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Volksbote
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Page 5 of 8
Date: 08.02.1940
Physical description: 8
„Jawohl mrd einmal, es war kan bevor er sterben mußte, hat er geweint, denn er war schon ganz schwach geworden, «eil et die Schull, trüge, wenn nach seinem Tod« kein Ooerhage mehr auf dem Overhagenhof wäre. Aber daran, Engelbert, daran hat er nie einen Zwoisel gehabt, daß du den Hof antreten würdest, wenn du etwas wieder her gefunden ' hättest.' Engelbert hielt die Lippen zusammen, daß sein Mund aussah wie ein gerader Strich. „Warum hat er mich von der Väter Erbe fortgrwiesen

in» Schloß. Anne mie saß tm Vackenstuhl am Fenster und weinte, daß es ste stieß, und Engelbert ging auf die Diel« «nd pfiff laut und frech das Lied vom Kuckuck, der sein« Eier tu fremde Nester legt. Aus der Diele sah Engelbert eine junge und dunkelhaarig« MaA. dt« früher noch nicht auf dem Hofe gewesen war. Sie kam ihm aber doch bekannt vor und sie machte ein freundliches Gesicht. „Wie heißt du?' fragt« er ste. „Na. Bauer, deine Schulkameraden kennst du wohl nicht mehr

- Und wenn es dir mit allen deinen Freunden so geht, dann hat sich mein Bruder heute morgen zu früh gefreut, als ich ihm erzählte, daß du wieder am Hofe wärest. Kennst du mich noch immer nicht, Ooerhagenbauer?' ' Da lachte Engelbert und klatschte ihr die flache Hand zwischen die Schultern. „Eschkötters Dina, daß ich dich schwarzes Karnickel vergessen konnte! Aber. Mädchen, wie kommst du aus unseren Hof, brauchen deine Leute dich denn nicht mehr- Und was macht der Alte und was macht Bernd?' Die Wagd lacht«. — „Daß der Alte aller Arbeit

du nicht meinen Bruder besuchen gehen? Der freute sich schon darauf. Komm am Abend. Bauer, ich bin dam auch da und wir köünen uns sa einmal wteder lustig machen wie in alten Tagen ' Ein Lachen lief Über ihr'Gesicht. „Weißt du noch, wie oft wir zusamtnmaesessen haben auf der Holzbank unter dem schiefen Holz, biriibaum? lltö) weißt du noch das eine- mal im Abenddunkel, als der Me zum Dorf gegangen war und Bernd ins Hotz, weil er einen Fasan schieße« wollte für de» Sonn tag?' Engelbert wußte das noch gut, Der Abend

'. sagte er, „ich wollte morgen oder den anderm Tag sowieso nach Hillekampo Bader. Heute will ich mich erst ein bißchen ausruhen und mir den Hof an- sehen.' Damit drückte er das große Dielentor auf und trat hinaus. * Am NoßküWelgrabsn lang ging er nach den Graswiesen hinüber, die nach dem Moorbruch zu liegen. Engelbert sah, daß das Gras schon geschnitten war. Auf' den Üverhagenwiesen stand »« in Haufen, und auf der Gemeindemark waren ein paar Mägde In kurzen Röcken und Flucksrhüten dabei, es mit langen

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Volksbote
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Page 5 of 8
Date: 25.01.1940
Physical description: 8
Dezember und Jänner brachten «ns sehr! wenig Schnee, dafür aber gttmmig kalte Tag«. — | Am letzten Sonnten versammelten sich alle Markanischen Kongregationen der Stadt zu einer gemeinsamen Feier km Dom. Der Hockwürdigste Prälat von Novacella sprach Wer die Treue de» Unter der großen Schirmtanne an der Wegkreuzung stand Engelbert Overhage und starrte in» Wette. Sr hätte ein ansehnlicher Jungmann fein können» denn er hätte blitzblanke Augen, eine starke und hohe Stirn» eine eigen willige

und scharfgeschnittene Nase und «inen festen, entschlossenen Mund. Dazu war er hoch gewachsen, und seine Schultern waren gerade so breit, wie sie sein mußten. Aber um seinen Mum> saß ein höhnischer Zug, in seinen Augen flackerte die Unlust, und seine Haltung hatte das lange Sträßen- laufen schlapp und gleichgültig gemacht. Denn Engelbert Overhage war ein Stromer. Ein Dauernwagen kam ihm entgegen. Die beiden Gäule waren stark und rund, und der Junge, der die Leine führte, pfiff ein lustiges Lieh und warf dem Stromer

hineingegraben in» Sttohnest irgendeiner Feldscheune. Dann wird man di« alten Papiere aus seiner Joppentasche nehmen, wird seiner Heimat- behärde eine kurze Nachricht schicken und ihn selbst irgendwo einscharren an einer ver lorenen^ Ecke. 'So denkt Engelbert Overhaqe über sein Geschick, denn sesn Hoffen hat der Wind längst Verblasen; und all sein Wünschen und Wallen dazu. Doch warum Nef sein Denken immer wie- der den alten Dingen nach, die längst ab getan und gestorben sind? Es war eine Zelt — sie ist lange

dahln und der Straßenstaub hat sie schon halb zu» gedeckt —es war eine Zeit, da war weit dahinten auf dem großen Bauernhöfe vor den Hellsandlgen Heidehügeln ein Anerbe» der den gleichen Namen hatte» wie er in den verschmutzten und abgeriebenen Papieren des Stromers steht. Der Hof lag hinter dem «roßen Wald, und leine Bauern hießen die Overhagenbauern lckon seit altersber. Es war eine Zeit, da truq Engelbert Overhaae immer heiles Zeug auf dem Leibe, hatte leben Abend seine saubere Bettliege, seden

Zähnen, die höhnisch auf der blut leeren Lippe herumbissen, wenn der Wist»- dieb verhört wurde. - Die Seele fragtest sie ihm aus dem Leibe heraus, und er hatte es. doch schon vor dem Amte glatt herausgesägt, daß er mit dem schwarzen Bernd Elchkötter auf den Bock gegangen wäre in der Gemeindemarkung. Sie waren eine Schneist lang gegangen. Da hatte plötzlich der Forstgehilfe vor ihnen gestanden, hatte den Drilling erhoben und hatte sie angerufest. Und wie es gekommen war — ob Engelbert auch dle Flinte

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Volksbote
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Page 3 of 10
Date: 06.06.1940
Physical description: 10
, ' 18 Trannnge«. Ein Bauernroman von Ludwig Klug. UrheberrechtSschutz durch BerlagSaustalt Manz. München. (19. Fottsetzung und Schluß), Der Doktor ging erst- zu Hillekamps Hans, und er . machte ein ernstes Gesicht, als er ihn zu sehen bekommt. Er klappte den schwarzen Kasten mit den 'blinkenden Jnstru» menten los und machte M an feine Arbeit. Wer er war bald damit fertig und fein Gesicht war schsteßlich ganz zufrieden ge- worden. «Es hätte viel schlimmer ausgehen können,' sagte er zu Engelbert

. „Einen Fingerbreit hoher, und er wäre euch unter den Händen verblutet. Jetzt ist düs nun eine Sache von ein paar Wochen, denn der Schußkanal sitzt im dicken Fleisch und laßt sich mit viel Ruhe und gutem Essen ball» wieder stopfen.' ' Da sprang Engelbert die Treppe hinunter und llef über, via' Diele in den .Garten hinein. Er setzte sich zu Vater Hillekamp und Harme auf die Hausbank und seine Worte waren froh. — • „Aber er muß Ruhe haben- hat der Dok tor gesagt. Vor morgen dürft Ihr überhaupt noch- nilht

einmal zu ihm.' „Er könnte ja die erste Zeit wohl über haupt auf dem Overhagenhof bleiben,' sagte Engelbert,- „und die Hanne könnte ihn dann immer- besuchen,' * „Und Ihr auch, Vorsteher,' sagte er noch hinterher. Da mußte Vater Hillekamp in all seiner Not doch ein bißchen vor sich hinlachen.' ' Und dann ging er ins^ Haus, denn er wollte doch mit dem Doktor, aüch selbst noch sprechet „Die beiden sollen sich wohl ver. tragen!' dachte er.denn er hatte-gerade-noch gesehen, daß-seine. Hanne dem Overhagen- Bauer ihren Kopf an die Schulter

und der schwarze Bernd machte scharf.' „Wenn Engelbert nicht gewesen wäre, läge ich setzt wohl draußen, sagte . Grön- hagen Ludolf, „und hätte ein Loch, im Leib.' . Der Overhagenbauer hatte seine Angaben noch nicht zu Ende gebracht, da sah der Priester in die Stube. Cr hatte ernste Äugen. „Bernd will dich sprechen,' sagte er, „aber ich meine, er hätte den Amtmann wohl noch eher nötig, denn er will sich etwas vom Gewissen reden.' . So ging der Amtmann, zu dem ‘ wilden Eschköster üüd der Schreiber ging hinterher

. ' Es mir- eine^gaNlsr'WHle^ hin,''.dä.'.rsef der Pfarrer leise nach Engelbert. Auf den Zehen schlich der junge Bauer in die Kammer. Da lag der, schwärze Bernd in den Kissen. Das Gesicht war ganz. gelb. Wie Wachs war es. und die Augen lagen hohl im Kopf. Der Doktor- stützte ihm dm Rücken mit dem a rm Der Pfarrer-stand am Fenster und te leise und -Lampings- Heine legte seine Papiere zusammen und machte ein sonder bares Gesicht-dabei. . .- ' ' Der schmarze Eschkötter fingerte unruhig und' kraftlos auf dem Bettzeug hemm

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Volksbote
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Page 4 of 8
Date: 18.04.1940
Physical description: 8
.' Da mußte auch Engelbert lachen. Er gab Hein Lamping die Hand und es war ihm, als wenn ihm ein Sack vom Rücken gefallen wäre, denn der Schreiber hatte sein Hoffen wieder lebendig gemacht. Sie setzten sich um den Tis/' und machten sich, an den Schinken und das derbe Brot. Annernie lief ab und zu beim Aufträgen und warf dem Schreiber aus raschen Augen zwischendurch immer wieder einen freund lichen Blick zu- denn fie hatte wühl gemerkt, daß er ihrem Bruder die Stirn glatter ge macht hatte. — Nachher

, ich brauchte nur zu wollen, und könnte, ihn hal^ ten nach Luft unb Laune und ohne.Sorgen und Aengste. Und jetzt, wo ich'qdoch weiß, daß er nach meMer Arbeit schreit Und daß ich mich um ihn wehren muß init Nägeln und Zähnen, da würde Mir das Herz aus dem Leibe geristen, wenn man ein mir nähme.' - ^ Am mweren Morgen war es noch grau und die Sonne war noch nicht aufqestanden, als der Junge dem Bauer den Gaul vor führte, denn Engelbert wollte zu Onkel Gust reiten wegen des Geldes. Als er am Bruch entlangtrabte

Erbe.' . Als er vor der Hofstätte-'des Brinkmöller Erbes hielt und zur Küche hinüberrief, kam eine Magd heraus, der die Haare unordent lich und in langen Strähnen ins Gesicht hin- gen. Sie trocknete me Hände an ihr« Schürze ab, die nicht sauber war, und gai mürrisch Bescheid. Ja', der Bauer fei schon zu Hause und ei möge nur einstweilen sein Pferd versorgen Engelbert sprang aus dem Sattel unl seine Augen gingen über den Hof hin. Ei schüttelte'den. Kopf. Nein, hier wurde woh nichts zu holen

sein. Die Dächer waren nach- ästia aüsgeflickt und der Garten war nich kn Ordnung, wie es sich gehört. Die. Ställi waren niedrig und unsauber, der Mist taj verstreut und ein paar Maschinen stander unten einem zerlöcherten.Schuppendach. „Wenn es mtt dem Hofe so unordentllä aussleht, dann wird mit dem Sparstrump auch nicht viel -los sein,' dachte Engelbert Aus der Stallima kam Onkel Gust ihn entgegen. Cr kannft den kleinen, dicker Mann. mit den listigen und unruhiger Augen gleich wieder, gab ihm die Hand un! bot

ihm die Tageszeit. Der alte Bauer fal ihn mit verkniffenen Äugen einen Augen blick an. ^„Sieh tnal an,' sagte er langsam uni überlegte dqbei. „Engelbert Overhags. Uni feit wann bist du denn wieder zu Hausei Ich habe wohl davon gehört, daß sie fid krumm und elend nach dir absuchten, «bei dgß du wieder auf dem Hofe bist, davor wußte sch nichts. — Ra, dann wollen wii ins Haus gehen.' Cr hielt die Hand an den Mund. ^.-»Fini', schrie er. „Wir haben Besuch Fink! Engelbert Overbage ist da und wil euck guten Tag sagen

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Volksbote
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Page 4 of 8
Date: 01.02.1940
Physical description: 8
merkte Engelbert, daß er vor dem kleinen Spiegel stand und sich vor ihm herumdrebte. wie ein Mädchen am Moraen vorm Schützenfest. Er lachte übet sich selbst, und dann rief er „Komm herein', denn es v»chte wieder gegen die Tür und wieder, rief die Helle Madchenstimme seinen Namen. Die Tür flog auf und ein blondes Jung. Mädchen warf sich ibm in die Arme und lachte und weinte durcheinander und redete und scherzte mit ihm herum und hielt ihn sich schließlich mit weiten Armen vom Leibe

ab. „Daß du nur überhaupt wieder da bist, Engelbert', lachte Annemie dabei. ■ Er kam sich ganz sonderbar dabei vor. denn daß er noch eine Schwester besaß, das hatte er auf der Landstraße beinahe vergessen. Aber es gefiel ibm ganz gut und er sah ihr lange und freundsick in die stillen Augen, in denen jetzt die Hellen Tränen stünden, und auf den feinen roten, Mund, um den das Lachen mit dem Weinen im Streite lag. Ganz . heimlich und zärtlich strich er seiner blanden Schwester die feinen Haarsträhne aus dem «eichen

Gesicht. . Und dann gingen sie hinunter in die gute Stube und Engelbert trank Kaffee aus der feinen, dünnen Prunktaffe, strick sich gesittet mit dein Messer die Butter aufs Brot und schnitt Wurst und Schinken in dünnen Schei ben auf. Und dahel dachte er daran, . daß er noch gestern mitten in der weiten Heide an dem rohrumstandenen. Kolk gesessen,,!» der telt. über, den Daumen Morgenfrühe gefröste gefrühstückt und das Meffer am Hosenböden abgewischt hatte. Und e n warmes, Gefühl von Pehaglichkeit stieg

Bauernstube und das blonde Mäd chen. oas so still; auk dem Stuhle saß und ihm mit ängstlichen Augen ins Gesicht sah, schloffen ihm den'Mund. »Ludolf, , hat oft mit mir darüber ge sprochen und er sagte, es wäre ihm so leid, daß du seinetwegen müßtest auf der Land straße liegen.. Aber er hatte damals nicht anders gekonnt und er hatte das, was du gegen chn tatest, längst vergeffen- Weil du doch mein Bruder wärest und — und weil er mich doch gem hat, weißt du.-' Äengstlich sah Annemie Engelbert

Ein bißchen Geld wird ja wohl übrig blei> den und von der Hälfte will ich dann leben denn die andere Hälfte steht dir zu. Uni kann ich nicht gut davon leben, lebe ich schlecht davon- Immer noch besser, als siä auf den Feldern abzuschinden und sich von den Nachbarn von hinten gegen den Rock spucken zu lassen, weil man einmal ein biß- eben vorlaut mit dem Schrotlauf gewesen ist.' Annemie war ganz blaß geworden. „Der alte Hof, Engelbert. sagte sie leise. „Der alte Hof, auf dem der Vorvater schon

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