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Alpenländer-Bote
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Page 6 of 16
Date: 05.09.1926
Physical description: 16
Seite 6. Nr. 36. Vater Engelbert Kolland zu seiner Seligsprechung am 10. Oktober 1926. Der ehrwürdige Diener Gottes und Märtyrer Engel bert Kolland erblickte das Licht der Welt am 21. Sep tember 1827. Noch heute sieht sein Vaterhaus in Ramsau, es ist das ärmliche Lochhänsl. Ramsau ist im oberen Zillertal und gehört zur Dekanalpsarre Zell am Ziller. Der Vater des Seligen war Kajetan Kolland, ein Holz arbeiter, der am 3. Zuli 1872 im 91. Lebensjahre zu Rachau in Obersteiermark starb. Die Mutter

hieß Maria Sporer und erreichte ein Alter von 97 Zähren. Von fünf Kindern war Engelbert das dritte und erhielt in der Taufe den Namen Michaeli Engelbert war sein späterer Ordensname. In seiner Zugendzeit gingen im oberen Zillertal die Wogen der protestantischen Bewegung sehr hoch; sind doch aus dem Dorfe Ramsau, wo unser Seliger geboren wurde, 1837 sogar 118 Personen auögewandert, die sich der protestantischen Religion angeschlossen hatten. Im Zahre vorher war der hochwürdigste Fürsterzbischof

dem katholischen Glauben treu. Wie gar viele Zillertaler, damals wie auch heute noch, auswärts Arbeit suchten, so hielten sich dis Eltern des Engelbert in der Fremde auf und eine fromme Zieh mutter ließ den Kindern eine sehr gute und fromme Er ziehung angedeihen. Sie legte von unserem Engelbert das Zeugnis ab: „Er betete gern unb war beim Gebete nie unruhig, sondern ganz wie in Gott gesammelt sowohl zu Hause wie in der Kirche. Frisch und munter wie er war. liebte er ein Sviel mit anderen Knaben, denen

nahm. Im Zahre 1847 vollendete er seine Gym- nasialstudien und lenkte seine Schritte zum Franzis kanerkloster, wo er auch Aufnahme fand und bei der Einkleidung den Namen Engelbert erhielt. Er hatte als Laienbruder den ausgezeichneten und weltberühmten Pa ter Peter Singer als Novizenmeister. Dieser hat später über den ehrwürdigen Diener Gottes das Zeugnis ab gelegt: „Frater Engelbert machte große Fortschritte im geistlichen Leben als ein wahrer Sohn des armen, demüti gen, heiligen Vaters Franziskus

." Nach dem Noviziatsjahr in Salzburg kam Engelbert zum Studium der Theologie und Philosophie in die Klö ster nach Sckwaz, Hall, Kaltern und Bozen. Am 22. November 1830 legte er die feierliche Profeß (Ordens- gelübde) ab; am 13. Zuli 1831 wurde er in Trient zum Priester geweiht und durfte am 20. Zuli 1851 in der Fran- ziskanerkirche zu Bozen die feierliche Primiz hakten. Sein Beruf wie seine persönliche Neigung zogen ihn mächtig an. sich den Heidenmissionen zu widmen. Er sing an, fremde Sprachen zu erlernen

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 9 of 16
Date: 01.09.1906
Physical description: 16
„ 5. Josef Kramer, Heiterwang 146 „ 6. Vinzenz Lechleitner, Kelmen 149 „ 7. Tobias Sonnweber Ehrwald 190 8. Franz Hutter, Reutte 232 „ 9. Eduard Angerer, Ehrwald 264 „ 10. Engelbert Sonnweber, Ehrwald 293 „ 11. Josef Guem, Ehrwald 323 „ 12. Josef Walch, 325 Schlecker: 1. Thomas Perle, Kelmen 26 Teiler 2. Engelbert Sonnweber, Ehrwald 44 3. Engelbert Jäger, Lermoos 56 4. Josef Schönherr, Biberwier 60 5. Vinzenz Lechleitner, Kelmen 62 6. Tobias Sonnweber, Ehrwald 63 „ 7. KarlHohenegg,Unterschütz

.-M.Ehrwald74 „ 8. Josef Turri, Reutte 78 9. Johann Sonnweber, Ehrwald 79 10. 'Michael Entstraßer, Reutte 94 ff 11. Josef Pfennig, Heiterwang 124 „ 12. Franz Oberhammer, Lermoos 125 „ 13. Alois Sonnweber, Fotograf,Ehrwald 134 14. Leopold Köfele, Ehrwald 1341/2 „ 15. Joh. Schädle, Lehrer, Heiterwang 150 16. Eduard Kramer, Heiterwang 150 Serien: 1 . Engelbert Jäger, Lermoos 21 Einheiten 2. Tobias Sonnweber, Ehrwald 17 3. Thomas Perle, Kelmen 16 4. Jos. Hohenadl, Grießen 16 „ 5. Johann Sonnweber, Ehrwald

15 6. Vinzenz Lechleitner, Kelmen 15 7. Josef Pfennig, Heiterwang 14 8. Franz Hutter, Reutte 10 „ 9. Karl Hohenegg, Ehrwald 7 n 10. Josef Guem, Ehrwald 7 „ Nummerprämien während des ganzen Schießens: 1. Tobias Sonnweber, Ehrwald 12 No. 2. Engelbert Jäger, Lermoos 9 „ 3. Vinzenz Lechleitner, Kelmen 7 „ Tagesprämien: am 15. Vinzenz Lechleitner I. No. Engelbert Jäger letzte „ „ 18. Karl Hohenegg I. „ Tobias Sonnweber letzte „ „ 19. Alois Sonnweber, Fotograf l. „ Johann Sonnweber letzte „ am 26. Thomas Perle

bach ; 7.) Jakob Frick, Tannheim; 8.) Engelbert Jäger, Lermoos; 9.) Johann Schedle, Heiterwang; 10.) Anton Schüler, Stockach; 11.) Franz Kurz, Reutte; 12.) Josef Kögl Vils. B.) Am Freihaupt. 1. ) Eduard Leuprecht, Weißenbach; 2.) Joh. Georg Müller, Zöblen; 3.) Karl Orschler Füssen; 4.) En gelbert Jäger, Lermoos; 5.) Franz Günther, Reutte; 6.) Emanuel Turri, Reutte; 7.) Karl Müller, Weißhaus; 8.) Andreas Seelos, Starken berg ; 9.) Anton Schüler, Stockach; 10.) Ludwig Dengel, Holzgau

. 6.) Am Schlecher: 1.) Johann Schedle, Heiterwang; 2.) Franz Günther Reutte; 3. ) Engelbert Jäger, Lermoos; 4.) Emanuel Turri, Reutte; 5.) Engelbert Jäger, Lermoos; 6.) Karl Müller, Weißhaus; 7.) Franz Günther, Reutte; 8.) Franz Hüter, Reutte; 9.) Johann Lutz, Mühl; 10.) Karl Orschler, Füssen; 11. Max Hornstein, Reutte. v.) Serienbeste: 1.) Engelbert Jäger, Lermoos; 2.) Franz Hüter, Reutte; 3.) Ludwig Dengel, Holzgau; 4.) Eduard Leuprecht, Weißen bach; 5.) Franz Oberhammer, Lermoos; 6.) Vin zenz Lechleitner

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 7 of 16
Date: 02.12.1937
Physical description: 16
. Wenn ich ihn versaufen ließe, dann wäre ich ein Verräter." Einen Augenblick horchte der Bauer in sich hinein: hatte nicht die blonde Hanne so zu ihm gesprochen? Hatte sie ihn nicht einen Feigling und Verräter genannt? Sie sollte sich in ihm getäuscht haben! Und Hillekamps-Vater auch und all die anderen! Engelbert reichte dem alten Wilhelm die Hand und es klang wie ein heiliges Versprechen: „Wir werden uns ja wohl das Fell von den Fäusten arbeiten müssen, die nächsten Jahre. Aber wenn ich das scheute, dann wäre

er aus der Stube und hatte einen festen Schritt. Und in dem alten Knecht wurde in all seinen Sorgen ein großes Freuen wach. * Den anderen Tag standen sie schon früh in den Moor gräben und ließen sich die Sonne ins Gesicht brennen. Engelbert machte mit dem Spaten die Grabenränder glatt und Wilhelm stach die Sohle nach und dämmte mit dem Abstich die Ränder auf. Die Schweiß stand ihnen auf der Stirn, denn es war schwüle Luft und im Süd westen braute es sich zusammen. Engelbert brannten die Hände an dem harten

Spaten stiel und in seinen Armen war ein totes Gefühl. Aber er hatte ein großes Freuen in sich darüber, daß ihm die Ar beit zu schmecken anfing. Wilhelm sah selten einmal auf, aber wenn er es tat, sah er zu seinem Bauern hin und ein Lachen lief über sein bartstoppeliges Gesicht. Es war bald um die Vesperzeit, da tat Wilhelm einen heimlichen Ruf, daß Engelbert zu ihm zurücksah. Und da wies der Alte nach der Kieferndickung hinüber, die sich vom Esch her weit in das Bruch hineinzieht. Als Engelbert

sich herumwanbte, sah er unter der Hellen Birke, die da an dem ersten Moortümpel steht, einen Bock. „Das muß der Grenzbock sein", dachte Engelbert, „von dem der schwarze Bernd dieser Tage sprach." Dann sah er dem Graben entlang und wandte sich wieder zu Wilhelm. „Es ist noch ein ganzes Stück", sagte er, „und wir müssen uns dazuhalten, damit wir zu Mittag halbwegs fertig werden." Er sprach so laut und unbekümmert, daß der Bock auftvarf und lautschreckend absprang, der Gemeindegrenze zu. Wilhelm sah

hinter dem Bock her und dann sah er seinen Bauern an, der das Grabscheit schon wieder ein gesetzt hatte. „Alles wird nochmal recht!" jubelte es in der Seele des treuen Alten. * A * * Am Nachmittage kam der Amtsschreiber. Als er die Tür zum Garten aufstieß, sah er Engelbert am Fenster stehen. Er nickte ihm zu, ging ins Haus und klopfte gleich darauf an die Stubentür. Der Schreiber gab dem Bauern die Hand und sah nach dem Nechnungsbuch und den Papieren, die Engelbert auf den Tisch gelegt

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 8 of 16
Date: 13.01.1938
Physical description: 16
, daß wir ihn nicht vermögen, auch der Preis für in voller Flucht den Weg heruntergekommen und schreckend abgesprungen, als ihm der Bauer in den Wind kam. „Das muß doch der Grenzbock gewesen sein mit dem kuriosen Gehörn", dachte Engelbert. Es fiel ihm ein, daß der Amtmann ihm am Mittag erzählt hatte, er wolle auf den Grenzbock gehen. „Dann hat er eine taube Virsch gemacht", dachte der junge Bauer. Er trat gerade aus der Dickung in die freie Heide, da sah er plötzlich einen Kerl den Virschweg herunter ge laufen kommen

von dem erlenbestandenen Sumpfarm her, den das Gehölz da in die Heide hineinschiebt. Der Kerl hatte die Joppe offen, den Halskragen losgerissen und eine Flinte in der Hand. Er lies, als wenn der Heidebrand hinter ihm säße. Als er den Bauern sah, wollte er zur Seite aus brechen, aber Engelbert rief ihn an. „Hans", rief er, denn es war der Vorstehersjunge. Da kam der Erbe vom Hillekampshof auf ihn zuge laufen und er weinte und schrie. Als er bei Engelbert war, ließ er die Flinke ins Kraut fallen und hielt

vor das Gesicht und weinte laut drauf los. „Bring sie auseinander, Engelbert, sie haben beide scharf geladen und sind wie wütende Tiere zueinander." Der Overhagenbauer war ganz ruhig geworden. „Es ist mein Schwager", dachte er, „es geht auch um Annemaries Leben und Bernd ist ein Lump." Er nahm die Büchsflinte aus dem Kraut und klappte das Schloß auf. Die Schrotpatrone saß über der Kugel. Er ließ einschnappen und sicherte. Dann stieß er den Hille- kamps Jungen an. „Wo?" fragte er kurz. „Ich will dir das weisen

sich an eine Zwillings kiefer. Denn er war fertig und konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Engelbert ging mit heimlichen Schritten noch bis an die Krüppelbirke vor und dann sah er den schwarzen Esch kötter hinter dem Wurzelwerk der Buche liegen, wie er über seine Flinte weggierte und böse Augen in seinem schlimmen Gesicht hatte. Es war dämmerig unter der Buche, aber das Unter holz vor dem Bruch lag noch in vollem Licht. Engelbert suchte den Förster und konnte ihn nicht finden, denn das frischgrüne Unterholz

Bernd fuhr herum. Als er den Bauern sah, schrie er vor Wut. „Du — du", schrie er, „Aas — verdammtes —". Er kam mit der Büchse hoch und ließ es krachen. Engelbert sah ihn durch den Nauch wegspringen. Auch er fuhr mit dem Gewehr an die Wange — aber schon war der schwarze Bernd zwischen den Erlenbüschen ver schwunden. Engelbert sah nach dem Unterholz und gerade, als er die Stämmchen da schwanken merkte, wo der Förster sich lang gemacht hatte, kam aus den Erlenbüschen wieder ein Schuß. Da fuhr

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 10 of 16
Date: 23.05.1913
Physical description: 16
. Einst er schien Engelbert wieder in der Klause und sagte zu Walpurgis: „Nun hole ich dich zu einem weiten Spaziergang ab. Siehst du, ich habe hier auch zwei Feuersteine und Schwamm mitgebracht. Da kann ich rasch Feuer schlagen *j, wenn ettva ein Bär kommen sollte. Sobald wir von dürrem Holz ein Feuer ange zündet haben, fürchtet sich der Bär und macht rasch kehrt." „O," sprach Walpurgis, „mochte lieber kein Bär kommen! Wir wollen nicht zu weit gchen." „Ach, dummes Zeug!" rief Engelbert

aus, „mit mir zusammen hast du nichts zu fürchten." Er schlug die Feuersteine heftig aufeinander, daß die Funken stoben. „Siehst du," sagte er, „wie rasch ich Feuer zustande bringe?" Die Kinder gingen weg, diesmal sogar von Wotan und Wölfel begleitet. Engelbert führte seine kleine Freundin weite Wege. Schon war die letztere sehr ermüdet, so daß sich beide auf einen kleinen Felsab hang zum Ausruhen niedersetzten. Nur wenige Bäume waren vor ihnen, an welche eine große Wiese an grenzte. Auf einmal sing Wölfel

an zu heulen und Wotan laut zu bellen. „Ein Bär, ein Bär," rief zitternd Walpurgis aus. Beide Kinder sprangen er regt aus. Richtig, da kam von der Wiese her ein großer Bär im schönsten Trabe auf den Wald zu. „Wir sind verloren," schrie Walpurgis, „o Gott, steh' uns bei!" „Geh' du dort hinter den Strauch," sprach Engelbert, „ich schlage Feuer, — oder bring rasch dürre Zweige zusammen, daß wir anzünden können. Engelbert schlug darauf los, die Funken stoben herum, schon brannte der Schwamm, aber das Reisig

, indem er ein furchtbares Angstgebrüll ausstieß. „Die Gefahr ist vorüber," sagte der Kohlenbrenner zu den Kindern, „aber wenn ich nicht dazu gekommen, so wäret ihr verloren gelvesen. Der Kerl schien hungrig zu sein und da Packt er alles an. Konntet ihr denn nicht mehr fliehen?" „Nein," sagte Engelbert, „er hätte uns gleich erreicht, Walpurgis kommt nicht so rasch fort, und da dachte ich, würde ein Feuer ihn vertreiben." „Ganz richtig gedacht," meinte der Kohlenbrenner, „der Wind ließ das Feuer

nur nicht zu." „Aber, wie habt ihr denn unsere Gefahr be merkt?" frug nun Engelbert. „Meine Kohlenbrennerei ist hier hinter dem Fel sen. Ich sah den Bär ankommen, als ich ein paar Schritte seitwärts trat und entdeckte dabei auch euch beide. Mein Feuer konnte der Bär aber nicht sehen, weil es hinter dem Felsen war und so nahm ich rasch eine Schaufel glühender Kohlen und brachte sie hier- her, um euch zu retten." „Dank, Dank," flüsterte Walpurgis und reichte ihre immer noch zitternde Hand dem Kohlenbrenner

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 4
Date: 30.03.1944
Physical description: 4
Seite 4 - Nr. 64 »,9tetiefte Zeitung" Donnerstag, den LO. März 1944 Das blaue Krokodil / MLK Sobald Engelbert Menzel am Morgen kurz vor acht Uhr. das Lehrerzinj WWWMW ihm entgegen: cenze ir»N ein i rer betrat, verstummten seine Kollegen wie auf ei5 Zeichen hin und lächelten g »Guten Morgen, Herr Kollege; hat Ihr Herr Sohn heute Nacht gut geschlafen?" „Danke, meine Herren, danke!" Ein Strahlen übertastete Menzels weiches Gesicht. Er stand an seinem Kleiderfach und vertauschte sei nen schönen

, schwarzen Rock gegen einen helleren, d'cr'i vielleicht ebenso schwarz gewesen sein mochte, als dis, aus der Zeit gewordenen Glanzflächen noch fehlten. Engelbert Menzel war fünfzig Jahre alt und seit zehn Monaten Vater eines Sohnes. Lang sam streifte er die blütenweißen Manschetten ab und legte sie sorgfältig in das oberste Fach, die eine Man schette links, die andere rechts neben feinen steifen, runden Hut. Wie er zur Mitte des Zimmers zurück ging, schloß er halb seine Augen und lächelte

, weil er in Gedanken noch zu Hausebei seinem Kind war. Dann aber sah er mit einem Male wieder die freund lichen Gesichter der Kollegen und richtete sich auf: „Danke, meine'Herren, er ist-nicht ein einziges Mal wach geworden in dieser Nacht und als fortging, schaute er mir nach, so lange, bis er mi nicht mehr sehen konnte." „Oh, ein vielversprechender Sohn, wir gratulieren, Herr Kollege!" Engelbert Menzel war so vertieft in seine Freude und seinen Stolz, wenn sie Fragen an ihn stellten: ob sein Kind heute morgen

und prüften mit einem Tasten nach der linken Brustseite, ob das Zensurheft an richtiger Stelle war. Dann nickten sie einander wortlos zu und gingen gemessenen Schrittes zu den Schülern. Engelbert Menzel war der Leiter der Klasse 4 a. Vier volle Jahre schon, in'ununterbrochener Folge betreute er seine zwanzig aufgeweckten Jungen, die alle ungefähr fünfzehnjährig im gleichen Alter stan den. Es herrschte ein äußerst gesundes und glückliches Verhältnis zwischen Lehrer und Schülern, wie es sich im Laufe

der Jahre ergeben hatte, weil Engel bert Menzel es nicht nur verstand, seinen Schülern durch möglichst freien Unterricht das Lernen zu er leichtern, sondern darüber hinaus an ihren Freuden und Schmerzen teilzuhaben suchte. Man kann sagen, daß die Schüler ihren Lehrer wie einen guten Vater schätzten. Allerdings, seit ein paar Monaten war eine leichte Trübung aufge schwommen. Engelbert Menzel selbst wußte weni ger davon als seine Schüler, die ihn seit dieser Zeit mit ihren spähenden. Blicken fast

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Tiroler Grenzbote
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Page 6 of 12
Date: 10.11.1923
Physical description: 12
in L'«- W Vr. XIV E. 2166/21/32 E. K. 367/21. Im Namen der Republik! Der Einzelrichter des Landesgerichtes Innsbruck hat in der Hauptverhandlung am 16. April 1923 in Gegenwart des Staatsanwaltes Hilfsrichter Dr. Obrist, der AngeklagtenIosef M aj erl, Michael Wohl- fahrtstätter, Johann Wohlfahrtstätter, Engelbert Delong und des Verteidigers von Amts wegen R.-A. Dr. Lois Mayr im vereinfachten Verfahren über den vom Ankläger gestellten Antrag auf Bestrafung der vier Angeklagten wegen Vergehens des Kettenhandels

nach § 23, Zl. 4 der kaiserl. Vdg. vom 24. März 1917, RGBl. Nr. 131, bezw. Mit schuld hieran, überdies des Josef Majerl wegen Ueber- tretung der Mitschuld am Betrüge nach §§ 5, 197, 461 St.-G. und des Engelbert Delong wegen Ueber- tretung des Betruges nach §§ 197, 461 St.-G. zu Recht erkannt: 1. Josef Majerl, des Johann und der Barbara Hagleitner, geboren am 11. September 1887 in Söll, zuständig nach Kirch bichl, kath., verheiratet, Fleischhauer von Beruf, derzeit Großhändler in Kufstein, 2. Johann Wohlfahrtstätter

von 2000 Kr. dem Ketten handel des angeblichen Franz Foidl mit 338 Kilo Käse dadurch Vorschub gegeben, Hilfe geleistet und zur sicheren Vollstreckung beigetragen hat, daß er die in Fässern verpackten Käselaibe in Teerfässer gab und mittels Fuhrwerkes von St. Johann nach Söll- Leukental führen ließ; e) Johann Wohlfahrtstätter und Engelbert Delong dem zu 1 a) erwähnten Kettenhandel des Josef Majerl Candesgericbt Innsbruck, Der Richter: Dr. Köllensperger e. h. Vorschub gaben, Hilfe leisteten, zur sicheren

Vollstteckung beittugen, indem Johann Wohlfahrtstätter die leeren Koffer Majerls übernahm, die Umpackung des Käses in seiner Wohnung in die Koffer Majerls zuließ und mindestens acht Koffer mit Käse zur unkontrollierten Bahnbeförderung überbrachte, Engelbert Delong hin gegen beim Abttansporte dieser Käsemengen von Kuf stein nach Niederösterreich durch listige Umttiebe zur Hintergehung der Lebensmittelausfuhr überwachenden Kontrollorganen gegen 500 bis 600 Kr. in Geld und andere Geschenke Hilfe leistete

, ferners Engelbert Delong mit Leder Kettenhandel trieb, indem er zirka 200 Kilo Leder beim Gerber Piechl in Kufstein kaufte und mit einer Auflage von 1 Kr. an Josef Majerl weiter verkauft hat. Zu 2, daß Josef Majerl im Mai 1919 in Wörgl den Friedrich Huber zu verleiten suchte, zur Täuschung der Lebensmittelkontrollorgane amtliche Kontrollmarken widerrechtlich auf seine Lebensmittelsendungen aufzn- kleben, wodurch der Staat in seinem Rechte auf Ueber- wachung der Lebensmittelausfuhr geschädigt

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 7 of 16
Date: 20.01.1938
Physical description: 16
und lehnte ihn mit dem Rücken an den großen Stein, riß sich noch einen Hemdstreifen herunter, knotete ihn um die durch schossene Schulter und wirbelte ihn mit einem Heidstengel so fest, als es nur eben gehen wollte. Als er dem Jungen dabei ins Gesicht sah, lief es ihm kalt über den Rücken. Denn die Augen waren zurück- gesunken und unter ihnen lagen blaue Schatten. Der Mund hatte die Zähne freigegeben und die Lippen und das Gesicht waren so weiß wie Märzenschnee. Unter seiner Hand aber fühlte Engelbert

noch den leisen Herzschlag und *em fast unmerkliches Atemholen in der Brust. Da sprang er über den Graben und lief mit hän genden Armen dem Hofe zu. Als er die Gartentür aufstieß, schrie er schon nach seinen Leuten. Annemarie und Hanne hatten zusammen auf der Hausbank gesessen. Als Engelbert vor ihnen stand mit den verklebten Haaren, den wirren Augen und den blutver krusteten Hemdfetzen, schlug Annemarie die Hände vor das Gesicht und weinte laut, denn sie meinte nicht anders, als daß ihm ein Unglück begegnet

wäre. Sie mußte sich auf die HauSbank setzen, weil ihr die Füße unsicher wurden. Hanne stand ganz still. Ihr Gesicht war wie ein Bett tuch so weiß, ihre Brust flog und ihre Augen waren groß und starr. Plötzlich heb sie die Arme nach vorn. „Engelbert", schrie sie, und ihre Stimme war wie zer- klirrendes Glas. Und dann warf sie sich dem Jungbauern an die Brust und wäre umgeschlagen, wenn er sie nicht gehalten hätte, denn sie war ohnmächtig geworden. — Heine hatte den jungen Braunen im Geschirr

, was sich auf dem Overhagenhof ereignet hatte, warf er die Flinte auf den Wagen. „Gib sie irgendwo ab", sagte er, „und laß dem Gen darmen Bescheid sagen und dem Amtsschreiber. Und fahr in Gottes Namen, was der Gaul nur unterm Fell hat." Und damit ging er zurück, so schnell er konnte, denn er war schon ein alter Mann. — Als Engelbert und Wilhelm den Vorstehersjungen auf der grünen Tannenbahre brachten, weil es ihnen zu gefährlich gewesen war, ihn mit dem Wagen zu holen, saß Hanne auf Annemaries Bett und weinte in einem fort

. Als Hanne sich hinter ihr in die Kammer drängen wollte, nahm Engelbert sie um die Schultern und brachte sie hinaus. „Das ist kein Anblick für dich, Mädchen", sagte er, „und es sieht zuerst immer viel schlimmer aus, als es nach her wirklich ist." Er führte sie an die Luft und in den Garten. Da saßen sie auf der Hausbank und Hanne lehnte den Kopf an seine Schultern und biß sich auf die Lippen, weil sie nicht mehr weinen wollte. Er sprach ihr zu, wie man einem kleinen Kinde zuspricht. Und seine Hand

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 7 of 16
Date: 28.10.1937
Physical description: 16
gra tulierte der Gemeinde zu diesem Fortschritt. Der Orts leiter der Vezirksbauernkammer Johann Hechenblaickner, Blasius Moder und Alois Pirchner wurden mit der Auf stellung der Brückenwaage betraut. Ortsbauernführer- Stellvertreter Peter Gamshammer sprach in einem schönen Referat über die Zusammensetzung des bäuerlichen Be rufsstandes vom Orts- bis zum Reichsbauernführer. Wenn alle ihren Mann stellen auf dem Platze, wo sie hingehören, Um Hot und Keimat frauemcoman von, ffuflung Kflucä. Engelbert

. Ich habe keinen von den Lumpen fassen können, aber Verdacht habe ich auf den schwarzen Eschkötter. Und daß der Vorstehers junge dabei ist> Hillekamps Hans, darauf möchte ich meinen neuen Drilling verwetten. Gesagt habe ich dir das also. Wie du dein Wissen nutzen willst, ist deine Sache. Be weisen kann ich den beiden nichts, aber wenn du Wert darauf legst, auch nur einen Rehbock im Revier zu halten, darfst du die Augen offen machen. Und somit guten Tag, Engelbert." Er schob den Hut in den Nacken und bog in den schmalen Pfad

ein, der über die Heide nach dem Ge meindewald zu läuft. Engelbert sah hinter ihm her. „Pachten will der be stimmt nicht", dachte er. „Soviel habe ich als sicher her aus gehört. Eigentlich ist Ludvlf gar kein so übler Kerl und Annemarie hat nicht daneben gegriffen. Aber ich kann den Grünrock nicht vor mir sehen oder die Wut steigt mir ins Blut und mir ist, als ob ich wieder mit der Flinte in Anschlag gehen sollte. Und darum ist es besser, wir bleiben einander aus dem Wege." „Was er nur von Hillekamps Hans weiß

. Sollte der schon einen Käufer für den Hof wissen? Engelbert machte sich auf den Weg ins Dorf. Als er in die Dorfstraße einbog, überholte er den alten Detten- bauer und der sprach ihn an, denn er kannte das Over hagengesicht nicht gleich wieder. Aber dann merkte er, mit wem er es zu tun hatte und seine Reden wurden so spar sam und kurzab, daß Engelbert ihn fragte, ob ihm das vielleicht nicht recht wäre, neben ihm herzugehen. Da sah der weißhaarige Alte ihm dreist in die Augen. „Daß du einmal gewildert hast

und das andere, Engelbert, das hätte ich vielleicht vergessen. Aber soviel ich gehört habe, willst du dein Erbe nicht antreten und den Hof verhandeln wie ein Sack Kartoffeln. So, das ist also wirklich wahr? Ja, dann, Overhagenbauer, dann ist es mir lieb und recht, wenn du mich allein weitergehen läßt. Denn Bauer und Vagabund, das paßt mein Lebtage nicht zusammen." Da riß der Aerger an Engelbert. „Ich will dir was sagen, Dettenbauer. Wenn du nicht weiße Haare hättest und wenn du noch ein junger Bursche wärest

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 8 of 16
Date: 16.12.1937
Physical description: 16
hatten dann ge sungen, wie sie es früher häufig getan hatten. Der Bauer ging dann aufs Feld. Er kam aber nicht weit, denn er legte sich irgendwo an eine Hecke, horchte zum Hofe hin über und biß die Zähne übereinander. Als er einmal wieder so lag und sich quälte, kamen Hillekamps Hans und die schwarze Dina durch den Hecken- weg auf ihn zu. Der Junge hatte das Mädchen um den Hals gefaßt und er war eifrig im Reden. Da sprang Engelbert auf, denn die blanke Wut stieg in ihm auf. Als Hans ihn sah, ließ er die Dina los

, sprang über das Gatter in die Weide und machte die Beine lang. Das Mädchen aber kam auf den Bauern zu und lachte ihm frech in die Augen. „Feiner Abend, Engelbert, was?" sagte die schwarze Dina höhnisch. Er blieb mitten im Wege stehen. „Ich heiße für dich nickt Engelbert, ich bin für dich nichts als dein Bauer", sagte er ruhig. „Und damit du das richtig begreifst, darum kündige ich dir hiermit auf, denn ich will die ewige Hcrumzieherei mit dem Vorstehers jungen auf meinem Hofe wenigstens nicht mehr

hat." Sie lief ins Haus. Die beiden Mädchen aber sahen sich voll Verwundern und Schrecken in die Augen, denn sie wußten nicht, was die Magd mit ihrem wilden Kreischen wollte. — * * * Annemarie setzte es durch, daß Engelbert Hanne nach Hause brachte, obwohl die Vorsteherstochter meinte, sie könnte ganz gut allein gehen, und obwohl Engelbert den Mund zusammenhiclt und nicht Ja und Nein dazu sagte. Annemarie merkte auch nicht, daß Hannes Brust da bei flog und daß ihr Gesicht dunkler war, als der Abend

an, aber der hielt die Augen vor sich und sah den Weg. Unter den Kopfweiden, da, wo Engelbert damals den Dorstehersjungen unter sich und seinen Haselsteckcn ge bracht hatte, blieb Hanne stehen und sah ihm gerade in die Augen. „Ich habe dir etwas abzubitten, Engelbert", sagte sie und ihre Stimme zitterte dabei. „Ich habe das aus Hans herausgefragt, warum du ihn damals verprügelt hast." Sie schwieg einen Augenblick. „Du sollst auch bedankt sein, Engelbert, für dein gutes Wollen, obwohl es nichts genützt

. „Ich wollte dir auch das abbitten, Engelbert, denn damals lag der Aerger über meinem Verstand. Und was ich dir sagte, als wir an den Bruchwicsen zusammen waren, das hat mir auch in der Brust gebrannt, seitdem ich gesehen habe, daß du als ein rechter Bauer auf deinem Ebbe sitzest und deinem Acker die Treue hältst." — Sie faf) starr vor sich hin und er ging aufrecht neben ihr her. Als sie aber dahin kamen, wo der Sandwcg auf die Landstraße springt, blieb Engelbert stehen. „Eins will ich dir doch noch mit auf den Heimweg geben

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 8 of 16
Date: 18.11.1937
Physical description: 16
ungefähr 130 Meter tief ab. Franz Huber brach sich zwei Nippen. Ferner erlitt er eine Nück- gratverletzung und eine schwere Kopfverletzung. Mair er- Sie fingen nun an. Engelbert wies ihnen die Größe des Hofes nach, die Bodenklassen, die Erträge, die Grenzen und alles und jedes, was ihnen zu wissen nottat. Er zog seiner Väter Hof nackt vor ihnen aus und ließ ihn betasten und schätzen bis auf sein letztes geheimes Teil. Und die Scham würgte ihn dabei am Halse, wenn er Esch- kötters Bernd in die gierigen

Augen sah oder dem kalten und wägenden Blick Beitel Beerstocks begegnete. Endlich war er zu Ende. Der Viehhändler hatte rasche Notizen in sein schmieriges Buch gemalt. Jetzt zog er den Schlußstrich und rechnete eine Weile nach und seine Augen waren flackrig dabei und seine Finger krallten sich über dem Papier. „So, Overhagenbauer", sagte er, „und nun die Be lastung." Da fing Engelbert wieder an, die Zahlen herzusagen, die ihm soviel Not gemacht, daß er sie beinahe auswendig wußte. Der Viehhändler

schrieb schnell und aufmerksam mit. Zuletzt nannte Engelbert die lose Schuld von zehn tausend Mark beim Hillekamps Bauern und die Zahlen, die der Händler ihm auf den Schuldscheinen gezeigt hatte. Da warfen Beitel Veerstock und Eschkötters Bernd sich einen Blick zu, in dem ein heimliches und schmieriges Lachen war. „Das ist alles", sagte Engelbert und legte die Hände übereinander auf die Tischplatte. Er hob die Augen nicht auf, denn die Scham brannte ihm im Blut. Der Viehhändler ließ sich Zeit. Langsam

und um ständlich prüfte er die einzelnen Zahlen, rechnete die Ver zinsung nach, zog den Schlußstrich und murmelte einzelne Beträge vor sich hin. Eschkötters Bernd lehnte über seiner Schulter und sah ihm aus verkniffenen Augen zu. Endlich war der Händler fertig. Er klappte das Buch zusammen, schob es in die Ioppentasche und sah aus harten und kalten Augen zu Engelbert hinüber. „Ja", sagte er langsam, „ja, Overhagenbauer, und wie dachtet Ihr Euch die Sache denn nun so?" Engelbert sah auf. Er war fast weiß

im Gesicht ge worden und auf seiner Stirn glitzerte es fein wie von dünnem Schweiß. Einmal irrte sein Blick zu dem schwarzen Bernd hinüber, aber vor dessen gierigen Augen prallte er ab und blieb auf den knotigen und talgigen Händen hängen, die der Viehhändler auf der Tischplatte herum gehen ließ. „Macht ein Gebot", sagte Engelbert und er fühlte sich litt am ganzen Körper Schürf- und Krahwunden und gleichfalls eine schwere Kopfverletzung durch nachrollende Steine. Trotz der schweren Verletzungen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 8 of 16
Date: 07.10.1937
Physical description: 16
Hans unter vier Augen darüber aussprechen. Dann würde dem die Lust an der Dina wohl vergehen. Auf Hillekamps Hofe war schon Licht, denn das Abenddunkel war mittlerweile vom Himmel gefallen, die Bäume und Sträucher standen wie klumpige Schatten und die Straße schimmerte nur noch wie ein tiefgraues Band. Engelbert bog um die Wegecke und ging an dem hohen Gartenzaun lang. Als er auch aus dem Kammerfenster im Giebel einen breiten Lampenschein fallen sah, dachte er, daß da wohl die blonde Hanne

... Als Engelbert hernach in die Wirtsstube trat, kam der dicke Wirt angewackelt und sah den fremden Gast schläfrig an. „Schnaps oder Bier?" fragte er. Aber dann riß er die Klugen sperrangelweit aus und wollte gerade auch, den Ministerialrat im Landwirtschaftsministerium Ing. Rudolf Kober zum Ehrenbürger ernannt. Als der Ministerialrat die neue Straße nach Brandenberg besichtigte, wurde er vom Bürgermeister Abg. Josef Ascher und vom vollzähligen Gemeindetag und der Forstbeamtenschaft begrüßt. Ascher schilderte

Partie, die große Sprengungen erfordert, surrt der Kompressor unter dem kundigen Sprengmeister Leonhard Vurgstaller, Mauern werden aufgeführt, eine Betonbrücke wurde über den Graben gebaut, die Packlage ist schon gelegt. Die Leute sind durch die vielen Wegbauten praktisch geschult. Ihr Vauaufseher Förster Tschurtfchen- la SüdtiroSer Rotwein S 1"4S Echter Treberbranntwesn S 2"80 Branntweinbrennerei, Steinach a. Br. Verkaufsstelle : Innsbruck, Mariahilf 30 Mund aufreißen, als er von Engelbert

einen Puff in die Seite bekam, der ihm die Luft wegnahm. „Halt's Maul, Wirt", sagte der junge Bauer ver drießlich. „Wenn du dich laut wundern willst, dann tu das draußen. Ich will hier in Ruhe mein Bier trinken und keine Umstände haben." „Ja, Engelbert", sagte der Wirt da, gab dem Iung- bauern die fette, quabbelige Hand und wackelte zurück, um Vier zu holen. Nach einer Weile ging die Tür auf und Eschkötters Bernd steckte den Kopf durch die Spalte. Er winkte Engel bert mit den Augen und der kam

ihm nach in das kleine Extrazimmer. Eschkötters Bernd faßte den Overhagenbauern mit beiden Händen an den Schultern, hielt ihn mit gestreckten Armen von sich ab und starrte ihm wortlos und musternd ins Gesicht. Und Engelbert sah, daß Bernd noch so aussah, wie damals. Er hatte noch dieselben scharfen und harten Augen, denselben verfilzten und dunklen Lippenbart, das selbe eckig und breit vorspringende Kinn und denselben verschlossenen Mund. Eschkötters Bernd lachte kurz aus. „Die Jahre haben dich nicht viel verändert

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 11 of 20
Date: 09.09.1937
Physical description: 20
. Vor dieser Zeit stand daselbst die alte kleine Kirche m W M WM Ein Bauernroman von Ludwig Klug Urheberrechtsschutz durch Drrlagsanstalt Manz, München 1 (Nachdruck Verboten) Unter der großen Schirmtanne an der Wegkreuzung stand Engelbert Overhage und starrte ins Weite. Er hätte ein ansehnlicher Bursche sein können, denn er hatte blitzblanke Augen, eine starke und hohe Stirn, eine eigenwillige und scharfgeschnittene Nase und einen festen entschlossenen Mund. Dazu war er hoch gewachsen und seine Schultern

waren gerade so breit, wie sie sein mußten. Aber um seinen Mund saß ein höhnischer Zug, in seinen Augen flackerte die Unlust und seine Haltung hatte das lange Straßenlaufen schlapp und gleichgültig gemacht. Denn Engelbert Overhage war ein Vagabund. — Ein Vauernwagen kam ihm entgegen. Die beiden Gäule waren stark und rund und der Junge, der die Leine führte, pfiff ein lustiges Lied und warf dem Vagabund einen frohen Gruß zu. Mürrisch und kurz dankte der wieder und knurrte einen zerdrückten Fluch hinterher

, wird seiner Heimatbehörde eine kurze Nachricht schicken und ihn selbst irgendwo einscharren an einer verlorenen Ecke. So denkt Engelbert Overhage über sein Geschick, denn sein Hoffen hat der Wind längst Verblasen- und all sein Wünschen und Wollen dazu. Doch warum lief sein Denken immer wieder den alten Dingen nach, die längst abgetan und gestorben sind? Es war eine Zeit — sie ist lange dahin und der Straßenstaub hat sie schon halb zugedeckt — es war eine Zeit, da war weit dahinten auf dem großen Bauernhöfe

vor den hellsandigen Heidehügeln ein Anerbe, der den gleichen Namen hatte, wie er in den verschmutzten und ab geriebenen Papieren des Vagabunden steht. Der Hof lag hinter dem großen Wald und seine Bauern hießen darum die Overhagenbauern schon seit altersher. Es war eine Zeit, da trug Engelbert Overhage immer ordentliches Zeug auf dem Leibe, hatte jeden Abend sein sauberes Bett, jeden Tag seine geregelte Vauernarbeit und hatte ein Hoffen in der Brust auf Dinge, die noch werden sollten. Das Overhagenerbe

war der zweitbeste Hof in der Gemeinde und sein Anerbe gehörte zu den strammsten Burschen. Der Overhagenbauer hatte einen Kopf wie Eisen so hart und einen Trotz wie Stahl so spröd. Und als der Gendarm ihm den Anerben vom Hofe holte, weil der Junge den Forstgehilfen angeschossen hätte in der Schneise Zwi schen den Iungtannen bei den Heidensteinen, da tat der Bauer einen Fluch und einen Schwur und das Tor seines Hofes war Engelbert damit verschlossen für alle Zeit, so lange der Bauer das Leitseil noch in der Hand

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Innsbrucker Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 02.09.1934
Physical description: 8
eine große Spanne Zeit, die Zeit von 1809 bis 1934. Wir können diese Zeit mit den Namen zweier Helden be stimmen und abgrenzen: Andreas Hofer unt Engelbert Dollfuß Andreas Hofer, der Mann vom Land Tirol, Engelbert Dollfuß, der Heldenkanzler Oesterreichs; Andreas Ho fer, erfolgreich für Tirol und durch Tirol für Oester reich; Engelbert Dollfuß, erfolgreich für Oesterreich und dadurch für Tirol. Beide Männer sind von eigenarti ger Aehnlichkeit des Charakters, des Mutes, der Güte, der christlichen Lebens

- und Weltanschauung. Andreas Hofer, der Kriegsheld auf dem Berg Jfel, mutig und tapfer und siegreich und heldenhaft im Tode. Der Priester, der ihm in den letzten Stunden beigestanden, sagte, er habe „in ihm einen Mann bewundert, der als christlicher Held zum Tode ging und chn als uner schrockener Märtyrer erlitt". Engelbert Dollfuß hat in den Tiroler Bergen während des. Weltkrieges dem Tode ins Auge geschaut, er hat im Kriege Mut und Tapferkeit bewiesen, er hat nicht weniger Mut und Tapferkeit

in seiner Regierungstäiigkeit entfaltet; er war von Feinden umgeben und todesbereit; er wußte, was ihm bevorstand. Er hat trotzdem nicht verzagt, son dern seine Aufgabe mit dem Aufgebot aller Kräfte ge leistet. Andreas Hofer und Engelbert Dollfuß — beide Opfer schmählichen Verrates; beide erfolgreich durch ihr Leben, noch erfolgreicher durch den Tod. Zwischen Andreas Hofer und Engelbert Dollfuß, de nen beiden ungemein viel Achtung und Anerkennung und Sympathie entgegengebracht wird, find Tausende, die ihrer würdig

» mit ihrem Geiser zu trüben und zu entstellen versuchen. In diesem Sinne widmen wir den Helden vergange ner Zeiten und jüngster Tage unser Gedenken. Wir erflehen den Segen Gottes auf nahe und ferne Gräber von Tiroler Helden und auf das Grab des Heldenkanzlers von Oesterreich, den Führer unseres Staates und unseres Landes» Dr. Engelbert Dollfuß. Diese patriotische Feier ist innig verbunden mit kirch lichen Feierlichkeiten. Wir wissen uns verantwortlich vor C h r i ft u s, dem Herrn, dem König des Himmels

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 7 of 16
Date: 23.09.1937
Physical description: 16
und er hätte das, was du gegen ihn tatest, längst vergessen. Weil du doch mein Bruder wärest und — und weil er mich doch gern hat, weißt du." Aengstlich sah Annemarie Engelbert an. Der schwieg eine ganze Zeit. Er stand vor dem Fenster und trommelte mit den Fingern gegen die Scheiben. „Den Deubel auch", sagte er dann und wandte sich um. „Also, daß er zuerst auf mich geschossen hat, das rech net er wohl für nichts. Schließlich habe ich doch nur meine Haut gewahrt. Was hatte er denn gleich seine dumme Flinte

ist." „Na, so ist das nicht gemeint, Mädchen", sagte er und nahm sie in den Arm. denn sie hatte laut lo^aefchrien und ßch die Hände vor die erschreckten Augen gelegt. „Ich dachte nur daran, wie man den Mardern tut, wenn sie um den Taubenschlag revieren. Aber wenn er die alte Rechnung durchstreichen will, soll mir das recht sein, weil ich doch wohl den größten Schuldposten dabei habe." Die Schwester schien fürs erste beruhigt und Engelbert erhob sich: „Na, nun will ich ein Stück über die Felder gehen, denn ich weiß

ja nicht einmal mehr recht, wie der Hof aussieht. Und dann will ich mir auch den Kopf aus lüften, denn du hast mir da ein schönes Ding zu denken gegeben." Aber das Mädchen hielt ihn fest. „Wilhelm hat mir gesagt, du wollest den Hof verkaufen und wolltest mich ab- finden und dann wolltest du wieder in die Fremde gehen? Das mußt du mir erst noch sagen, daß das nicht wahr ist." Engelbert fuhr herum: „Wilhelm ist ein — ein altes Weib ist er. Was muß er dir das gleich am ersten Morgen in den Kopf setzen. — Aber gelogen

gewesen ist." Annemarie war ganz blaß geworden. „Der alte Hof, Engelbert", sagte sie leise. „Der alte Hof, auf dem der Vorvater schon saß und dessen Vorvater wieder und alle unsere Vorväter schon Gott weiß wie lange. Und als Vater zu sterben kam, hat er mit Wilhelm solange noch darüber gesprochen, daß wir dich suchen sollten und immer suchen, bis du doch wieder als Bauer auf unserem Hofe säßest. Du weißt es ja nicht und es weiß keiner, wie lange er noch allein mit mir darüber geredet hat, daß er dich fortgetrieben

hätte von der Vorväter Erde." Zweifelnd sah der junge Bauer auf die Schwester- doch die bestätigte: „Jawohl und einmal, es war ganz kurz bevor er sterben mußte, hat er geweint, denn er war schon ganz schwach geworden, weil er die Schuld trüge, wenn nach seinem Tode kein Overhage mehr auf dem Overhagenhof wäre. Aber daran, Engelbert, daran hat er nie einen Zwei fel gehabt, daß du den Hof anträtest, wenn du dich erst wieder hergefunden hättest." Engelbert hielt die Lippen zusammen, daß sein Mund

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 8 of 16
Date: 15.08.1913
Physical description: 16
hatte er die Kinder erkannt und trabte nun neben ihnen her. „Was sollen wir aber mit Petz anfangen?" sprach nun sor genvoll Walpurgis. „Ich hoffe, wir werden ihn los," meinte Engelbert. „Wir kommen bald zu einem Dörf- chen, in dessen Nähe sich viele wilde Bienen befinden. Einiger Honig wird schon da sein und denke ich, wird Petz uns dann, verlassen." Doch Petz war ein ganz guter Schutz. Bald begegneten sie einem kleinen Hau- fen Gaukler und Spielleute, welche die Kinder anhalten wollten. Aber Petz brummte so laut

. „Nun mag er weg bleiben," meinte Engelbert, „aber vorhin konnten wir ihn präch tig brauchen. Die Gegend wird jetzt belebter, so daß weniger zu fürchten ist." Noch ein paarmal hatten die Kinder Rast gemacht. Der Nachmittag war schon längst herangekommen. Walpurgis war sehr müde ge- worden und konnte nur noch langsam gehen. Schon stützte sie sich auf Engelberts Stock. Dabei schmerzten sie die Füße nicht wenig. Solche weite Fußpartien war sie nicht gewöhnt. „Bald sind wir in Friedrichsroda", sprach

Engelbert tröstend zu ihr, „dort wollen wir in einer Herberge einkehren und dann erst morgen früh wieder aufbrechen." Halbweinend sprach Walpurgis: ,„Und ich hoffte, doch schon heute den Vater zu er blicken!" „Und ich," sagte Engelbert, „ich hoffte, daß .wir abends wieder zu Hause sein würden. Aber so <ein kleines, zartes Bissel, wie du bist, kannst du doch Nicht so rasch hinter einander marschieren, wie ich mir zuerst einbildete. Doch, weinen nicht, in der Herberge stärken wir uns, schlafen ein paar

Weinkaufleute zu sein, die vom Rhein jkommen," sagte Engelbert zu dem Mädchen. Der Va ter hat mir erzählt, daß solche mitunter diese Straße bereisen und auch immer viele Waffen mit sich haben, um sich gegen jeden Anfall verteidigen zu können. Vor degen .brauchst du dich nicht zu fürchten, Walpurgis." Das Mädchen hatte sich unwillkürlich bei dem Anblick 'näher an den Knaben herangedrängt. Schon wollten die. Kinder bei dem noch still haltenden Zuge vorüber- , gehen. Da sah einer der Männer, wie mühsam Wal

- churgis nur noch vorwärts konnte. „Die Kleine kann ja nicht mehr laufen," sagte er zu Engelbert. „Wo wollt ihr denn hin, ihr Kinder. „Ihr könntet auf unfern Wagen steigen und dabei rascher weiterkommen wie aus euren jungen Beinen.". „Ach ja,"'rief Walpurgis leb- chaft aus, deren Augen aufleuchteten in dem Gedanken. ! nun doch rascher zum Ziele zu gelangen und die Nacht 'nicht in der Herberge verbringen zu müssen." „Wir wollten eigentlich in der Stadt übernach- ;ien," meinte Engelbert, „das Mädchen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 7 of 16
Date: 07.10.1937
Physical description: 16
sie nach dem Kriege außer dem neu erbauten Dampfsägewerk fünf Bauernanwesen. Der großen Achentaler Pfarrkirchenglocke stand sie bei der Weihe Pate. — Sie ruhen in Frieden! Alpbach. (Schafzucht oder Jag d.) Allent halben ertönt der Ruf: Zurück zur Kleidung aus heimischen 5 - * * Um Hot und KeimaL LWBtK -- f&n 3auemcoinan von. gucUrig Kfluo. Mit den Vorderknochen stampfte er wie ein Traber und in den Hinterfesseln federte er lang durch. Eine Pracht von einem Gaul! Engelbert hatte sich mit den Unterarmen lässig

und seinem lustigen Lachen. — * Engelbert saß in der Stube, hatte das dicke Nech- nungsbuch vor sich liegen, stützte den Kopf in die Hände und hatte einen verkniffenen Mund. Die schwarzen Zahlen sprachen eine verflucht deutliche Sprache, wenn sie auch noch so schief und unbeholfen hingemalt waren. Nach den Zinsvermerken zu rechnen, mußten die letzten schlimmen Jahre dem Hof übel mitgespielt haben. Die Einnahmen für das Vieh gingen noch an, aber was für Korn und Frucht eingenommen war in diesen Jahren

, das war wenig und knapp. Und Ausgaben waren fast gar nicht mehr gebucht worden. Anschaffungen fehlten überhaupt und Kunstdünger war anscheinend auch nicht mehr gekauft worden. Das sah alles schlimm aus auf dem Papier, aber draußen war es nicht besser, das wußte Engelbert seit heute nachmittag. Mit einem Fluch klappte er das Nechnungsbuch zu, stützte den Arm darauf und sah mit bösen Augen in die Stubenecke. Es war nichts mit dem schönen Erbe, auf das er sich gespitzt hatte. Er mußte schnell verkaufen

für das Erbe. Vielleicht war es doch nicht ganz so schlimm? Man mußte mit Esch- kötters Bernd sprechen. Möglich, daß der helle Hund einen Weg wußte, der zu einem höheren Preis führte. Das blonde Mädchen schimpfte ihn Feigling und Verräter. „Ob die Hanne noch dasselbe sagen würde", dachte Engelbert, „wenn sie auch die verfluchte Sprache gehört hätte, die das schwarze Buch da laut und höhnisch spricht?" Wütend warf Engelbert die Tür ins Schloß und machte sich auf den Weg zum Wirtshaus. Auf der Ackerscheide

kam ihm Wilhelm mit der Magd entgegen. Engelbert schlug einen weiten Vogen hinter der Wallhecke her, aber die schwarze Diva hatte ihn doch schon gesehen. Sie bückte sich und schnürte an ihrem Niemenschuh herum, bis Wilhelm ein Stück voraus und Engelbert mit ihr auf gleicher Höhe war. Da rief sie ihn heimlich an und als er unwillig über den Heckenwall herabgestiegen kam, stellte sie sich an den Grabenrand, setzte die Hände in die Seiten und wiegte sich in den Hüften. Und ihr Lachen war heimlich

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 7 of 16
Date: 21.10.1937
Physical description: 16
." Damit warf er den Rechen in den Sand und bog vom Weg ab in den Gemeindewald hinüber. * , * •i« Es war bald Abend, da richtete sich Engelbert von dem Moospolster auf, auf den er den Nachmittag halb verschlafen und halb verdöst hatte. Bald war er an den schlechten Aeckern, die um Eschkötters verlotterte Hütte liegen. Als er an dem verluderten Gartenzaun stand, legte er die Hand an den Mund und schrie, wie der Waldkauz schreit, wenn er in der Vollmondnacht in der hohen Fichte sitzt. Die Tür klappte zurück

du nicht eintreten?" fragte er, denn Engelbert hatte dazu noch keinen Schritt getan. „Die Dina ist übrigens auch da", sagte der schwarze Cschkötter und ein heimlicher Hohn flog ihm dabei um den Mund. Da lachte der junge Bauer kurz auf und dann trat er vor Bernd her in die kleine, verräucherte und un saubere Küche. Die schwarze Dina sprang auf und warf eine zer rissene Schürze über den Korb, der neben dem Holzstuhl stand. Dann gab sie dem Bauern die Hand, lachte ihn mit den Augen an und rückte ihm den Stuhl

vor das kleine Herdfeuer, das unruhig brannte und kaum Wärme gab. Bernd langte die Flasche vom Gestell, holte die Gläser und goß einen Schnaps ein, der in die Kehle biß und wie Feuer herunterbrannte. „Scharf, was?" fragte er. „Aber so ist er gerade gut und recht, denn ich kann fades Zeug nicht leiden. Die Liebe und der Schnaps können nicht heiß genug sein", sagte er und lachte dabei heimlich zu seiner Schwester hinüber. Engelbert goß ein paar der kratzigen Schnäpse hin unter, denn die Abendluft war ihm kühl

durchs Hemd ge strichen und die Kehle war ihm trocken geworden an dem langen Tag. Sie saßen zusammen und sprachen von dem und jenem und ab und zu warfen Bernd und Dina sich Blicke zu, von denen der Bauer nichts merken sollte. „Und wie ist das so, Engelbert", fragte Bernd, „wann gehen wir wieder einmal in die Gemeindejagd und sehen nach den Böcken?" Aber der Bauer hob die Hand. „Das ist aus und vovbei, Bernd. Seitdem sie mich in der Stadt zwischen den kahlen Mauern gehabt haben, mache ich nicht mehr

ihn an. „Ich will dir was sagen, Bernd, du kannst mir einen Gefallen tun." „Na, heraus damit, denn das weißt du, daß du den gerne haben kannst." „Laß den Hans zu Hause, Bernd! Ich kann es dir jetzt nicht sagen, weshalb und warum ich das haben möchte. Ich habe was mit den Hillekamps, was ich dir später Viel leicht einmal erzählen werde. Heute geht das noch nicht. Aber darum wäre es mir lieb, wenn du den dummen Jungen laufen ließest." „Das ist ein bißchen viel, Engelbert, was du da von mir willst." „Ich weiß das wohl, Bernd

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 7 of 16
Date: 16.12.1937
Physical description: 16
für die Erwachsenen ist nach dem Engelamte und für die Schuljugend am Nachmittag im Schulhause. Jung und alt freut sich schon auf die neuen Filme. Das Interesse ist besonders groß^da der Leiter und Landestreuhänder für Wanderfilm in Tirol nach Hart zuständig und daher wohlbekannt ist. — Der Fremden verkehr der Bettler und Schwarzhausierer hat stark zuge nommen. Bei diesen ist es vielfach so: Zuerst „kraml'n", 15 „DaS war nichts mit Vetter Gust", sagte Engelbert nachher zu Wilhelm, als er bei dem alten Knecht

. — * * * Es kamen ein paar Tage strammer Arbeit an den Moorgräben. Und als die Sonne wieder kam und über den Acker breiten die Hitzewellen zitterten, mußte das letzte herein gebracht werden, das vom Grasschnitt her noch draußen stand. Inzwischen war Engelbert auch zum Gericht ge fahren zur Ueberschreibung und so war er nun wahr und wirklich Bauer auf dem Overhagenhof. Mit der nächsten Zinszahlung halte es Zeit bis nach der Ernte. Engelbert hatte noch ein paar Ritte getan und sie waren nicht vergeblich

gewesen, wie der nach dem Brinkmöllershof. Wer Geld auf dem Overhagenhofe stehen hatte, gab ihm Ausstand, denn er redete einem jeden davon, daß er sein Zuchtvieh verkaufen und zum Herbst nur noch das Gebrauchsvieh einstallen wollte. Er kam sich selbst beinahe unsauber und unehrlich vor, denn er wußte, daß die Leute, die alle weit draußen auf ihren Höfen saßen, nicht einmal von weitem riechen durften, wie er in seiner eigenen Gemeinde angesehen wurde von allen Seiten. Engelbert wußte aber, daß er auch nach der Ernte

mit seinem Zinszahlen nicht fertig werden konnte, denn gerade dann waren die zehntausend Mark an Hillckamp fällig, die er ihm ausdrücklich noch einmal hatte aufkündigen lassen. , Der Amtsschreiber hatte bei dem Alten auch kein Glück gehabt. Er war eines Tages zum Overhagenhof ge kommen und hatte Engelbert in die Stube gewinkt. „Ich weiß nicht, was das zwischen Euch ist und dem Vorsteher", hatte er gesagt und den Kopf geschüttelt. „Der Alte ist doch sonst nicht so. Aber eben wie ich nur das Wort auf Euch brachte

, war es rein des-Deubels mit ihm. Nein, er will sein Geld haben. Bis zum Herbst will er das noch gehen lassen, aber dann hetzt er Euch das Gericht auf den Hals." Seitdem hatte Engelbert Tag für Tag seine Sorgen auf die Felder getragen. Jeden Tag trampelte er sie da mit der schweren Arbeit tot und trat sie unter die Füße. Und an jedem Feierabend wurden sie wieder lebendig und traten vor ihn hin, wenn er am Abend auf der Hausbank saß und seine Pfeife rauchte. Und jeden Morgen sprangen sie ihm durchs Fenster

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Lienzer Nachrichten
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Page 8 of 14
Date: 20.07.1928
Physical description: 14
, daß uns Dellachern der Abschied schwer zu Her zen ging. Möge auch im neuen Wirkungskreise das edle Streben, die Arbeit unseres unvergeß lichen Herrn Pfarrers vom reichsten Segen Gottes begleitet sein. Kerrgottswinkel Das Fest des seligen Engelbert Kolland. Am 10. Oktober 1926 wurde der Franzis- kanerpater Engelbert Kolland aus der Tiroler- Provinz selig gesprochen. Den 10. Juli jeden Jahres feiern die Tiroler Franziskaner in Brevier und Messe das Fest ihres seligen Mitbruders. Es wäre nur zu wünschen

, daß der selige Engelbert Kolland ein Liebling deS Tiroler Volkes würde. Er wurde am 21. September 1827 zu Rainsau im Zillertal ge boren. Nach Ueberwindung von mancherlei Hin dernissen trat Michael, wie er mit dem Tauf namen hieß, am 19. August 1847 in die Provinz der Tiroler Franziskaner ein und erhielt den Namen Engelbert. Nachdem der junge Tiroler die Priesterweihe empfangen und sich durch eifriges Studium fremder Sprachen auf den Missionsberuf vorbereitet hatte, wurde er 1855 von den Obern für den Orient

be stimmt; er wirkte in Jerusalem und Damas kus, wo er 1860 mit 7 Gefährten von den Drusen gemartert wurde. Der selige Engelbert entstammt einer Arbeiterfamilie, deren Eltern in Steiermark Arbeit suchen mußten und auch Dort gestorben sind. Der Vater wäre bald vom katholischen Glauben abgefallen; es ist wie eine Belohnung Gottes für den Vater, der die Glaubensprüfung glücklich bestand, daß ei ner seiner Söhne für den wahren (Aar^ fern Leben opfern durste und jetzt als Selige verehrt

wird. So ist der selige Engelbert % tand auch Schutzheiliger für die Ärbeiterfanr,, lien, deren höchstes Gut, der Glaube, vielfach in größter Gefahr schwebt. Vereins-Nachrichten I K a t h. Arbeiter - Verein L i e n z u Umgebung. Am Sonntag, den 22. Juli d. I. findet im kleinen Saale des Gasthoses „Schwarzen Adler" in Lienz, abends 8 Uhr die Monatsversammlung statt. Die Mitglied werden in ihrem eigenen Interesse ersuch möglichst pünktlich und vollzählig zu erscheine^ Freunde der kath. Arbeiter, sowie gutgesinnte

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