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Alpenländer-Bote
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Page 6 of 16
Date: 05.09.1926
Physical description: 16
Seite 6. Nr. 36. Vater Engelbert Kolland zu seiner Seligsprechung am 10. Oktober 1926. Der ehrwürdige Diener Gottes und Märtyrer Engel bert Kolland erblickte das Licht der Welt am 21. Sep tember 1827. Noch heute sieht sein Vaterhaus in Ramsau, es ist das ärmliche Lochhänsl. Ramsau ist im oberen Zillertal und gehört zur Dekanalpsarre Zell am Ziller. Der Vater des Seligen war Kajetan Kolland, ein Holz arbeiter, der am 3. Zuli 1872 im 91. Lebensjahre zu Rachau in Obersteiermark starb. Die Mutter

hieß Maria Sporer und erreichte ein Alter von 97 Zähren. Von fünf Kindern war Engelbert das dritte und erhielt in der Taufe den Namen Michaeli Engelbert war sein späterer Ordensname. In seiner Zugendzeit gingen im oberen Zillertal die Wogen der protestantischen Bewegung sehr hoch; sind doch aus dem Dorfe Ramsau, wo unser Seliger geboren wurde, 1837 sogar 118 Personen auögewandert, die sich der protestantischen Religion angeschlossen hatten. Im Zahre vorher war der hochwürdigste Fürsterzbischof

dem katholischen Glauben treu. Wie gar viele Zillertaler, damals wie auch heute noch, auswärts Arbeit suchten, so hielten sich dis Eltern des Engelbert in der Fremde auf und eine fromme Zieh mutter ließ den Kindern eine sehr gute und fromme Er ziehung angedeihen. Sie legte von unserem Engelbert das Zeugnis ab: „Er betete gern unb war beim Gebete nie unruhig, sondern ganz wie in Gott gesammelt sowohl zu Hause wie in der Kirche. Frisch und munter wie er war. liebte er ein Sviel mit anderen Knaben, denen

nahm. Im Zahre 1847 vollendete er seine Gym- nasialstudien und lenkte seine Schritte zum Franzis kanerkloster, wo er auch Aufnahme fand und bei der Einkleidung den Namen Engelbert erhielt. Er hatte als Laienbruder den ausgezeichneten und weltberühmten Pa ter Peter Singer als Novizenmeister. Dieser hat später über den ehrwürdigen Diener Gottes das Zeugnis ab gelegt: „Frater Engelbert machte große Fortschritte im geistlichen Leben als ein wahrer Sohn des armen, demüti gen, heiligen Vaters Franziskus

." Nach dem Noviziatsjahr in Salzburg kam Engelbert zum Studium der Theologie und Philosophie in die Klö ster nach Sckwaz, Hall, Kaltern und Bozen. Am 22. November 1830 legte er die feierliche Profeß (Ordens- gelübde) ab; am 13. Zuli 1831 wurde er in Trient zum Priester geweiht und durfte am 20. Zuli 1851 in der Fran- ziskanerkirche zu Bozen die feierliche Primiz hakten. Sein Beruf wie seine persönliche Neigung zogen ihn mächtig an. sich den Heidenmissionen zu widmen. Er sing an, fremde Sprachen zu erlernen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 10 of 16
Date: 23.05.1913
Physical description: 16
. Einst er schien Engelbert wieder in der Klause und sagte zu Walpurgis: „Nun hole ich dich zu einem weiten Spaziergang ab. Siehst du, ich habe hier auch zwei Feuersteine und Schwamm mitgebracht. Da kann ich rasch Feuer schlagen *j, wenn ettva ein Bär kommen sollte. Sobald wir von dürrem Holz ein Feuer ange zündet haben, fürchtet sich der Bär und macht rasch kehrt." „O," sprach Walpurgis, „mochte lieber kein Bär kommen! Wir wollen nicht zu weit gchen." „Ach, dummes Zeug!" rief Engelbert

aus, „mit mir zusammen hast du nichts zu fürchten." Er schlug die Feuersteine heftig aufeinander, daß die Funken stoben. „Siehst du," sagte er, „wie rasch ich Feuer zustande bringe?" Die Kinder gingen weg, diesmal sogar von Wotan und Wölfel begleitet. Engelbert führte seine kleine Freundin weite Wege. Schon war die letztere sehr ermüdet, so daß sich beide auf einen kleinen Felsab hang zum Ausruhen niedersetzten. Nur wenige Bäume waren vor ihnen, an welche eine große Wiese an grenzte. Auf einmal sing Wölfel

an zu heulen und Wotan laut zu bellen. „Ein Bär, ein Bär," rief zitternd Walpurgis aus. Beide Kinder sprangen er regt aus. Richtig, da kam von der Wiese her ein großer Bär im schönsten Trabe auf den Wald zu. „Wir sind verloren," schrie Walpurgis, „o Gott, steh' uns bei!" „Geh' du dort hinter den Strauch," sprach Engelbert, „ich schlage Feuer, — oder bring rasch dürre Zweige zusammen, daß wir anzünden können. Engelbert schlug darauf los, die Funken stoben herum, schon brannte der Schwamm, aber das Reisig

, indem er ein furchtbares Angstgebrüll ausstieß. „Die Gefahr ist vorüber," sagte der Kohlenbrenner zu den Kindern, „aber wenn ich nicht dazu gekommen, so wäret ihr verloren gelvesen. Der Kerl schien hungrig zu sein und da Packt er alles an. Konntet ihr denn nicht mehr fliehen?" „Nein," sagte Engelbert, „er hätte uns gleich erreicht, Walpurgis kommt nicht so rasch fort, und da dachte ich, würde ein Feuer ihn vertreiben." „Ganz richtig gedacht," meinte der Kohlenbrenner, „der Wind ließ das Feuer

nur nicht zu." „Aber, wie habt ihr denn unsere Gefahr be merkt?" frug nun Engelbert. „Meine Kohlenbrennerei ist hier hinter dem Fel sen. Ich sah den Bär ankommen, als ich ein paar Schritte seitwärts trat und entdeckte dabei auch euch beide. Mein Feuer konnte der Bär aber nicht sehen, weil es hinter dem Felsen war und so nahm ich rasch eine Schaufel glühender Kohlen und brachte sie hier- her, um euch zu retten." „Dank, Dank," flüsterte Walpurgis und reichte ihre immer noch zitternde Hand dem Kohlenbrenner

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 7 of 16
Date: 06.01.1938
Physical description: 16
der Artikelschreiber. Terfens. (Unsere Schützengesellschaft) gab am 19. und 26. Dezember im Saale der Nestauration Klingler unter Leitung ihres tüchtigen Oberschützenmeisters Franz Köchler ein Zeltenschießen, das von 39 Schützen be sucht war und trotz des schlechten Wetters schön verlief. Ergebnis: Haupt: 1. Kirchmair Engelbert, Schwaz? 2. Er härt Franz, Terfens? 3. Hormair Engelbert, Schwaz? 4. Heiß Hermann, Hötting? 5. Huber Ludwig, Terfens? 6. Pilch Edi, Terfens? 7. Sander Nudolf, Meer? 8. Oberauer David

, Gnadenwald. Fünfer-Serie: 1. Hofreiter Ernst, Schwaz? 2. Hummel Ludwig, Schwaz? 3. Pallhuber Anton, Meer? 4. Erhärt Franz, Terfens? 5. Pallhuber Hubert, Meer? 6. Huber Anton, Fritzens? 7. Wehle Karl, Terfens? 8. Sander Nudolf, Weer? 9. Föger Heinrich, Schwaz? 10. Hormair Engelbert, Schwaz. Schlecker: 1. Hummel Lud wig, Schwaz? 2. Heiß Hermann, Hötting? 3. Huber Anton, Fritzens? 4. Pallhuber Anton, Weer? 5. Sander Nudolf, Weer? 6. Hormair Engelbert, Schwaz? 7. Köchler Franz, Terfens? 8. Krismer Hans, Weer

Wurm, mit schönen Filmen die zahl reichen Zuschauer. Neben den lehrreichen und interessanten Filmen gabs auch viel zum Lachen und es sei dem Leiter /Um Hot und Heimat. „Das soll doch der Deubel holen", sagte er. „Und die blanke Wut kann man dabei kriegen." Engelbert lachte voll Spott. „Ja", sagte er, „du mußt schon deutlicher werden, damit ich dahinterkomme, was du eigentlich von mir willst." Der Jäger bog sich zu ihm und seine Stimme wurde heimlich. Er hielt ihm die Faust hin und als er sie offen

ich dieses hier" — er schlug auf die Tasche — „und ganz dicht dabei ein frisches Gescheide. Danach ist es klar, daß ich dem auf den Fersen sitzen muß, dem das Messer gehört. Und was glaubst du wohl, wer das ist? Ich weiß es ganz genau, denn ich habe den Schnitzer oft genug bei ihm gesehen." Er bog sich wieder dicht an Engelbert heran und machte seine Stimme leise. „Der Vorstehersjunge ist das", sagte er und nickte. „Hillekamps Hans ist es, dem das Messer hier gehört." Engelbert lehnte die Sense weg und holte seine Pfeife

, denn Annemarie stand hinter den Scheiben und winkte. Engelbert sah ihm nach. „Schließlich wird er doch nun einmal mein Schwager", dachte er, „und ich sollte ihm alles erzählen, was ich weiß. Es könnte sonst sein, daß er dem Hans ein mal vor die gespannte Flinte läuft. Und Hans ist gerade so ein dummer Kerl, wie ich es damals war, und es könnte wieder ein Unglück geben." Er nahm die Sense auf die Schulter und stieß die Gartentür auf. „Ich muß mir das durch den Kopf gehen lassen", dachte

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 7 of 16
Date: 28.10.1937
Physical description: 16
gra tulierte der Gemeinde zu diesem Fortschritt. Der Orts leiter der Vezirksbauernkammer Johann Hechenblaickner, Blasius Moder und Alois Pirchner wurden mit der Auf stellung der Brückenwaage betraut. Ortsbauernführer- Stellvertreter Peter Gamshammer sprach in einem schönen Referat über die Zusammensetzung des bäuerlichen Be rufsstandes vom Orts- bis zum Reichsbauernführer. Wenn alle ihren Mann stellen auf dem Platze, wo sie hingehören, Um Hot und Keimat frauemcoman von, ffuflung Kflucä. Engelbert

. Ich habe keinen von den Lumpen fassen können, aber Verdacht habe ich auf den schwarzen Eschkötter. Und daß der Vorstehers junge dabei ist> Hillekamps Hans, darauf möchte ich meinen neuen Drilling verwetten. Gesagt habe ich dir das also. Wie du dein Wissen nutzen willst, ist deine Sache. Be weisen kann ich den beiden nichts, aber wenn du Wert darauf legst, auch nur einen Rehbock im Revier zu halten, darfst du die Augen offen machen. Und somit guten Tag, Engelbert." Er schob den Hut in den Nacken und bog in den schmalen Pfad

ein, der über die Heide nach dem Ge meindewald zu läuft. Engelbert sah hinter ihm her. „Pachten will der be stimmt nicht", dachte er. „Soviel habe ich als sicher her aus gehört. Eigentlich ist Ludvlf gar kein so übler Kerl und Annemarie hat nicht daneben gegriffen. Aber ich kann den Grünrock nicht vor mir sehen oder die Wut steigt mir ins Blut und mir ist, als ob ich wieder mit der Flinte in Anschlag gehen sollte. Und darum ist es besser, wir bleiben einander aus dem Wege." „Was er nur von Hillekamps Hans weiß

. Sollte der schon einen Käufer für den Hof wissen? Engelbert machte sich auf den Weg ins Dorf. Als er in die Dorfstraße einbog, überholte er den alten Detten- bauer und der sprach ihn an, denn er kannte das Over hagengesicht nicht gleich wieder. Aber dann merkte er, mit wem er es zu tun hatte und seine Reden wurden so spar sam und kurzab, daß Engelbert ihn fragte, ob ihm das vielleicht nicht recht wäre, neben ihm herzugehen. Da sah der weißhaarige Alte ihm dreist in die Augen. „Daß du einmal gewildert hast

und das andere, Engelbert, das hätte ich vielleicht vergessen. Aber soviel ich gehört habe, willst du dein Erbe nicht antreten und den Hof verhandeln wie ein Sack Kartoffeln. So, das ist also wirklich wahr? Ja, dann, Overhagenbauer, dann ist es mir lieb und recht, wenn du mich allein weitergehen läßt. Denn Bauer und Vagabund, das paßt mein Lebtage nicht zusammen." Da riß der Aerger an Engelbert. „Ich will dir was sagen, Dettenbauer. Wenn du nicht weiße Haare hättest und wenn du noch ein junger Bursche wärest

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 7 of 16
Date: 04.11.1937
Physical description: 16
laufe ich bei Hillekamps Vater nicht auch so an." Damit ging er nach Hause. * Als Engelbert am Morgen von seiner Kammer kam, sah er in der Küche einen Mann sitzen, der nur halb wie ein Bauer aussah. Er hatte seinen verschossenen Hut mitten auf den Tisch geworfen, streckte die Beine breit und ge mütlich von sich und sprach laut und unbekümmert mit dem alten Wilhelm, der vor dem Herd stand und scharfe Falten im Gesicht hatte. Der Fremde stand auf und nickte Engelbert zu, als wenn sie alte Bekannte

viel geleistet für „Papier. Ihr versteht ja wohl? Beschriebenes, meine ich." Er lachte wieder und sah zu Wilhelm hinüber. Der alte Knecht nickte Engelbert langsam zu, als wenn er auf eine Frage Antwort geben wollte. Da wußte der Overhagrnbauer, daß ihm eine schlechte Stunde be vorstand. Er führte den Fremden in die Stube, wo der sich wie selbstverständlich an den Tisch setzte und seine dicke Brieftasche umständlich herauskramte. Dann legte er ein paar Papiere auf den Tisch, schlug sie nachdrücklich

mit seinen harten Knöcheln glatt und schob sie Engelbert hin über. Es waren Schuldverschreibungen, die der selige Bauer unterschrieben hatte. Sie lauteten im einzelnen nicht auf hohe Summen, aber Zusammen stellten sie doch einen er heblichen Betrag dar. Und die Zahlungstermine waren kurz und standen nahe bevor. Engelbert sah die Papiere durch und sah den Händler unsicher an. „Das kann ich jetzt Nicht bezahlen", sagte er schließlich. Der Händler lachte. „Ich verstände wenig von meinem Geschäft

, wenn ich das nicht besser wüßte, als Ihr es wißt. Ihr habt einen schönen Hof, Overhage, aber die Schulden stehen Euch bis zum Hals." Er spielte mit den Fingern auf den Papieren herum und sah Engelbert fast spöttisch an. „Wie denkt Ihr Euch das denn nun, Overhage? Bares Geld habt Ihr nicht, also könnt Ihr mich nur sicherstellen. Es hat keinen Zweck, daß wir wie die Katzen um den heißen Brei herumgehen. Kurzum und gut, was wollt Ihr mir für meine Forderung verpfänden?" In Engelbert kämpfte der Aerger mit den Sorgen

Ernte geben." Widerwillig gab Engelbert Antwort. Er hätte dem Händler die Hand ins Gesicht schlagen mögen für seine freche Offenheit, aber die Sorge lähmte ihm den Arm. „Ich bin erst ein paar Tage wieder auf dem Hofe und ich kenne die Verhältnisse noch nicht", sagte er. „So schlimm, wie Ihr sie darstellt, werden sie nicht sein." Der andere sprang auf und trat ans Fenster. Dann wandte er sich um. „Aber Sicherheit müßt Ihr mir geben, Bauer, das Geld will ich Euch dann noch lassen, denn Ihr werdet

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 8 of 16
Date: 16.12.1937
Physical description: 16
hatten dann ge sungen, wie sie es früher häufig getan hatten. Der Bauer ging dann aufs Feld. Er kam aber nicht weit, denn er legte sich irgendwo an eine Hecke, horchte zum Hofe hin über und biß die Zähne übereinander. Als er einmal wieder so lag und sich quälte, kamen Hillekamps Hans und die schwarze Dina durch den Hecken- weg auf ihn zu. Der Junge hatte das Mädchen um den Hals gefaßt und er war eifrig im Reden. Da sprang Engelbert auf, denn die blanke Wut stieg in ihm auf. Als Hans ihn sah, ließ er die Dina los

, sprang über das Gatter in die Weide und machte die Beine lang. Das Mädchen aber kam auf den Bauern zu und lachte ihm frech in die Augen. „Feiner Abend, Engelbert, was?" sagte die schwarze Dina höhnisch. Er blieb mitten im Wege stehen. „Ich heiße für dich nickt Engelbert, ich bin für dich nichts als dein Bauer", sagte er ruhig. „Und damit du das richtig begreifst, darum kündige ich dir hiermit auf, denn ich will die ewige Hcrumzieherei mit dem Vorstehers jungen auf meinem Hofe wenigstens nicht mehr

hat." Sie lief ins Haus. Die beiden Mädchen aber sahen sich voll Verwundern und Schrecken in die Augen, denn sie wußten nicht, was die Magd mit ihrem wilden Kreischen wollte. — * * * Annemarie setzte es durch, daß Engelbert Hanne nach Hause brachte, obwohl die Vorsteherstochter meinte, sie könnte ganz gut allein gehen, und obwohl Engelbert den Mund zusammenhiclt und nicht Ja und Nein dazu sagte. Annemarie merkte auch nicht, daß Hannes Brust da bei flog und daß ihr Gesicht dunkler war, als der Abend

an, aber der hielt die Augen vor sich und sah den Weg. Unter den Kopfweiden, da, wo Engelbert damals den Dorstehersjungen unter sich und seinen Haselsteckcn ge bracht hatte, blieb Hanne stehen und sah ihm gerade in die Augen. „Ich habe dir etwas abzubitten, Engelbert", sagte sie und ihre Stimme zitterte dabei. „Ich habe das aus Hans herausgefragt, warum du ihn damals verprügelt hast." Sie schwieg einen Augenblick. „Du sollst auch bedankt sein, Engelbert, für dein gutes Wollen, obwohl es nichts genützt

. „Ich wollte dir auch das abbitten, Engelbert, denn damals lag der Aerger über meinem Verstand. Und was ich dir sagte, als wir an den Bruchwicsen zusammen waren, das hat mir auch in der Brust gebrannt, seitdem ich gesehen habe, daß du als ein rechter Bauer auf deinem Ebbe sitzest und deinem Acker die Treue hältst." — Sie faf) starr vor sich hin und er ging aufrecht neben ihr her. Als sie aber dahin kamen, wo der Sandwcg auf die Landstraße springt, blieb Engelbert stehen. „Eins will ich dir doch noch mit auf den Heimweg geben

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 8 of 16
Date: 18.11.1937
Physical description: 16
ungefähr 130 Meter tief ab. Franz Huber brach sich zwei Nippen. Ferner erlitt er eine Nück- gratverletzung und eine schwere Kopfverletzung. Mair er- Sie fingen nun an. Engelbert wies ihnen die Größe des Hofes nach, die Bodenklassen, die Erträge, die Grenzen und alles und jedes, was ihnen zu wissen nottat. Er zog seiner Väter Hof nackt vor ihnen aus und ließ ihn betasten und schätzen bis auf sein letztes geheimes Teil. Und die Scham würgte ihn dabei am Halse, wenn er Esch- kötters Bernd in die gierigen

Augen sah oder dem kalten und wägenden Blick Beitel Beerstocks begegnete. Endlich war er zu Ende. Der Viehhändler hatte rasche Notizen in sein schmieriges Buch gemalt. Jetzt zog er den Schlußstrich und rechnete eine Weile nach und seine Augen waren flackrig dabei und seine Finger krallten sich über dem Papier. „So, Overhagenbauer", sagte er, „und nun die Be lastung." Da fing Engelbert wieder an, die Zahlen herzusagen, die ihm soviel Not gemacht, daß er sie beinahe auswendig wußte. Der Viehhändler

schrieb schnell und aufmerksam mit. Zuletzt nannte Engelbert die lose Schuld von zehn tausend Mark beim Hillekamps Bauern und die Zahlen, die der Händler ihm auf den Schuldscheinen gezeigt hatte. Da warfen Beitel Veerstock und Eschkötters Bernd sich einen Blick zu, in dem ein heimliches und schmieriges Lachen war. „Das ist alles", sagte Engelbert und legte die Hände übereinander auf die Tischplatte. Er hob die Augen nicht auf, denn die Scham brannte ihm im Blut. Der Viehhändler ließ sich Zeit. Langsam

und um ständlich prüfte er die einzelnen Zahlen, rechnete die Ver zinsung nach, zog den Schlußstrich und murmelte einzelne Beträge vor sich hin. Eschkötters Bernd lehnte über seiner Schulter und sah ihm aus verkniffenen Augen zu. Endlich war der Händler fertig. Er klappte das Buch zusammen, schob es in die Ioppentasche und sah aus harten und kalten Augen zu Engelbert hinüber. „Ja", sagte er langsam, „ja, Overhagenbauer, und wie dachtet Ihr Euch die Sache denn nun so?" Engelbert sah auf. Er war fast weiß

im Gesicht ge worden und auf seiner Stirn glitzerte es fein wie von dünnem Schweiß. Einmal irrte sein Blick zu dem schwarzen Bernd hinüber, aber vor dessen gierigen Augen prallte er ab und blieb auf den knotigen und talgigen Händen hängen, die der Viehhändler auf der Tischplatte herum gehen ließ. „Macht ein Gebot", sagte Engelbert und er fühlte sich litt am ganzen Körper Schürf- und Krahwunden und gleichfalls eine schwere Kopfverletzung durch nachrollende Steine. Trotz der schweren Verletzungen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 11 of 20
Date: 09.09.1937
Physical description: 20
. Vor dieser Zeit stand daselbst die alte kleine Kirche m W M WM Ein Bauernroman von Ludwig Klug Urheberrechtsschutz durch Drrlagsanstalt Manz, München 1 (Nachdruck Verboten) Unter der großen Schirmtanne an der Wegkreuzung stand Engelbert Overhage und starrte ins Weite. Er hätte ein ansehnlicher Bursche sein können, denn er hatte blitzblanke Augen, eine starke und hohe Stirn, eine eigenwillige und scharfgeschnittene Nase und einen festen entschlossenen Mund. Dazu war er hoch gewachsen und seine Schultern

waren gerade so breit, wie sie sein mußten. Aber um seinen Mund saß ein höhnischer Zug, in seinen Augen flackerte die Unlust und seine Haltung hatte das lange Straßenlaufen schlapp und gleichgültig gemacht. Denn Engelbert Overhage war ein Vagabund. — Ein Vauernwagen kam ihm entgegen. Die beiden Gäule waren stark und rund und der Junge, der die Leine führte, pfiff ein lustiges Lied und warf dem Vagabund einen frohen Gruß zu. Mürrisch und kurz dankte der wieder und knurrte einen zerdrückten Fluch hinterher

, wird seiner Heimatbehörde eine kurze Nachricht schicken und ihn selbst irgendwo einscharren an einer verlorenen Ecke. So denkt Engelbert Overhage über sein Geschick, denn sein Hoffen hat der Wind längst Verblasen- und all sein Wünschen und Wollen dazu. Doch warum lief sein Denken immer wieder den alten Dingen nach, die längst abgetan und gestorben sind? Es war eine Zeit — sie ist lange dahin und der Straßenstaub hat sie schon halb zugedeckt — es war eine Zeit, da war weit dahinten auf dem großen Bauernhöfe

vor den hellsandigen Heidehügeln ein Anerbe, der den gleichen Namen hatte, wie er in den verschmutzten und ab geriebenen Papieren des Vagabunden steht. Der Hof lag hinter dem großen Wald und seine Bauern hießen darum die Overhagenbauern schon seit altersher. Es war eine Zeit, da trug Engelbert Overhage immer ordentliches Zeug auf dem Leibe, hatte jeden Abend sein sauberes Bett, jeden Tag seine geregelte Vauernarbeit und hatte ein Hoffen in der Brust auf Dinge, die noch werden sollten. Das Overhagenerbe

war der zweitbeste Hof in der Gemeinde und sein Anerbe gehörte zu den strammsten Burschen. Der Overhagenbauer hatte einen Kopf wie Eisen so hart und einen Trotz wie Stahl so spröd. Und als der Gendarm ihm den Anerben vom Hofe holte, weil der Junge den Forstgehilfen angeschossen hätte in der Schneise Zwi schen den Iungtannen bei den Heidensteinen, da tat der Bauer einen Fluch und einen Schwur und das Tor seines Hofes war Engelbert damit verschlossen für alle Zeit, so lange der Bauer das Leitseil noch in der Hand

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 8 of 16
Date: 14.10.1937
Physical description: 16
zu erhalten, Es war noch grauer Morgen, da stand Engelbert in Hose und Holzschuhen schon im Hofe an dem alten Zieh brunnen. Joppe und Hemd hatte er neben sich liegen und schüttete sich das kalte Brunnenwasser über Kopf und Hals und Brust. Dann ging er wieder hinein, machte sich fettig und setzte sich zum erstenmal an den großen Eichentisch und in den breiten Großvaterstuhl, in dem früher sein Vater und vor dem dessen Vater auf dem Overhagenhof gesessen hatten. Der alte Wilhelm hatte ein heimliches Lachen

um den faltigen Mund. Annemarie sah häufig und mit frohen Augen zu Engelbert hinüber und die Knechte und Mägde wußten nicht recht, wie sie sich geben sollten, denn sie hatten gehört, der Anerbe wolle verkaufen, und gemeint, er gehörte überhaupt gor nicht so recht zu ihnen. Und nun saß er da im Vauernftuhl, tat, als ob das gar nichts besonderes wäre, und sah mit scharfen Augen über den Tisch. Bald darnach gingen der Bauer und seine Schwester vom Hofe. Sie hatten die Rechen auf der Schulter und hatten die Magd

vorausgeschickt und Annemarie sprach lustig darauf los. Hillekamps Hanne wäre gestern im Schummern dagewesen, erzählte sie, und sie hätten eine ganze Zeit zusammen auf der Hausbank gesessen. Und ge sungen hätten sie auch, denn Hanne hätte eine schöne Stimme und wüßte eine Unmenge Lieder. Da ärgerte sich Engelbert, daß er gestern gleich hatte ins Wirtshaus laufen und die alte Lumpenfreundschaft mit dem schwarzen Bernd wieder anfeuchten müssen. Er dachte, er hätte lieber zu Hofe bleiben und mit den beiden Mäd

chen zusammen auf der Hausbank im Garten sitzen sollen. Gleich darauf ärgerte er sich noch mehr, denn die Hanne hatte gesagt, sie hätte Angst davor, daß ihr Bruder Hans nun auch mit dem Overhagenbauer zusammenkäme, weil er doch immer bei dem schwarzen Bernd läge, der mit Engelbert gut Freund Ware. Und dann, hatte sie gemeint, sollten die drei wohl auf die heimliche Jagd gehen, denn daß Elckkökters Bernd das noch immer täte, das wüßte sie ganz gewiß. Engelbert sollte das nur ja nicht mehr anfangen

. Und von §mns glaubte sie beinahe, daß er auch schon einmal geschossen hätte in einem Revier, für das andere die Pacht bezahlten. Annemarie hatte ganz s^eue Augen, als sie ihrem Bruder das wieder erzählte, und dann hielt sie ihn am Ioppenärmel fest, daß er stehen bleiben mußte, und sah ^ ^Aber^das tust du doch gewiß nicht mehr, Engelbert? Ich könnte keine Nacht ruhig schlafen, wenn ich dächte, du sagtest in einem fremden Revier. Unsere Jagd ist doch groß genug und denk einmal an das Unglück, das du schon

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 8 of 16
Date: 30.12.1937
Physical description: 16
Begebenheiten drr letzten Jahrzehnte ausgezeichnet sind. Münster. (Beim Z e l t e n s ch i e ß e n) unserer Schützengilde am 5., 8. und 12. Dezember gewannen das wirklich doch einmal gewesen wäre, dann hätte ich mich wohl nicht so dumm dabei anstellen mögen, wie die Hanne und der Engelbert das tun. — Wenn nämlich die Hanne von dem Jungen überhaupt etwas wissen will! Aber das bekomme ich morgen heraus, denn ich muß wegen des Geldes zum Vorsteher, damit der das stehen läßt auf dem Overhagenhof, bis Engelbert

zurückbezahlen kann und sich nicht weh dabei tut. — Was der Vorsteher wohl dabei hat, daß er den Jungen so kneift?" — Als Engelbert durch den Sandweg zurückging, freute er sich an der Hoffnung, die Base Hille ihm gemacht hatte. Es war wohl sicher, daß er den Hof halten konnte, denn was Vase Hille sagte, das hielt sie auch. Und sie würde das Geld zusammenbringen bei den Nachbarn, denn sie galt in der Gemeinde ebensoviel wie ein richtiger Bauer, obwohl sie nur eine Frau war und als wunderlich ange sehen wurde

an, um auf den Hof zu kommen und seine Gedanken schlafen zu legen. Als er unter den Kopfweiden herging, strich ein Schatten über den Weg. „HanS", dachte er und sah scharf hinüber. Da stand die schwarze Dina am Grabenrand. Er hob die Hand, aber das Mädchen blieb ruhig stehen. „Laß nur, Bauer", sagte die Dina, „ich wollte nur eine Frage an dich stellen." Ihre Stimme sollte ruhig sein, aber sie klang heiser und scharf. Engelbert stand dicht vor ihr. „Frag", sagte er kurz. „Es ist eine sonderbare Zeit

sagen und dann kann ich ja gehen." „Wie ist das nun zwischen dir und der Hanne, Bauer? Hast du jetzt einen richtigen Haß auf die Hillekamps oder läufst du immer noch hinter dem dummen Mädchen her? Du brauchst mir das ja nicht zu sagen, aber ich habe einen Grund dazu, daß ich es wissen muß. Ich muß das wissen, Bauer, denn für mich hängt vieles von dem ab, was du mir jetzt sagst und für die Hillekamps vielleicht auch." Engelbert schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, was du willst", sagte er müde

hinter dem Bauern her und das Wasser lief ihr über das stille Gesicht. Als Engelbert in den Heckenweg einbog, kam ein Zittern über sie. Beide Arme warf sie um den Stamm der dicken Weide und drückte ihr Gesicht dicht an die rauhe Borke. Und ein Stöhnen kam zwischen ihren zusammenge bissenen Zähnen her. Wild und haltlos weinte sie in sich hinein, daß es ihre Schultern schüttelte. Es war um die Vormittagszeit und Engelbert stand auf dem Hof und strich mit dem Wetzstein über die Sense. Da sprang Grönhagen Ludolf

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 7 of 16
Date: 07.10.1937
Physical description: 16
sie nach dem Kriege außer dem neu erbauten Dampfsägewerk fünf Bauernanwesen. Der großen Achentaler Pfarrkirchenglocke stand sie bei der Weihe Pate. — Sie ruhen in Frieden! Alpbach. (Schafzucht oder Jag d.) Allent halben ertönt der Ruf: Zurück zur Kleidung aus heimischen 5 - * * Um Hot und KeimaL LWBtK -- f&n 3auemcoinan von. gucUrig Kfluo. Mit den Vorderknochen stampfte er wie ein Traber und in den Hinterfesseln federte er lang durch. Eine Pracht von einem Gaul! Engelbert hatte sich mit den Unterarmen lässig

und seinem lustigen Lachen. — * Engelbert saß in der Stube, hatte das dicke Nech- nungsbuch vor sich liegen, stützte den Kopf in die Hände und hatte einen verkniffenen Mund. Die schwarzen Zahlen sprachen eine verflucht deutliche Sprache, wenn sie auch noch so schief und unbeholfen hingemalt waren. Nach den Zinsvermerken zu rechnen, mußten die letzten schlimmen Jahre dem Hof übel mitgespielt haben. Die Einnahmen für das Vieh gingen noch an, aber was für Korn und Frucht eingenommen war in diesen Jahren

, das war wenig und knapp. Und Ausgaben waren fast gar nicht mehr gebucht worden. Anschaffungen fehlten überhaupt und Kunstdünger war anscheinend auch nicht mehr gekauft worden. Das sah alles schlimm aus auf dem Papier, aber draußen war es nicht besser, das wußte Engelbert seit heute nachmittag. Mit einem Fluch klappte er das Nechnungsbuch zu, stützte den Arm darauf und sah mit bösen Augen in die Stubenecke. Es war nichts mit dem schönen Erbe, auf das er sich gespitzt hatte. Er mußte schnell verkaufen

für das Erbe. Vielleicht war es doch nicht ganz so schlimm? Man mußte mit Esch- kötters Bernd sprechen. Möglich, daß der helle Hund einen Weg wußte, der zu einem höheren Preis führte. Das blonde Mädchen schimpfte ihn Feigling und Verräter. „Ob die Hanne noch dasselbe sagen würde", dachte Engelbert, „wenn sie auch die verfluchte Sprache gehört hätte, die das schwarze Buch da laut und höhnisch spricht?" Wütend warf Engelbert die Tür ins Schloß und machte sich auf den Weg zum Wirtshaus. Auf der Ackerscheide

kam ihm Wilhelm mit der Magd entgegen. Engelbert schlug einen weiten Vogen hinter der Wallhecke her, aber die schwarze Diva hatte ihn doch schon gesehen. Sie bückte sich und schnürte an ihrem Niemenschuh herum, bis Wilhelm ein Stück voraus und Engelbert mit ihr auf gleicher Höhe war. Da rief sie ihn heimlich an und als er unwillig über den Heckenwall herabgestiegen kam, stellte sie sich an den Grabenrand, setzte die Hände in die Seiten und wiegte sich in den Hüften. Und ihr Lachen war heimlich

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 7 of 16
Date: 11.11.1937
Physical description: 16
denn eigentlich auf meinem Erbe wirklich liegt." „Ja, wollt Ihr denn verkaufen, Overhage? Und habt Ihr denn keine vernünftige Rechnungslage vorgefunden? Das muß doch aus dem Wirtschaftsbuch schon hervor gehen, wie es mit Schulden und Vermögen aussieht." Engelbert erzählte ihm, wie es mit den Rechnungen stände und mit dem, was der Händler ihm gestern so glatt ins Gesicht hinein gesagt hätte und daß er sich nicht her ausfinden könnte und gar nicht einmal recht wüßte, wieviel ihm von dem Hofe noch gehörte

hinter Eurer Schwester her. Die beiden passen fein zuein ander, denn sie ist ein hübsches Mädchen und er ist ein strammer Kerl. Aber zum Lachen ist es doch, Overhage, daß Ihr Euch den Schwager so geschossen habt, wie andere Leute sich einen Küchenhasen schießen." Als Engelbert die bre>'w Amtstreppe hinunterstieg, war es ihm etwas leichter. Aber dann dachte er an den Gang, den er nach Hillekamps-Vater zu tun hatte, und die Brust wurde ihm wieder enge. * Sie schienen bei Hillekamps auf ihn gewartet

zu haben, denn als er in den Gartenweg einbog, rief ihm dii Küchenmagd schon entgegen, er solle in die gute Stube gehen. Der Vorsteher säße da über seinen Schreibereien. „Was ist der alt geworden in den paar Jahren", dachte Engelbert, als er den Vorsteher zu Gesicht bekam, denn Hillekamps-Vater war ganz grauhaarig und hager. In seiner Brust rasselte ein trockener Husten und seine Hände zitterten unsicher. Er wies Engelbert in einen Stuhl und sah 'ihn scharf an. „Was wollt Ihr von mir, Overhagenbauer?." fragte er und seine Stimme

, denn ihm war wieder zu Mute wie damals, da die Richter sich hinter dem langen Tisch erhoben und die schwarzen Kappen aufgesetzt hatten und einer von ihnen ihm das Urteil vorlas mit harter, ruhiger Stimme. Der Vorsteher hatte den Bauern die ganze Zeit an gesehen mit stillen Augen, in denen kein Leben war. Jetzt schob er mit der Hand das Rechnungsbuch bei seite, als wäre das eine Sache, die ihn nichtS anginge. Und dann stellte er eine Hrage: „Warum erzählt Ihr mir das alles, Overhagen- baucr?" Da stand Engelbert auf, zog

das Buch wieder zu sich her und wollte wortlos gehen, denn die Stimme war ihm wie eingefroren unter den kalten Augen des anderen. Aber dann zwang er es doch noch aus sich heraus. „Ihr wollt mir nicht helfen, Hillekamps-Vater?" fragte er. Der alte Bauer schüttelte langsam und fest den Kopf mit den grauen Haaren. „Nein", sagte er, „nein, Overhagenbauer, das will ich nicht." Er wies Engelbert wieder in den Stuhl. „Cs ist sonst nicht Landesbrauch bei uns", sagte er, ^daß der Nachbar dem Nachbarn die Hilfe

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 7 of 16
Date: 16.12.1937
Physical description: 16
für die Erwachsenen ist nach dem Engelamte und für die Schuljugend am Nachmittag im Schulhause. Jung und alt freut sich schon auf die neuen Filme. Das Interesse ist besonders groß^da der Leiter und Landestreuhänder für Wanderfilm in Tirol nach Hart zuständig und daher wohlbekannt ist. — Der Fremden verkehr der Bettler und Schwarzhausierer hat stark zuge nommen. Bei diesen ist es vielfach so: Zuerst „kraml'n", 15 „DaS war nichts mit Vetter Gust", sagte Engelbert nachher zu Wilhelm, als er bei dem alten Knecht

. — * * * Es kamen ein paar Tage strammer Arbeit an den Moorgräben. Und als die Sonne wieder kam und über den Acker breiten die Hitzewellen zitterten, mußte das letzte herein gebracht werden, das vom Grasschnitt her noch draußen stand. Inzwischen war Engelbert auch zum Gericht ge fahren zur Ueberschreibung und so war er nun wahr und wirklich Bauer auf dem Overhagenhof. Mit der nächsten Zinszahlung halte es Zeit bis nach der Ernte. Engelbert hatte noch ein paar Ritte getan und sie waren nicht vergeblich

gewesen, wie der nach dem Brinkmöllershof. Wer Geld auf dem Overhagenhofe stehen hatte, gab ihm Ausstand, denn er redete einem jeden davon, daß er sein Zuchtvieh verkaufen und zum Herbst nur noch das Gebrauchsvieh einstallen wollte. Er kam sich selbst beinahe unsauber und unehrlich vor, denn er wußte, daß die Leute, die alle weit draußen auf ihren Höfen saßen, nicht einmal von weitem riechen durften, wie er in seiner eigenen Gemeinde angesehen wurde von allen Seiten. Engelbert wußte aber, daß er auch nach der Ernte

mit seinem Zinszahlen nicht fertig werden konnte, denn gerade dann waren die zehntausend Mark an Hillckamp fällig, die er ihm ausdrücklich noch einmal hatte aufkündigen lassen. , Der Amtsschreiber hatte bei dem Alten auch kein Glück gehabt. Er war eines Tages zum Overhagenhof ge kommen und hatte Engelbert in die Stube gewinkt. „Ich weiß nicht, was das zwischen Euch ist und dem Vorsteher", hatte er gesagt und den Kopf geschüttelt. „Der Alte ist doch sonst nicht so. Aber eben wie ich nur das Wort auf Euch brachte

, war es rein des-Deubels mit ihm. Nein, er will sein Geld haben. Bis zum Herbst will er das noch gehen lassen, aber dann hetzt er Euch das Gericht auf den Hals." Seitdem hatte Engelbert Tag für Tag seine Sorgen auf die Felder getragen. Jeden Tag trampelte er sie da mit der schweren Arbeit tot und trat sie unter die Füße. Und an jedem Feierabend wurden sie wieder lebendig und traten vor ihn hin, wenn er am Abend auf der Hausbank saß und seine Pfeife rauchte. Und jeden Morgen sprangen sie ihm durchs Fenster

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 8 of 16
Date: 23.12.1937
Physical description: 16
Ehrenbürger das erstemal zu seiner Gemeinde zu Herzen dringende Worte. Sichtlich erfreut über die erwiesene Ehrung sagte er ein echtes Tiroler,Mergelts Gott". Daß er der armen Ge- birgsgemeinde geholfen hat, fand er als Selbstverständlich- Da sah er, daß der junge Overhagenbauer zitterte wie ein Gaul, dem man zuviel zugemutet hat. Dem Alten strich ein mißtrauisches Denken durch den Kopf. „Sage einmal, Engelbert", meinte er, „und wofür willst du denn das Geld eigentlich haben? Ich will nicht hoffen

, daß da irgendeine Dummheit dahintersteckt, für die mir mein gutes Geld zu schade sein müßte." Engelbert schüttelte den Kopf. „Ich bin die zehntausend Mark dem Vorsteher schul dig", sagte er und seine Stimme war noch nicht wieder glatt. „Er hat Schuldscheine von Vater selig und gleich nach der Ernte will er sein Geld wieder haben. Ich wußte aber nicht, wie ich zu der Summe kommen sollte, denn mein Vieh fressen die Zinsen und die halbe Ernte beinahe habe ich dem Händler Surbrand verpfänden müssen

, damit er nicht zum Gericht läuft. Ich will Euch das ewig und drei Tage gedenken, Dettenvater, daß Ihr mir geholfen habt in meiner Not." Der Alte strich sich Feuer an und setzte langsam seine Pfeife in Brand. „Ja", sagte er dann, nahm die Kappe ab und strich sich über die Haare. „Ja. — Ich will dir nichts vormachen, Engelbert, aber wenn das so ist, dann muß ich doch erst noch mit dem Vorsteher sprechen, bevor ich dir das Geld gebe. Ich muß wissen, wieso und weshalb du und dein Erbe ihm nicht sicher genug seid. Denn ganz

umsonst schreit der nicht um Geld, das einen anderen retten könnte. Ja, das muß ich doch wohl noch erst, denn ich bin nun in Ehren alt und grau geworden und ich will nicht, daß man mir ins Grab nachsagen kann, ich hätte mich zuletzt noch auf wilde Sachen eingelassen." „Nein", schloß er, „der Vorsteher muß doch wissen, warum er dich so hart anfassen will." — Irgendwo aus dem Kiefernbusch heraus schrie die Eule. Es war Engelbert, als ob sie ihn verlachte. Der gelbe Mond stand über dem Feld und es schien

sie, als sie Engelbert sah, „damit man auch einmal bei Licht besehen kann, was so spät noch auf dem Hofe herumtappt. Und Hab keine Angst, die Flinte hier ist nur mit grobem Schrot geladen und sie geht nicht anders los, als wenn du auskneifen willst oder unmanierlich wirst." Da kam über Engelbert eine sonderbare Lustigkeit. „Guten Abend auch, Base Hille", rief er und trat zu ihr, faßte den Flintenlauf und schob ihn in die Höhe. „Und das ist doch kein Benehmen, die Leute mit dem Knallrohr ins Haus zu bitten

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Lienzer Nachrichten
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Page 5 of 8
Date: 04.11.1913
Physical description: 8
: I. Auf der Erinnerungsscheibe: 1. Hyazinth Blaßnig, Sch.-R., 2. Johann Lottersberger, 3. Simon Stopp, 4. Michl Fuetsch, 5. Chrys. Blaßnig, 6. Emil Beider, 7. Josef Blasisker, 8. Matthias Green, 9. Thomas Blaßnig, 10. Bartl Kröll, 11. Engelbert Hopfgartner, 12. Jos. Lottersberger, 13. Ferd. Steinkaserer, 14. Rupert Patterer, 15. Jakob Blaßnig, Lerch, 16. Johann Blaßnig, Veidler, 17. Leonhard Schneider, 18. Ferd. Obetzhofer, 19. Thomas Stopp, 20. Josef Grimm. — II. Schlecker scheibe : 1. Hyazinth Blaßnig, Sch.-R., 2. Thomas

Blaßnig, 3. Josef Grimm, Obschm., 4. Johann Lottersberger, 5. Matth. Green, 6. Ferd. Klein- lercher, 7. Michl Fuetsch, 8. Josef Lottersberger, 9. Engelbert Hopfgartner, 10. Johann Steinkaserer, 11. Rupert Patterer, 12. A Blaßnig. — III. Meister scheibe zu 30 Schuß: 1. Thomas Blaßnig, 2 Hyazinth Blaßnig, 3. Josef Grimm, 4. Johann Lottersberger, 5. Engelbert Hopfgartner, 6. Emil Beider, 7. Josef Lottersberger, 8. Simon Stopp, 9. Leonhard Schneider, 10. Matthias Green. — IV. Serienscheibe zu fünf Schuß

: 1. Hyazinth Blaßnig, 2. Thomas Blaßnig, 3. Josef Grimm, 4. Josef Lottersberger, 5. Johann Lottersberger, 6. Rupert Hopfgartner, 7. Johann Steinkaserer, 8. Engelbert Hopfgartner, 9. Emil Beider, 10 Leonhard Schneider. — V. Armee scheibe: 1. Josef Grimm, Obschm., 2. Josef Lotters berger, 3. Johann Blaßnig, Veidler, 4. Hyazinth Blaßnig, 5. Anton Stopp, 6. Thomas Blaßnig, 7. Engelbert Blaßnig, 8. Johann Blaßnig, Bloos, 9. Ferd. Blaßnig, Veidler, 10. H. Wähler, 11. Jakob Mühlburger, 12. Emil Beider, 13. Seb

. Raffler, 14. Rupert Hopfgartner, Untschm., 15. Johann Tönig, 16. Johann Grimm, Aue, 17. Johann Blaßnig, Raßner, 18. Johann Grimm, Toniger, 19. Alban Patterer, 20. Engelbert Green. Geschossen wurde fleißig und haben sich 73 Standschützen daran beteiligt. Pustertal und Nebentäler. Innervillgraten, 30. Oktober. In üblicher Weise wurde am 26. Oktober am Simon- und Juda- Tage das von der Gemeinde seinerzeit verlobte Dank fest für die eingebrachten Feldfrüchte gefeiert. Die Bewohner des Villgraten-Tales

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 5 of 12
Date: 15.11.1934
Physical description: 12
ländische und unpolitische Schießsport auch heute noch auf die Äugend anziehend wirkt, trotz der vielen Neusporte. Es wird auf diesem Wege für den Besuch jedem einzelnen Schützen bestens gedankt. K i r chw e i h s ch e ib e: 1. Posch Johann; 2. Dr. Lambert Wurzer; 3. Mair Fritz; 4. Wirtenberger Sepp; 5. Wirtenberger Franz; 6. Schwa- ninger Josef; 7. Schaar Engelbert; 8. Wittwer Franz; 9. Posch Joses I; 10. Rödlach Roland; 11. Posch Josef II; 12. Rödlach Konrad; 13. Stöcker Anton; 14. Kittinger

Hubert; 15. Bücher Jos. N a t u r a l g a b e n s ch e i b e: 1. Rödlach Konrad; 2. Wirtenberger Sepp; 3. Mayr Michl; 4. Bücher Joses; 6. Rachgeber Josef; 6. Schaar Engelbert; 7. Mayr Fritz; 8. Spöttl Alois; 9. Rödlach Roland; 10. Wirtenberger Franz. Haupt: 1. Bücher Joses; 2. Stöcker Anton; 3. Spöttl Alois; 4. Kittinger Hubert; 5. Wittwer Franz; 6. Mayr Michl; 7. Wirten berger Sepp; 8. Rödlach Konrad; 9. Rachgeber Josef; 10. Schaar Engelbert. Gilde: 1. Rachgeber Josef; 2. Wirtenberger Sepp

; 3. Stöcker Anton; 4. Spöttl AloiS; 6. Rödlach Roland; 6. Schaar Engelbert; 7. Rödlach Konrad; 8. Stöcker Franz; 9. Bücher Josef; 10. Wittwer Franz; 11. Kittinger Hubert; 12. Mair Fritz. Absam- Tief: 1. Rödlach Konrad; 2. Schwaninger Josef; 3. Schaar Engelb.; 4. Rathgeber Josef; 5. Rödlach Roland; 6. Feichter Julius; 7. Dr. Lambert Wurzer; 8. Bücher Josef; 10. Spöttl Alois; 11. Kittinger Hubert; 12. Wür- tenberger Hans. A b s a m - K r e i s: 1. Rödlach Konrad; 2. Rathgeber Josef; 3. Rödlach Roland

; 4. Schwaninger Josef; 5. Stöcker Anton; 6. Bücher Josef; 7. Schaar Engelbert; 8; Feichter Jullius. Serie: 1. Schaar Engel bert; 2. Wirtenberger Franz; 3. Rathgeber Josef; 4. Wirtenberger Sepp; 5. Bücher Josef; 6. Rödlach Konrad; 7. Rödlach Roland; 8. Spöttl Alois; 9. Mayr Michl. I u n g s ch ü tz e n: 1. Herzeler Berta; 2. Posch Josef; 3. Pflanzner H.; 4. Seiwald Karl; 5. Mair Franz; 6. Devich Bruno; 7. Feistmantl Ernst; 8. Dörr Robert; 9. Poß- moser Max; 10. Devich Aldus; 11. Rödlach Hans; 12. Kiechl Toni

; 13. Haidacher Toni; 14. Straffer Alois. Prämie: Rachgeber Josef, Rödlach Konrad, Bücher Josef, Spöttl Alois, Schaar Engelbert, Wittwer Franz. Uebung: Posch Alois Neurauter Alois, Straffer Lor., Bücher Josef, Wittwer Franz, Rathgeber Sepp, Würten- berger Hans, Stöcker Anton, Dr. Lambert Wurzer, Posch t ins, Feichter Julius, Rödlach Konrad, Mair Fritz, asser Karl, Spöttl Alois, Schwaninger Josef, Schaar Engelbert, Mayr Michl. Brandenüerg. >(D r eier I e i.) Unser geschätzter Bürgermeister Josef Ascher

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 8 of 16
Date: 20.01.1938
Physical description: 16
der Förster dort seine Angaben. Die schwane Dina hatte ihn auf die Spur gesetzt und als er die beiden anrief, lief der Vorstehersjunge wie vor Tod und Teufel und der schwarze Bernd machte scharf. „Wenn Engelbert nicht gewesen wäre, läge ich jetzt wohl draußen", sagte Grönhagen Ludolf, „und hätte ein Loch im Leib." Der Ovechagenbauer hatte seine Angaben noch nicht zu Ende gebracht, da sah der Pfarrer in die Stube. Er hatte ernste Augen. „Bernd will dich sprechen", sagte er, „aber ich meine, er hätte

den Amtmann wohl noch eher notig, denn er will sich etwas vom Gewissen reden." So ging der Amtmann zu dem wilden Eschkötter und der Schreiber ging hinterher. Es war eine ganze Weile hin, da rief der Pfarrer leise nach Engelbert. Auf den Zehen schlich der junge Bauer in die Kammer. Da lag der schwarze Bernd in den Kissen. Das Ge sicht war ganz gelb. Wie Wachs war es und die Augen staken hohl im Kopf. Der Doktor stützte ihm den Rücken mit dem Kissen. Der Pfarrer stand am Fenster und betete leise

. Auf den Zehen schlichen sie zur Treppe und nur der Pfarrer blieb in der Kammer. Denn der Doktor schickte sie hinaus, weil er Ruhe für den Kranken haben wollte. Als sie in der Stube waren, legte der Amtmann ein Papier vor Engelbert auf den Tisch. „Lest das mal durch, Overhage", sagte er und sah ihn mit merkwürdigem Blick dabei an. — Der schwarze Eschkötter hatte angegeben, daß nicht der Erbe vom Overhagenhofe, daß er selbst es gewesen wäre, der damals in der Schneise zwischen den Iungtannen

bei den Heidensteinen dem Forstgehilfen Ludolf Grönhagen die Schrote in die Brust gejagt hätte. — Nachher hatte er dem Overhagenjungen die Schuld gegeben, hatte in der hohen Heide den Kugellauf seines Drillings leergeschossen, in derselben Nacht den beschossenen Schrotlauf reingewischt und eine neue Patrone eingeschoben. Und so war es gekommen, daß Engelbert Overhige sich für den hielt, der den Förster angeschossen hatte, ob wohl sein ungezielter Schuß in die leere Luft gegangen war. So war es auch gekommen

, daß der beschossene Schrotlauf dem Overhagenjungen zum Unfegen und dem schwarzen Bernd dessen blanken Schrotläufe und ver schleimter Kugellauf zur Rettung wurden. Auf seinem letzten Lager gab der schwarze Eschkötter das vor dem Amtmann und dem Amtsschreiber an und der Pfarrer und der Doktor hatten unterschrieben. — Engelbert hatte das Gesicht in die Hände gelegt und sein Denken ging im Kreis. Als er vom Tische aufstand, war sein Gang taumelig und sein Sehen so trüb, daß er sich kaum zur Türe fand. Durch die Küche

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 12 of 20
Date: 21.09.1923
Physical description: 20
, Gerlach, Hartwig! und Heinrich und Volkold und Engelbert, wovon die drei erstereil bereits in einer Urkunde voÜ 993 als Zeugen erscheinen. Nachdem er 994 seine Güter unter diesen verteilt hatte, pilgerte er in die heiligen Länder, von wo er erst nach 17 Jahren zurückkehrte und dann als Einsiedler in der Nähe des Klosters Langansen lebte, wo er nach seinem 1012 erfolgten Tode begraben wurde. Nach seinem Tode ging die Gaugrafschaft an seine Söhne über. Zunächst ivurde der älteste Sohn Gerloch Gau graf

, der sehr früh starb, woraus der jüngste Sohr: Engelbert Gaugraf wurde, da Hartwig (Bischof von Brixen) uild Volkold (Stifter des Klosters' Sonnenburg) dem geistlichen Stande ange- hörten und Heinrich ohne männliche Erben, ebenfalls bald gestorben war. Graf Engelbert ivar Gangraf im Vuftertale und in Lurrl. Von seinen drei Söhnen ivar der älteste, Engelbert, Graf im Pustertale, Heinrich, Gras von Istrien (der in Urkunden auch Henricns de Guriza sGörzj) genannt wird, und Meinhard, Gaugraf in Lurn

. Mit den Brüdern Engelbert (gest. 1080 kinderlos) und Meinhard (gest. fl090) -endigt die Geschlechtstafel der Lurnganer Grafeil. Mit'dem Tode Engelberts ivar die Grafschaft 'Pustertal dem Reiche anheinr gefallen. Die beiden Söhne Meinhards, Meinhard und Engelbert erscheinen ilicht mehr als Lurnganer Grafen, scnlderi: 1122 als Grafen voi: Görz, die fortan im Besitze aller Güter der Grafen von Pnstertal und Lilrn waren, und auch die hohe Gerichtsbarkeit im Pustertale ausübten. Seit den: Beginne

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 31.05.1921
Physical description: 8
durch die zuständige Ortsgruppe, adressiert an die Finanzbezirksdtrektion, dem Landesverbände einzusenden. Die gewünschte Aufklärung. Bezugnehmend aus die in Nummer 118 vom 27. Mai enthaltene Notiz über die von der Vorinundschastsbehörde Schwaz verfügte Ueberstellung des Engelbert Sieger von Wörgl zu seinen Eltern nach Inns bruck ersticht uns die Mutter des Engelbert Sie ger, dern Einsender dieser Notiz folgende Auf klärung zu geben: Engelbert Sieger wurde von mir vor 18 Jahren nach Wörgl zu meiner Mut ter gegeben

(Familie Jotef Mauracher) und für dessen Pflege teils mit Geld, teils mit Waren ausgekommen. Nach neun Jahren verheiratete ich mich und wollte den Knaben zu mir nehmen, was aber meine Mutter vereitelte. Auch nach die ser Zeit unterstützte ich meine Mutter dafür mit Geld und Waren so gut es eben ging. Auch bezog meine Mutter während des Krieges den Unter haltsbeitrag für meinen Sohn. Meine Mutter ließ nun dem Burschen alles hingehen, so daß als Früchte ihrer Erziehung Engelbert Sieger be reits dreimal

wegen Diebstahl vorbestraft ist, n. zw. im Alter von 12 Jahren 14 Tage, im Jahre 1920 zwei Tage Arrest und im Februar 1921 sechs Wochen strengen Arrest, den er noch gar nicht abgebüßt hat. So sicht also in Wirklich keit das Bravsein dieses Burschen ans. Das Vor- mnndschaftsgericht machte meine Familie auf merksam, uns um den Engelbert zu kümmern, da es höchste Zeit sei, gegen ihn energisch vorzu gehen. sonst werde er immer tiefer fallen. Nach dem meine Mutter den Knaben nicht freiwillig herließ

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 7 of 16
Date: 27.01.1938
Physical description: 16
einen ehren den Nachruf. Der Tätigkeitsbericht des Kommandanten und der Kassebericht des Kassiers Heinrich Kofler wurden mit Befriedigung zur Kenntnis genommen. Auf Antrag des Obmannes Greiderer wurde beschlossen, für die Frak tion Schlögelsbach, wo im verflossenen Jahr zwei Wasser- 12 /Um Hot und Keimai. Da wurde die Stimme der blonden Hanne stark und froh. „Wenn ich als Bäuerin auf den Overhagenhof komme, wohin gehöre ich dann wohl zu allererst?" fragte sie. Sie legte Engelbert die Arme um den Hals

und küßte ihn mitten auf den Mund. „Zum Overhagenbauer gehöre ich dann", sagte sie und es war wie ein verschämtes Glück in ihrer Stimme. Da riß der junge Bauer das Mädchen in seine Arme und ließ alle seine Wünsche schlafen gehen, denn sie hatten nichts mehr zu beschicken. — Gerade als Engelbert mit Hanne in dle Stube kam, ging oben die Tür und der Pfarrer rief leise nach dem Doktor. Der ging mit heimlichen Schritten hinaus und als er nach einer Weile wiederkam, hatte er ein ernstes Gesicht. Da wußten

und ein ganzer Winter vergangen. Da ritt Engelbert den alten Sandweg vom Over hagenhof her zum Dorfe lang. Er ritt einen vierjährigen feingliedrigen Dunkelfuchs mit hellen Hinterfesseln und kreuzförmig gezeichneter Stirn. Das Tier tanzte spielerisch unter dem jungen Bauern und ließ ihn kaum dazu kommen^ seine Felder richtig anzusehen, die jetzt ihr Recht bekom men hatten und so dankbar geworden waren, daß der Bauer seine helle Freude daran hatte. Als Engelbert dahin kam, wo der dichte Birkenbusch steht, traf

. Es könnte ja sein, daß du gelegentlich und in den nächsten Tagen mit ihr zusammen kämst." Er schmunzelte wieder und ließ dem Gaul den Kopf frei und Engelbert lachte auch. — Als er vor dem Hillekampshof aus dem Sattel sprang, flogen ihm ein paar von den roten Blumen vor die Brust, die sie in der Heide Freiteblumen nennen. Als er dabei Hannes Lachen hinter Flieder- und Beerenstauden hörte, warf er die Zügel über den Torriegel und sprang in den Garten. „Sei nicht so wild, du", stöhnte sie, denn er hatte sie ein bißchen fest gedrückt

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