Maier krakeelt gegen die Hilfspolizei. Innsbruck, 20. September. Matthias Maier aus N a s s e r e i t h ist ein kleines Bäuerlein, aber ein großer Trinker vor dem Herrn. Und wenn er wieder ein mal „einen geladen" hat, dann kann er nicht früher schlafen, bevor er nicht irgendwo im Dorf nach Leibeskräften Krach gemacht hat, um feine nachtruhebedürftigen Mitbürger durch Spektakel zu „er götzen". Den Wachorganen, die für solchen „Spaß" wenig Ver ständnis haben, ist Maier nicht übermäßig freundlich
gesinnt. Be sonders die Hilfspolizei ist bei Maier schlecht angeschrieben. Am 5. Juli hatte Maier den ganzen Tag schwer gearbeitet und beschloß, sich am Abend mit Alkohol etwas aufzufrischen. Erst ein Bier für den Durst, dann einen Wein sür die Stimmung, einen Most für die Schneid und obendrauf einen Schnaps für die Verdauung. Eine Bierflasche mit einem halben Liter Schnaps nahm er sich für den Nachhauseweg mit. Dabei kam ihm, als er beim Posten der Hilfspolizei vorbeitrabte, der Gedanke, den drei
diensthabenden Assistenzmännern von seinem Getränk etwas anzubieten. Die drei lehnten, was Maier schon im voraus wissen mußte, den Schnaps ab, was ihm nur einen willkommenen Anlaß bot, den schwer Gekränk ten zu spielen und möglichst laut über die Hilsspolizei im allgemeinen und die drei Assistenzmänner im besonderen zu schimpfen. Durch den Krawall aufmerksam gemacht, kam der Postenkomman dant B i r s ch n e r hinzu und forderte Maier auf, ruhig nach Hause zu gehen. Mit einem zufällig des Weges kommenden
Bekannten Maiers begleitete er ihn heim und kehrte wieder auf den Posten zurück. Maier war es jedoch noch zu früh zum Schlafengehen, ob wohl Mitternacht längst vorbei war, daher nahm er seine Schnaps- flafche wieder unter den Arm und lenkte seine Schritte abermals zum Hilfspolizeiposten, um die unterbrochene Unterhaltung wieder aufzunehmen. Birschner bugsierte ihn zum zweiten Male nach Hause, blieb aber diesmal vorsichtshalber stehen und schaute durch das Fen ster in die Küche, was wohl Maier
jetzt beginnen werde. Maier steckte in die rechte Rocktasche den unentbehrlichen Schnaps, in die linke, siehe da, ein respektables Küchenmesser! So gerüstet wanderte er wieder aus die Straße, stellte die Flasche vor sich aus den Boden und wollte eben eine politische Diskussion eröffnen, als iym Birschner vorerst einmal das Küchenmesser wegnahm, was er sich noch gut willig gefallen ließ. Als aber die durch den Spektakel wachgeworde nen Leute von den Nachbarhäusern herunterriesen, man solle