, Franz Josefstraße 144, Tirol. 235 Was aber niemand wußte: Wörmann hatte so großen pekuniären Schaden erlitten, daß er sich kaum mehr erholen konnte. Zwar gab er den Mut nicht auf, sondern stürzte sich in neue Unternehmungen, welche ihm Rettung und Ge winn bringen mußten. Ereignete sich aber noch einmal ein Zwischenfall, dann — Wörmann wagte kaum an eine solche Eventualität zu den ken. Vorläufig hieß es, Arbeit bewältigen in Maste. Ferdinand Burgmüller wußte lange nicht, wie ihm geschah
. Er war wieder in die Reihe ehr licher Menschen gestellt, er durfte seine reichen Kenntnisse verwerten, ja, er hatte beinahe ein Heim gefunden. Die anstrengendste Arbeit deuchte ihm eine Spielerei; wenn alle anderen schon gegangen waren, saß er noch allein an sei nem Pulte und rechnete. Manchmal kam dann wohl der Fabrikant und warf einen langen Blick auf Burgmüller, um dann zu sagen: „Hören Sie auf, es ist genug." Ferdinand legte gehorsam die Feder nieder. Mit brennendem Kopfe fand er sich oft genug in seiner Stube
Winter war vergangen, und der Frühling kam mit Sonnenglanz und Vogelfang, springen den Knospen und duftenden Blüten. Ferdinand weitete sich die Brust im Bewußt sein der Jugendkraft. Nur sein Antlitz war bleich geblieben; das konnte von mancher schlaflosen Nachtstunde erzählen. Es war ihm nicht gelungen, die Liebe zu töten, welche in seiner Seele für Elli erstanden war. Alle Arbeit half nichts. Wenn er fort wäre, iveit fort von hier, wo er nie mehr diesen feuchtschim mernden Blick, dieses blonde
Goldhaar sehen, den holden Klang der Stimme Ellis hören konnte, dann würde es vielleicht bester. Aber jetzt aus diesem Hause zu gehen, wo ihm eine neue Heimat geboten wurde, das Fundament einer neuen Exi stenz, das wäre Undankbarkeit gewesen, ja noch mehr, Wahnsinn. Und nicht nur an sich allein hatte er zu denken, auch an seinen kleinen Schützling. Karlchen gedieh prächtig und fühlte sich wohl, wie der Fisch im Wasser. Nein, Ferdinand durfte dieses HauS nicht ver kästen; er mußte bleiben
, und zwar i« sein Privatarbeitszimmer. Der junge Mann erschrak. Ta war etwas vot- gefallen, unter allen Umständen. Hatte M- mann irgend einen groben Fehler entdeckt, chen Ferdinand verantworten sollte? Oder kam er darauf, daß der Mann, welchen er aus Gnade und Barmherzigkeit aufgenommen hatte, dal Auge auf Mi Wörmannwarf? Hatte sich die junge Dame beim Vater beschwert? Ferdinand Burgmüller wußte es nicht. Aber er glaubte be> stimmt, daß ihm seine Entlastung bevorstand. , Rasch begab er sich in das Vorderhaus. Karl chen sprang