..." „Was dachten Sie?" „Daß der Wind - weil doch das Fenster offen steht - und" — der Diener wies durch die zerschlagene Scheibe in das Bureau — „die Papiere sämtlich auf dem Boden liegen." Runge war an die Tür getreten und sah hinein, dann sagte er: „Und den eisernen Schrank hat am Ende auch der Wind gesprengt." Die beiden traten erschrocken an die Tür. „Wahrhaftig! — Der Schrank!" rief 5er Buveauöiener, und die Reinemachefrau sagte: „Das ist aber das erstemal — ich kann mich nicht er innern, daß er je offen
stand." Runge drückte die Klinke herunter und sagte: „Verschlossen!" „Die schließt doch immer erst der Herr Direktor auf, weil er nicht will, daß jemand vor ihm da hineinkommt." Runge steckte den Arm durch die Oeffnung, tastete die Tür auf der Bureauseite ab und sagte: „Von innen ver, riegelt." „Wie ist das möglich?" fragte der Diener. „Die Kerle sind vermutlich durch das Fenster ge stiegen." „Großer Gott!" rief die Frau. „Doch nicht etwa ein Ein bruch?" „Den Eindruck macht es." sagte Runge
- da das innere Gebäude, vor allem aber die erste Etage — und in dieser wiederum der Flur, auf dem die fraglichen Räume lagen, von alten, erprobten Wächtern mit starken Hunden bewacht waren. Zudem war die schwere eiserne Tür, die in das Zimmer des Bureauvorstehers führte, am Morgen, als Runge er schien, ordnungsmäßig verschlossen gewesen. Wenn die Einbrecher aber von außen, durch das im ersten Stock gelegene, unvergitterte Fenster etngestiegen waren, wie erklärte sich dann die zerschlagene Tür
? Daß sie, um im Falle der Entdeckung Zeit für die Flucht zu gewinnen, den Riegel vorgeschoben hatten, war verständlich. Aber der Grund für das Zerschlagen der Scheibe, was noch dazu Lärm verursachte, war unerfindlich. Denkbar war, die Einbrecher, um von der Spur abzulenken, vorzutäu schen suchten, sie seien nicht von außen, sondern dürch das innere Gebäude eingedrungen. Aber dann hätten sie die Fenster, wenn sie sie auch von außen wieder hatten schließen können, zum mindesten doch angezogen. Wenn der Einbruch
aber von außen stattgefunden hatte, dann mußten die Fenster, da sie weder eingedrückt, noch ein geschlagen waren, offen gestanden haben. Der Bureau diener bestritt das. Aber der Direktor gab die Möglichkeit zu und meinte, es wäre jedenfalls nicht das erstemal, wenn man vergessen hätte, die Fenster zu schließen. Das gab dem Kommissär Veranlassung zu folgender Erklärung: „Ich halte es durchaus für möglich, daß die offenen Fenster überhaupt erst die Anregung zu dem Einbruch gegeben haben - daß das Verbrechen