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Tiroler Stimmen
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Page 3 of 8
Date: 05.11.1904
Physical description: 8
Kamstaa. den 4. November 1904. Neue Sumer Stimme»" et , n{ ( wo viele welsche Studenten Mittag effen, zum Ovfer fielen. Von dort zogen sie zum Arbeiter Konsum- mrein Ecke Maximilian- und Andreashoferstraße, und warfen di- Fenster der Andreashoferseite, ein wo sich die Mienische Ausschrist befindet. Am Margarethenplatz wurden di- Schilder der Doktoren Bazzanella und Libardoni zer stört und einige Fensterscheiben eingeworfen. Dann gieng dasselbe Geschäft weiter bei einem Spezereiladen neben

dem Arlbergerhof, deflen italienisches Schild schon vormittags demoliert worden war. Fortsetzung bei den Wohnungen des Prof- Dr. Farinelli und Dr. Zanotti dann bei einem Geschäfte in der Mentelgasse. Darauf folgte ein Glanzpunkt des Rachezuges. Auf der italienischen Fakultät in der Liebenegg- und Peche - straße wurde das bei der Nacht begonnene Zerstöcungs- werk in vandalischer Weise vollendet. Während um 2 Uhr Nachts nur die Fenster Angriffsobjekt waren, kam nun bei Hellem Tage die ganze Einrichtung

an die Reihe. Kachel- und eiserne Oefen, Klosets, Stahldraht und Federmatrazen des Hausdieners, elektrische Leitung bis auf die Stühle und Bänke und Türen herab, alles ging in Trümmer, wovon ein Großteil aus die Straße aeworfen wurde, wo dieses ärarische Eigentum den gan zen Tag eingehend besichtigt werden konnte. Beim Rückmarsch pfiffen die Demonstranten vor der Redaktion der „Neuen Tiroler Sti mmen" und vor dem Palais des Grafen Trapp. Dann gings zur Hof burg, wo unter Pfuirufen eimge Fenster erzittern

der italienischen Fakultät erfolgt ist. Nach der Sitzung wurde dem Bürgermeister eine Ovation gebracht, dann wurde das Programm des Fenster sturmes weiter fort gesetzt. Als erstes Objekt war daS Haus der Vereinsbuchhandlung neben der Servitenkirche, in dem die „Neuen Tiroler Stimmen" erscheinen, auser- fkhen. Im ebenerdigen Geschäftsladen wurden die drei großen Spiegelscheiben eingeschlagen, die Fenster der Aus- ^gekästen zertrümmert. Der Schild der „Neuen Tiroler Stimmen" wurde von der Mauer geriffen und stog

durch die Glastür in die Buchhandlung. Später folgten die Fenster des Palais Trapp demselben Schicksal, weil der Graf ein Verwandter des Statthalter ist. Am Ottenthalhaus wurde das Firmaschild der „Riunione Adriatica“ durch einen Stein- toutf zertüinmert. Der Hauptvertreter dieser Versicherungs anstalt ist GR. Heigl. Dann wurde es am Bahnhofplatz sehr laut, weil das Gerücht umging der Statthalter ver- mffe Innsbruck, um in Wien Bericht zu erstatten. Doch war das nicht der Fall. Das Militärausgebot

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 12
Date: 05.11.1904
Physical description: 12
-Straße, wo nun der Sturm auf das „Weiße Kreuz' begann. In kurzer Zeit war kein einziges Fenster mehr ganz, unaufhörlich flogen die Steine in die erleuchteten Räume; schließlich wurde auch an der Schwemme des ..Weiße» Kreu zes' der Laden erbrochen nnd die Spiegelscheibe zertrümmert. Der Polizei gelang es noch im letzten Augenblicke, die Deutschen am Eindringen in den Gasthos zu hindern. Da erschien der Bürgermeister in Begleitung seines Sohnes und mehrerer Gemeinderäte. Nur mit Mühe vermochte

er die tobende Menge für einen Augenblick zur Ruhe zu bringen. Er ver sicherte, daß er alles tun werde, was in seinen Kräften stehe. Er werde alle welschen Stu^duuten in den beiden Gasthäusern verhaften, die Nachr Durch in Polizeigewahrsam halten uud am näch sten Tage dem Landesgerichte überstellen lassen.' Wutschreie übertönten seine Worte. Immer er- regter wurde die Menge, immer zahlreicher sau sten die Steine gegen die Fenster, bis es schließ- lich den beruhigenden Worten des Bürgermeisters gelang

es 3 Uhr vorüber war, zahlreiche Gruppen, auf geregt und entrüstet die blutigen Ereignisse ,8er Nacht besprechend. Inzwischen ivaren zahlreiche Deutsche in die Liebeneggstraße gestürmt und har ten dort sämtliche Fenster des Fakultätsgebäudes zertrümmert. Gegen 3 Uhr wurden dann Zlie italienischen Studenten von dem ganzen Polizei ausgebot durch das Militär hindurch ins Rathaus und durch das rückwärtige Tor ins Lan.dvsgericht abgeliefert. Uni halb 4 Uhr rückte das Militär wieder ab. Akg. Dr. Erler

sie auch einige aus de? Universität, wodurch eine Prügelei entstand- Mit tags 11^ Uhr geriet am Burggraben ein deut scher Student niit einem welschen in einen Wort wechsel, wobei dieser einen Revolver zog. Er mnßte jedoch vor deutschen Studenten, die sich rasch angesammelt hatten, in das Hau's Museum straße 3 slüchten. Der Finanz-Rechnungsprakti« kant Alois Gentilini, in der Maximilianstraße 1 wohnhaft, stellte sich gestern nachmittags mit einem Revolver in der Haiid an das Fenster seiner im Erdgeschoß liegenden Wohnung

und zielte auf die Straße hinaus. Die Teutschen stürzten in die Wohnung des Welschen und ließen ihn vehasten. Während der Mittagsstunden wurden an zahl reichen Stellen Demonstrationen veranstaltet. Eine große Menschenmenge zog zunächst zum Gast haus Steneck, wo die welschen Studenten ihren Mittagstisch haben und warf dort die Fenster ein. Ein Versuch, in das Haus einzudringen, wurde zurückgewiesen. Dann zog die Menge zum Ar beiter-Konsumverein. an dessen Verkaufsräumen die Fenster eingeworfen wurden

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 2 of 34
Date: 05.11.1904
Physical description: 34
der Demonstranten dort das italienische Schild herun¬ terzunehmen, mißlangen. Sturm aus die italienische Rechtsfakultät. Einen förmlichen Sturm hatte die neue „P r o- vi so rische italienische Rechtsfakul¬ tät" in der Liebeneggstraße zu bestehen. Tie Deutschen erzwangen sich mit Gewalt Ein¬ gang in die Lehrräume und devastier- t e n dort zum Teile die Einrichtung, Ofen rc., Einrichtungsstücke wurden durch die Fenster ans die Straße geworfen

. Mit dem Trambahnzuge rückte rasch eine Abteilung der Sicherheitswache an, die aber die Demolie¬ rung nicht mehr verhindern konnte. Von dort zog die erregte, ans etwa 800 Personen angewach¬ sene Menge zur Hofburg, wo sich ^bekanntlich die Wohnung des Herrn Statthalters be¬ findet und brach dort in Pfuirufe ans. Auch einige Steine wurden gegen die Fensterreihe des er¬ sten Stockwerkes geschleudert und dadurch mehrere Fenster zertrümmert. Ein starkes

nicht gut erging, läßt sich denken, auch als die Deutschen nachmittag durch die Glasmalereistraße zogen, erschien an einem Fenster des Tonnnasihaus-es dort ein Italiener, Redewendung: „Ihr ergebener Mener", scheint mit seinen sonstigen Ausführungen nicht im Einklänge zu stehen. Zwei woh gekleidete junge Leute, die sich aus die vergoldeten Griffe ihrer Spazierstöcke stützen und anscheinend den Vor¬ zug haben, reiche Eltern ihr eigen zu nennen, hören

über nichts im be¬ sonderen, und faselt nur unreifes Geschwätz. Er kümmert sich nicht darum, ob ihm jemand zu¬ hört und ihn versteht; die Redekrankheit, die der Finanzbeamte Gentilini, und wollte mir einem Revolver zum Fenster hinaus aus die Vorbeiziehenden schießen. Er wurde von der Polizei verhaftet. Während des gestrigen Tages wurden die Gendarmerie-Mannschaften der Hin¬ gebung nach Innsbruck einbezogen. Weitere Demonstrationen. Nachmittag war das Gerücht verbreitet

auszudrücken. Dies geschah vor allem mit Pfiffen und Pfuirufen. Über dem Lärm trat ein Mann aus der Buchhandlung und versuchte die Rolläden zu schließen. Er ver¬ mochte damit aber bloß ein Fenster mehr zu retten. Das Schild der „N. T. St." wurde herabgerissen und mit Füßen getreten. Von hier zog die Menge auf den Bahnhofplatz vor das Hotel „Europa", in welchem die ita¬ lienischen Abgeordneten wohnen, und demonstrierten gegen diese mit Pfiffen

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 6 of 34
Date: 05.11.1904
Physical description: 34
in die Anatomiestraße und eröffnete ein wahrhaft gräuliches Steinbombardement auf ein Haus am Ende dieser Straße, welches an¬ geblich einem Italiener gehört. Sämtliche Fen¬ ster des Erdgeschosses waren im Nu zertrüm¬ mert und auch auf die des ersten Stockes wur¬ den Steine geschleudert. Staunenswert war, daß zwei Fenster ^es ersten Stockes von Frauen und Kindern besetzt waren, welche zwar fort¬ während Angstrnfe ausstießen, aber trotz der Gefahr, von Steinen

getroffen zu werden, am Fenster blieben. Die Beschwichtig un gs ru se eini¬ ger Besonnener führten schließlich zur Einstel¬ lung des Bombardements. Auffallend war das Benehmen zahlreicher halbwüchsiger Jungen, welche in der Menge herumagitierten und die Leichtgläubigkeit der Erregten zu mißbrauchen versuchten. Im letzten Allgenblicke gelang eS z. B. beim Weiterziehen der Menge, einen An¬ griff aus das Haus eines Bäckermeisters zu ver¬ hindern

, der zwar einen italienischen Namen führt, aber von Geburt ein deutscher Meraner ist, wie einige der Menge zuriefen. Baumeister Fritz. Dann zog man vor >das Haus des Bau¬ meisters Fritz, der das Heim für die ita¬ lienische Rechtsfakultät der Regierung verkauft hat, fand aber die Fenster bereits zertrüm¬ mert und das Haus von einigen Wachmännern bewacht. Plötzlich sing die Menge panikartig durch die Fischerstraße zurückzulaufen an. Es heißt, ein Wachmann habe vom Leder

gezogen und damit die Vornestehenden so erschreckt. Im weiteren Verlaufe der Kundgebungen gin¬ gen jedenfalls noch zahlreiche Fenster in Trüm¬ mer. Bmr Zeit zu Zeit hörte man Entrüstungs- * kundgeb un gen, welche italienischen Geschäftsleuten galten. Vor der Hofburg. Die Demonstrationsmenge, unter der sich wohl auch eine ziemliche Anzahl passiver Neu^ gieriger befand, begab sich dann zur Hof¬ burg, wo gegen die Fensterreihen der Statt- halLerwohnung

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Lienzer Zeitung
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Page 22 of 24
Date: 05.11.1904
Physical description: 24
3 „Ihr redet gut, mein lieber Herr Pncca,' antwortete der Oberst, indem er die feine weiße Hemdkranfe aus seiner rote» Uniform hervorzog; „ich werde es machen, wie Ihr saget. Machet' also mein Abendessen und mein Zimmer fertig und sorget dafür, daß alles recht gut sei. Ich werde, wie Ihr mir geraten habt, morgen früh abreisen uud am Abend zurückkommen. Traget Ihr während dieser Zeit Sorge, daß ich einen guten Platz erhalte, um die Hinrichtung anzusehen, ein Fenster znm Beispiel

gewesen zn sein, d. h. ungefähr hnndertundfünfzig Meilen entfernt von dem Orte, wo das Verbrechen begangen war. So ging der Tag hin unter den lebhaftesten Gesprächen über die Schuld oder Unschuld des Verurteilten, und am Abend sah man die Fenster der Trauerkapelle erleuchtet, in der er die Nacht zubringen sollte. — Um zehn Uhr abends wnrde ein Mönch, der schon im Gesängnis bei ihm gewesen war, in die Kapelle geführt und verließ den Verurteilten erst gegen Mitternacht. Nach seinem Fortgange schien der Gefangene

, der den ganzen Tag sehr aufgeregt gewesen war, viel ruhiger zu sein. Während der Nacht läuteten die Glocken, nm die guten Leute zn erittiieru, daß sie für den armen Sünder beten möchten, und am folgenden Tage waren schon nm fünf Uhr alle Straßen, die von dem Gefängnis znm Hochgericht führten, gedrängt voll von Neugierigen. Die Fenster waren dicht besetzt, selbst die Dächer waren voll von Zuschauern. Um sieben Uhr kam der Richter und nahm mit den beiden Bei sitzern und dem Stadthauptmann Platz

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