Nr. 167 „Bozner Nachrichten', den 13. Juli 1922 Seite 3 nere Anleihe abgeschlossen. Dagegen ^rächen die sozialistischen Redner, denen die Landwirtschast und die Aktienbesitzer viel zu we nig herangezogen werden. Die Großdeut- schen stimmten dem Gesetze zu. Die Bauern machen ihre Zustimmung von der sofortigen Durchführung von Sparmaßnahmen wie Beam tenabbau, Auflösung der Wehrmacht usw., ab hängig. Die Christlichsozialen verlan gen eine stärkere Heranziehung des Bankkavi- tüls. - Deutschland
. Herabsetzung der am 15. Juli fälligen Repara tionsrate um fast 18 Millionen Goldmark. Die Reparationskommission hat beschlossen, auf die Frankreich von Deutschland zu leisten den Zahlungen einen Betrag von 17,892.602 Goldmark einzurechnen, der sich aus den Zinsen des Reservefonds der Kommission, sowie aus den Zahlungen ergibt, die von der luxemburgi schen Regierung für Kohlen und vom Tertilver- band für die in der Zeit vom 1. November 1921 bis 30. Juni 1922 gelieferten Farbstoffe geleistc: wurden
. Der Betrag, den Deutschland bis 15. Juli 1922 zu zahlen hat, vermindert sich sonach von 50 Millionen auf 32,107.397 Goldmark. Die 18 Millionen werden die deutsche Wirt schast nicht einrenken. Da muß die Entente schon andere Rücksichten nehmen. Eine Aktion der englischen Großbanken. Die „Daily. Mail' schreibt, daß die großen Londoner Banken in nachdrücklicher Weise da für eintreten, daß die englische Regierung ohne Zeitverlust Maßnahmen ergreife, um Deutsch land zu helfen und sie verlangen, daß die Zah
lungen, die Deutschland am 15. Juli leisten soll, ausgehoben werden und daß neuerliche Bemühungen ins Werk gesetzt werden, um eine internationale Anleihe zugunsten Deutschlands aufzubringen. Weg mit dem Mühlstein. Im „Daily Expreß' heißt es, Deutschland stürze jetzt in den wirtschaftlichen Ruin, der Österreich und Polen überwältigt habe, aber aus dem Ruin werde ein neues Deutschland hervor gehen. Der Vertrag von Versailles müßte revi diert werden, nicht in Deutschlands Interesse, sondern für ine
stattgefunden, um die finan zielle Lage Deutschlands zu besprechen. Die Versammlung, deren Zusammentritt auf Hoo- vers Veranlassung erfolgt fein soll, hat einen eingehenden Bericht nach Washington gesandt, der dort infolge seiner pessimistischen Fassung außerordentlich beunruhigend gewirkt haben soll. Dr. Wirths Verlangen nach Zahlungsauf schub für die nächsten zwei Jahre wird als Zei chen dafür angesehen, daß Deutschland am Ende seiner Zahlungsfähigkeit angelangt ist. Wie verlautet, soll man in englisch