gestalten sich durch die alles Maß überschreitende, deutschradikale „Jrredenta", die im Reich nicht nur Duldung, sondern kräftige Förderung findet, immer gespannter. Einen Begriff davon, was man sich Alles in Deutschland gegen das befreundete Oesterreich herausnehmen und erlauben darf, hat das vor 8 Tagen in Erfurt stattgehabte Sommerfest des „deutsch-sozialen Reformvereins" geliefert. Es war hiezu der Preußenseuchler Wolf verschrieben, ver eine Rede hielt, in der er, ohne Widerspruch seitens
des Regierungs vertreters zu finden, nicht mehr versteckt, sondern ganz offen seine hochverrätherischen Anschauungen und Ziele vor einer beifalljauchzenden Menge auskramen durfte. Man muss der „Augsburg. Abendzeitung" dafür dankar sein, dass sie diese Rede auch weiteren Kreisen zugänglich gemacht hat. Derselben entnehmen wir, dass die Wölfe und Irokesen nicht deshalb nach Deutschland kommen, um das Geld und das Schwert der „deutschen Brüder" zu erbetteln, da sie ja überzeugt seien, dass das deutsche Reich
kann mit uns fertig werden"; die Deutschen im Reich sollen die Gleichgiltigkeit fallen lassen und endlich einsehen lernen, dass die Deutsch nationalen auch für ihre, die reichspreußischen Interessen kämpfen. — Doch nicht genug, dass der Regierungsvertreter dazu schwieg, berichtet die „Staatsbürgerzeitung", noch einen Vorfall, den sich Oesterreich nicht gefallen lassen darf. Danach hat der Ehrenvorsitzende des deutschen Kriegerverbandes, Generallieut. v. Przycowsky, im Anschluss an die Rede Wolfs geäußert, dass
hat der greise Sozialistenführer Liebknecht dieser Tage bemerkenswerte Aeußerungen gethan in einer Berliner Versammlung. Liebknecht sprach über die Wahlen in Bayern und über die Haltung der Sozialisten in Belgien und Frank reich. In Bayern sind bekanntlich die Sozial demokraten in drei Wahlkreisen mit den Zentrums wühlern zusammengegangen; in Belgien laufen sie mit den Liberalen Sturm gegen die klerikale Regierung, und in Frankreich sind gar ein ganzer und ein halber Sozialist in dem Ministerium
Dr. Erler ein vielbeschäftigter Mann werden, wenn einmal der Herzenswunsch der Sozi- uud Heilodripartei in Erfüllung gegangen und die Politik in allen Schulen und Kindergärten als Lehrgegenstand an Stelle der Religion einge führt sein wird. In ganz Tirol muss er dann politische Reifeprüfungen abhalten. Diesen Zeit punkt mit Geduld abzuwarten, bringt aber der Herr Doktor nicht über sein „deutsches" Herz, denn er fürchtet, es könnten bis dahin noch 100 Jahre vergehen, und darum sann er und fand auch bald