, daß religiöse Tole ranz auch im frommen Tirol eher einen Schritt vorwärts, als zurück machen werde. Es ist anders gekommen, und während Katholiken und Protestanten sich in Deutschland wie in Oesterreich brüder lich die Hand reichen, sehen wir Tirol plötzlich von einer Besorgniß ergriffen, die dem Hasse gegen Andersgläubige wenigstens sebr nahe verwandt ist. nnd nicht gemildert durch die so entschieden günstigen Beschlüsse unseres Land- tages, durch Demonstrationen aller Art. Bittgänge, Fren- deineuer
er Vielen vorkommen mag, den» doch höchst einseitig. nicht der richtige Gesichtspunkt ist. Tirol ist weder eine Festung, noch eine Insel, sondern trotz seiner Berge nach allen Richtungen offen, wird durch deu mittelst Dampf nnd Eisenbahn vo» allen Seiten riesig zunehmen den Verkehr täglich mehr in den Strudel der Welt hinein gezogen, bildet seit Jahrhunderten einen integrirenven Theil sowohl von Oesterreich, als Deutschland. steht mit beiden in nächster unmittelbarer Berührung , in Verband von Rechten
, wie denn wir, wenn wir dazn befugt wären, es angehen wür den. um, nachdem einmal die Kalamität der religiösen Trennung vorhanden ist, Katholiken nnd Protestanten un ter Einen Hut zu bringen und wechselseitig zu befrie digen. Man hat gerade in Deutschland in diesem Punkte traurige Erfahrungen gemacht, und die Glaubenseifercr beider Theile, die ihn im 30jährigen Kriege von löl3bis 1648 mit Feuer und Schwert zu lösen versuchten. habeu in frommer Begeisterung dieselben Greuel, nnr noch ver derblicher nnd in weit größerm
Maßstabe verübt, wie heut zutage die Drusen und Marouiten des Libanon nnd die türkischen Wüthriche von Damaskus, — wie diese, ohne im Geringsten ' ihre Absicht zu erreichen; — allnn die Welt hat aus diesen grenelhaften »Scenen der Verwüstung doch so viel gelernt, daß in unseren Tagen, wenigstens in Deutschland, bei der fast gleichen Theilung der Bevölke rung in Katholiken und Protestanten, kein vernünftiger Mensch mehr daran zweifelt, daß es nur das Eine Mittel wechselseitiger Duldung gibt
, ob er unter demselben oder einem andern Hirten steht, ist an und für sich vollkommen gleichgültig, — und man sollte glauben, daß zumal in einem Lande wie Deutschland mit einer nngefähr zur Hälfte gemischten Bevölkerung ein ge wissenhafter Katholik, auch wenn er sich ausschließend nur auf katholischen Standpunkt stellen will, Veranlassung hätte, sich zweimal zu besinnen, ehe er es unternimmt, katholische Interessen an einem Orte dadurch fordern zu wollen, daß er sie an einem andern beschneidet. Um so mehr werdeil wir aber vom Standpunkte