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Der Bote für Tirol
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Page 2 of 6
Date: 19.07.1870
Physical description: 6
, daß e» von den widersprechendsten Erwägungen und Gefühlen ge- peinigt beiseite bleibt — dafür find die verantwort- llch, die un« aus Deutschland verdrängt haben. Ihre Politik tragt auch die Schuld, daß ein Triumph Preußens kein Triumph des deutschen Volke» ist. Wir wissen, daß die Siege der Hohenzollern nur ihnen, nicht Deutschland zugute kommen, aber wir wissen auch, was die Nieverlage Preußen» im jetzi- gen Kriege für Deutschland bedeuten würde. So mag denn dieNation zusammenstehen und ihr Bestes thun

handelte, ob ein Hohenzollern den Thron Carl V. einnehmen sollte, konnte Baiern den ganzen Streit als eine innere Frage des Hohenzollern'schen Hauses ansehen, und warde durch denselben nicht im Geringsten berührt. Angesicht« der letzten Maß nahmen der sranzSstschen Regierung konnte jedoch Baiern nicht mehr ruhig zusthen, und so erließ denn der König auch die MobilisirungSordre, als Frank reich mit dem Einfalle der Nationalgarden Süd deutschland und unsere Pfalz bedrohte, nachdem m- vor schon

, kann ihr Niemand verarmen. Im Augenblicke gibt eS für Baiern keine preußische, sondern nur noch eine deutsche Frage. Deutschland über Alles! Soeben komme ich vom Residenzplatze, wo um V-5 Uhr Sr. Maj. dem Könige über Veranstalten der hiesigen „liberalen Bezirksvereine' eine Huloi- gungSovation dargebracht wurde. DaS schlechte Wttter hinderte nicht, daß sich eine große Volks- menge daran betheiligte, die Sr. Majestät, der heute Morgens von Berg kam, mit stürmischen Hoch'S be- > grüßten. Es wurden zwei Sltophen

, hervorrufen: Frankreich hat seit lange schon den Krieg! geplant. Napoleon scheint damit den Schwierigkeiten im Innern seines Landes entgehen und das geschä digte Ansehen seiner Dynastie durch äußere Erfolge aufbessern zu wollen. Er versuchte es sich die Vor mundschaft über die Völker Europa'S anzumaßen und Deutschland zuerst eine Demüthigung zu berei ten. Ernst und energisch zurückgewiesen, wirst er im« frevlem Uebermuth Deutschland den Fehdehandschuh hin. Nichts war geeigneter, die Regierungen

und das Volk in Nord und Süd innigst zu vereinen, als solches Gebahren. Deutschland suchte nicht den Krieg; der alte Haß gegen den Erbfeind Deutsch landS schlief, so lange Fra kceich in deutsche Ange legenhciten sich nicht einmischte. DaS BundeSober- haupt zeigte die friedlichste Gesinnung und übte die größte Langmuth gegenüber den französischen Tiraden. Der Krieg ist eine heilige Sache. DaS Leben von Taufenden, das Glück und die Wohlfahrt von Mil- lionen soll man nicht leichtsinnig auf'S Spiel setzen

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Der Bote für Tirol
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Page 1 of 6
Date: 27.07.1870
Physical description: 6
, und Schlach tenruf nicht so viele Völker in Aufregung versetzen. Auch daS bei diesem Anlasse abgehaltene Scheiben schießen, das zwei Tage dauerte, zog Deutsche und Italiener an. ÄViett» 23. Juli. Die Proklamation Napoleons an die Franzosen, schreibt das „Fr.-Bl.', enthält die erste ofsicielle Andeutung über die Ziele, die Frankreich durch den Krieg erstrebt. Nach der gegen über den offenkundigen Thatsachen etwas gewagten Behauptung, daß Frankreich nicht gegen Deutschland Krieg führe, dessen Unabhängigkeit

es achte, und daß eS der Wunsch Frankreichs sei, die Völker, welche die große germanische Nationalität bilden, frei über ihre Geschicke verfügen zu lassen, folgt ein Passus, der wörtlich lautet: „W^S uns (kie Franzosen) anbelangt, so fordern wir die Begrün- dung eines Standes der Dinge, der unsere Sicher heit gewährleiste und die Zukunft sichere.' Dunkel und widerspruchsvoll ist der Rede Sinn. Wie wag wohl der Stand der Dinge in Deutschland beschossen sein, der die Sicherheit Frankreichs gewährleistet

und dessen Zukunft sichert? Bisher gehörte es zu den Traditionen der französischen Politik, daß Frank- reich nur dann sicher sei, wenn Deutschland in der kläglichsten Zerrissenheit ohnmächtig darniederlieg». Die vom Geiste des Chauvinismus erfüllte „Liberiö' zeichnet schon jenen „Stand der Dinge' in all gemeinen Umrissen, wenn sie von der Annexion deL linken Rheinufers, von der Errichtung eines „deut- schen' Bundes mit Ausschluß Preußens und Oester reichs spricht. Also der Rheinbund, das ist das Ideal

. Oesterreich bekämpfte jene Hohenzollern'sche HauSpolitik um Deutschlands willen, Frankreich wirst sich auf Preußen, weil eS in Preußen Deutschland tödtlich zu verwunden hofft. Wir haben um unsere Stellung in Deutschland einen Verzweif- lungSkampf gekämpft, weil wir uns nicht hinaus drängen lassen wollten aus dem nationalen Verbände mit dem deutschen Volke, Frankreich aber hat ruhig zugeschen, als Preußen uns verdrängte und sich erst in's Mittel gelegt, als die Uebermacht Preußens auch ihm gefährlich

zu werden begann. Preußen hat Oesterreich ans Deutschland hinausgestoßen, daS war Frankreich recht, denn Deutschland verlor so die eine seiner militärischen Schutzmächte. Nun soll die zwtile militärische Vormacht Deutschlands getroffen werden, damit der kümmerliche Rest von Deutschland sich vor dem triumphirenden Frankreich im Staube krümme. Oesterreich hat alle Ursache auf seinerHuth zu sein, und in der vorsichtigen, beobachtenden, nach allen Seiten freien Neutralität, die seine einsichtsvollen Staatsmänner

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Der Bote für Tirol
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Page 1 of 8
Date: 31.01.1861
Physical description: 8
, mit einer solchen neuen Staatsschnld- verschreibung in Wirklichkeit für den Steuerpflichtigen ein Steueruachlaß von 12 fl. sich herausstellt. Es liegt demnach schon deshalb im offenbaren In teresse jedes Kapitalisten, an diesem Ansehen Theil zn nehmen, um eine Vermindernng seiner Stenerschnldig- keit zu erzielen, und wir machen daher alle Grund besitzer, Sparkassen, Gemeinden und Fonde auf diese beachtenswerthen Verhältnisse aufmerksam. politische Uebersicht. (Deutschland.) Ueber die von uns erwähnte Er klärung

, zerzausen, im Mörser zerstampfen, sein letztes Wort wird sein: „ja aber das böse Oesterreich!' Wäre die andere Hälfte Deutschlands demselben Fanatisinus verfallen, wir würden überrascht wie Auerhähne in der Falzzeit, die im wüthenden Kampf ihrer Eifersucht den Jäger nicht sehen noch hören. Ener Haß gegen Oesterreich ist, so sagt und meint ihr, wahre Liebe zn Preußen, nnd hiemit wahre Liebe zu Deutschland, weil Prenßens Berns sei, Deutschland unter seinem Regiment zn einigen. Nnn sei dies letztere

einmal ganz zugegeben, also auch, daß das spezifische Prenßenthnin wahrer deutscher Patriotismus ist. Ja beim Himmel! nnd dann doppelt gewiß darf Preußen nicht unthätig der Beraubung Oesterreichs znsehen! Wer Preußen wirk lich wohl will, der wird ihm zurufe»: sei in dem drohenden Weltkampf nicht neutral, vergiß die Folgen des Basler Friedens nicht! Wer ihm recht besonders wohl will, wer ihm eine große Rolle in Deutschland zugedacht hat, der wird es ihm zehnmal zurufen. Handle nicht, wenn ringsnm die Welt

ans den Fugen bricht, nnd dn wirst zertreten, zermalmt, wirst ein Nichts! Die preußische Presse stellt sich als Schul meister mit dem Stecken in der- Hand vor uns hin, nnd theilt Tatzen ans als wären wir Prenßens nn- gehorsame Kinder; kommt aber eine Gelegenheit, wo Prenßen dnrch Handeln ein organisches Uebergewicht in Deutschland wirklich gewinnen könnte, so räth sie ihm ab. Es steht im ABC der Politik, daß nur Aktion zn Macht und Größe führt. Nur ein Oester reich dem Deutschland beigestanden

für Dänemark und plumper Schimpferei auf Deutschland jenes Verbrechen zu sühnen meint. So witzelt die Times: bei dem von Seiten des „teutonischen Vater landes' projektirten empfindsamen Krenzzug handle es sich um weiter nichts als die Fnrcht: die Einwohner Holsteins könnten sich gewöhnen k anstatt - I, zu spre chen, und in diesem grammatischen Professorenkrieg biete sich Preußen als Führer an, bereinfür die Sprache Göthe's nnd Kants gegen männiglich auf Leben und Tod zu kämpfen. Wäre Deutschland mit Staats

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Der Bote für Tirol
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Page 2 of 8
Date: 12.07.1866
Physical description: 8
nachdem sich der, erste Unmuth des Schmerzes gelegt und, einer bedächtigern, objcktivcrn Auffassung Matz; gemacht, hat. drängt sich jedem Unbefangenen die Ueberzeugung, auf, daß in der Krise, in der wir uns nun einmal befinden , und bei den Prämissen, wie sie leider vorliegen, ein anderer Ausweg wohl nicht übrig bleibt. ÄÜie europäische Machtstellung Oesterreichs beruht in Deutschland; dort wurzeln seine vitalen Interessen. Oesterreich aus Deutschland ausgeschlossen und Deutsch land nnter

haben, daß Frankreichs Würde und Interesse eine' Obergewalt Preußens in Deutschland, die für Frank reich nur gefährlich sein könnte, nie dulden werde, und däß Oesterreichs Machtstellung in Deutsch land erhalten bleiben müsse. DaS ist ja aber die Lebensfrage Oesterreichs, gerade dafür erklärt Frankreich einzustehen , und Preußens Kabinet und sein siegestrunkenes Heer müßten geradezu vom Wahnsinn befallen sein, es datanf aukomnttn zu lassen, daß zugleich mit Oesterreich eine Großmacht wie Frankreich

, um Deutschland vor Vergewaltigung zu bewahren und den Suprematie-Gelüsten Preußens einen wirksamen plannn entgegenzusetzen. ES scheute den Kampf nicht, als ihm der Gegner im Norden auch den Gegner im Süden auf den Leib hetzte. Es hielt sich für stark genug, beide Feinde zu bestehen, weil eS nicht nur seiner eige nen Kraft vertrauen konnte, sondern auch überzeugt sein durste, das ganze Deutschland auf seiner Seite zu sehen. Es kam anders. Ein Theil der deutschen Regierungen nahm nicht Anstand, dem von Preußen

war zu schwach. Siegreich in Italien, reichten seine Kräfte gegen Preußen nicht aus. Aber ohne Groll gegen Deutschland im Herzen und nur seiner deutschen Pflichten eingedenkj zog eS sich zurück, wo es siegreich gewesen, um dorthin seine ganze Kraft zu werfen, wo es nicht nur gilt, blutige Re vanche zu nehmen, sondern wo höhere Werthe auf dem Spiele stehen: die Stellung Oesterreichs in Deutsch land unv Deutschlands gutes Rechts Für Deutschland hat Oesterreich eine schöne, eine blühende Provinz hin gegeben

, die gedüngt ist mit dem Blute seiner besten Kinder. Nicht Deutschland darf sich darüber beklagen, und wir Oesterreicher, die die Machtverringernng unseres Vaterlandes schmerzlich empfinden, wir klagen nicht, weil es großen, deutschen Zwecken gilt.' Allerdings, wenn ein Opfer ein Gebot der Noth wendigkeit wird, muß man sich mit deM' Gedanken trösten, daß, um das Große zu retten,'man das Kleine hingegeben hat, so schmerzlich das aUch fallen mag. Oesterreich hört wegen deriAbtretung Venctiens

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 8
Date: 30.08.1870
Physical description: 8
14. September als Eröffnungstag des Ncichsparla- menlS bestimint. Der Grund dieses Aufschubs ist die Wendung der Dinge in Prag. Oesterreichische Stimmuugru. Wie», 21. Aug. Wenn man unbefangen und billig urtheilen will, so muß anerkannt werden, daß die Stellung der österreichischen Regierung zu dem zwischen Deutschland und Frankreich entbrannten Krieg eine sehr schwierige war, indem die Ereig üsse von 186k, der Präger Friede und die seitdem fort dauernde gereizte Stimmung zwischen Preußen

und Oesterreich einen vollständigen Riß in das Verhältniß des letzter» ReiüS zu Deutschland gemacht hatten. Preußen hatte in den vier Jahren von l866 bis 1870, soviel man bemerken konnte, kein Zeichen des Wunsches nach besseren Beziehungen zu Oesleireich geäußert, und es trat in den jetzigen Krieg ein, ohne eine Mitwirkung Oesterreichs zu verlangen oder auch nur zu erwarten, während die französische Diplomatie sicher 5eine Versprechungen gespart hat, um Oester reich auf diese Seite herüberzuziehen

. Was die Stimmungen in der deutsch -österreichischen Bevölkerung betrifft, so kämpften hier, wie üblich, die verschiedensten und vielfach geradezu entgegenge setztesten Strömungen Unzweifelhaft bestand eine mächtige Kriegspartei, welche mit allen österreichischen Traditionen und mit aller Erinnerung an die Ent stehung und tausendjährige Geschichte des Kaiser- staateS so sehr gebrochen hatte, daß sie ein Bündniß mit Frankreich gegen das alte Deutschland erstrebte. Eine andere Richtung

, welche auch in der osficiellen Welt nicht ohne einflußreiche Vertretung war. er kannte die Unmöglichkeit einer Allianz mit Frankreich Die Vertreter dieser Ansicht drängten auf Neutralität; aber für den Fall einer Niederlage der Deutschen wären sie bereu gewesen, unter der Voraussetzung von Gegenleistungen, als Helfer in der Noth am Rhein zu ericheinen und durch Erfüllung der alt historischen Mission Oesterreichs wieder in ein gutes und festes Verhältniß zu Deutschland zu kommen. Sehr verbreitet war endlich die einfache

Sympathie mit Deutschland ohne diplomatischen Hintergedanken; sie herrichte bei der Jugend, zumal der Studenten schaft, aber auch sonst in zahlreichen Kreisen bei Bürger und Bauer in Ober- und Nieder-Oesterreich. in Stciermark u. a. O. — eine Stimmung, die schon vor den großen kriegerischen Erfolgen der Deut schen in den Blättern und in zahllosen Kundgebungen der Vereine und politischen Körperschaften zum Aus druck kam. Die nichtdeutschen Völkerschaften anlangend

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Der Bote für Tirol
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Page 1 of 10
Date: 14.08.1869
Physical description: 10
- delegation. — Schluß.)Reichskanzler Graf Beust fortfahrend: Ehe ich nun zur Hinneigung nach Frank reich übergehe, werde ich durch Einiges, was ich ver nahm, unwillkürlich zu dem eben berührten Kapitel zurückgeführt und muß doch auch mit einigen Worten das Verhältniß zu Deutschland berühren, und nament lich die mancherlei Schwierigkeiten erwähnen, denen ich begegnen würde, wenn ich all' dem Rechnung tra gen wollte» was zu mir gesprochen worden ist. Ich habe im Ausschüsse auf eine Anfrage Gelegen heit

genommen, e« rückhaltSloS zu sagen, daß irgend Allianzen zwischen Oesterreich und anderen Staaten nicht bestehen. Aber As Besprechung der Allianzfrage kommen wir freilich auf'eigenthümliche Widersprüche. Man sagt immer: „Wir sollen uns gar nicht um Deutschland kümmern; waS haben wir in Deutsch land zu thun? Der Prager Frieden hat uns ja aus Deutschland hinauSzewiesen, bleiben wir da, wohin wir durch die Verträge gewiesen sind^' Gut! Nun folgt daraus eigentlich für Jedermann und für jedea unbefangenen

, welcher wohl oft stillschweigend hinzutritt Oesterreich soll sich nicht mit Deutschland beschäftigen und warten, bis Deutschland sich mit Oesterreich beschäftigt. DaS kann eine deutsche Politik Oesterreich sein, eine österreichische ist sie nicht, und österreichischePoliiik allein bin ich zu treiben berufen. (Rufe: Sehr gut!) Ueber die Alllanzen läßt sich gewiß sehr Vieles reden und ich begreife sehr wohl, der Gedanke, der so oft ent gegentritt: „Preußen ist der natürliche Alliirte von Oesterreich

, verzichten wir auf alle Verbindung in Deutschland, und Preußen resp. Deutschland, wird unser Alliirter im Orient sein', der ist in der Aus malung sehr schön, ich zweifle auch gar nicht an dem guten Willen, ich will gar nicht in Zweifel ziehen, daß da auf der andern Seite die Hand gereicht werden könnte, aber eine solche Constellation bildet sich langsam und dazwischen fallen Momente, die sich eben nicht im Voraus berechnen lassen. Im Orient haben wir jetzt, da« müssen wir offen bekennen, an Frankreich

einen sehr guten Freund. Ob wir gut thun, uns diesen zu entfremden gerade dort, wo wir ihn brauchen, ist wohl eine ernste Frage, und ebenso ist die Frage noch offen, ob auch die Dinge in Deutschland zu derZeit, wo wir Deutschland brauchen würden, so beschaffen sein lvürden, um uns dann die Dienste zu leisten, die wir von ihm erwarten. Ich komme nun zu der gewissen Hinneigung zu Frankreich. Ja, meine Herren! — warum soll ich es läugnen, — wir stehen in sehr guten und freundlichen Beziehungen zur französischen

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Volksblatt
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Page 6 of 8
Date: 30.04.1864
Physical description: 8
mediterraner Abkunft, ebenso wie der Rosmarin, der im ganzen südlichen und mittlern Deutschland in keiner Hütte fehlen darf, im nördlichen Deutschland aber durch das einigermaßen an ibn erinnernde Eberreis vertreten wird. Schon im ersten Buche Moisis als Libneh erwähnt, gehörte der Rosmarin wahrscheinlich schon früh der egyptischeu Cultur an; nach Deutschland ist er aus Frankreich gekommen, wo er in Karls des Großen Gärten angebaut war.*) Seine medizinischen Kräfte sind so ziemlich in Vergessenheit

Pflanzen gaben. Ungeschmälert ist dem Atosmariu seine elegische Bedeutung als Todtenkrauz geblieben. Zum Schmucke der Leichen hat auch die Todtenblum e oder Ringelblume, ohne Zweifel ebenfalls vom Mittagsmeer stammend und durch Karl den Großen nach Deutschland eingeführt, überall einen Platz gesunden; ihre einst berühmten Heil- und Zauberkräfte sind vergessen, und darum ist die Blume auch aus den Gärten auf die Gräber verwiesen worden. Nur mit dem Rosmarin an Verbreitung wetteifernd ist die- Psingst

- oder Gichtrofe. Einst im Voltsglauben mit den wun derbarsten Heilkräften ausgerüstet, ist sie jetzt als zäher, kaum auszu weisender Gast mehr nur geduldet und wird hauptsächlich zur Aus schmückung von Heiligenbildern und Heiligenhäuschen verwendet. Mit dem Rosmarin unter dem gleichen Himmel emporgeschossen, scheint sie mit demselben auch im neunten Jahrhundert nach Deutschland gekommen zu sein. Wie die Winterlevkoye nur als Zierpflanze dienend, stellt sich die Nelke in vier Arten (Garten-, Pflügst-, Feder

Pflanze, jedoch mit Vorliebe sür die Umgebung von Bauern höfe» und Ritterburgen, und wenn man ihre heilsamen Wirkungen an der den edlen Rittern so wohlbekannten Krankheit des Katzen jammers berücksichtigt, so sollte man meinen, sie sei von den minne- holden Fräulein mit besonderer Sorgsalt und Vorliebe in den Burg gärten gezogen worden.*) Weniger im südlichen Deutschland ist seine Schwester, die Stab würze, verbreitet, und wo sie vorhanden ist, erscheint sie nicht, wie im nordwestlichen Deutschland

als Zaubermittel dienen. Am meisten beliebt ist sie bei der slavischen Nation, wo man sie auch M u tter go t t e s w i n d e l nennt. Einer gleich allgemeinen Verbreitung erfreut sich das Liebstöckel, obgleich dessen Gebrauch nur in der Vieh- . arzneiknnde herkömmlich ist. Die Raute, ursprünglich in Süd frank- reich, Dalmatien und Griechenland zu Hause, durch Karl den Großen nach Deutschland' gebracht und durch das ganze Mittel alter hochgeehrt, zog im 16. Fahrhundert triumphirend als edelstes Küchengewächs

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Der Bote für Tirol
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Page 2 of 6
Date: 30.07.1870
Physical description: 6
, da« gewiß nicht ermangelt HZtte, die Wohlwoll-nde Freund schaft Frankreich» für Oesterreich zu besiegeln. Man hat seit dem Jahre 1866 immer davon gemunkelt, daß Frankreich Preußen zum Kriege gegen Oester reich aufgemuntert und seine Neutraliiät zugesichert habe, wodurch Preußen in die Lage gesetzt wurde, schen dem alten Erbfeinde Deutschland» und O-ster- die Rhelngegenden von Truppen zu entblößen und reichs? Wie lange ist eS denn her seit Solserino? diese im Kampfe gegen Oesterreich zu verwenden

. Wir Deutschösterreicher sollten wünschen, daß Oelter- Man hat den Unmuth Frankreichs damit erklärt, reich mit diesem gewaltthätlgen und v-rrätherischen daß Preußen die Versprechungen, die e» vor dem Frankreich ein Bündniß gegen Deutschland Kriege machte, nach Könlggrätz nicht erfüllen wollte, schließen wöge, blos um „Rache f>Zr Sodowa' zu Die Enthüllung der „Correfpondance de Berlin' be. nehmen? Die patriotischen Deulschösterreicher haben stätlgt nicht nur jene Vermuthungen, sie geht noch nie die Hoffnung aufgegeben

, daß Oesterreich wieder I darüber hinaus, denn darnach hätte Frankreich die ihm gebührende Stellung in Deutschland ein- Preußen sogar seine aktive Unterstützung im Kriege nehmen werde — wie abkr wäre dies möglich, wenn gegen Oesterreich angeboten. Oesterreich als Alliirter Frankreichs Schuld trüge, Wir können es uns versagen, die Betrachtungen daß Deutschland auj'S Neu- durch den walschen auSzusprechen, dle sich ohnehin Jcdem aufdrängen. Erbfeind verwüstet, beraubt und an der wichtigsten Die Ueberzeugung

düifte wohl schon von allen Gränze geschmälert würde!— Patrioten getheilt werden, daß e» ein unverzeih- „Was könnte, frägt der „Wanderer', da» sieg- I licher politischer Fehler wäre, das Schicksal der öfter- reiche Frankreich uns (Oesterreich) bieten? Nichts. I reichisch ungarischen Monarchie an die unberechen- Durch dieses nach Deutschland zurückgeführt, wä- bare Politik Napoleons zu knüpfen und die Ueber» ren wir mit dem Haß von ganz Deutschland bela- macht Frankreichs begründen zu helfen

er auch serer Schule von 8 bis 12 Uhr Prüfung gehalten. I enden wöge, die Unsre heit der deutschen Nation be- Diese Feierlichkeit verdient besondere Erwähnung. ! festigen für unabsehbare Zeiten. Und ein von Preußen weil sie durch die Anwesenheit Sr. Hochwürden un> I beherrschtes Deutschland sollte magneiischen Einfluß fereS verehrten Herrn Prälaten ausgezeichnet wurde, I üben auf uns, denen norddeutsches Wesen so fremd Welcher mit der.regen Theilnahme eines Schulfreun« und unsymp-thlsch lst? DaS darf

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Innzeitung
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Page 2 of 4
Date: 04.04.1866
Physical description: 4
„Schreier' denn doch auch etwas von Politik ver standen: Berichterstatter Giskra: Die Politik der Regierung ist geeignet, ein Schisma in Deutschland hervorzurufen, Oesterreich um alle Sympathien zu bringen und die Drangsale des Krieges ohne Noth heraufzubeschwören. *) So spricht „Haun s' i» chrisilich - germanischer Begeisterung: „Die verd Börsejuden, auf sie loszu zuschlagen hätte ich nicht minder Passion, als aus die Preussen! Berger: Der deutsche Bund, der „kein tadelloses Vorleben' hatte, ist erst

durch die holstein'sche Frage zum Leben erwacht und raffte sich zu einer Aktion auf, welche ganz Deutschland hinter sich hat. Die Vormächte protestiren aber gegen die Aktion des Bundes, nehmen sie selbst in die Hand und kränken das deutsche Volk. In Folge der Politik unserer Regierung wird Oesterreich wieder isolirt dastehen, denn von Preußen wird es beiseite geschoben werden, sobald man es nicht mehr braucht. Brinz: Wer das Londoner Protokoll mit der pragmatischen Sanktion vergleicht, erweist der letztem keine Ehre

wir seine Pflichten erfüllen. Knranda: Wie wird Oesterreich von diesem Feld zuge zurückkommen, welch' eine Stellung wird die österreichische Politik haben, wenn die österreichischen Soldaten endlich aus Schleswig-Holstein mit fliegenden Fahnen und Lor beern zurückgekehrt sind? Preußen wird nun Herr des Platzes sein, und Oesterreich wird von neuem beginnen müssen, um seine Existenz in Deutschland zu kämpfen. Es ist zu fürchten, wir werden die Verdrängten sein. Das werden die Früchte der Expedition von Schleswig

von dem noch matt leuchtenden Himmel abhebend. Eine Empfindung, wundersam aus Wohlbehagen und sinnender Melancholie gemischt, schleicht sich in unsere Seele. . . Zwei Brücken führen über den Fluß: eine mo derne Kettenbrücke, 1839—1842 errichtet, nnd die alte Steinbrücke, die nach ihrem Erbauer Kaiser Karl IV. die Karlsbrücke heißt. Aus Italien, Frankreich und Deutschland hatte der Kaiser Maler und Baumeister nach Böhmen berufen, seinen Kö nigssitz zu schmücken; einer von ihnen, Peter Arler von Gmünd, begann

, die der Stadt zugekehrte Faeade zeigt noch durchbrochene Galerien, in dem Giebel über der Wölbung betende Figuren, die Fenster sind noch mit Spitzchen gekrönt. So dunkel und finster starrt der Thurm wie das Geschick Böhmens. Auf seiner Galerie waren die Häupter der protestantischen Edelleute Jahre lang ausgestellt, die nach der Schlacht am Weißen Berge Ferdinand II. enthaupten ließ. erschüttern den Einfluß Preußens auf Deutschland iricht, während jeder Fehler der österreichischen Regie rung Oesterreich

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Innzeitung
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Page 2 of 4
Date: 14.08.1863
Physical description: 4
dazu ist, dem Kaiser nur zujubeln, daß e r beginnt, waS der König versäumt und was Deutschland so noth wendig bedarf. Aber sie sind eben nicht deutsche, sie sind preußische Patrioten. Die „Spener'sche Zeitung' allein ist wenigstens ehrlich und aufrichtig genug in einem Beiseitestrhen Preußens eine Gefahr für Deutsch land zu erklären und Preußen aufzufordern, die „an gebotene Konkurrenz in Jugendstärke anzunehmen'. Andere minder preußenfrenndliche Blätter, die überhaupt von irgend welcher Spitze

nichts wissen wollen, wie die „Neue Frankfurter Zeitung' nehmen ebenfalls die Nach richt mit Achselzucken auf. Sie führen ihren Lesern die deutschen Fürsten der Reihe nach vor und fragen: Was ist von diesen zu erwarten? Uns haben allerdings auch die deutschen Fürsten noch wenig Gelegenheit gegeben, starke Hoffnungen auf ihren guten Willen zur Be freiung und Einigung Deutschlands zu setzen, aber man bedenke doch, daß wenn man Deutschland nicht durch Revolution, sondern durch Reform einigen will, die Fürsten

nothwendig darin vorangehen müssen. Seit Jahrzehnten ringt das deutsche Volk nach Einigung, und inimcr und immer wieder nach jedem fruchtlosen Versuche erscholl die alte Klage: das Volk kann sie nicht erringen, alle seine Versuche scheitern an der Wi derstandszähigkeit und Unthätigkeit seiner Fürsten, sie haben kein Herz für das Volk, für Deutschland — und nun, da der mächtigste deutsche Fürst sich muthig, kühn und entschlossen erhebt, ein Herz für Deutschland zeigt und alle seine Mitgenossen aufruft

wir rufen zu sollen: Auf! Franz Joses! edler Sprosse der deutschen Kaiser! ein entschlossen Wort! ein kühner Schritt! Du bist es, du kannst es, deine Zeit ist da; tritt hervor und Deutschland jubelt dir zu! — und nun, nun hat er diesen Schritt gethan, nun hat er dies Wort gesprochen, und seit 15 Jahren hat nichts so sehr unser Herz geschwellt, nichts so sehr uns ge hoben und beglückt, als dieses Wort, das edle, kühne, freie, männliche! Schon folgten die meisten der deut schen Fürsten diesem Worte

sich überzeugt hat, welch ein Segen es dem Fürsten selbst ist, wenn er der Herrscher ist eines freien Volkes. Heil ihm, dem wackern, wüthigen, deutschen Fürsten, des Himmels Segen geleite ihn in die alte Kaiserstadt, seine Rückkehr wird ein Triumphzug sein durch das dank- und jubelerfüllte Deutschland, das erwarten, das hoffen wir mit der ganzen Kraft unserer glühenden Liebe zum deutschen Vaterlande. Wien, 10. August. Die bisher in den Journalen des In- und Auslandes verbreiteten Nachrichten

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Der Bote für Tirol
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Page 1 of 6
Date: 06.04.1865
Physical description: 6
. Au« dem Neichsrathe. Deutschland. Frankfurt, die österreichische Cirkular Depesche. — Berlin. Frankreich. Paris, die »Revue Cvntemporaine« über die preußischen Forderungen. Italien. Turin, bourbonische Dokumente. Spanien. — Portugal. Nachtrag. Nichtamtlicher Theil. Bekanntmachung. Freitag d-n 7. d. MtS. 4 Uhr Nachmittags wird eine öffentliche Sitzung deS- großen BürgerauöschusseS stattfinden, bei welcher folgende BerathungSgegcnstände vorgetragen werden: 1. Leistung eines weitern städtischen Beitrages

. Der Bürgermeister: Dr. Josef Nitter v. Peer. Wien. -1. LIpril. Wie bekannt, schreibt der „Bot schafter', wird am 6. April am Bundestage in Frank furt über den baierisch.sächsischen Antrag: die Ueber gabe der Regierung Schleswig.Holsteins an den Her zog von Augustenburg betreffend, abgestimmt werden. Wer irgend einen tiefern Blick in den innern Zusam menhang der politischen Verhältnisse zu thun im Stande ist, begreift, daß Deutschland an diesem 6. April an einem entscheicenden Wendepunkte steht. Nur ober

, entweder Deutschland wie der zu einem mitbestimmenden Faklor zu machen, oder zu abdiziren und die Lösung der schleSwig<holsteinischen Frage mit allen ihren weittragenden Konsequenzen dem Belieben der Großmächte und deren Spezial-Jnteressen zu überantworten. Wir brauchen, durch mehrfache An- tecedentien belehrt, kein Wort darüber zu verlieren, daß ein Aufschub der Schlußfassung gleichbedeutend wäre mit einem Aufgeben der Sache, welche dann höch« fienS noch durch einen unvorhergesehenen Zufall, außer

dem aber nicht im deutschen Sinne gelöst werden könnte. Möge jedem Staate Deutschlands die volle Verantwortlichkeit dessen, waS er thut, vor der Seele stehen. Deutschland ist in Wahrheit berechtigt zu er warten, daß jede Regierung ihre Schuldigkeit thut. Wien. (XI-. Sitzung deS Abgeordneten hauses am 31. März.) » Auf der Ministerbank: MenSdorff, Mecsery, Plener, Hein, Frank, Ministen'alrath v. MenShengen (Ministe rium deS Aeußern), später Schmerling. Nach Borlesung deS Protokolls wird zur Fortsetzung der Generaldebatte

bekämpfe, über den eigentlichen diplomatischen Kampf, der geführt wird, erfahre man.nichts. Redner besorgt Oesterreichs Einfluß in Deutschland bald ganz vernichtet zu sehen. ES gebe jetzt eine Frage in der äußern Politik, die noch wichtiger sei als die finanzielle. Wenn eS Preußen gelingt, in Deutschland die Zügel zu ergreifen, dann fei eS mit Oesterreichs Stellung in Deutschland zu Ende. Wo ist dann der Kitt, der Oesterreich zusammenhalten soll, wenn Oester reich nicht mehr seine Stellung

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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 4
Date: 04.07.1866
Physical description: 4
. 'DieVer luste sind noch nicht bekannt. — Ans Mühlhausen wird, aber nicht von militärischer Seite, gemeldet, die Hannoveraner hätten 2000 Mann verloren. Der Kmnpf um die Adria. Kein Mensch wird glauben — dafern er nämlich einigen politischen Verstand hat — daß die Italiener, falls das KriegSglück sie begünstigte, sich mit dem Vene- tianischen begnügen würden. C» liegt vielmehr in ihrem Interesse, sich auch in den Besitz von Jstrien und Dal- matien zu setzen. In Deutschland gibt es leider — sagen

. Mit Oesterreich ist aber auch Deutschland von der Adria verdrängt. Der Deputirte Torelli hat es im Jahre 1859 in seiner Schrift: ,,OeIl' avveniro 6e! couimoroio Luro— ,c. ganz offen ausgesprochen, daß Italien nicht nur einen großen Beruf habe, am orientalischen Handel thnlzunehmen, sondern auch die Mittel besitze, diese Vor theile sich in eminentem Maße zuzuwenden, indem es die Deutschen vom adriatischen Meere vertreibt. Es ist eine der größten Infamien der hohenzollern'schen Vergrößerungs-Politik

um jeden Preis, Italien znr Förderung solcher Ziele die/ Bruderhand zu reichen. Das heißt man deutsche Bruderpolitik! Der Preußische General-Lieutenant Graf Lüttichan sagt in seiner Schrift: „Preußen und Oesterreich, Berlin 1L62': „Schon die Anerkennung des Königreichs Italien mit seinen An sprüchen ist ein Protest gegen Deutschlands Ruhm, Ge schichte und Ehre; denn,ist Venetien verloren, wie kann sich da Trieft deutsch erhalten? Und Deutschland würde schnell genug vom adriatischen Meere abgeschnitten

sein!' Will man sich einen deutlichen Begriff von derWich- tigkeit der Adria für Deutschland-Oesterreich machen, so muß man von dem Satze ausgehen, daß es für Deutschland-Oesterreich fürderhin unmöglich ist, die Rolle eine» Binnenlandes zu spielen. Wir zählen auf der Erde bereits 4 Mächte, welche die Bezeichnung als Welt mächte, wenn auch in verschiedenem Grade, so doch immer hin effektiv verdienen: Nordamerika, England, Frank reich, Rußland. Eine Weltmacht ist eine Macht, die sich am Welthandel in einem hohen Grade betheiligt

, Madagaskar oder Australien werfen können, existirt Deutschland-Oesterreich, annoch in relativer Ohn macht, jedoch immerhin im Besitze der materiellen und moralischen Mittel, im engen Zusammenschluß eine Welt macht zu werden. Reichthum des Bodens und Kraft der. Bevölkerung lassen nichts zu wünschen übrig. ES muß aber auch aus Deutschland-Oesterreich eine Welt macht werden, wenn es inmitten der andern bereits effektiv agirenden Weltmächte überhaupt eine unab hängige Stellung behaupten

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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 6
Date: 27.03.1867
Physical description: 6
dieses unseligen Krieges geschildert. I. Der deutsche Bund ist zerrissen worden. 2. Die höchst segensreiche Ueber zeugung. daß ein innerer Krieg in Deutschland un möglich sei, ist zerstört worden. 3. Sechs Theile Deutschlands stehen sich nun als Ausland gegen- überi 4. Eine andere Folge ist die Beschädigung der wahren Grundsätze, auf denen das Wohl der Staaten beruht; das monarchische Prinzip wurde tief erschüttert, die Gewissen sind getrübt und verwirrt worden; die Kraft des Eides wurde geschwächt

Partei in Preußen. Und welche Zukunft steht nun Deutschland bevor? So gefahrdrohend unsere 5?age gegenwärtig ist, so wird doch, wie unser Auktor hosst. vielleicht Manches zu unserm Heile sein. Oesterreich wird sich im Innern stärken (das gebe Gott!), und dunn wird sich das .^übrige' Deutsch land sehnen, mit Oesterreich in der innigsten Verbin dung zu stehen. Und was die Beschränkung der deut schen souverainen Kleinstaaterei, die durch die Neubildung des deutschen Bunde« hoffentlich erfolgen

hat es, nach der Meinung des Hrn. Verfassers, außer diesen Ländern noch kaum je gegeben. Von einem höhern Gedanken ist bei ihnen keine Spur. „Wenn daher die eingetretenen Verhält nisse uns dieMittel bieten, ohne Beeinträchtigung der in der Idee der deutschen ReichSversässung den einzelnen Für sten gebührenden Rechte, Deutschland ein festeres, natio nales Band zu geben, so glauben wir, daß dadurch berechtigte nationale Ansprüche zufrieden gestellt und vielleicht manche innere Schäden geheilt werden können.' Wie denkt

sich nun Hr. v. Ketteler die Lösung der deutschen Frage? Welch?.Lösungen der deutschen Frage sind überhaupt denkbar? Erstens, antwortet er, Schaffung einer Neichsgewalt mit Oesterreich und Preußen mit allen ihren Ländern — das s. g. Groß- deutschthum. Doch diese Lösung ist vorderhand prak tisch unmöglich; „mit größten« Schmerz' muß Hr. v. Ketteler darauf verzichten. Zweiten«: Zweitheiluug Deutschlands -— der Main als Gränze — Nord deutschland unter Preußens, Süddeutschland unter Oesterreichs Führung. Auch diese Lösung

uns! Jedoch fordert Hr. v. Ketteler, wie er dies schon in seiner Vorrede in Kürze bemerkt hat, mit allem Nachdrucke, daß das unter Preußens Führung geeinigte Deutschland das innige und unauflösliche Bündniß mit Oesterreich als seine erste und wichtigste Aufgabe betrachte. Fer ner muß Preußen auf den schließlich nur zur Revolu tion führenden absoluten Einheitsstaat verzichten, und nicht die Mehrung seiner HauSmacht, sondern die Größe und Freiheit Deutschlands und in ihm aller deutschen Stämme, Länder

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 19.02.1867
Physical description: 4
. Das norddeutsche Parlament wird ein hochinteressantes Schauspiel darbieten, uud die Geister, die König Wilhelm und sein Premier riefen, werden sie nun schwerlich mehr los werden. Das Erfreulichste aber bleibt, daß das allgemeine Stimmrecht in Deutschland dem Despotismus und der Corruption die Dienste versagt» die es in Frank reich leistet. Das beweist denn doch, daß das politi- sche Bewußtsein bei den Massen in Deutschland auf einer ganz anderen Stufe steht, als bei jenem eitlen Volle, das sich einbildet

ein theilweiser Ministerempfang bei Sr. Majestät dem Kaiser statt. Der TavernicuS reiste mit dem heutigen Frühzuge nach Wien. * Triest, 14.Febr. (In der heutigenS'itzung des Stadtrathes) wurde der beantragte Protest, gegen die Heeresergäuzungs-Verordnüngvom 28. De zember mit .allen gegen sieben Stimmen abgelehnt. Deutschland. * München, 10. Fibruar. (Die finanziellen Zustände) Bayerns in den Städten und noch mehr auf demLande, werden immer besorgnißer- regender und trauriger. Die öffentlichen Blätter vermö

Rückkehr gleicher Krisen be wahren würde. W:r haben der Pforte auch volkS- wirthschaftliche uud finanzielle Reformen, sowie die Entwicklung des Volksunterrichtes angerathen. * — 15. Februar. (In dem Deutschland betreffenden Theile des Blaubuches) erin nert der Minister daran, daß Preußen versprochen habe, die Bevölkerung 'Nordschleswigs zu befragen. Weiter heißt es in dem die auswärtigen Angelegen heiten betreffenden Theile, welcher von Deutschland handelt: Preußen hat durch den letzten Krieg Nord

- deutschland definitiv sich beigefügt; Süddentschland. behält das vollständige Recht zu entscheiden, welche Beziehungen es zu dem Nordbunde unterhalten wird. Oesterreich bildet nicht Mehr einen' Theil von Italien und Deutschland; es hat eine Stellung verloren, welche historische Traditionen ihm werth machten. Wenn Oesterreich durch Kriegsunfälle gelitten, so wird eS durch den Patriotismus und die Ergebenheit seiner verschiedenen Stämmen angehörenden Völker

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Innzeitung
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Page 2 of 4
Date: 01.09.1862
Physical description: 4
, griff epidemisch um sich, in wenigen Momenten waren die Tische und Sesseln zu Rednerbühnen umge- . ' staltet; man sprach an zehn Punkten zu gleicher Zeit; hier brachte man der deutschen Einheit, dort den deut schen Frauen sinnige Toaste, an diesem Tische gedachte man Savigny's, auf jenem schwankenden Sessel brachte man den deutschen Gästen ein begeistertes Hoch dar. Dr. Berger ließ das ganze Deutschland als solches — nicht Groß- nicht Kleindeutschland — Professor Jhering die Rechtseinheit hoch leben

die Schweizer, eben weil sie nicht einig sind im Glauben, sowohl selbst ein Bild der Zwietracht unter sich boten, als auch Nichts thaten, um drohende Skandale zu verhüten. Kurz und gut — eigentlich hat es das deutsche Fest der Tiroler Glaubenseinheit zu danken', daß es so gut verlief, Deutschland und Oesterreich haben es der Glaubenseinheit zu danken, daß Wildauer gegen das „Metz'sche Jammergewinsel' auftrat, und daß er „Deutschlands und Oesterreichs' Ehre rettete, — und wenn man den Tirolern

man sich von den Wogen eine Zeitlang tragen, bis die Ebbe eintritt, ja man'gibt sich den Anschein, als beherrsche man selber und freiwillig den Gang der Wogen, um im geeigneten Momente nicht vergessen zu sein und die Maske kühn abnehmen zu können. ' ' ' - ' Aber Masken. sind es . und wieder Masken., alle politischen Grundsätze, mit denen diese Herren prahlen und das Volk führen wollen. Sie haben keine poli tischen Grundsätze denn nur Eines ist nothwendig und das ist weder Deutschland, noch Oesterreich

, es. .ist weder die deutsche Einheit, noch der habsburgrsche Kaiserthron in Oesterreich — nothwendig ist nur Eines — die Glaubenseinheit in Tirol.' Wie sie früher mit den Czechen sich über Deutschland lustig machten, wie sie früher Fronte machten mit denselben gegen Oester reichs Consolidirung im Innern, so kann und wird es morgen wieder geschehen. Sollte es je, was der Himmel recht bald gebe, zu einem deutschen Parlamente kommen, so wird man das deutsche Einheitsstreben der „Tir. St.' gar bald

ist, von einem geeinigten Deutschland die Erhorung ihrer Wünsche zu erwarten. Doch wie gesagt, wir wollen an diesen Schritt der Verzweiflung nicht glauben, wir glauben vielmehr, daß sich wirklich ein. Gefühl der Zusammen gehörigkeit mit Deutschland, freilich nur von den Zeiten des Mittelalters her, wo in ganz Deutschland die Glaubenseinheit blühte, in ihnen regt; aber gereifte Politiker, wie sie sind, lassen sie sich nicht von Ge fühlen übertölpeln, sondern, stellen sich die Frage: Ist es auch gut

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Innzeitung
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Page 1 of 4
Date: 27.06.1862
Physical description: 4
fl. auf 6300 fl. einzulassen, begnügt er sich, ein Streiflicht auf die politische Aufgabe Oester reichs in Frankfurt zu werfen:• „Ich sehe ab von den alten Traditionen unseres erha benen Kaiserhauses/ sagt der Graf, „von den Sympathien (' und historischen Erinnerungen mancher unserer Völker und Länder, welche uns nach Deutschland weisen. Ich sehe ab von den mannigfaltigen CulturS- und Verkehrsbeziehun- gen, welche dort vertreten, von den Bundesverhältnissen, welche gewahrt sein wollen, und will zunächst

die momen tane Situation etwas näher ins Auge fassen. Der Frei- heits- und Einigungsdrang ist in den germanischen,: Völ kern^ wieder erwacht und zwar mit theilweiser Zustimmung der Regierung. Es geht durch ganz Deutschland ,iy die ser Richtung ein wahrnehmbares Drängen, allein nicht in der ungestümen, übersprudelnden, überstürzenden Weise, wie im Jahre 1848, sondern besonnen, maßvoll, über- zeügungStreü und, innerlich, gefestigt / und aus diesen Grün- den wird diese Bewegung auch kaum zu unterdrücken

man, welche Gährüng in Deutschland im Wogen begriffen ist. Dazu kommt, daß es auch von außen nicht ganz unberührt ist.; Wer seine. Augen aufden politischen Schauplatz geworfen hat, .der bemerkt schon seit Zähren das unheimliche.Wal ten eines neuen' politischen Systems, welches feine* Exi stenz durch die Aggression, und. Expansion fristet, welches die alten Grundsätze des Rechtes, und /der Sitte nicht im- .mer einhält, sich.wenigstens'in feinen, Operationen.da- durch nicht beirren läßt,'eines Systemes

kann man voraussehen, daß. was. immer auch . die staatsrechtliche Einheitsgestaltung von Deutschland werden mag, Deutschland in seiner Einheit doch zu gleicher Zeit der Kern und Mittelpunkt eines neuen politischen Systemes für Mitteleuropa werden müsse,/eines Systemes der poli tischen Prosperität, einer geordneten Volkswirthschaft und eines gesunden Culturlebens., Daß in diesem, Systeme, welches voraussichtlich ganz Mitteleuropa umspannen wird. Oesterreich eine hervorragende Stellung einzunehmen be- rufen

ist, daß auch Raum darin sich findet für die nicht- deutschen Nationalitäten in Oesterreich, welche dort eine Sicherung, ihrer Gesittung und ihrer edelsten Culturinter essen finden werden , so daß der Magyar, dessen Sym- pathien für Deutschland nicht erstorben sind, sich neuer dings hineingezogen. fühlen wird, und 'daß auch der 'öster reichische Slave, nicht mehr. mit den. Worten einer seiyer Führer wird ausrufen wollen: , Wir österreichische Slaven haben Nichts in Deutschland.zu thunund.zu suchen

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Der Bote für Tirol
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Page 1 of 6
Date: 11.07.1861
Physical description: 6
eine» Notar installir». Deutschland. Berlin, die überstandciie Ministeikrifis. Frankreich. Par S, das Fkönigieich Italien. Großbrittannien. London, rom Hcf. Die KrillS in Amerika. I t a l i en. Ri>ni. die Peler-Paulssei^r. Türkei. Konstant,»opel, die letzte» Augenblicke des verstor benen Sultans. Nachtrag. Lokale/. Amtlicher Theils m u f r !t f. In Anbetracht, daß di^ Zahl der Jmpfrestanten nn hiesigen Stadtbezirk den 'Ziffer von 600 noch weit übersteigt, findet man sich verpflichtet, alle Eltern

einznstudirenden Kriegsübungen bei wohnen , und daselbst den schmeichelhaften Besuch deut scher Souveräne empfangen. Wer aus Deutschland nach Chalous kommen soll, weiß man in sonst gut unterrichteten Kreisen noch nicht zn sagen, doch soll sich unter den Besuchern jedenfalls der Herzog von Koburg-Gotha befinden; (der Herzog? —- de? wird sicher eben so gut vergeblich erwartet werden, wie die andern deutschen Fürsten.) Gewiß wird man in Cha lonS nicht die deutsche Frage studiren wollen. Zur Zeit als Hr. v. Vincke

in Paris und Tnrin beklascht wnrde, rechnete der französische Schwindel mit blin der Zuversicht auf den Ruin Oesterreichs. Es cirkn- lirtcn hierüber i» den crnsthaftesteil. und anch in maß gebenden Kreisen verschiedene Konjunkturen, welche jedoch blos in dem einzigen Punkt übereinstimmten, daß Frankreich seine natürlichen Nheingränzen znrück- erwerben mnß. ^ Die Radikalsten meinten es jedoch noch am besten mit Deutschland. Nach ihnen sollte Hr. Kossnth für seinen Brodherrn im Palais royal ein großes

Donaureich mit der Herrschaft über die Südslaven und Rumänen gründen, Triest und Süd tirol sollte» cavourisirt werden, Prag und Wien mit dem übrige» Deutschland minus den Rheinprovinzen und den dänischen Herzogthümern preußisch werden. Die Gemäßigteren, welche sich einer gewissen Korrekt heit befleißen wollten, glanbte» sich gegen die Ab tretung des Rheins und der ungarischen Krone gegen Preußen und Oesterreich sehr großmüthig zu beuehmen, indem sie ersteres für deu Verlust von Köln in Nord deutschland

, letzteres für den Verlust von Pesth und Triest in Snddentschland entschädigten. Die staats- männischen Köpfe hingegen glaubten Preußen werde sich glücklich schätzen, sich mit Hannover und Meck lenburg .arrondiren zu dürfen, Oesterreich werde sich bedanken, wenn ihm wenigstens feine deutschen Pro vinzen belassen werden, nnd das übrige, das dritte Deutschland, werde, wenn Frankreich durch die Er werbung des Rheins befriedigt ist, ein für Enropa segensreiches Gleichgewicht herstellen. Solche Politik wurde

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 10.04.1867
Physical description: 6
der Gegenwart, daß unser zur Zeit so genial» tiges Uebergewicht in keinem Falle ungenutzt bleiben darf. Den Krieg einfach vertagen, hieße ihn nur gewiß machen, hieße Handel und Wandel dauerndem Drucke unterziehen. Durch ein energisches Auftreten vermag es aber Preußen heute, Deutschland die Ga rantien für einen dauernden Frieden zu schaffen.' Das „St. Petersburger Journal' schreibt: Ange sichts der Gleichgiltigkeit Englands hat die Türkei die Rathschläge der Mächte, welche durch Me Gemein samkeit

ohne Anstand agnoscirt. Deutschland. * Serlm, 6. April. (Nordd. Reichstag.) Der Reichstag nahm Artikel 57 mit dem Zusätze Forckenbeck's, .welcher bestimmt, daß die Vorlegung des Militärgesetzes nach der Durchführung der Armee-Organisirung erfolgt, ferner sä 58, Armee- Amendement Forckenbeck's, betreffend ein fünfjähriges Jnterimistimm, an, und lehnte das Amendement SolmS (siebenjährige Etats-Feststellung), sowie das Amendement Moltke's mit 138 gegen 13l1 Stimmen (Forterhebung der Armeeleistungen

bis zum Erlaß eines neuen Bundesgesetzes) ab und nahm sodann den Artikel 59 in der Fassung Forckenbeck's an. * — 7. April. (Eine Volksversammlung) in der Alhambra sprach sich dafür aus. daß Luxem burg nimmer von Deutschland abgetreten werden dürfe; es sei Pflicht des deutschen Volkes mit allen Kräften für die Zugehörigkeit Luxemburgs einzustehen. Die Vereinigung Luxemburgs mit Deutschland müsse schleunigst erfolgen. * München, 6. April. (Der Staatsminister) der Justiz Herr v. Bomhard, ist heute

in der luxemburgischen Frage als sehr kritisch erscheinen lassen. In Frankreich sind die Köpfe bereits sehr erhitzt. Der Kaiser seinerseits, welchem der König der Niederlande weitgehende Zu- sicherungen bezüglich der Abtretung Luxemburg's ge macht zu haben scheint, will nun diesem nicht mehr gestatten, davon zurückzutreten, sondern besteht auf deren Erfüllung, selbst auf die Gefahr eines. Krieges mit Preußen und Deutschland hin. Die tLerhand» lungen aus diesem Anlasse zwischen den Cabineten von Paris und Berlin find

Uebergrisse zusam menstehen müssen und werden, steht hoffentlich außer Frage. Nicht übergehen dürfen wir die Haltung Italiens in der gegenwärtigen Krisis. Daß Ricasoli sich zum Rücktritte veranlaßt sah, ist für uns kein günstiges Omen; denn Ricasoli stand nach unseren Nachrichten ganz entschieden auf Seite derjenigen Partei in Italien, welche gegen ein enges Bündniß mit Frankreich ist, und namentlich keine Betheiligung Italiens an einem Kriege Frankreichs gegen Preußen und Deutschland

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 6
Date: 19.04.1865
Physical description: 6
des Provisoriums; und die endlose Fortsetzung des Provisoriums ist für die unglückliche Bevölkerung der Herzogthümer der Untergang. Von einem höl.rn Gesichtspunkt aus gesehen, isolirt sich Preußen uuf diese Art inmitten Europa's, ohne Vortheil und ohne Ehre; es gibt seinem Nebenbuhler leichtes Spiel; und Oesterreich hat durch seine feste Haltung, durch seine uneigennützige Politik vollkommen das Uebergewicht in Deutschland wieder für sich gewonnen. Die preu ßische Politik zeichnet sich seit einigerZeit weder

nur gegen den tausendfach kundgegebenen W'llen der Bevölkerung vor sich gehen könnte. Aber wissen Sie, was ihm die Ausführung dieses Plans erleichtert haben würde? Gerade die ungeschickte Intervention der französischen Diplomatie. Von dem Tag an, wo dies bekannt geworden wäre, würde das große Deutschland in patriotischer Gluth aufgelodert sein. „Der Fremde, der Fremde!' hätte man aller- wärts geschrien, und während man sich nur mit ihm beschäftigt hätte, würde Hr. Bismarck sich nach Kiel geschlichen

und die Herzogthümer weggenommen und behalten haben. Was geschieht aber jetzt, da Frank reich sich zurückgehalten hat? Deutschland selbst, von dem Gefühl für Recht fortgerissen, reagirt gegen eine ungerechte Annexion, und während Hr. v. Bismarck vor wenig Monaten beinahe das Spiel gewonnen hätte, steht er jetzt auf dem Punkt, es völlig zu ver lieren. Da sind zuerst die deutschen Mittelstaaten und sie bilden einen der demokratischsten, freisinnigsten und gebildetsten Tb-.ile Deutschlands. Ihre Meinung gab

, aber darum ist es nicht minder nothwendig, im Norden auf die Freund schaft Deutschlands zählen zu können. Gegen Ruß land, gegen dies, kolossale Macht, die, wenn man sie gewähren ließe, in Europa vordringen würde, ist Deutsch land unsere Schntzmauer, unsere Vorhut. Damit diese Einigung zwischen Deutschland und Frankreich, die für unsere Sicherheit von so großer Bedeutung ist, immer fortbestehe, ist als erste, oder vielmehr als einzige Bedingnng nöthig, daß Deutschland von nnse- rer Uueigennützigkeit

vollkommen überzeugt sei, daß es mit Bestimmtheit wisse, daß wir nach seiner Seite zu nns nicht zu vergrößern wünschen. Deutschland soll sich entwickeln uud kräftige», und da seine Unabhän gigkeit nicht bedroht ist, nicht auf feine schöne Man nigfaltigkeit verzichten, es soll reich und mächtig wer den ; das wünschen wir ansrichtigen HcrzenS und ohne Hintergedanken. Von dem Tag, an welchem eine solche Politik klar nnd bestimmt hervortreten nnd man davon jenseits des Rheins überzeugt

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 05.10.1865
Physical description: 4
der Vertretungen Deutschlands, welche Entscheidung über die etwa bestrittenen Erb rechte des Herzogs Friedrich dem Volk, resp, dessen Vertretern, vindicirte und gegen jede Verfügung über die Herzogthümer ohne und Wider deren Willen vor Deutschland und Europa protestirte; in Erwägung, daß es gegen Bundes- und Freundesland ein Recht der Eroberung nicht gibt und daß nackte Gewalt kein Recht begründet, daß ebenso Kauf und Verkauf eines deutschen Landes und seiner Bevölkerung seitens der zwei deutschen Großmächte

Versammlung von Mitgliedern der Ver tretungen Deutschlands folgenden Antrag: Erstens: die Versammlung beschließt, unter Auf rechthaltung der einstimmigen Erklärung v. 21. Dec. 1863: das Sclbstbcstimmungsrcchl des fchleswig-hol- ste^lnschen Volls schließt jede Vergewaltigung desselben und jede Entscheidung über sein Schicksal ohne freie Zustimmung der Landesvertretnng aus. Der Gasteiuer Vertrag verletzt aufs tiefste alle Rechtsordnung und Rechtssicherheit in Deutschland, und droht der in jeder Form

erledigt wird, gerecht und billig, daß die Kosten des ebensowohl für Deutschland als für die Herzogthümer geführten Kriegs nicht den letztem allein aufgebürdet, sondern von ganz Deutschland verhältniß- mäsig getragen werden. Viertens: Die Versammlung bestellt abermals einen sechsnnddreißiggliedrigen Aus schuß, um im Sinne der am 21. Dec. 1863 und heute gefaßten Beschlüsse ferner thätig zu sein. Dieser Aus schuß ist befugt sich nach Bedürfniß weiter zu ergänzen, eine engere geschästsleitevde Commission

Verlangen der deutschen Nation nach einem Parlament zu wiederholen. — Die bis herigen Mitglieder des Sechsunddreißiger-Ausschusses sind wiedergewählt. Haßsurt, 28. Sept. Heute früh starb dahier der Conservator und Professor Karl v. Heidelvff an Altersschwäche. Geboren in Stuttgart am 2. Febr. 1788, war er ein Meister im altdeutschen Baustyl; er hat sich sowohl durch zahlreiche Neubauten und Restaurationen in diesem Styl, als auch seine darauf bezüglichen Schriften einen weit über Deutschland hinaus

man der „A. Z.' Wenn man Hierzuland auch keine großen Erwartungen von den Erfolgen des Abgeordnetentags hegt, so werden am Sonntag doch gewiß einige zwanzig Schleswig-Holsteiner an den Berathungen in Frank furt theilnehmen. Man hält es hier, namentlich den Folgerungen, welche einige annexionistische Blätter aus der Ruhe mit der wir uns in das Provisorium ge fügt haben, ziehen, für nothwendig noch einmal vor ganz Deutschland klar und bestimmt Zeugniß abzu legen von dem Willen des Landes, zu erklären, daß wir gern bereit

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Volksblatt
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Page 2 of 6
Date: 01.05.1867
Physical description: 6
todtschweigen, weil der König von Dänemark, das um die Allianz werbende Preußen damit abgewiesen hat, es sollte ihm zuerst zurück geben, was ihm von Rechtswegen gebührt. Indem König Wilhelm I. von Preußen eine solche Vergrößerung seiner Hausmacht in Deutsch land anstrebt, beutet er nur die napoleonische Nationalitäten-Politik zu seinen Gunsten aus und will in Deutschland das allein thun, was sein königlicher Spiesgeselle, der Ehrenmann, mit Hilfe Napo leons in Italien seit 1859 gethan

zu bieten. Auf Grund der napoleonischen Politik strebt Preußen die Herr schaft über ganz Deutschland an; dagegen könnte am allerwenigsten Napoleon etwas einwenden; allein Bismark und sein königlicher Herr haben schon jetzt nicht den Willen, wo so manches deutsche Land, z. B. ganz Süddeutschland und die deutsch-österreichischen Länder dem preußischen Staate noch nicht einverleibt sind, gleich dem könig lich — italienischen Spießgesellen dem Kaiser Napoleon in jedem Augenblick zu Diensten

über den Ocean die Fahne Frankreichs vernnehrt, und herrscht schon deßwegen in dem noch oben drein in socialer Beziehung ungemein heruntergekommenen Frankreich eine starke Gährung gegen Napoleon^ so können ihm die Franzosen nicht verzeihen, daß er im Vorjahre Oesterreich von Preußen nieder werfen und dieses übermächtig uud sohin zu einer beständigen Drohung gegen Frankreich werden ließ.— Napoleon muß den Krieg gegen Preußen oder das verbis- markte Deutschland führen, und Bismark braucht eben diesen Krieg

, — warum er, der schlaue Mann, diese uneinträgliche Rolle selbst dann nicht aufgab, als ihm Bism .uk vor dem Angefichte Europas uuerhörte Schande anthat und ihm der Weg nach Berlin und durch das „Deutschland ohne Koch' fast frei stand, ist heute noch ein Räthsel — fast seine ganze Armee mit Hinterladungsgewehren ausgerüstet gegen Preußen führen wird. Kurz, aus der Thatsache, daß Bismark mit seinem Moltke österreichische Generäle schlug, folgt noch lange nicht, daß Bismark mit derselben Sturmeseile

in Zündnadelgewehren' vor ihm steht. Das ist noch nicht der Fall, und die Angst, das Beben und Zittern der Süddeutschen wegen des drohenden französisch-preußischen Krieges mögen den Mann in den Tuillerien beruhigen, und ihm die Unfertigst des preußischen Deutsch lands trotz den Aufsehen erregenden Interpellationen im Norddeutschen Parlament und in der bairischen Kammer beweisen. Gewiß, das preußische Deutschland ist noch nicht fertig. Die badensifche Negierung ist ja eben in diesen Tagen vor dem Gesandten

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