es im geheimen Schranke deS Verstorbenen, der sich im Sterdezimmer befindet. Aber dies ist gleich nach der Beerdigung auf Befehl der gnädigen Frau gerichtlich versiegelt ' „Ich müßte nicht Jahre lang auf Hallenberg gelebt haben, wenn ich nicht mit der Oertlichkeit verlram sein sollte,' meinte Eduard lächelnd. „AuS meinem ehemaligen Schlafzimmer führt eine geheime Treppe direct in das Gemach, allen Siegeln des Gerichts zum Trotz. Zum anderen nun! Wie erträgt die Baronin den doppelten Schlag des Schicksals
?' „Wie eine Heldin! nein, wie ein Engel!- rief Marlha lebhaft. „Ich beschwöre Sie, gnädiger Herr, seien Sie mit der guten unglücklichen Herrin. Ich will alles Böse vergessen, das Ihr mir angethan hobt, ober schont ihrer —' „Stil!,' — unterbrach Eduard sie. „ich habe Wich tigeres zu thun, Thatsachen will ich, keine Bitten noch Klagen.' Martha warf einen finsteren Blick onfWcrlob, der herzlos und kalt wie gewöhnlich ihr gegenüber saß, dann fuhr sie fort: „Frau von Holle nberg lebt in der festen Ueberzeugung
, ihr Sohn sei nicht todt, früber oder später müsse er gesunden oter von den Entsüh rern ausgeliefert werden. Bereits ist an alle Zeituu gen deS In- und Auslandes Nachricht gegangen und eine fürstliche Belohnung demjenigen zugesichert, der Nachricht über die Verschwundenen zu geben vermag.' „Hoffentlich wird alles vergebens sein,' murmelte Eduard vor sich hin, „eS giebt keinen treueren Bun desgenossen als der Tod. Der Knabe ist todt, muß todt sein, und da sein Leichnam bis jetzt nicht gefun
den ist, ein Testament nimmer zum Vorschein kommt, so bin ich Herr auf Hallenberg.' Er richtete noch einige Fragen an Marlha, die letzten Tage seines VetterL betreffend, dann erhob er sich und verabschie» dete das Mädchen. „Geh' jetzt,' sagte er, „nud kehre schleunigst nach Hallenderg zurück; ehe es Abend wirv, treffe ich selber dort ein und Morgen in der Frühe werde ich das Wiedersehen mit der Witwe meines geliebten Vetters begehen.' Aber Martha entfernte sich nicht. Sie blieb vor Eduard stehen, und ihrer sonstigen
demüthigen Gewohn heit entgegen, das Auge zu ihm erhebend, sagte sie m leisem, aber festem Tone: „Eduard von Werloh, soll ich Dich an jenen Tag errinnern, da Du zu mei nen Füßen lagst nni', meine Schwäche benutzend, mir schwurst, mich zu Deinem Weibe zu erHeden. Ich klage Dich nicht an, daß Du Dein Wort gebrochen, daß eine andere Deinen Namen trägt, daß ein anderes Kind, als das meine. Dich vor Gott und Menschen Galer nennt, aber Gottes Gericht wird Dich trcffen, Sag Du mir den Sohn gleich