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Lienzer Zeitung
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Page 18 of 24
Date: 02.03.1901
Physical description: 24
des Vaters tickte, und jetzt zeigt sie noch ebenso gelassen an, wie die Zeit vergeht!' „Was hast Du nur, Heinz? Du bist heute so seltsam ver ändert?' fragte Ernst. „Ich verändert?' Der junge Bruder zuckte die Achseln und zeigte dann über die dunstige Landschaft. „Sieh dorthin!' sagte er. „Herbstnebel ziehen und Herbststimmungen überkommen nnser- einen. Das liegt in der Luft!' Da wurde das Pferd gebracht und Heinz schwang sich in den Sattel. „Nach dem Manöver wirst Du doch wie bisher einige Wochen Urlaub

nehmen und zu uns kommen?' fragte Ernst. „Nun, höre, Du scheinst wohl Lust zu haben, diesmal andere Jagdgründe als die Kremziner anszupürschen?' forschte er weiter, da er keine Antwort erhielt. Heinz war eifrigst mit seinem unruhigen Pferde beschäftigt. „Verzeih, mein alter Junge, ich bin unaufmerksam, aber ich habe große Eile!' Als jedoch der Fuchs abgehen wollte, parierte Heinz ihn mit aller Gewalt, um dem Zurückbleibenden die Hand zum Abschied zu reichen. „Lebe Wohl, Ernst, und — und denke

emporstieg. „Herbstnebel — Herbststimmungen!' dachte er? dann ging er ins Haus. Heinz' sonderbares Benehmen hatte ihn vorher beunruhigt; nun belächelte er selbst seine Angst. Thorheit! Wann wäre der Mensch nicht Stimmungen nnter- worsen! 15. Ernst erhob sich frühzeitig am andern Morgen, trank hastig Kaffee und bestellte auf sechs Uhr den Wagen. Dann ging er wieder in sein Zimmer, steckte einige Papiere zu sich und wollte auch den Bries mit den viertausend Mark an sich nehmen. Er fand

ihn nicht in der Schnblade, in der er ihn vermutet hatte; er schloß eine andere auf, — auch hier war er «icht. „Habe ich ihn unter die Papiere gethan?' dachte Ernst und öffnete das Fach, das die Schriftstücke barg. Aber das graue, stei fe Couvert, auf dem die Summe verzeichnet stand, fand sich nicht vor. Ernst ward ein wenig unruhig. „Bin ich behext, daß ich ihn nicht finden kann?' dachte er, in dem er von neuem zu suchen begann. Das Resultat blieb dasselbe. Im Hose hörte man bereits den Wagen vorfahren; er hörte

auch die Stimme seiner Mutter, die dem Kutscher von dem Fenster aus zuries, sie wünsche, daß ihr Sohn noch einen Augenblick in ihr Zimmer komme. „Ich bin ein Thor, daß ich mich des Briefes wegen sorge,' sagte Ernst kopfschüttelnd. „Ich weiß, ich habe ihn hineingelegt, folglich muß er doch da sein!' Trotz dieser Versicherung wurde Ernst jedoch immer unruhiger, und als er nochmals die ganze Schnblade durchkramte und keine Spur von dem ominösen Couvert entdeckte, trat ihm der Angst schweiß auf die Stirn

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Newspapers & Magazines
Lienzer Zeitung
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Page 16 of 22
Date: 26.01.1901
Physical description: 22
hatte in den letzten Jahren stark gealtert und war kränklich und mürrisch geworden. Ernst bat die Mutter, den Alten zu entlasten und ihm die Arbeiten allein zu übertragen, doch davon wollte Frau Werner nichts wissen. „Weise ist erprobt und wenn ich Dir auch alles Gute zutraue, — Beweise habe ich nicht dafür. Vorläufig überlaß nur mir die Bestimmungen. Wenn Du erst Dein eigener Herr sein wirst, kannst Du alles nach Deinem Gefallen einrichten/ sagte sie. Und Ernst ging still an seine Arbeit

. Er wußte, seine Mutter hatte kein Vertrauen zu ihm. Der alte Weise aber nörgelte an ihm herum und wollte von allen Neuerungen, die Ernst vorschlug, nichts wissen, und wenn er abends zu Frau Werner kam, so sprach er über ihren Sohn, als wäre er ein unbedachter junger Mensch, der sich nur gern selber als Herrn aufgespielt hätte. In Kremzin waren jetzt keine guten Zeiten. Die letzte Ernte war durch einen Hagelschlag vernichtet und nur sehr notdürftig wieder ersetzt worden; im Viehstall war eine Seuche

ausgebrochen. Von allen Ecken und Enden drängten Verlegenheiten auf Werners ein. Ernst nahm an den Sorgen teil, ohne irgendwie helfen zu dürfen, und fühlte sich von Mißtrauen umgeben. So gingen ihm die ersten Jugendjahre unerquicklich dahin. Inzwischen hatte auch Heinz die Schule verlassen und war in das Neustädter Husarenregiment eingetreten. Und als er sich zum erstenmal in der goldstrotzenden Uniform Frau Werner zeigte, da klopfte ihr Herz in mütterlichem Stolze höher auf, und ihre Augen leuchteten

bei dem Anblick ihres hüb schen Jungen. Er war derjenige von beiden, der ihr auch nicht eine trübe Stunde bereitet hatte. — Ernst ritt zum Förster Willert, um ihm eine Bestellung zu überbringen. Es war in den ersten Tagen des März, und der Duft des welken Laubes, das am Boden lag, und der des frischen Grases, das darunter hervorkeimte, erfüllte die Luft. Oben im Aether jubilierten die Lerchen, und die Sonne schien so warm, als sei der Frühling allen Kalenderbestimmungen zum Trotz schon in aller Form

eingezogen. Mitten im Walde traf Ernst den Grafen Steinbeck, der ihm jovial zunickte. „Wie geht's, bester Werner? Ja, wer so jung ist, wie Sie, macht sich keine Sorgen!' Ernst lächelte. Ob sich Wohl der Graf welche machte? Er sprang vom Pferde und schritt, den Fuchs am Zügel führend, neben Steinbeck her, der ihm erzählte, daß er erst vor einer Stunde eingetroffen sei. „Ein Holzhändler aus Berlin ist mit mir hier,' fuhr er dann fort, „um mir einen hübschen Teil von meinem besten, alten Eichen holz

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Alpenzeitung
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Page 8 of 12
Date: 10.05.1931
Physical description: 12
sehr wenige tun -werden, wenn sie am Ende auf un sere Verschwörung daraus kömint. entgegnete Jakob. . i « lind' er zog Elsa vor die Schaufenster der Citta Milano näher àn sich und ehe sie sichs :versteht. »der es gar jemand von den Leuten be merkt hätte, hätte «r ihr-schnell einen versteh-'' Zenen KM aenchey-. Sieg esoor schuk k' ^oder.- 'Sonntag, Se» à nicht? Nuì, àr de,, Sieg entscheide.. .-» v ! Redakteure und die Leser der „MpenMun^' Ernst war ein schweigsamer Bursche Student der g. Klasse

des Technikums - , Lieblingsfach war Physik. Stundenlang'?^, er allein an einen der selbst fabrizierten ^ suchsgegenstände, Maschinen. Motoren, k,«^' manipulieren. „Servus' rief Karl seinen, Siudiengenà. Ernst zu. Ernst hatte das Anklopfen und C >, treten überhört. Heute funktioniert wieder ^ kleine Motor nicht recht. Die Ladung ist,,, schwach oder weiß der Kukuk — dachte sich Cr«? -- als sein Freund ihm bereits die Hand , Gruß« bot. „Servus Karl'. , Und schon Wieder au die Maschine. „Geh/laß das'. Mts Karl

etwas beklemmt Ernst aus! Nun das kostet ja nicht alles! einmal über die Stadt fliegen. Erinnerst Du Dich nicht Ernst — beäann Karl ^.aus loszureden — das; es im Vorfahre in den Zeitungen hieß — ein Rundflug über Bolzano SO Lire!' Ja, ich erinnere mich, aber woher 50 Litt nehmen. Nun ein Sinnen und denken. Beide Freunde kamen zu keinem Resultat. Nun lassen wir den Wunsch Wunsch bleiben, sagte Ernst und Karl erledigte das Thema mit den Worten: «Nun wer weiß!' ' ' ' . Nun wurde der Flug Balbos besprochen. Karl

wußte die interessantesten Stellen fast aua wendig, 'doch^Ernst etwas genauer, brachte sei nen Fteund dahin, ihm' das Bnch leihweise einige Tage zu überlassen. Karl und Ernst waren sonst gute Freunde. Doch in Manchen Dingen das gerade Gegenteil. War Karl etwas lustiger, leichter Natur und erfreute er,sich fein Heim eine gutstehende Bür- gerssamilie zu nennen, so war Ernst mehr Denker «nd auch die häuslichen Verhältnisse drängten ihm alljusrüb den rauhen Kanipf des Lebens.auf. Er müßte

mit Stundengoben zur Möglichkeit'seines weiteren Studiums beitra gen. denn seine Mutter, eine arbeitsame brave Kleinhandelswitwe mußte schwer arbeiten um für. Ernst und seine zwei noch jüngeren Ge schwistern das Leben zu verdienen. Ernst konnte nie zu seiner Müller von den wirtlichen Wünschen seines Herzens sprechen, denn er verstand und sah allzugut Muttersorgs und Mutterliebe. ' Karl zu Hause angekommen, brachte den Wunsch Ernst nicht aus dem Kopfe. Als Papa abends die Aufgaben Karls durchsah

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Meraner Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 24.03.1891
Physical description: 8
. Baibara klingelte noch Licht. .Und die Urbersch Hemmung da ans Deinem Vor werk?- fragte Ernst, sich wieder an den Flügel setzend, „hat sie bedeutenden Schaden angerichtet?' „Ja. Es ist viel zu Grunde gegangen.' „Ah, wirklich!?' „Das große Weizenfeld, weißt Du, Barbara, hinter der Scheune, und einige Stück Jungvieh. Gott sei Dank, kein Menschenleben.' „Warst Du den ganzen Tag drüben?' „Ja. Nur zu Mittag in Lenzen.' „In Lenzen? Aber da hättest Du doch auch nach Hause kommen lönnen

.' „Ja, aber ich hatte mit dem alten Dammbusch einiges zu besprechen, und Dich wußte ich gut ausge- hoben.' „Aber unser Gast, Adam?' „O, das ist kein Gast, der gehört zu uns, in Ewig keit, nicht wahr, mein Ernst?' Ernst umschloß stumm die Hand, die sich ihm ent gegen sti eckte. Mine biachte die Lampe, die jetzt immer ordent lich brannte, seitdem Ernst einmal beiläufig von dem Hause eines Bekannten gesprochen, in dem er es keine drei Tage ausgehalten hatte, „ein Haus,' hatte er lächelnd gesogt, „wo kalte und warme Zimmer

schrecklich abwechselten, wo nie eine Lampe hereinkam, die nicht sosort wieder hinaus geschickt wurde, um nachträglich Versäumtes an ihr nachzuholen.' Das erste, was er Barbara lächelnd verehrt hatte, war ein das surchtbare Blenden der Hängelampe im Eßsaal dämpfender Gegenschirm. „Beine Gesichtsfarbe, schöne Schwägerin, ver trägt diesen stechenden Glanz nicht gut,' hatte er gemeint. — .habt ihr musicirt oder auch gelesen?' fragte Adam. .Beides.' sagte Barbara eifrig. „Ach! Adam, Ernst liest so kerrlich

vor. so deutlich, so ohne Pathos, so musikalisch könnte man sagen.' Adam lachte. „Was leset ihr denn jetzt?' „O, etwas Wundervolles von Stifter. Das ist nämlich ein Liebling von Ernst. Ach l Adam, eS müßte Dir gefallen. Du solltest nur einmal zuhören.' Jdre Augen hingen begeistert an Ernst. „Na, dann fangt nur an,' sagte Adam und zün dete sich eine Cigarette an. „Ja, bitte Ernst, thue es!' rief Barbara froh. „Achl es ist so schön, es beruhigt die Nerven so.' Barbara hatte eine Stickerei vorgenommen

, was sie so gern that, wenn Ernst las. Ernst saß nahe vor ihr und Adam etwas abseits auf einem kleinen Sofa. Er hatte die Cigarette zwischen den Fingern, aber sie war ausgegangen, und er drehte sie bin und her, mit leerem Blick in's Weite sehend. Nur einmal richtete er ihn, plötzlich aushorchend, auf deS Vorlesen den Gesicht, von dessen Lippen eS tönte: „Nun, eS wird ja doch auch verhallen und ver klingen, wieso vieles verhallte und verklang. Nur daß daS kindische Herz sich so mag aufregen

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Page 238 of 414
Date: 29.12.1911
Physical description: 414
dock lu dir voll 5ek>-. Wir Menschen wie die Lerge ni- 0 beugten neben dir in Tränen vie starken Männer ikren Sinn! >c z<^nxnmx .« xm^i» ><^—x »!^nz< —x ^e- >< o -.l—vie Zparsau. Humoreske von flclolk Mete. n°»-,ru» ^^rnst war unerbittlich; er wollte nicht einwilligen, daß seine schlachtest, wirst du dich freuen, daß. wir das Geld nicht so Frau in die Sommerfrische gehe. Vergeblich hatte Lucie hinausgeworfen haben!' die beste Angriffswaffe des Weibes, das Lächeln, ge- Ernst war so vorsichtig

sich über die Hartnäckigkeit des andern. genet in die übelste Laune. Da schien aber nun doch ein Vergleich zustande kommen Zunächst ließ sie ihren Zorn am Dienstmädchen ans. zu sollen. Eines Tages — es war im Frühling, die Veilchen Während sie dieser noch die Hölle heiß machte, ging die Klincu 'l sproßten und die neuen, den Männern und Vätern abgezwunge- an der Vorsaaltür. Lucie öffnete und herein trat ihr Nesse nen Hüte und Umhänge wurden spazieren geführt — eines Fritz, seines Zeichens Studiosus. Tages kam Ernst

nach ihrem Tugend der Sparsamkeit so sehr befördernden, nützlichen Tiere. Befinden erkundigt, ein mark- und beinerschütterndes Gemälde Während Ernst seine Frau beobachtete, las diese mit ziem- seiner augenblicklichen Finanzklemme zu entwerfen, lich geringschätziger Miene ein Verschen, das oberhalb und „Und gestern Abend,' so schloß er, „hatte ich nichts als unterhalb der zum Einstecken der Spargroschen dienenden Off- Brot und Salz, und da ich gerade noch etwas Brausepulver iin nung mit Tinte geschrieben

war. Es lautete: Spar' im Sommer, Hause hatte, so habe ich dies dazu getrunken.' liebe Frau — Stich im Herbst dann ab die Sau! Jetzt trat aber die Tante in Aktion. „Du scheinst,' sagte Ernst, „meiner Dichtkunst nicht die „Du siehst mir gerade aus wie ein Brausepulvertrinker? gebührenden Lorbeeren zuerkennen zu wollen. Sieh, liebe Natürlich, wenn man den gangen Tag in der Kneipe sitzt, kann Lucie, wenn du das ganze Geld, was die Sommerfrische kosten man zu nichts kommen! Nein, Fritz, du hast meine Güte schon

. „Das häßliche Ding mit dem ge- geräuschlose Sparsau und trat den Rückzug an. schmacklosen Verschen soll hier in der Wohnstube stehen?' Auf der Treppe jedoch erfaßte er erst die Sachlage — man Unbewußt fühlt jetzt Ernst, was Heine in folgenden Worten nennt diese nicht eben seltene Situation bekanntlich den Treppen- aussprach: „Und wenn du schiltst und wenn du tobst, — Will witz — und von Zorn und Scham überwältigt, schleuderte er ich es gerne leiden. — Doch wenn du meine Verse nicht lobst, — das tönerne

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Bozner Nachrichten
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Page 17 of 24
Date: 02.05.1912
Physical description: 24
Ernst älter wurde, entwickelte er sich zu einer lebens frischen/ kraftvollen Persönlichkeit. Es war ihln bekannt, daß er, gleich Georg, nach Beendigung der Schulzeit in die Fa brik .eintreten sollte. Ihm' fehlte aber' alle' Lust. und Bega bung zum KaufmanNsstande. Lange> ehe er ims seinen El tern eröffnete, wußte Großtante, daß Ernst den Traditio nen des Hauses Aßmann untreu werden wollte. Manche Dänlinerstunde saß er auf dem Eckerplatz zu ihren Füßen und gab seinen idealen, feurigen Zukunftsideen

,-Großtante wurde manchmal etwas schwindlig dabei — aber sie flog tapfer mit. Und MM MicheyWße ließ s^ Haus schicken, Mn sie mit >^mt durchzustudieren.' Da zeigte er' ihr^ und länge ehe seine mtern- etwas davon ahnten, ftand es bei den beiden festsaß. ^rnttMmneiste r-we Mn. soWe.' ... ^üß es nicht «ohne Mmpfe dazu koinmen würde, wußten A ttvU und W schoben sie die Eröffnung so lange wie mög- llch hinaus.' Erst als^ Ernst das Abiturium hinter sich 'hatte und nun' in die Fabrik eintreten sollte,' kam

es zur Kata- . ^ine bündige Erklärung,'daß er nicht Kaufmann, son- f ? ^ch^kt werden-wollte, machte seinen Vater fassungs los. Er konnte das vorläufig gar nicht glauben. Mer die .Kutter Erklärte sofort mit despotischer Willkür, daß Ernst Ane „verrückten Einfälle' aufgeben und sich zu fügen habe, ^er wehrte sich gegen diesen Machtspruch. Es gab unruhevolle ^zenen m dem alten Patrizierhause. Mutter und Sohn stie- ^nnt den harten Köpfen an einander. Denn einen harten ^^e auch Ernst, so weich nnd liebevoll

auch sein .Herz, ' Gwßtantes Einfluß, geblieben war. ' ^ Frau Adolphine konnte Widerspruch nicht vertra- Äe mehr sich Ernst dagegen wehrte, je fester bestand sie ^ er Kaufmann wurde. Ernsts Vater stand auf ^^..^te. Me Aßmanns waren Kaüsleüte gewesen, hatten aen lv ^ Reichtum durch den Kaufmannsstand errun- ^ine sehr hohe Meinung von diesem Stand und lue, daß seine Söhne ihm beide angehörten. Er zum Bruch zwischen Ernst und feinen Eltern. s,6, ^Kerte sich, Kaufmann zu werden, und sie weigerten ^ .^iuen Pfennig

zugeben, Wenn er darauf ^ ^ln Haufe zu gehen und seinen Plan Sie glaubten, ihn durch diese Drohung gefügig Drohung^kigerte seinen Twtz. und lch m^ch durch — ihr sollt mich nicht knechten Zwingen, der mir zuwider'ist,' hatte gestürmt ^Zhung erwidert und war aus dem Zimmer verzweifelt war er zu Großtante gekom- ihr versichert, daß er noch heute fort- zur Not durchhungern, nie aber darauf chelnd in^Atekt zu werden. Großtante hatte lä- Sleich Alunnendes Gesicht gesehen. Ernst hatte nicht, 1 uem Brudex

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Bozner Nachrichten
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Page 17 of 24
Date: 30.05.1912
Physical description: 24
willen.' ' Er setzte sich rittlings aus einen Stuhl und betrachtete sie amüsiert. „Nun—dein Entsetzen ut nicht sehr schmeichelhaft für mich.' ... . ' ,. ^ettina sah hilflos nach Großtauting hinüber, die lä-^ chelnd zugehört hatte. - ^ „Großtanting, sag du doch bitte Ernst, daß das nicht bat sie ängstlich. ' Die alte Dame lachte. „Also nein, es geht nicht, Ernst. , Gegen den Souper- Walzer will ick, ja nichts einwenden. Aber den Kotillon auch noch — das ist zuviel. Als Haussohn mußt du ja möglichst

^ jungen Damen durchtanzen. Und da hast du grad genug Zu tun, wenn jede einen Tanz bekommt.' Bettina nickte eifrig. »Siehst du Wohl, Ernst.' Er stützte das Kinn auf beide Arme, die auf der Stuhl lehne ruhten, und in seinen Augen funkelte etwas wie über mütiger Trotz. - „All die anderen Damen können mir im Mondschein segnen. Ich kenn sie ja nun alle und muß mich genug mit ihnei: langweilen, wenn ich eingeladen- bin Du bist als ^anKrin nur zu haben, wenn hier im Hause etwas los ist. da sehe

ich nicht ein, weshalb ich von meinem Vorrecht als Vetter nicht Gebrauch machen soll. Willst du also, oder KW du nicht?' ' Bettina hätte ja gern zugesagt — ach — wie gern. ^ ss . Ue fürchtete Frau Adolphines Unwillen — mehr für ^ ^ ^ Sie legte ihre Hand auf seinen l^..''Wir wollen es bei dein Souper-Walzer lassen. Bitte, s /k'lieber Ernst — sei nicht bös es würde mich sehr ^ trüben, wenn du mich falsch verstehen wolltest Du bist ^ wir. — so gut — ich danke dir für deinen guten tei> ' ^ud ich bin stolz

. Ein rechtes Kunststück, zwei starke Frauen gegen einen schwachen Mann,' sagte er ergebungs voll. ^ , V -7 , / '7 - ' - -. ^ . -7. '' / „Ja, mein lieber Junge — du siehst auch schon so schwach v aus. Wir werden dich gleich ein bißchen bedauern,' neckte Großtanting. ' V ' ' ? Er sprang auf und faßte sie bei den Schultern. „Du — ich zerdrück dich, wenn du mich verspotten willst' „Mit deinen „schwachen' Armen?' ' Nun lachten sie alle drei.. Ueberhaupk weim Ernst in Großtantings Zimmer war, gab es immer

zu lachen. Er konnte sehr witzig und ausgelassen sein und freute'sich, wenn^ Bettina über seine Tollheiten lachte. Irgend etwas trieb ihn. immer dazu, ihr eine Freude zu machen, ihr etwas zu-Liebe zu tun, sie gu verwöhnen. Sie konnte sich so innig freuen über die kleinste Aufmerksamkeit, ihr Gesicht rötete sich 'dann vor Entzücken, und die Augen strahlten so warm und dank bar in die seinen. Und so überzeugungsvoll klang es, lvenn sie sagte: „Du bist so gut, Ernst.' - Am Ballabend selbst brachte

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Bozner Nachrichten
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Page 14 of 24
Date: 17.07.1913
Physical description: 24
14 „Bozyer Nachrichten', Donnerstag, 17. Juli 1913 Nr. 162 gegen hatte, und ob ihn vor allem' ihr Hiersein nicht schmerzlich berührte. Wohl waren Jahre vergangen, seit er um sie warb. Aber Ernst war nicht ein Mensch, der schnell vergaß. Er schien ihre Gedanken zu erraten und lächelte ihr beruhigend zu. ' ^ ;,Du weißt doch, Elisa, daß du Mutter wie eine liebe Tochter bist, und mir — mir sollst du allezeit wie eine Schwester willkommen sein.' Elisa wußte, daß er ihr damit alles Zagen

aus der Seele nehmen wollte, und reichte ihm die Hand. - - „Hab Dank für dieses Wort, Ernst. Und nun Will ich euch auch sagen, wie es kam, daß ich so schnell meine Stel lung aufgeben mußte, wenn es mir auch schwer fällt, darüber zureden.' „So schweige doch, Elisa. Für uns braucht es keiner Erklärung.' sagte Ernst warm. Elisa schüttelte den Kopf. „Nein, nein — als meinen einzigen Verwandten bin ich euch doch über mein Tun Rechenschaft schuldig,' sagte sie hastig. Und dann erzählte sie in kurzen Worten

die Geschichte ihrer Liebe und ihres Leides, und wie es gekommen war, daß sie Palais Kalnoky so bald hatte verlassen müssen. Ernst Helbig Hielt dabei den Kopf in die Hand gestützt. Ein wenig blasser war er geworden, als er hörte, daß sich Elisas Herz einem anderen zugewandt hatte. So lange er ihr Herz frei wußte, hatte er trotz seiner gegenteiligen Versicherung noch eine leise Hoffnung gehabt, daß es sich ihm doch noch eines Tages zuwenden würde. Nun war diese Hoffnung zerstört. Aber seltsamerweise brächte

nach ihrer Hand. „Du sollst für immer bei uns bleiben, Elisa. Mutter kann so gut ein liebes Töchterchen gebrauchen, und ich eine kluge, verständige Schwester. Und mit deinem Wunden Her-' zen sollst du nicht wieder hinaus unter fremde Menschen.' Tante Johanna hatte bei Elisas Bericht Tränen der: Rührung vergossen. Nun umfaßte sie Elisa herzlich. i „Ernst spricht mir aus der Seele, Kind, bleib bei uns.— für immer.' Elisas Augen waren feucht. Sie schüttelte den Kopf. »Ihr seid so gut und meint es gut

mit mir. Aber ich brauche jetzt nötiger als je Arbeit, viel Arbeit, und einen Kreis, wo ich nützen und meine Kraft regen kann.' „Das kannst du bei uns haben, Kind. Sieh,, ich werde alt> und meine Kräfte werden bald nicht.mehr ausreichen, um Ernst so zu unterstützen, wie ich möchte: Wie oft braucht er eine tatkräftige Hilfe für seine Kranken, du könntest sehr viel nützen und helfen.' „Ja, Elisa, das könntest du,' bekräftigte Ernst warm. „Und — um dir ein etwaiges Bangen aus der Seele zu nehmen — wegen mir brauchst

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Dolomiten
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Page 4 of 8
Date: 16.11.1940
Physical description: 8
. — Ende des 18. Jahr hunderts lebte in Noin der durch seinen Reichtum und Geiz bekannte Don Pasguale. Nachdem sein Neffo Ernst ihm durch seine Ausgaben Verdruh bereitete, ivollte er ihn mit einer reichen Erbin verheirate». Ernst erklärte jedoch, dass er nur die Schauspielerin Noriua heiraten werden, waS den Alten so in Aut brachte, das, er Ernst enterben wollte.' Der Notar Machtest« überzeugte aber Don Pasguale, das; Ernst als sein einziger Verwandter den Anspruch aus die Erbschaft

hatte und nun wollte Don Pasguale in der Hoffnung auf Nachkommenschaft selber heiraten. Mala- testa bot ihm nun die eigene Schwester Sofronia als Braut an. Sofronia existierte aber nicht und wurde Norina als solche auögegeben. Mit Hilfe eines Notar), der cingeweiüt war, wurde ein Ehevertrag aufgesetzt. Ernst suchte vergeblich Norina, er fand sie erst im Hanse seines Onkels als dessen Frau vor. Malatestcr wollte ihn auikläre», dock, wütend ging der sunne Manu davon. Die junge Gattin brachte Don P'.isguale

durch ihre Perschwendunassucht zur Verzweiflung: in der HochzcitSnacht ging ste Ihm auch noch davon und besuchte einen Maskenball. Dort traf üe mit Ernst zu sammen und eS gab einen schweren Streit. Mittler weile war aucch Don Pasauale auf die Suche nach seiner Frau auf den Llall gekoiiimeu. Er tröstete sich mit einer jungen Tänzerin, die Folge war ein fürchler- liclicr Rausch. TagS darauf erhielt Dou Pasguale den Besuch der Zeugen ciucS vorgebliche» Vizegrafcn. der ihn zum Duell gefordert hatte, weil er ihm sein Mäd chen

weggomiiieu hatte. Dg erbot sich Ernst, für seinen Onkel das Duell gnSzurechteu, Dou Pakquale »ahm au und versöhnte sich mit Ernst. Daun teile Norina init. das, die Heirat nur vorgctüuscht war und das, sie Ernst beiß liebe. Don Pasgiiale war dann damit cinvcrstau- den, dasi a»S Enist imd Norina ein glückliches Paar wurde. — Bcgiimzeitcn: 5. 6.30. 8. 9.30 Uhr. Sonn tag ab 2 Uhr. Daiite-Äiiio. Heute der Abenteuerfilm „L'ifola ^ c i coralli' — „D a S Korallc >, rif f', mit fserm Ga bi ii, Pierre Renoir

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Lienzer Zeitung
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Page 14 of 20
Date: 12.01.1901
Physical description: 20
für sein Bergeheu, häßliche rote Flecke gekommen waren. Pfeilschnell schoß Heinz über den zum Glück menschenleeren Hof, stürmte ins Haus und flog die Treppe hinauf ins Erkerzimmer, das die Arbeitsstube der Knaben war. Ernst saß am Tische und schrieb an einem lateinischen Exer citium. Der Unfall des Bruders erweckte jedoch seine vollste Teil nahme. Er ließ sich das Jäckchen geben und rieb behutsam an den Flecken, die auch allmählich verblaßten. Entzückt erzählte Heinz vom Nachmittage, von dem hübschen Garten

und dem freundlichen, kleinen Mädchen. Ernst hörte still zu. Sein Haar krauste sich nicht in Locken, wie bei Heinz, seine Augen besaßen nicht den strahlenden Glanz, und sein Geficht von blasser, ja fast fahler Farbe war nicht so fein und regelmäßig geschnitten, wie das des jüngeren Bruders. Er war am Nachmittage Heinz gefolgt, hatte am Zaun gestanden, der das „Nicht? Nun, ich muß das doch besser wissen als Du, der doch überhaupt noch keine Berge kennt!' sagte Anne-Marie sehr von oben herab

es gerade els Uhr, und der pünktliche Ernst raffte seine Bücher zusammen. Anne-Marie reichte beiden die Hand, aber sie sagte doch nur zu Heinz: „Du kannst mich bald wieder besuchen, die Erdbeerui im Garten sind reif und ich habe auch eine Schaukel!' Der hübsche Heinz hatte ihr von vornherein weit besser ge fallen als Ernst. Pastor Grosse hatte auf einer früheren Pfarre eine entfernte, unvermögende Verwandte seines Patrons geheiratet. Das junge Mädchen, das auf die Gnade reicher Verwandten angewiesen

, ob Anne-Marie schon lesen könne, so glaubte er seine Vaterpflichten vollständig erfüllt zu haben. einem veuauoten Folianten grm, um nch eine Notiz zu machen. „Der Vater hat zu thnn; ihr seid eine ganze Viertelstunde zu früh gekommen,' sagte das kleine, etwa siebenjährige Mädchen, indem sie die Knaben in das Woh,Zimmer leitete, direkt zu der großen Stutznhr aus der Kommode. Ernst konstatierte sofort die Richtigkeit dieser Bemerkung, wäh rend Heinz Umschau über das Ganze hielt. In der Mitte der Wand

und die Einfach heit des ländlichen Pfarrhauses. „Das ist ein hübsches Bild,' sagte der leichtempsängliche Heinz. Das Mädchen nickte. „Gelt, das gesällt Dir auch? Ja, das ist mein Mütterche«, die in diesem Winter gestorben ist!' „Mein Vater starb auch,' meinte Heinz, „doch das ist schon' länger her.' „Fast ein Jahr,' sagte Ernst. Dann wandte er sich an die Kleine: „Ich habe Dich ja noch gar nickt gesehen, wo warst Du denn bis jetzt?' „Ich? Nun, ich war bei meiner Mutter, die war krank. Und wir wohnten

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Der Bote für Tirol
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Page 5 of 8
Date: 30.11.1893
Physical description: 8
haben. Meran, 27, Nov. (Markt.) Gleich dem Martini markte war auch der Katharinamarkt vom besten Wetter begünstigt. Am Samstag hat der große Fleischmarkt be gonnen. ES war sehr viele und durchgehends gute Ware feilgeboten. Heute war Viehmarkt, der außergewöhnlich stark befahren war. Die Fleisch- und auch die Viehpreise erhielten sich auf schöner Höhe. Die Nachfrage war eine mit flüchtigem Erröthcn zu. „Du erinnerst Dich ihrer doch noch Ernst?' Wie sollte ich nicht — ich hatte jener Zeit

in diese gleichaltrige Cousine, was man so nennt — einen SchusS. Eigenthümlich, dass Du statt deS Karls nicht mich begünstigt, nicht mir zu einer Verlobung ver- holfcn hast'.' „Wie hässlich das klingt! schäme Dich Ernst!' „Aber Tantchen, Du kannst nicht läugnen, dass Du für Dein Lcbcn gern' — er stockte — „wie soll ich mich auSdrückcu' — die brauucu Angcn des jungen Mannes sahcn die alte Frau lustig an. „Schweig nur,' wehrte sie ab, „ich lciugue eS gar nicht, dass ich Liebenden gern zn ihrcm Glücke helfe

, aber -—' „Da hört manS — ich brauche mich also meiner Bcmcrluug nicht zu schcimcn.' „Deiner Ironie, Deines SpöltclnS sollst Du Dich schämen, Junge,' schalt die alte Dame, aber es klang nicht ernsthaft. „Dn köiintkst Dich freuen und mir danken, wenn ich Dir, gleich meinen einstigen Schütz lingen, zu einer Frau verhülse.' „In der That das würde ich mich,'' antwortete Ernst belustigt. Frau von Mingwitz sah ihren Liessen, Lieutenant Ernst von Malcho, forschend an, sie nahm seine Worte völlig ernst

vermochten erst nach langem Bemühen die in die Technik zurückgekehrten Demon stranten zn beruhigen, worauf die JmmatriculaUon fortgesetzt werden konnte. „ Filous, ullons, heiraten wir denn,' stimmte Ernst inuuter zu, „den« aufs Laud passe ich nun einmal nicht. Natürlich hat meine vortreffliche Tante schon eine Frau für mich in Anssicht genommen?' „Ich muss doch erst nachdenken,' entgegnele Tante Alma nicht ohne Verlegenheit. Den jungen Osficicr schien diese kleine Verstellung eben so sehr wie das Thema

zu amüsieren. Mit einem verschmitzten Lächeln sagte er, indem cr seine leichte, in ein elegantes Civil gekleidete Gestalt, mit dem frischen, fröhlichen Gesicht, im Schaukelstuhl zurücklegte und sich darin ^n wiegen begann: „Hübsch mnsö sie sein, Tantchen.' „Natürlich.' „Auch heiter uud vergnügt. Brummige oder senti mentale Leute sind mir unauöstchlich.' „Mir auch, Ernst!' „Auch von Nerven darf sie nichts wissen.' „DaS ist recht.' „Sie muss Talente besitzen, hausfrauliche und gesellschaftliche Talente

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 5 of 8
Date: 23.09.1920
Physical description: 8
für seltenen, besonderen Genuß. Gerichtssaal. Di« Raseldteb« vor Gericht. Am 17. und 18. ds. hatte sich vor dem Erkenntnisfenate des Kreiogerichtes Vozen in anderthalbtäglger Verhandlung eine Diebsbande zu vercmt- warten, die hauptsächlich in der Umgebung von Kurtatsch ihr Unwesen trieb und meist Diebstähle von Rebveredlungen (Raseln) vollführte. Als Angeklagte erschienen: 1. Franz Ritsch, geboren 1893. Bauernsohn in Kurtatsch; 2. Josef Ritsch, geboren 1899 in Kurtatsch. Tischler in Bozen: 3. Ernst

. Johann Bologna und Wilhelm Bertignol wegen Tiebstahlsteilnehmung angeklagt? Franz Ritsch und Ernst Christoforetti hatten sich außerdem auch wegen Verbrechens des Betruges und des Verbrechens der Diebstahlsteilneh mung zu verantworten. Zwei weitere Angeklagte sind zur Verhandlung nicht erschienen und wurde das Verfahren gegen dieselben ausgeschleden. Tatbestand: Im Winter 1919/20 wurden in der Gegend von Kurtatsch verschiedenen Besitzern eine große Menge Rebveredlungen — sogenannte Raseln

. Am 10. März 1920 kundschaftete eine gerade einige Zeit früher bestohlene Frau aus. daß sich Franz Ritsch und Ernst- Christoforetti nach Bozen begeben haben und dann nach Eppan fahren wollen. Da die Frau der Ansicht war. daß Ritsch und sein Genosie diese Reise nur zu dem Zwecke unternommen haben, um die gestohlenen Raseln in der Weingegend von Eppan zu verkaufen, fuhr sie ihnen nach, teilte alle gegen Franz Ritsch und seinen Genossen bestehenden Derdachtsgründe bezüglich der Rasel» diebstähle der Polizei

in Bozen mit; diese fand auf Grund dieser Verdachtsgründe ein Einschreiten für vollkommen gerechtfertigt und es gelang ihr auch bald, den Franz Ritsch und Ernst Christoforetti in Bozen auszuforschen und zu ver haften. Rach Vorhalt der bestehenden Verdachtsgründe ge stand Franz Ritsch und Christoforetti bald einige Diebstähle ein und im Verlaufe der Untersuchung zog der Ctrasfall immer größere Kreise und mußten immer wieder neue Ver haftungen vorgenommen werden. Am meisten belastet von den Verhafteten

wurde Josef Ritsch, dem allein fünf Nasel- dlebstähle. vier größere Obstdiebstähle und zwei Fahrrad diebstähle nachgewiesen wurden. Er führte diese Diebstähle teils allein, meist aber mit verschiedenen Genossen aus. Franz Ritsch und Ernst Christoforetti beteiligten sich an den Diebstählen ebenfalls, ihre Haupttcijtigkeit war aber, das gestohlene Gut zu verhandeln und zu verwerten. Der Ge samtschade der von dieser Diebsbande verübten Diebstähle beträgt nach der gerichtlichen Feststellung und soweit

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Lienzer Zeitung
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Page 6 of 24
Date: 04.11.1913
Physical description: 24
vie Kamine. «Nachdruck verboten.) Eine Kleinstadtgeschichte von Pauline Redlich. plauderte, er tanzte mit Christine viel und flott. Die meisten hatten es sich in der letzten Zeit abgewöhnt, mit ihr zu tanzen, weil man sie schon vielfach für die zukünftige Frau Haberfeld angesehen hatte. Ernst Haberfeld Pflegte sonst neben ihr zu fitzen und sie zu umsorgen. Getanzt hatte er seit dem Tode seiner Frau heute zum erstenmal. Christine bemühte sich, ein heiteres oder doch gleichgültiges Gesicht

nicht gewußt, ob ihre Neigung für Ernst Haberfeld mehr als Freundschaft war. Ärgerlich rief er aus: „Ich könnte es nicht ertragen, wenn Du diesem Possenreißenden Clown Tränen nachweintest!' „Früher sprachst,Du nie derartige Worte,' sagte sie vor wurfsvoll. „Früher liebtest Du ihn nicht am wenigsten um seines Witzes willen. Er hat gerade das, was uns fehlt, mir und auch Dir. Und ich weiß nun nicht, wie alles werden soll, das ganze Leben hindurch.' Eine lange Zeit war es still zwischen ihnen, dann sagte

ein finsteres Gesicht. Vergeblich spähte er nach einem Seitenweg, in den sie hätten abbiegen können. Es gab zu beiden Seiten nur dicht beschneites Unterholz. Und nun kam es herangesaust: drei, vier Schlitten mit singenden, lustigen Menschen. — Der letzte, ein eleganter neuer Muschelschlitten, wurde von seinem Eigentümer, Ernst Haberfeld, selbst gelenkt. Neben ihm saß die lustige Müllerswitwe. sSchluk.) Friedrich biß die Zähne aufeinander. Hatte man denn nirgends Ruhe vor diesem Menschen, bei dessen Anblick

aus dem Mantel schüttelte, lenkte Ernst Haberfeld den leeren Schlitten durch die Einfahrt des Hofes. Er ging neben dem Pferde her, daß er selbst unter bringen wollte. Friedrich schien er nicht zu bemerken. Und jetzt, da Friedrich Sommer ihn so dicht vor sich in der engen Einfahrt auftauchen sah, mit dem gleichgültigen Gesicht, mit seinem lustigen Pfeifen, mit seiner ganzen Unbekümmert heit. da überkam es ihn wie ein blinder Zorn, der jede Über legung in ihm auslöschte. Er straffte seine große, kräftige

sich von ihr los und atmete tief auf. Aber er schüttelte jetzt die Faust gegen den andern, der wie angewurzelt vor den beiden stand, und sagte mit in zorniger Verachtung bebender Stimme: „Ich schäme mich, daß ich Dein Freund einst gewesen bin!' Dann hatte er die Schwester mit sich fortgezogen. Fräulein Ida war unzufrieden. Der Prinzipal, Ernst Haberfeld, hatte gestern trotz ihrer Eroberungsbluse nicht mit ihr getanzt und benahm sich übrigens keineswegs so, wie sie erwartet hatte. Die Schlittenfahrt

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Lienzer Zeitung
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Page 26 of 28
Date: 05.09.1908
Physical description: 28
Gr macht Ernst. Humoreske von Julie Landskron. (Nachdruck verb.) st sie's, ist sic's nicht?' — Er stand am anderen Ende des Perrons, während diese Frage seinen Gedankengang be herrschte. Sollte diese Prachtfigur wirklich die kleine, schmächtige Hartimberg, der ehemalige bescheidene Backfisch sein. Freilich, dies kastanienbraune Haar mit den Goldreflexen, die dunklen Märchenaugen und die schöngeschwungenen Lippen, das alles stimmte genau. Und wie schick sie aussah, in der feinen, dunkel blauen

Land versetzen! Natürlich aus purem Blödsinn, aus Angst, endlich „Ernst machen' zu müssen und die kleine Hartim berg heiraten zu müssen. Hatte ihr die Kur geschnitten, und zwar ziemlich hartnäckig. Aber muß denn deshalb gleich geheiratet sein? Ja, wenn er geahnt hätte, daß aus dem einfachen Knöspchen sich eine solche Prachtrose entwickeln würde I Und er sah wieder ver stohlen nach dem Platz, wo die schöne Hilda in Begleitung eines Stubenmädchen, von ihm abgewendet, stand. Ei was, Rose

' Als ob er sagen sollte: „Nimm mich mit, laß mich nicht allein!' Der Rat warf die Zigarette unwillig zu Boden, trat mit dem Fuß darauf und ging nervös einige Male auf und ab. Nun war Hildens Mutter noch rechtzeitig genug gestorben, bevor er in die Ehe mit dem armen Mädchen gesprungen. Denn es hatte sich herausgestellt, daß Hilda kein Vermögen besaß, wie er doch an nehmen konnte, so daß die kleine Verwaiste in Stellung gehen mußte. Da war es doch ein Glück, daß er nicht Ernst gemacht hatte, oder hätte

er nicht mehr zögern, sondern die Gelegenheit beim Schopf fassen, diesem schönen Geschöpfe gegen über schwinden alle Ältjunggesellenskrupel, er war ja auch noch kein Methusalem, und hatte eine schöne Stellung und weshalb soll die schöne Hilda sich als Gouvernante mit fremder Leute Rangen abplagen. Und schließlich heiraten die Mädchen alle gern. Also diesmal machen wir Ernst! „Fräulein Hartimberg, sind Sie es?' Sie erschrak ein ganz klein wenig, ein zartes Rot flog für einen Augenblick über das Hübsche

, süßes Kind!' „Ach, Sie sind viel zu gut, Fräulein Hilda, viel zu gut, fast möchte ich sagen, zu vornehm, sich mit Kindern anderer Leute ab. zugeben, immer unter Fremden sein, sozusagen bezahlt, hm, hm, möchten Sie nicht Ihre Stellung, hm, verändern?' Er hatte ihr die letzten Worte ins Ohr geflüstert, mit einem Auge ängstlich nach dem lesenden Herrn schielend, dann wieder eifrig in sie hineinredend. Sie möge nicht an seinem Ernst zweifeln diesmal, hm, gewiß, er meine es sehr ernst. — Na, warum hals

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Volksblatt
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Page 7 of 8
Date: 25.09.1920
Physical description: 8
; 2. Josef Ritsch, geboren 1896 in Kurtatsch, Tischler in Bozen; -3. Ernst Christoforetti, geboren 1888 in Kurtatsch, Bauerssohn in Kurtatsch; 4. Franz Rungaldier, geboren 1896 in Montiggl, Kellerarbeiter in Bozen; 5. Gottfried Benvenutti, geboren 1893 in Bozen, Obsthändler in Bozen; 6. Josef Micheli, geboren 1884 in Tramtu, Tag- löhner in Bozen; 7. Peter Foladori, geboren 1895 in Kurtatsch, Bauer in Kurtatsch; 8. Franz Foladori, geboren 1900 in Kurtatsch, Naumann in Kurtatsch; 9. Eduard Foladori

in Tramin, Bauer in Tramin. Die unter 1 bis 14 Genannten waren des Verbrechens des Diebstahls, Johann Bologna und Wilhelm Bertignol wegen Diebstahlsteilnahme an geklagt. Franz Ritsch und Ernst Christoforetti hatten sich außerdem auch wegen Verbrechens des Betruges und des Verbrechens der Diebstahlsteil- nehmung zu verantworten. Zwei weitere Angeklagte sind zur Verhandlung nicht erschienen und wurde das Verfahren gegen dieselben ausgeschieden. Tatbestand: Im Winter 1919/20 wurden in der Gegend

und diese trieben ihr dunkles Gewerbe weiter; man hörte bald da, bald dort von immer neuen Diebstählen. Am 10. März 1920 kundschaftete eine gerade einige Zeit früher bestoblene Frau aus, daß sich Franz Ritsch und Ernst Christoforetti nach Bozen begeben haben und dann nach Eppan fahren wollten. Da die Frau der Anficht war, daß Ritsch und sein Genosse diese Rei^e nur zu dem Zwecke unternommen haben, um die gestohlenen Raseln in der Weingegend von Eppan zu verkaufen, fuhr sie ihnen nach und teilte alle gegen Franz

Ritsch und seinen Genossen be stehenden Verdachtsgründe bezüglich der Raseloieb- stähle der Polizei in Bozen mit. Diese fand auf Grund dieser Verdachtsgründe ein Einschreiten für vollkommen gerechtfertigt und es gelang ihr auch bald, den Franz Ritsch und. Ernst Christoforetti in Bozen auszuforschen und zu verhaften. Nach Vor halt der bestehenden Verdachtsgründe gestanden Franz Ritsch, und Christoforetti bald einige Diebstähle ein und im Verlaufe der Untersuchung zog der Straf fall immer größere

Kreise und mußten immer wieder neue Verhaftungen vorgenommen werden. Am meisten belastet von den Verhafteten wurde Josef Ritsch, dem allein fünf Raseldiebstähle nachgewiesen wurden. Er führte diese Diebstähle teils allein, meist aber mit verschiedenen Genossen aus. Franz Ritsch und Ernst Christoferetti beteiligten sich an den Dieb stählen ebenfalls; ihre Haupttätigteit war aber, das gestohlene Gut zu verhandeln und zu verwerten» Der G^samtschade der von dieser Diebsbande ver übten Diebstähle beträgt

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Meraner Zeitung
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Page 21 of 22
Date: 31.08.1902
Physical description: 22
Suppantschitsch m. G. n. T., Spark.- Beamter, Laibach Robert Hanba, Ingenieur, Wien Dr- v. Raindl, Wien Gregore Punzan Adam Baliont Ernst Schambeno, Hamburg Otto Seyller, k. k. Bez.-Jngenieur, Brnneck Ernst Heinzl, Klagenfnrt Th. Nandor m, G., Budapest Johann Tilitz, Wien Dr. Kamillo Baumgartner, Graz Dr Biktor Feldner, Billach L. Mnhry m. Fam., Oberingenieur, Graz Heinrich Hecheuberger, Innsbruck E. Thieme, Hannover Tr. Heinrich Ritter v. Noza m. G. k. n. k. Geheimer Rath u Sektionsches, Wien Eduard Naar

, Graz Franz Müller, Proßnitz Veronika Müller, Proßnitz Gasthof „Zur Traube' Klaus Franz, Lienz HanS Wiesthaler, Bozen Otto Mang, Möbelsabrikant, Innsbruck Aiathias Lind, Wien Knitschikg in. G., Laiidcsgerichts-Tir..Pnnzlan Paul Nister. Sparkassebeamter, Berlin Schmidt, Berlin Josef Wagner, Salzburg Josef Mayer, Ksm., Ried Josef Lobinair, Religionslehrer, Ried Wilhelm Mayer, k. k. Professor, Schwerin Ernst Stephan, Ingenieur, Berlin Ernst Jaedicke, Bankbeamter, Berlin Reinhold Keil, Bannntcrnehmer

Hall, Boston Air. Franklin H.. Beebe. Boston Mr. Williams Lewis, Boston M- u. Mde. Lebeonf, Paris Mr. n. Mde. Gonboutt. Epernoy M. Mohr. Koblenz Ernst Heger, St. Pölten Lco Ganglbauer, St. Pölten Mdm. Eatargs, Galatz Se. Exzell. Erwin Frhr. v. Schwartzenan, k. k. Statthalter v. Tirol u. Vorarlberg Ldelga Josef, Wien Dr. Denietrius Procovaviei, Bezirkskomm., im Stadthaltereipräsidium. Innsbruck Mr. Dachwooal, London Frl. Christine Hackhofer, Wien Frau Elise Anreiter, Wien Graf von Meran

. Direktor m. G. Zwickan Elise Lappe, Franksurl Haiini Jtterinann, Frankfurt Oskar Hennig, Branereibesitzer, Dresden F. Edelmann, Brauerei-Direktor, „ Gustav Bark, Beamter E. Trotz, Lehrer, Stuttgart Ernst Thöl, Kanfmann m. G, i>tiel Ludwig Wiest, Stadtpsarrer, Baderburg Dr. W. Kanderowy, Ehemiker, Berlin Julius Walter, Kausm. m. G., Hamburg Hans Seelos, Wirtingen K. Jnrskna, Beamter, Kanvin Anton Sterk, Privat, Innsbruck Marianne Florentini, Privat, Innsbruck G. Schweder, Fabrik?bes. m. G., Oporto

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Bozner Tagblatt
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Page 5 of 8
Date: 02.12.1944
Physical description: 8
so ein liebes alles Männlein oder Weiblein an einem seit Jahren bestehenden. »Allershusten« leidet, der nicht weiter ernst genom men wird, in Wirklichkeit aber von einer häufig offenen Tbc herrührt und daher sehr ansteckend sein kann. Die V o r h c u g u n g s m a s s- n a h m e n Wir werden also in erster Linie besonders darauf achten, die Umgc- Infektinn h'uipl zu vermeiden. Wenn wir aber ein Kind schon eingesteckt finden, so Rollen wir möglichst bald nachprü- Ihr, oh alle Personen, mit denen das Kind

hat. Aus ihnen ist zu ersehen, dass Dichter wie Ernst von Wolzogen und Wilhelm von Scholz, auch. Rosegger, um nur einige zu nennen, tatsächlich neue Pläne sowie Novellenstoffe Traumerlchnissen verdanken. liier ist die Frage atn Platze, oh wir durch Willen den Traum beein- Von erwachsenen Menschen, die in einigermassen dicht besiedelten Län dern unserer Erdkugel wohnen, kön nen nur wenige ihr Dasein hesehHes sen. ohne einmal mit Tbc-Bazillen in Berührung gekommen zu sein. . Das wissen wir aus millionenfachen Un tersuchungen

, ist Ernst Wilhelmy- Er gehört zu den ersten deutschen Rundfunk- (Tiiimicrn, die 1924 im Berliner Vox-Haus begannen, und war neun Jahre lang als Gestalter der Sonntagsmorgenfeiern und als Sprecher der Luthertexte jedem deutschen Rundiunkhorer ein Begriff- (Jeher die fremdsprachigen Sendungen der deutschen Welle, in denen er hervorragende Auffüh rungen der Shakespeare-Dramen in der Ursprache erstellte und mit Aufführungen von Bernhard Shaws erfolgreichste Stiik- ken den geistreichen Iren sprechen ließ

, kam Ernst Wilhelmy zum deutschen Aus- Jandsruiidfunk. Seine künstlerischen Fähig keiten als Darsteller und Spielleiter fanden hier ein fruchtbares Betätigungsfeld. Die Hörer der deutschen Ueberseesendcr in Südamerika, in Afrika und Niederländisch- Indieit kennen ihn als Sprecher und Sänget in vielen Sprachen. Sie schätzen die künst lerisch fein ausgewogene Hörfolge von Ernst Wilhelmy und spüren, daß dahinter ein Mann stellt, dem Kultur eine ernste Ver pflichtung ist. Uraufführung

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 3 of 8
Date: 21.08.1920
Physical description: 8
! Du Maiensonnenstrahl auf rosigern Moosblürnlein j rede doch nicht so lieblich u««d laut, von des Lebens Lust, von * Hoffnung und Erfüllnngl Fort! Das Wasser soll nicht urnsonst winken, die Rosen ! sollen nicht umsonst locken! „Mutter!' Schon steht der bleiche Mann am Uferrande, ! die Arme ausbreitend, als «volle er noch einmal die Angern« fene «inlschlingen, eine Minute noch — und — ..Ernst! — Ernst!' — tönt es wie jubdiib durch die Stämme. Und wie derum: „Ernst! Liebling, wo bist du?' Atemlos steht Frau Arnim

. — er hat mich zu feiner Erbin eingesetzt! Her- zensjunge! Das schöne Ha«ls. der herrliche Garten, sein gan zes Barvermögen, alles, alles, mein! Kannst du «neine Freude fassen? — Ach! Jetzt können wir die teuere Kur be ginnen, die der Arzt als unerläßlich hinftellte zur Heiluna deines Armes. Ernst! Nietn herzlieber Junge, begreifst du denn meine Seligkeit, daß du durch meine treue Pflege nun «vieder ein froher Mensch werden wirst? Du. mein Sonnen strahl! Mein einzig Kliicli! Aber—' unterbrach sie die von der günstigen

, das er hatte begehen wollen, und das das Mntterherz gebrochen haben iviirde. 'Nicht einmal «« h n e n durfte sie cs. Weinend sank Ernst auf seine Knie und benetzte die Hand der ihm wie eine Heilige erscheinenden Frau mit heißen Zäh ren. O, >vie wollte er stille Buße tun! „Vergib, Mutter, vergib!' „Aber. Herz, ivas soll ich dir denn vergeben? Daß du oft Illeinmütig in die Znlinnft sähest, dos lrann ich in gut ver stehen. Aber. — nun ist doch olles gut. ach! so wunderbar gllt. Komm, lionnn! Losz «ins heim gehen

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Alpenzeitung
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Page 5 of 8
Date: 14.07.1929
Physical description: 8
überflüssige Telephongelvräch nicht lassen? Jetzt sitzen wir in der Patsche.' „Das tun Sie allerdings', meinte der Polizei offizier, „einige Jährchen dürfte der Spaß Sie kosten. — Nielsen, führen Sie die beiden ab!' des Kredits vollständig aus. Hochachtungsvoll Ernst Günter. Der Schreiber des Briefes legte die Feder zur Seite, während er die Zeilen überflog. Ein paar Augenblicke schaute er überlegend vor 'ich hin. Der Empfänger des bedeutungsvollen Schrei bens, mit dem er vor dreißig Iahren die kauf

männische Lehre gemeinsam durchlaufen hatte, stand ihm ein paar Sekunden mit seiner sorgen voll bekümmerten Miene und den zuckenden Lippen beim Durchlesen der Antwort deutlich vor Augen. Allein der Inhaber der Firma Ernst Günter, Kohlenhandlung und Kreditgeschäft, war weit davon entfernt, Gewissensbisse über sein Vorgehen zu empfinden. „Gutmütigkeit ist Dummheit', dachte er kühl. „Sie erklärt zur Ge nüge feine geschäftlichen Mißerfolge. Ein anstän diger Kerl ist er immer gewesen. Aber in Geld geschäften

etwas sehr Schönes geschrieben. Aber die Feder taugt nichts. Sie ist abgebrochen.' ,;So so. Laß doch mal sehen!' Ernst Günter betrachtete eingehend den ver unglückten Schreibversuch des Söhnleins. Dabei wurde ihm recht sonderbar zu Mute. Zunächst schneuzte er sich heftig. Dann brummte er: „Ich will Dir helfen, auf meinen Briefen herum zu schmieren und meine Federn zu ruinieren! Das kostet eine gehörige Tracht Prügel.' Er legte den zukünftigen Inhaber der Firma Ernst Günter, den Stolz und die Hoffnung der Familie

ich Dir mit, daß ich mich mit Rücksicht auf unsere vor Iahren beste henden persönlichen Beziehungen entschlossen habe, die Wechselschnld in ein persönliches Dar- lehen umzuwandeln und Dir zwecks Sanierung Deiner Firma einen weiteren Kredit von glei«. cher Höbe einzuräumen. Dein Ernst Günter.^

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Alpenzeitung
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Page 2 of 4
Date: 08.11.1928
Physical description: 4
und dichter um al „Jeden Tag,' sagte die Frau. ..Wann du les legte, so daß man kaum mehr etwas klar er willst.' kennen konnte. „Nein. nein. Ich werde vielerlei zu tun haben Ich muß mich um Arbeit umsehen. Und dann, du weißt ja: die Leute. Uebrigens bitte ich dich: Rede nichts von Hugo Mahr mit anderen Leu- 10. Kapitel Dr. Richters seltsame Erlebnisse Es mar nicht so ganz leicht sür den jungen »en! Ja? Ich werde da erst einmal selbst nach- Kriminalbeamten Ernst Richter, dem sehr rasch forschen. Du Haft

. Nun aber schien er reicht mich schon, wenn du mir haupivostla- irgend einen Gedanken gesaßt zu haben, der gernd schreibst, linier meinem richtigen Namen! ihn so stark beschäftigte, daß er alles andere So! Und nun: Lebe wohl!' vergaß. Dr. Richter meinte wohl, diesem Gs- «Lebe wohl!' flüsterte auch Ernst Richter, danken zu können. Er erinnerte sich genau, wie „Sane nichts, daß icb hier war, bestimmt nicht'.' erschrocken Mirbach aussah, als Frau Agnes Das junze Mädchen konnte nur noch rasch ihm davon sprach

seines einstiges Kameraden in Ernst Richters auftauchen. Cr drückte sich in den Wien zu leugnen und geheim zu halten. Und Schatten neben dem Staketenzaun ües Gartens aller Wahrscheinlichkeit nach würde er jetzt so« «nd schien dort auf etwas zu warten. fort diesen Mahr suchen und sich mit ihm bè- Als ein paar Minuten danach Felix Mirbachsprechen. Vielleicht war es möglich, auf diese Art den Aufenthaltsort jenes Hugo Mahr, der bestimmt in Wien nicht unter seinem richtigen Namen gemeldet war, herauszubringen

. Ernst Richter hatte die ganz feststehende Ue« berzeugung, daß dieser Mahr, welcher ja früher in häufiger Verbindung mit der Familie Jr- wein stand — Richter wußte allerdings nicht genau welcher Art diese Verbindung gewesen war, denn Werner Jrwein vermied alle Gesprä che darüber —, mit dem Morde in irgend eine Zusammenhange stände. Aber alles war so un klar. Mehr Empfinden als Annahme. Cr selbst konnte sich kaum noch ergend ein Bild machen. Jedenfalls aber wollte er alles tun

des nun wenigstens etwas an. Ernst Richter beugte seinen Kopf ganz nahe zu den gedruckten Theaterzetteln, als nähmen diese, sàe ganz- Aufmerksamkeit in Anspruch, à (Fortsetzung folgt)

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 1 of 4
Date: 03.07.1922
Physical description: 4
. Die abgelaufene Woche brachte schwere poli tische Stürme. Die Ermordung des deutschen Außenministers Rathenau eben in dem Augen blick, als die politische Debatte Im Reichstag in ruhigere Bahnen einzulenten begann, war das erste, schwere Sturmzeichen. Die Rückwirkung der Nachricht auf den Reichstag, der ungeheure Ernst der der Ermordung folgenden Stunden, die furchtbare Erregung der Massen in Deutsch land lassen es kaum glaublich erscheinen, daß die dem ruchlosen politischen Mord folgende Woche ohne schwere

dem zwölf Personen getötet und gegen hundert verletzt wurden. Tageschronik Der polittsche Mord in Berlin. Da» Verhör de» Täler». \ Berlin, 2. Juli. Das «Verhördes verch sz. hafteten Ernst Werner Te-chow, der das Autch «der Mörder «gelenkt hatte, «dauerte bis nach Mitz« ternacht. Es war -nicht leicht, den verhaftelech« Techow zu einem Geständnis zu «bewegen. Di«e Gegenüberstellung mit -anderen Zeugen, wie foefo Penslonswintin, bet der di« Mörder gewohntz- hatten, machte ihn nach und nach schon unsicher

^ nachdem er zunächst «dabei «geblieben war, «i l habe «geglaubt, daß es sich «um eine Prodesahr») handelte. Die entschsidende «Wendung bracht^ -die «Gegenüberstellung mit seinem älteren Brudech «rrnd -besonders mit seiner Mutter. Frau Techovft «hatte von dem «ganzen «Plan -nicht die geringste Ahnung. Fischer und «Knauer haben in dein Techowschen Wohnung mit Werner Ernst Techon! und dem Gymnasiasten Gerd Techow Bespreh chungen über- «den Anschlag geführt «und gewanh nen Werner Ernst dazu, chnen

den Wagen jtf. steuern. Die Mutter erstchr von dem ganzere Plan erst durch die Derhaftlung ihre» jüngster? Sohnes Gerd. Werner Ernst Techow hatte unter« dessen längst die Wohnung verlassen «unter den,,! Vorwände, eine Autotour nach -dem Harz machers zu wollen, ihr« die Frau Techvw sprach eindringlich au' »ren^verhasteten Sohn ein, doch -der Wahrheh,. ne zu geben. Rach ersichtlichen inneren« Kämpfen legte er dann «Mich unter Tränen^ ein Gestänidnis -ab. Wie er «sagte, nahm -er, nachK dem er das Auto

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