- delegation. — Schluß.)Reichskanzler Graf Beust fortfahrend: Ehe ich nun zur Hinneigung nach Frank reich übergehe, werde ich durch Einiges, was ich ver nahm, unwillkürlich zu dem eben berührten Kapitel zurückgeführt und muß doch auch mit einigen Worten das Verhältniß zu Deutschland berühren, und nament lich die mancherlei Schwierigkeiten erwähnen, denen ich begegnen würde, wenn ich all' dem Rechnung tra gen wollte» was zu mir gesprochen worden ist. Ich habe im Ausschüsse auf eine Anfrage Gelegen heit
genommen, e« rückhaltSloS zu sagen, daß irgend Allianzen zwischen Oesterreich und anderen Staaten nicht bestehen. Aber As Besprechung der Allianzfrage kommen wir freilich auf'eigenthümliche Widersprüche. Man sagt immer: „Wir sollen uns gar nicht um Deutschland kümmern; waS haben wir in Deutsch land zu thun? Der Prager Frieden hat uns ja aus Deutschland hinauSzewiesen, bleiben wir da, wohin wir durch die Verträge gewiesen sind^' Gut! Nun folgt daraus eigentlich für Jedermann und für jedea unbefangenen
, welcher wohl oft stillschweigend hinzutritt Oesterreich soll sich nicht mit Deutschland beschäftigen und warten, bis Deutschland sich mit Oesterreich beschäftigt. DaS kann eine deutsche Politik Oesterreich sein, eine österreichische ist sie nicht, und österreichischePoliiik allein bin ich zu treiben berufen. (Rufe: Sehr gut!) Ueber die Alllanzen läßt sich gewiß sehr Vieles reden und ich begreife sehr wohl, der Gedanke, der so oft ent gegentritt: „Preußen ist der natürliche Alliirte von Oesterreich
, verzichten wir auf alle Verbindung in Deutschland, und Preußen resp. Deutschland, wird unser Alliirter im Orient sein', der ist in der Aus malung sehr schön, ich zweifle auch gar nicht an dem guten Willen, ich will gar nicht in Zweifel ziehen, daß da auf der andern Seite die Hand gereicht werden könnte, aber eine solche Constellation bildet sich langsam und dazwischen fallen Momente, die sich eben nicht im Voraus berechnen lassen. Im Orient haben wir jetzt, da« müssen wir offen bekennen, an Frankreich
einen sehr guten Freund. Ob wir gut thun, uns diesen zu entfremden gerade dort, wo wir ihn brauchen, ist wohl eine ernste Frage, und ebenso ist die Frage noch offen, ob auch die Dinge in Deutschland zu derZeit, wo wir Deutschland brauchen würden, so beschaffen sein lvürden, um uns dann die Dienste zu leisten, die wir von ihm erwarten. Ich komme nun zu der gewissen Hinneigung zu Frankreich. Ja, meine Herren! — warum soll ich es läugnen, — wir stehen in sehr guten und freundlichen Beziehungen zur französischen