hat den Arm in den seines Bruders gelegt. Als sie in die Allee eintraten, hörte der Sturm plötzlich auf zu wehen. Ein häßlicher, feuchter, dumpfer Nebel kriecht vor ihnen her, breitet sich über alles hin und wird den finsteren Tag noch finsterer machen. „Weißt Du noch, wie wir als Kinder einmal hier waren und den Gang hinunter wettliefen?' Ernst nickte stumm. „Wer hätte damals gedacht, daß es so, gerade so kommen müßte, wie es nun gekommen ist I' und Adam heftet seinen liebevollen Blick auf des Bruders
Sonnenstrahl flimmert wie goldene Verheißung über dem Hause der Todten. „Eine gute Ermahnung sür die Lebenden/ sagt Adam fast heiter hinausschauend. Ernst betrachtet den Bau voll Interesse. Er ist ein Bildhauer und versteht die einfache, edle, dem edelsten Zweck entsprechende Form zu würdigen. Sie wenden sich zum Heimgehen, und der kalte.Sonnen strahl liegt über den so verschiedenen Gesichtern. Ernst schauert plötzlich zusammen. „ES ist kalt,' sagt er mit halbem Lächeln, „ich hätte meinen Pelz nehmen
, „und den Mantel brauchst Du jetzt gerade selber am nöthigsten, Junge!' „Bei Gott nicht! Ich sriere nie! Im kältesten Biwak habe ich nicht gefroren; ich habe warmes Blut.' „Und ein warmes Herz,' nickte Ernst, ihn an blickend, und jetzt sieht er unbeschreiblich schön aus, wie der schnell erwachte Liebesstrahl aus dem bisher so kalten Auge bricht. Er streicht mit der großen, gebräunten Hand über seine Stirn. „Und möchte Dir nichts und Niemand das warme Herz und das warme Blut je kalt machen und schwer.' Er sieht
einen Moment aus, als kämpse er gegen eine Erinnerung, und zieht Adams Arm sester an sich. „Ernst, ich liebe Dich nicht nur als Bruder; Du bist, glaube ich, auch der edelste Mensch.' Der Andere lächelte. „Ueberall edle Menschen wittern, kann nur ein edler Mensch.' Sie sind in's Haus zurückgekommen, „in Adam» Haus,' wie Ernst mit einem Händedruck bemerkt, den Adam mit beiden Händen erwidert. ''Und willkommen darin, mein Bruder, willkommen zu Zeder Stunde und für alle Zeit, und jeder, den Du herbringst
, dazu.' „Danke,' sagt Ernst, und es liegt ein eigener Ausdruck in dem Wort. In dem großen Speisesaal haben sie ein kleines, feines Mahl genommen. Nur die Gegenwart des Dieners verhinderte sie, recht heiter zn werden. „Ich möchte fast Sekt trinken,' lacht Adam, der leicht aus Schwermuth in frohe Lust übersprang. „Gänzlich unstatthaft, Bester, begnüge Dich mit diesem trefflichen Rothwein.' Karl, der, inzwischen wieder eingetreten, einen seltenen Käse präsentirte, fragte flüsternd, ob der gnäd'ge Herr Tokayer