in der Magistrats kanzlei auf. Jeder tue seine Pflicht, da nach Abschluß des Reklamationsverfahrens am 8. April 1907 eine Aufnahme in die Wählerliste nicht mehr möglich ist. Aus Tirol. Kirchbichl. Was die Arbeiter von der Ver tretung der bürgerlichen Parteien zu erwarten haben, geht aus den Aeußerungen des deutsch- völkischen Kandidaten, Herrn Egger aus Kuf stein, hervor, welche derselbe in Gegenwart mehrerer Arbeiter in einem Kupee auf der Fahrt zwischen Kirchbichl und Kufstein vom Stapel ließ. Herr Egger
meinte im Gespräch unter anderem, daß er die Alters- und Jnvalidenversorgung, für welche die sozialdemokratische Partei seit Jahr zehnten, eintritt, für wert- und zwecklos halte. Er meinte, die Arbeiter, welche ja ohnehin hohe Löhne beziehen, können sich in ihrer Jugend genug ersparen, um auch in den älteren Tagen davon leben zu können. Es dürfte dabei an Herrn Egger die Frage erlaubt sein, wie sich der „Volkskandidat" das Leben der Arbeiter vor stellt, ob er vielleicht meint, daß die deutschen
Arbeiter, als deren Anwalt und Vertreter er ja auch ins Parlament einziehen möchte, sich nur von Polenta nähren sollten, damit die Herren Millionäre ja nicht Gefahr laufen, zu dieser Altersversicherung der Arbeiter etwas bei steuern zu müssen. — Die abfälligste Aeußerung machte Herr Egger über die Lohnbewegung der Wiener Bäcker, welche schwer um die Besser stellung ihrer Existenz kämpfen. Arbeiter, merkt Euch dies für den 14. Mai, den Tag der Ver geltung. Kundt. Einige Arbeiter hatten vor kurzem
wollen nach sechs Jahren wieder einmal eine neue ,Gais' sehen, nicht immer die alte." Rohracher gibt zurück: „Sehr schmeichelhaft für den betreffenden Kan didaten!" Bei dieser Gelegenheit kam man nun auf den Brunecker Landbezirk zu sprechen, da der bekannte christlichsoziale Agitator, Herr Schiefer egger, „Hirschenwirt" in Bruneck, in der Ver sammlung anwesend war. Hiebei gab Herr Rohracher seiner Verwunderung Ausdruck, daß man in diesem Wahlkreis sich abermals das Armutszeugnis auszustellen anschicke, mangels