Eifersucht die Partei trennen. ES soll jetzt der Versuch gemacht werden, die gesammte deutsch - liberale Partei unter eine einheitliche Leitung zu bringen. Alle Partei unterschiede sollen verschwinden, die Geschichte der Deutschen in Oesterreich soll fürderhin kein Blatt aut weifen, auf dem von Uneinigkeit, von einer bis in die innere Politik hindurchdringenden Divergenz der Mei- nungen die Rede ist. Sicherlich gute Vorsätze, aber — wie oft find ahn liche Vorsätze gefaßt worden; vor zwei Jahren
Idealen staatlicher Fort bildung auf eine Reihe von Jahren hinaus werde ent- sagen müssen, ob sie nicht daran gehen sollte, sich von ihren alten Traditionen loszulösen, um klaren BlickeS der wirtschaftlichen Entwicklung deS Reiches neue Bah nen zu erschließen. Der Schreiber deS Artikels.bejaKt^ diese Frage und gibt damit seiner Partei einen wohl zu beherzigenden Rath, der bei dem bekannten Stim mungswechsel, der sich bei einem nicht geringen Theile derselben thatsächlich vollzogen hat, immerhin
, um das Ausleihen iv's andere Lager zu verhüten. Sie sagtDer Kampf, der, jetzt gekämpft wird, geht nicht mehr um das Deülschthüm, e: gilt der Freiheit, dem Fortschritte; man kämpft um alle mo ralischen und materiellen Fundamente des Reiches, um -das hundertjährige Gedächtniß deS österreichischen Staats» gedankens. Nun, die gegenwärtige Regierung hat sich bisher noch kNKr HUdlüng schuldig gemacht, die der OppöWvn das Recyt. ge^en PZstrde. ihr/den Vorwurf zu machen, den Gedanken der Neichseinheit irgmotme
geschädigt zu haven; darüber, ob die Einheit des Reiches mehr ge- fördere wird, wenn dessen Stämme gegen einander ge hetzt oder wenn sie in billiger Erfüllung gerechter For derungen dazu gebracht werden, sich als Glieder einer Völkerfamilie zu fühlen, darüber wird die Geschichte entscheiden und der Spruch, den sie fällen wird, kann heute nicht mehr zweifelhaft sein. Was der deutfchliberalen Partei Noth thut, das kann diese, dos können deren Vertreter und Wortführer aus dem Artikel ersehen, der heute
unter der Ueberschrift „Beitrag zur parlamentarischen Lage in Oesterreich' in der «Presse- die großen Mängel, an denen der Parlamentarismus dieser Hälfte deS Reiches laborirt, in treffender, sachgemäßer Weise beleuchtet. Es heißt dort unter Anderem: Die Minorität, die jederzeit das Epitheton „allergetreueste der Krone' führen niuß, darf keinem selbstredenden Interesse deS Staates ihre Dienste versagen, so sie nicht von der Krone als regierungsunfähig bezeichnet werden will; sie muß nicht blos die Macht, sie muß