Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
« Erzählun gen oder nahmen mit sich auch ihre Thaten in das Grab der Verges senheit. Die Herren aber, unter denen sie lebten , standen kordknirt nebeneinander, ohne daß sich ein Streben nach Bildung eines Cen- trums, einer Suprematie innerhalb dieses Kreises bemerkbar gemacht hätte. Dieser Umstand kam daher, weil sie untereinander so ziemlich gleich an Macht warm, und weil kein Herzog in dem Lande war, welcher über die Grafen eine Centralgewalt ausgeübt hätte, wie in den übrigen Landen von Deutschland
. Und so ist es denn gekommen, und dem Geschichtsforscher mag es erlaubt sein , darauf hinzudmten, daß der Tiroler auch jetzt noch, mehr als die besitzende Klasse im übri gen Deutschland, sich freut, ein unabhängiger, freier Herr, ein König zu sein in seinem Bauernhause, daß er, mehr als alle andern Deut schen, ein Feind geblieben ist jeder Centralisation, daß er auch jetzt noch seine Rechte und Eigenlhümlichkeiten nach Thälern, Dörfern und Meierhösen abgränzen, von einer Hingabe an das Allgemeine außer Landes wenig wissen