zu übergehen. In einer Mi nute konnten sie die Schreibstube wieder verlassen. Unten im Hausflur jagten sie ein Paar auseinander, das innig umschlungen Abschied nahm: Antje und Hein, der auch bereits den Stahlhelm auf hatte'und feldmarschmäßig war. Als er Ferdinand erkannte, da leuchtete es in seinen Augen ans. Cr packte seine Hand und schüttelte sie. „Mensch, Hasenbein

! also doch! Das ist aber fein von dir! Und nun sollste auch sehen, was du an mir für einen Freund haben wirst!" Er wandte sich wieder zu Antje und riß sie am sich. „Noch 'neu lütten Süßen, Meisje, und vergiß mich nich schon morgen!" „Hier sind wir überflüssig!" Klaus zog Ferdinand mit sich fort. Am Torweg besann sich Ferdinand. «Ich möchte mich noch von Marie verabschieden", sagte er und lief in das andere Haus. Es ^ab ihm doch einen Stich, als dort im Treppenflur Marie in den Armen von ,Franz stand. Er wollte sich schon

still wie der davonmachen, da erblickte ihn Marie, deren Augen ver weint waren. „Der Ferdinand!" Ueber und über errötete sie. Ministerpräsident C h a m b e r l a i n mit Sir Horace W i l s o n (rechts) und dem englischen Botschafter in Berlin Sir Reville Henüerson nach der Besprechung mit dem Führer in der Halle des Grand-Hotel in Berchtesgaden, wo er Wohnung genom men hat. Ministerpräsident Chamberlain im Gespräch mit dem Chef des Protokolls, Gesandten Freiherrn von DoerNberg. Im Hintergrund

die Pressevertreter. — (Weltbild.) Sie löste sich von Franz, der Hasenbein überrascht ansah. „Gehst mit uns für den Klaus? Das ist anständig von dir!" Ferdinand nickte und wandte sich an Marie. „Ich wollte mich nur von dir verabschieden, Marie! Leb' wohl!" „Leb wohl, Ferdinand!" Sie gab ihm die Hand. „Und schreib mir mal!" „Gern, Marie! Und jetzt muß ich noch zu deiner Tante!" Er rannte die Treppe hinauf. „Ich muß gehen.; Meisje!" sagte Franz heiser. Sie flog ihm in die Arme. Er küßte sie nochmals und noch mals

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