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Meraner Zeitung
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Page 1 of 14
Date: 25.03.1886
Physical description: 14
in deutschen Städ ten sollen aus Landesmitteln errichtet und er halten werden, als ob dann die Deutschen nicht ebenfalls mitzahlen müßten für diese Schulen, als ob dann die Czechisirnng Böhmens auf Landeskosten, die Hintansetzung der Deutschen und die 'daraus erfolgende „Aufregung' der Deutschen behoben wäre! Man stelle das Staatsrecht Böhmens her, kröne dm König von Böhmen und überlaste es dann den Slaven, „in ihrem eigenen Interesse' dem Reiche zu geben was des Reiches ist und der Minorität der Deutschen

haben, welche gegenwärtig die Geschicke des Reiches beinahe allein bestim men, wiedergeben. Was das deutsche Volk in seiner Mehrheit nnd insbesondere in seiner In telligenz davon hält, dem hat Pickert scharfen Ausdruck gegeben. - Die Deutschen ziehen sich diesen Umsturz-Bestrebungen gegenüber auf ihr Volksbewußtsein zurück. Ihr Programm bleibt:

, eutsch zu sein, das Wort ergreifen lonnte. Alois üchtenstein, der Fürst, Großgrundbesitzer und Magnat des Reiches, dessen Höflichkeit einen nangenehlnen Beigeschmack von Herablassung, essen Würde etwas Gemachtes, dessen Wohl- -ollen einen Zusatz von schlecht verhehltem Hasse üt — entwickelte das Programm seiner Partei lichen; ihm stellte sich zur Entgegnung der hlichteMann, derMan», ohne andere Würden und M als den vselbsterworbenen eines Doctors, hr Bürger, der um sein Volk besorgt ist und Um Leiden

auch die Wohlfahrt der Deutschen in Oester- r Empfindlichste schädigt. Als Pro- ,>.^er Partei stellte L'.chtenstein hin: ^^^^^^lchisch und deutsch! ^ ^ trefflich, aus den gewundenen über diese drei Pro- Mleii Hauptziele derselben herauszu- Z°l. c n ^ - das ist das „österreichisch' — das ist ^ da« i! V ^ us; und sein .auch deutsch' Rücksicht auf die schwie- Vstein ? e' Wähler! Was Lich- ^chtenstein bwr nur der äußere Zuservativen m Äußere der sogenannten deutsch- Haltet hinstellt? > » ' Äit. « ihr Kern

? Die Einen, weil sie die deutschen Minoritäten unter ihnen bequemer vernichten wollen und die Anderen» die Lichtensteiner, weil sie der Bun desgenossenschaft der Föderalisten nicht entbehren können, wenn sie Herrschende bleiben wollen, also nicht aus Vorliebe für die „Königreiche und Länder' oder aus einer Rechtsüberzeugung, welche Ä>en schon von der Geschichte längst über holt ist. Am weitläufigsten war Lichtenstein bei seinem dritten Programmpunkte bei seinem „Deutschthum'; hier hatte er ja wie Pickert sofort herausfand

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 21.05.1883
Physical description: 4
österreichischer Staatsbürger hegen, entspringt denselben Motiven, welche den erhabenen Träger der Krone unseres Reiches be stimmten. das Bündniß mit dem deutschen Reiche in seiner jetzigen Form abzuschließen. Einen Verzicht auf gewisse mit der uneingeschränkten Selbstständigkeit verknüpfte Rechte bedingt das Bündniß in seiner derzeitigen Form wie über haupt jeder bilaterale Vertrag ganz gewiß auch. Eben so gewiß aber ist es auch, daß Oesterreich- Ungarn durch dieses Bündniß nicht in einem stär keren Maße

Reiche, welches jevt schon einige Gebiete der Wirtschaftspolitik und Justizpflege umfaßt, auf alle gemeinsamen wirthschastlichen culturellen und nationalen Gebiete ausgedehnt werde, hat sonach Dr. Sturm lediglich der Ueber zeugung Ausdruck gegeben, daß die Gemeinsamkeit der Interessen Oesterreich-Ungarns und des deutschen Reiches sich keineswegs auf jene kleinen Gebiete der Wirthschaftspolitikund Justizpslege beschränkt, deren Berücksichtigung das znr Zeit bestehende Bündniß verbürgt

maßgebend. Je mannigfacher nnd bedeutsamer die Gebiete sind, auf denen sich die Interessen be gegnen, desto inniger und inhaltsvoller muß sich das Bündniß gestalten. Zeigt es sich vollends, daß die Interessen, so weit menschliche Berechnung reicht, stets nebeneinander laufen werden, ohne zu einer ernstlichen Collission Anlaß zu geben, dann ergibt sich die Nothwendigkeit, dem Bündnisse auch äußerlich eine, so zu sagen feierlichere Form zu verleihen. Durch seinen Wunsch, daß das Bündniß mit dem deutschen

. Diese Ueberzeugung des demschliberaleu Führers ist die Ueberzeugung von Millionen guter, treuer, deutscher Oesterreichs und von Millionen guter, treuer Staatsbürger des deutscheu Reiches und wir möchten den ansehen, der es wagen wollte, auch nur den Schatten eines Verdachtes auf die Vaterlandsliebe und dynastische Trene der Deut schen Oesterreichs zu werfen, weil sie glaube», was ihr Kaiser glaubt. Oesterreich-Ungarn und das deutsche Reich sind nicht durch sentimentale, die Staats- nnd Volks- interessen

, wenn dies nicht geschehen wäre. Allerdings von einem Gabler, von einem Fürsten Czartoryski, von jenen Ideologen, welche dem Slaventhum den Berns vindiciren, die Deut schen und die deutsche Cultur mit Kosakenpserden niederzustampfen, kann man Gefühl und Verständ niß für das Bündniß Oesterreich - Ungarns mit dem deutschen Reiche nicht verlangen; denn diese haben auch keinen Sinn und kein Verständniß für die hehren Interessen, welche die beiden Reiche mit einander verbinden, ans einander angewiesen erscheinen lassen. Nein

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 15.01.1889
Physical description: 8
Aerger bespricht sie die Thatsache, daß dies- und jenseits sowohl die oppositionellen, aber auch nothgedrungen die ossicivsen Blätter bei Er örterung der Sprachenfrage zn dem Schlüsse ge langen, daß inan der deutschen Sprache die ihr ge bührende Stellung einräumen müsse. Mit einem Male hat die „Politik' ihr kosmopolitisches Herz entdeckt, indem sie leitartikelt: „Die Größe und Macht des Reiches, seine Unabhängigkeit und seine Zukunft erscheinen der deutsch-österreichischen Presse weniger wichtig

. Man sollle annehmen, daß Zeitungen, welche das System Taasfe unterstützen, das sich die Versöhnung der Völker und den Auf schwung deS Reiches auf allen Gebieten des ösfent- l lichen Lebens zur Aufgabe gesetzt hat, sich bemühen niüßten, die Aufmerksamkeit ihrer Leser von Sprachenfrage auf andere Fragen abzulenken, auch diese regierungsfreundlichen Organe scheinen für nichts ein lebhafteres Interesse zn besitzen, als für die Vorrechte der deutschen Sprache. Sie rathen also jedesmal in Entrüstung

seine nachtheilige Rückwirkung auf die Ent wicklung der gesamniten Monarchie geltend, und maßgebende Factoren schicken sich nun an, die großen Schäden, welche durch die Vernachlässigung der Kenntniß der deutschen Sprache allenthalben ange richtet wurden, wieder wettzumachen. In Ungarn ist zuerst der neue Unterrichtsminister Graf Csaky muthig und unerschrocken für die deutsche Sprache eingetreten, er hat in richtiger Erkenntniß ihrer großen .allgemeinen Bedeutung und ihrer spe ciellen Wichtigkeit für unsere

Monarchie die Schulbehörden angewiesen, für die Erlernung der deutschen Sprache seitens der ungarischen Jugend Sorge zu tragen. Trotz des Gezeters, das magyarische und czechische Nationalnarren darob erhoben, stellte sich Graf Csaky anläßlich der Debatte über das Wehrgesetz abermals vor die Schranken, um vor dem versammelten Parlamente seiner Ueberzeugung Ausdruck zu geben, daß jeder Ungar ein um so bessererUngar sei, je mehrDeutsch er weiß; ja er beschuldigte geradezu Diejenigen des mangelhaften

gefammtstaatlichen Patriotismus, die eben nicht deutsch lernen. In Ungarn ist man eben bereits zur Einsicht gelangt, daß die deutsche Sprache als das nothwendig geistige Binde- und Verkehrsmittel zwischen den zahlreichen Nationalitäten die unerläßliche Pflege finden niüsse, wenn nicht dem ganzen Organismus die eigentliche Seele fehlen soll. Was geschieht aber in dieser Beziehung in der cisleithanischen Reichshälfte? Als im Wiener Reichs rathe die Führer der Deutschen ihre warnende Stimme erhoben

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Der Bote für Tirol
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Page 1 of 8
Date: 13.08.1889
Physical description: 8
, Sr. Majestät dein Kaiser Wilhelm II., bei Allerhöchstseiner jüngsten Anwesenheit in Wien einen eben so warmen als herzlichen Empfang bereitet und auch sonst jede Gelegenheit gern ergriffen, durch Wort und That darzuthun, dass das auf Gemeinsamkeit der Interessen und Gefühle beruhende deutsch-öster reichische Bündnis voll und ganz in daSVolksbewusst- sein gedrungen ist. Die gegenwärtige Reise Sr. Majestät des Kaisers „ach der Hauptstadt des deutschen Reiches bietet ihnen neuerlich den bochwillkommenen

Wilhelm in Wien iln October des vorigen Jahres zn ernvidern. „Bei den überaus nahen und innigen Beziehungen — so schreibt die „Wr. Abrpst.' — welche zwischen den inachtvolle» Herrscherhäusern HabSburg und Hohen- zolleru bestehe«, und bei dcn durch Juteresseugemein- schast und Sympathie stets rege erhaltenen freund schaftlichen Gefühlen zwischen den beiderseitigen Völ kern ist eS nun natürlich, dass die Presse des deut schen Reiches, als treuer Dolmetsch der Gesinnungen der Bevölkerung

, die bevorstehende Ankunft uusereS erhabenen Monarchen mit ehrerbietiger Huldignng und aufrichtiger Freude begrüßt, und dass sie bemüht ist, die Bedeutung des Allerhöchsten BcsuchcS in Berlin in einer jedes patriotische Gemüth in Oesterreich-Un garn wahrhaft erhebenden Weise zu würdigen. Diese Kundgebungen huldigender Ehrfurcht für unseren erlauchten Monarchen und echt bundeStrener Gesinnung für die österreichisch-ungarische Monarchie finden in allen Theile» uusereS weiten Reiches ein sympathisches Echo

. Die Böller Oesterreich-Ungarns, seit jeher gewohnt, sich Eins zu fühlen mit ihrem ge liebten Kaiser und dem erlauchten Herrscherhaus?, haben wiederholt bewiesen, dass sie den durch die Weisheit ihres Monarchen geschlossenen engen Bnnd mit dem befreundeten deutschen Nachbarreicbe mit Kopf und Herz gleich warm begrüßen, und dass sie in demselben eine neue Gewähr- dauernder Freundschaft und eine feste Bürgschaft des Weltfriedens erblicken. Getren dieser Gesinnung, haben sie dein erlauchten Verbün deten

haben sich die alten Wechselbeziehungen zwischen der Großmacht an der Donau uud dem deutschen Reiche zu einem freien Bündnisse beider ausgestaltet, das beiden eine Gewähr bietet, die Er rungenschaften ihrer Cultur zu wahren und nöthigen- fallS anch mit überlegener Kraft gegen böswillige Störer zu vertheidige». Das Berliner „Militär-Wochcnblatt' weist auf deu letzten Besuch Sr. Majestät deS Kaisers Frauz Joseph hiu uuv sagt, die Erinnerung an dcn Glanz der damaligen Festtage nnd die Wichtigkeit der Ab machungen sei

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Der Bote für Tirol
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Page 2 of 8
Date: 15.03.1888
Physical description: 8
, sowie mit den verfassungsmäßigen Organen des Reiches wie Preußens die Wohlfahrt des deutschen Landes zu pflegen. Meinem getreuen Volke, das durch eine jahrhundertelange Geschichte in guten wie schweren Tagen zu Meinem Hause gestan den, bringe Ich Mein rückhaltloses Vertrauen ent gegen. Denn Ich bin überzeugt, dass auf dem Grunde der untrennbaren Verbindung von Fürst und Volk, welche, unabhängig von jeglicher Veränderung ini Staatenleben, das unvergängliche Erbe des Hohen zollern-Stammes bildet

genossen zu schätz««. Der „Staichart' preist den Geist de« einfach reinen Ernstes, den die Procla- mation athme; sie werde auch nicht verfehlen, einen tiefen Eindruck zu machen. „Die „Times' hebt her vor, der Thronwechsel werde keinen Wechsel in der auswärtigen Politik Deutschlands bringen; die Bundes genossen des Reiches können in vollen» Vertrauen darauf rechnen, dass die Beziehungen unverändert bleiben; der Sohn werde dieselbe Stutze für den Frieden Europas wie sein Vater

des Kaisers Wilhelm keine Trauer flagge gehisst haben, da sie kategorische Weisungen haben, während der Dauer des Abbruches der diplo matischen Beziehungen keine Flaggen zu hissen. Die selben erklärten ihr Verhalten ihren College» gegen über in dieseni Sinne. Die übrigen Confuln hissten die Flaggen, und alle statteten dem deutschen Consul Aichberger Condolenzbesnche ab. Durch ein Decret wird die Bildung zweier completen Compagnien, eine für jeden Militärbezirk, angeordnet. Dem Verneh men nach beabsichtigt

der Prinz von Coburg in etwa 14 Tagen seine Mutter nach Wien zu begleiten. Loca'l- und Provinzial-Chronik. Innsbruck, 15. März. -5^ Se. k und k. Apostolische Majestät haben für die Nothleidenden im Eisackthale eine Unterstützung von Eintausend Gulden ans a. h. Privat mitteln allergnädigst zu bewilligen geruht. Gestern nachmittags fand hier eine außer ordentliche Gemeinderaths-Sitzung statt. Der Vor sitzende, Bürgermeister Dr. Falk, eröffnete dieselbe mit dem Hinweis auf das Ableben des deutschen Kaisers

Wilhelm. Alle anwesenden Gemeinderäthe er hoben sich von ihren Sitzen. „Gestatten Sie mir', fuhr der Vorsitzende fort, „auf ein Moment aufmerksam zu .machen, auf das der Einigung Deutschlands. Kaiser Wilhelm ist es, der Deutschland zu einem mächtigen, großen Reiche gemacht hat, er hat den Traum Barba rossas verwirklicht. Nicht nur, dass er die Deutschen vereint hat zu einem großen mächtigen Volke, er hat den Namen der Deutschen in alle Länder gebracht, überall wird ihnen jetzt Ehre und Achtung gezollt

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 18.01.1886
Physical description: 4
des Landes, des Reiches und der Armee erheischen. Der Antrag wurde angenom men und selbst die Clericalen stimmten dafür. Der Antrag brauchte nur auf das Reich ausgedehnt zu werden und zu lauten? „In allen Schulen der imReichsrathe vertretenen Königreiche und Länder mutz der Unter richt in der deutschen Sprache in dem Maße gepflegt werden, wie es der öffentliche Verkehr, die Einheit des- Reiches nud der Armee erheische' — um damit für Oesterreich ein unerläßliches Staats grundgesetz zu schaffen

nur die Be dürfnisse der Slovenen; wer fragt hier danach „was der öffentliche Verkehr, die Einheit deS Reiches und der Armee erheische? Aber auch im Präger Landtage war am glei chen Tage von diesen Erfordernissen auf Seite der Tschechen und der Großgrundbesitzer nicht die Rede. Eine deutsche Bürgerschule im Prager Vororte „Weinberge' wurde von den Tschechen und dem ganzen Großgrundbesitze bis auf Rich. Clam niedergestimmt. Nicht viel fehlte, so wäre mit der beantragten deutschen Schule in Pilsen ein Gleiches

' Haakenftein voalir, R. Mosse u. S. Daube6->to. Beilagen.Monom' M 13 Wontag, den 18. Jänner 188V Schulftürme. Von allen Witterungsstationen: Berichte über Schneestürme — ans allen österr. Landtagen: Berichte über Schul stürme. Die Clericalen möchten gerne die gesammte Neuschule im confes- stonellen Schnee, die Slaven alle Schulen Oester reichs im Schnee ihrer Slavisirungsgelüste begra ben. Die Deutschen haben Mühe ihr Schulwesen wieder auszuschaufeln und das Staatswesen selbst kann sich der Hinsicht

nicht länger verschließen, daß der bereits arg im slavischen Schneewesen ver fahrene Unterricht in der deutschen Sprache.wieder auf den richtigen Weg gebracht und mit Vorspann weitergeführt werden müsse Am tapfersten zeigt sich der steierische Land' tag bei der Arbeit. Der Unterrichlsansschuß be antragte, wie wir schon in der vorigen Nummer mittheilten, in allen Schulen Steiermarks müsse der Unterricht in der deutschen Sprache in dem Maße gepflegt werden, wie es der öffentliche Ver kehr, die Einheit

in Oesterreich gegen einen solchen Antrag stellen wür- den, das hat die Verhandlung über denselben im Grazer Landtag dargethan. In der Volksschule müßte das nationale Bewußtsein gepflegt werden, wird eingewendet und der Ausruf wurde laut: „Sie legen durch diesen Antrag die Axt an die Wurzel unseres Volkes!' Und das alles, weil in den windischen Schulen neben der windische» Un terrichtssprache auch die deutsche Sprache als Lehrgegenstand Platz haben soll. Nun. daß uns Deutschen das nationale Bewußt

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 28.06.1888
Physical description: 4
des dnlschei Rkichstages. l. Als eine Kundgebung von großer polnischer Bedeutung gestaltete sich die am Montag erfolgte feierliche Eröffnung des demschen Reichstages. Trotz der liefen Trauer ist die ??acht uud as Ansehen des Reiches in würdiger Mife durch die Anwesenheit der regierenden Fürsten, sowie der königlichen und Erbprinzen präsentirt worden. Galt es doch, darzuthun, daß die deutsche Ein heit auch unter dem ueuen Kaiser unverändert aufrecht besieht, und daß die deutschen Fürsten, den Verleumdungen

der Reichsfeinde, die Bundes fürsten wären von Eifersucht auf den an Jahren jüngeren Kaiser gequält, zum Trotz, auch an Seite des Enkels des Begrünvers des deutschen Reiches in gleicher Treue verharren. Aber nicht nur für die innere Politik war die Feier der Eröffnung des deutschen Reichstags von Bedeutung, auch für die Stellung des Reiches nach Außen zeigte die selbe die Richtung a«. Es ist eigentlich über flüssig zu erwähnen, daß auch der neue Kaiser es als seine Hauptaufgabe betrachtet

mit Oesterreich verbindet, viel leicht vorübergehender Vortheile willen leichtsinnig zu zerreißen. Sie Enttäuschung, welche Rußland an dem Tage der Eröffnung des deutschen Reichs- tages erlitten, mag dasselbe getrost als eine Niederlage betrachten. Die Völker werden aber sicherlich erleichtert aufathmen, weil sie nun die Ueberzeugung haben, daß das Friedenswerk nicht nur keine Beeinträchtigung erfahren, sondern viel mehr an dem Ausbau uud der Vervollkommnung desselben auch unter dem neuen Beherrscher

des deutscheu Reiches weitergearbeitet wird. Anstand. Zestfthls Leich. (Keine Krönungsfeier.) Die Meldung der .Natlonal-Zeitung', daß im Herbst die Krönung in Königsberg in Aussicht genommen sei. entbehrt zunächst jeder Gmndlage und erscheint schon im Hinblick auf die durch die Ausgaben in der langen Krankheitsepoche des seligen Kaisers sehr geschwächten Fonds durchaus unwahrscheinlich. Die letzte Krönung in Königs- >berg kostete 800.000 Thaler, dagegen ist eine HuldigungSfeier für den neu zur Regierung

gelangten deutschen Kaiser in der ReichShaupt- stadt in Aussicht genommen. (Zur Lage.) Die Berliner „Post' meldet: Nach den Erklärungen des Reichskanzlers im Bundesrathe am 21. Juni rechnet der Kai ser bei Erfüllung der verfassungsmäßigen Auf gaben auf den Beistand der Bundesgenossen, be trachtet als die oberste Aufgabe die Auftechthal- mng .der Reichsverfassung und den Schutz des Reichsgebietes und Rechtes. Der Kaiser wird das gegenseitige Vertrauen der Bundessürsten und freien Städte

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Bozner Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 24.03.1887
Physical description: 4
. Reif., oai, Kurtatsch, incheii. (?eßtalei.) Zur Fcier des 90. Geburtsfestes Sr. M. des Kaisers von Deutschland wurde bouise Sulva' Dienstag auf der Curhausterafse in Merau neben der österreichischen die deutsche Reichsflagge auf gezogen. BcMZlindo. Josef Auf den Promenaden machten sich ganz beson ders die Angehörigen des deutschen Reiches be merkbar, die alle mit Kornblumen geschmückt erschienen waren. Die Kurmusik begann mit der deutschen Volkshymne. Im großen Kursaale fand eine Festtafel zu 120

Gedecken statt und wegen Raummangel mußten die Listen für dieselbe schon Montag geschlossen werden, d>.nn es konnte ::a tätlicher Weise die gewöhnliche Table d'hote nicht gestört werden. Der Saal prangte im prächtig sten Festschmucke in den Farben Oesterreichs und des deutschen Reiches. Mitten in einem Wald von exotischen Gewächsen standen die Büsten des deutschen Kaisers mit Kornblumen nnd deS öster reichischen Kaisers mit Alpenrosen geschmückt. Neben den österreichischen Wappen

waren auch die des deutschen Reiches angebracht. Die Herren waren in Frack, die Damen in Salontoilette er schienen. Der erste Toast wurde auf Se. M. dem Kaiser von Oesterreich gebracht, der zweite dem deutschen Kaiser. Beide Toaste fanden stürmischen Anklang. Es wurde die deutsche und die österreichische Volks hymne gespielt. Die Tafelmusik besorgte die Kurkapelle mit nachstehenden Programm: Kaiser- Marsch, von R. Wagner Jubel Ouvertüre, von C. H. Weber. Der Wanderer, von Schubert. Wiener-Blut, Walzer von I. Strauß. Ouver

; alle Kirchen, Synagogen und Bet häuser waren mit Andächtigen überfüllt. Um 10 Uhr begann die Auffahrt der Deutschen Studentenschaft, welche in mehreren Hunderten von Wagen mit Vereins- und VerbinduugSbaimern vor dem kaiserlichen Palais vorüberzog. Die dieselbe begleitenden Musikkorps, iu mittelalter licher Tracht zu Pferde, spielten die National- Hymne, das preußische Lied, die „Wacht am Rhein'. Chargirte Studenten zu Pferde eröffneten und schlössen den Zug, dessen Defilirung eine volle Stunde dauerte

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 23.03.1887
Physical description: 4
an die „.Xdllunistralioll der Couy. Vojucr Zeituag'. Gin deutscher Kaiser. s. (5:,' ist eitle Fülle voll Betrachtungen, die sich dem Geiste angesichts d.s Festes aufdrängen, das gestern das deutsche Volk des Reiches feierte. Kaiser Wilhelm ist gestern 90 Jahre alt gewor' den, nachdem er dnrch drei Menschenalter das beschick des deutschen Volkes mitgelebt, mit ihm in Noth und Leid gelitten durch Jahrzehnte. Es ist ein hohes Glück, das die Götter dem deutschen Volke bescheerlen. Es fand Männer, die seine Führung

seine Deutschen geführt, ein treuer Kamerad des Ge ringsten seines Volkes, ein leuchtend Vorbild in Pflichttreue, Selbstbescheidung, wahrhafter Reli- giösität den Besten seines Reiches. Jubelnd und den Göttern dankbar umstehen heute die Deutschen den kaiserliche» Thron, während eine zerfahrene Republik im Westen, ein von Oben bis Unten zerklüfteter Staat im Osten vergeblich Versuche machen, den Frieden des Reiches und damit ganz Europas zu gefährde». Wem hente, angesichts dieses neunzigjährigen Lebens voll

Lebensjahr abschloß, der hohe Greis ist das Muster, nach dem die Deutschen sich gebildet haben nnd nach welchem fortgesetzt alle Deutschen sich bilden sollen. Worte wie jene, die im ersten Ausruf' des Königs an sein Volk (1861) zu lesen sind, sind keine leeren Phraseu. Es heißt da: „Es ist Preußens Bestimmung nicht, dem Genuß der erworbenen Güter zu leben, In der Anspannuug seiner geistigen und sittlichen Kräfte, in dein Ernst und der Ausrich tigkeit seiner religiösen Gesinnung, in der Ver einigung

die Geburtstagsfeier des deutschen Kaisers, an der sich das ganze Reich betheiligt. Wir bringen eine Würdigung des Festes an leitender und die Nachrichten über den Verlauf an ande rer Stelle. Der Cultusminister erklärte in der Kommisston des Herrenhauses für die kirchennolitische Vorlage, daß sich die Verhältnisse im Lande günstiger ge staltet hätten. Die Anzeigepflicht habe sich ziem lich glatt vollzogen. Zwischen der Staatsregierung «S S s -» «> KB V -z 5T Gs hat nicht sollen sein. Von A. St anislas

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 14.06.1881
Physical description: 6
Eifersucht die Partei trennen. ES soll jetzt der Versuch gemacht werden, die gesammte deutsch - liberale Partei unter eine einheitliche Leitung zu bringen. Alle Partei unterschiede sollen verschwinden, die Geschichte der Deutschen in Oesterreich soll fürderhin kein Blatt aut weifen, auf dem von Uneinigkeit, von einer bis in die innere Politik hindurchdringenden Divergenz der Mei- nungen die Rede ist. Sicherlich gute Vorsätze, aber — wie oft find ahn liche Vorsätze gefaßt worden; vor zwei Jahren

Idealen staatlicher Fort bildung auf eine Reihe von Jahren hinaus werde ent- sagen müssen, ob sie nicht daran gehen sollte, sich von ihren alten Traditionen loszulösen, um klaren BlickeS der wirtschaftlichen Entwicklung deS Reiches neue Bah nen zu erschließen. Der Schreiber deS Artikels.bejaKt^ diese Frage und gibt damit seiner Partei einen wohl zu beherzigenden Rath, der bei dem bekannten Stim mungswechsel, der sich bei einem nicht geringen Theile derselben thatsächlich vollzogen hat, immerhin

, um das Ausleihen iv's andere Lager zu verhüten. Sie sagtDer Kampf, der, jetzt gekämpft wird, geht nicht mehr um das Deülschthüm, e: gilt der Freiheit, dem Fortschritte; man kämpft um alle mo ralischen und materiellen Fundamente des Reiches, um -das hundertjährige Gedächtniß deS österreichischen Staats» gedankens. Nun, die gegenwärtige Regierung hat sich bisher noch kNKr HUdlüng schuldig gemacht, die der OppöWvn das Recyt. ge^en PZstrde. ihr/den Vorwurf zu machen, den Gedanken der Neichseinheit irgmotme

geschädigt zu haven; darüber, ob die Einheit des Reiches mehr ge- fördere wird, wenn dessen Stämme gegen einander ge hetzt oder wenn sie in billiger Erfüllung gerechter For derungen dazu gebracht werden, sich als Glieder einer Völkerfamilie zu fühlen, darüber wird die Geschichte entscheiden und der Spruch, den sie fällen wird, kann heute nicht mehr zweifelhaft sein. Was der deutfchliberalen Partei Noth thut, das kann diese, dos können deren Vertreter und Wortführer aus dem Artikel ersehen, der heute

unter der Ueberschrift „Beitrag zur parlamentarischen Lage in Oesterreich' in der «Presse- die großen Mängel, an denen der Parlamentarismus dieser Hälfte deS Reiches laborirt, in treffender, sachgemäßer Weise beleuchtet. Es heißt dort unter Anderem: Die Minorität, die jederzeit das Epitheton „allergetreueste der Krone' führen niuß, darf keinem selbstredenden Interesse deS Staates ihre Dienste versagen, so sie nicht von der Krone als regierungsunfähig bezeichnet werden will; sie muß nicht blos die Macht, sie muß

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 22.07.1885
Physical description: 4
sind und um ihre Ehre unsere eigene Ehre vertheidigen. „Wir rufen den für die Erhaltung des Deutsch tums außerhalb des deutschen Reiches Hochver dieuten deutschen Turnern ein herzliches Willkom men in Sachsen, Willkommen auf reichsdeutschem Boden entgegnen. Wir fordern die Bürger der Stadt Dresden uud alle reichsdeutfcheu Festtheil- nehmer auf, den österreichischen Brüdern den Dank und die Anerkennung für ihre unerschütter liche Behauptung deutscher Sprache und deutscher Gesittung bei ihrem Erscheinen

zu I stärken und andrerseits dem deutschen Schulverein als dem Mittelpunkt der Bestrebungen zur Er haltung des Deutschthums außerhalb des deut scheu Reiches zahlreiche neue Freunde und An hänger, so weit die deutsche Zunge klingt, zuzu führen.' Wie schon gemeldet, langten die Oesterreicher am Samstag auf Extraschiffen iu Dresden an und schon Stunden lang vorher hatten viele tau send und abertausend Menschen am Elbe-Ufer sich eingefuuden. Bei der Landung der Gäste ertönte die österreichische Volkshymue

wurden. Außerdem wurde Eigenthum im Werthe von 150.90» Pf. St. zer stört. Alle Lampe», welche mit dem Bureau der electrifchen Beleuchtungsanstalt in Verbindung stan den, erlöschten, so daß ewige Stadttheile sich in fast völliger Dunkelheit befanden. Die österreichischen Turner in Dresden. Mit Staunen, aber auch mit Genugthuung wer» den unsere Leser unsere gestrige Mittheilung über den solennen Empfang gelesen haben, den man in Dresden bei dem VI. deutschen Turnerfcste den österreichischen Gästen

bereitet hat. Die Erklärung dafür finden wir in einem Beschluß, den am 17. Juli der sächsische Landesverband des allgemeinen deutschen Schulvereins gefaßt hat und in dem es heißt, „die wichtigste nationale Frage aber böte jetzt die Noth der Deutschen außerhalb der Reichs grenzen und insbesondere die der Deutschen in Böhmen und anderen Kronländern der Habsbur gischen Monarchie, die gegen die hereinbrechende slavische Fluth einen furchtbaren Kampf käupfen, die ihre Sprache, ihre Gesittung

und frommen I Die Herzen sind deutsch. Deutsch redet der Mund, Ein deutscher Mann heißt euch willkommen; Dort kämpfet für Deutschthum und Bildung ihr Mit dem Feind, der sich spreizet und brüstet; Zum friedlichen Ringen erscheinet ihr hier. Als Turner zum Wettkampf gerüstet. Im Kreise der Deutschen erstarket und denkt. Was dem Deutschen die Einheit gegeben; Was herrlich zum Besten die Dinge gelenkt. Das soll euch im Streite erheben: Die Liebe zur Freiheit, zum Vaterland, Der Glaube ans Gute und Wahre

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 21.03.1890
Physical description: 4
, als bei manchen seiner Freunde, so weit fich dieselben mehr auf. dringlich als aufrichtig geberden. Die Franzosen geben in ihren Betrachtungen, die fie dem Scheb den des großen Kanzlers widmen, der Ueber zeugung Ausdruck, daß es nicht die Millionen Bajonette so lauge gewesen find, welche die Größe und das Ansehen des Deutschen Reiches ausmachten, sondern der eiserne Wille und die beispiellos herrlichen Charaktereigenschaften Bis marck's. Keiner aus der großen Zahl hervor ragender Staatsmänner, die das Deutsche Reich

einer deutschen Zukunftspolitik, nach deren In augurirung sich die — Franzosen so sehr sehnen, z« herrschen. Das Werk Bismarck's zerstören, hieße eben, an der Machtstellung des Deutschen Reiches rütteln, und zu solchem Beginnen wird auch in späterer Zukunft kein Staatsmann die Hand bieten. Rundschau. Bozen, 20. März. Mehr als alles Andere beschäftigte unsere Ab geordneten begreiflicher Weise die Demission des Fürsten Bismarck. Anfangs nur von Wenigen geglaubt, rief die Bestätigung dieser Meldung eine große

tigen Lichte erscheinen, den der abgetretene Reichs kanzler innehatte. Nur ein so starker Geist wie Bismarck, nur ein so unbeugsamer Charakter wie ihn dieser Staatsmann sonder Gleichen befitzt, konnte noch in so späten Lebenstagen die Geschicke eines Millionen-Reiches mit sicherer Hand leiten. Bismarck hat nicht um des momentanen Erfolges willen gearbeitet, und darum haben diejenigen Unrecht, welche glauben, nun würde Manches stürzen, was Bismarck aufgebaut und Vieles vergessen

» vermögen. Sie irren eben, so lange sie politifiren! Die deutsche Politik wird, das ist sicher, auch in Zukunft dem Fortschritte Rechnung tragen, wie dies bisher der Fall gewesen, aber sie wird keine neue Richtung, die den Ideen Bismarck's zuwiderläuft, verfolgen. Die Verdienste um die Konfolidirung der deutschen Politik, die sich Bismarck erworben und wofür er nicht zuletzt den Dank des deutschen Volkes verdient, finden ein richtigeres Verständniß bei seinen Feinden, den Franzosen

wird Bismarck aufrecht erhalten und diesen wird er auch auf seinen einsamen Ruhesitz mit nehmen, daß nämlich auch in Hinkunft im Deutschen Reichskanzleramte Bismarck'sche Politik gemacht werden wird. Der Nachfolger hat es da nicht nothwendig, nach bewährtem Muster zu arbeiten, er wird einfach nur sein Verhalten den gegebenen Verhältnissen anpassen, und für diese hat die weise Voraussicht des Kanzlers schon in der ausreichendsten Weise vorgearbeitet. C braucht also keine Besorgniß vor dem Gespenste

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 10.03.1886
Physical description: 4
, Entwicklungstriebe. Die guten und schwachen Seiten des Nationalcharacters ebnen sich im Kamps der Einzelnen ums Dasein mehr aus, hemmen ein Ueberwuchern der Letzteren. Das zeigt sich hervorragend im deutschen Reich. Das süddeutsche Element ist mehr idealer, innig empfindsamer Natur, das norddeutsche mehr kalt, zur praktischen Berechnung und That angelegt, und im zusammenwirkenden Aufbau der nationalen Entwicklung durchtränken sie sich zur hohen Lei stung des deutschen Reiches. Hat ja doch, abge sehen

ist keine Idee dem deut schen Bürgersmann volkstümlicher, als ein dun- desgenosienschaftliches Zusammenwirken des deut- schell Reiches und Oesterreich - Ungarn, zu deren wirthschaftlicher Vereinigung wohl noch Holland und die Schweiz zuwachsen könnten. Um so gewaltiger ist die Wirkung der letzten Ereignisse in der deutschen Welt, die das Gefühl eines Aufeinanderstoßes des deutschen und des österr. ungar. Kaiserreiches als naheliegende Mög- glichkeit vor Augen führten. Ueber die Gründe

von allem Andern, die deutsch-ostafrikanische Gesellschaft allein binnen IV, Jahren ein Colo- nialreich von 30.000 deutschen Geviertmeilen mit den Alpengebirgen des Kenia (1M00' hoch), des Kiltmandscharo (2200l/ hoch) zusammen ge bracht, lediglich durch das Zusammenwirken deut scher Bildung, deutschen Geistes und Wissens, deutscher Arbeits- und Willenskraft, so daß sogar der französische Soleil von dieser neuen deutschen Colonie sagt: „Das deutsche Colonial-System ist durchaus folgerichtig und macht großen Eindruck

zu den Bestrebungen des deutschen Nationalgeistes, ja als dessen Zer- Mittwoch, den 10. März 1886 störer. Aber Rechtssinn und politischer Instinkt verleiten diesen Nationalgeist auch nicht zur Be strebung einer politisch herrschastlichen Vereinigung unter einen Hut. Man erkennt die durch die Ge- sammtlage Europas geschaffene Nothwendigkeit der Gruppirung in besondere Staatsverbände, welche in freier Vereinbarung doch zur Entfaltung der Naturanlagen des Deutschthums zusammenarbeiten können. In diesem Sinn

will ich mich nicht verbreiten. Aber der Ernst der Dinge ergibt sich aus einer Abhandlung des un garischen Parlamentariers von Baußnern in der deutschen Revue, die vom Berliner Officiosen der Kölnischen Zeitung Nr. Kl mit ernsten Worten der Würdigung der deutschen und österreichischen Staatsangehörigen empfohlen wird. o. Baußnern kommt zum Ergebniß: eine fortgesetzte Ent- nationalisirung der Deutschösterrei cher müsse zum Gegensatz des Gewallten führen Das Gefühl der gemeinsamen nationalen Gefahr müsse alle Stämme deutscher

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 10
Date: 07.08.1886
Physical description: 10
in gemeinsamer Jugch- und Studienzeit./mit ihm zusammen von der Wiedererrichtung des Deutschen Reiches träimü und werkthätige Unterstützung zur Erfüll^ dieser Jugendträume gelobte. Wahre Beisaß stürme durchbrausten dm Saal, als der deiD Kronprinz wiederholt den Großherzog mit da größten Ehren wegen der Wiederherstellung k! Reiches überhäufte. Der Pro-Rector Bella feierte in kräftigen Worten den deutschen KM Prinzen als Sieger von Weißenburg und WM der als solcher Heidelberg schützte. Währei. dieser . Rede

zu überreichen. Hiebei entspann sich ein interessanter Zwischenfall, indem Pro-Rector Bekker namens der Heidelberger Universität für die vatikanische Gabe dankte, welche an schwere Zeiten Deutsch lands erinnert > an Tage, die wohl nimmer in Deutschland wiederkehren würden, doch erkenne er mit Dank, daß „dieser Mann', in dessen Auftrag Stevenson käme, viel dazu beitrug, daß jetzt ein Frieden in der deutschen Bevölkerung sei. Der deutsche Kronprinz und der badische Groß herzog -schüttelten dem päpstlichen

Vertreter, einem feinen, gelehrten Herrn, der im Frack erschienen war. herzlich die Hand. - Es sprachen dann im Namen der deutschen Universitäten Professor Zöller aus Berlin, ' im Namen sämmtlicher sremdländischeu Universi täten Professor Seller, Präsident der fran zösischen Akademie. Die Rede des Pariser Gelehrten wurde sehr beifällig aufgenommen. Er betonte den Standpunkt, daß wahre, Wissen schaft sich von keinen politischen! und nationalen eraner Zeitung. Grenzen einengen lasse, sondern überall

Kronprinz bei. Ter Fest-Act schloß mit einer Chormusik aus MeM. sohn's „Lobgesang'. Sehr belebt gestaltete sich das am Nach, mittag stattgehabte große Festmahl, welche! die Universität im Museumsgebäude gab. Ui> gesähr fünfhundert Personen wohnten der zimlih bescheiden ausgestatteten Tafel bei. dereu Äi> rangement mancherlei Mängel aufwies. N Tischreden ersetzten allerdings in reichlichem Mch diese Mängel. Zuerst sprach der Großherzoz, überaus herzlich den innigen Zusammenhang de! neuen Reiches

, seiner Stämme und Fürsten feiernd, und dann alle Vertreter, auch diejenige: der iremden Nationen, zu einem Hochrus ans den greisen deutschen Kaiser auffordernd, weil Reich und Kaiser das Vertrauen verdienten, dH sie Bollwerke des Weltfriedens sein wollten. Allseitig zustimmender Jübelrus, auch von den fremden Gästen, folgte diesen Worten. Hiemf sprach der deutsche Kronprinz in freier M Mit tiefer Bewegung feierte der Kronprinz seines fürstlichen Schwager, als den ersten deutsche« Fürsten, der bereits

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Der Bote für Tirol
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Page 1 of 8
Date: 18.11.1880
Physical description: 8
. Haben die Deutschen Oesterreichs Grund zur Beunruhigung, daß ihre Nationalität, daß die Einheit des Reiches gefährdet sei? Herr Dr. Kopp hat diese Frage dejaht, Wien, das deutsche Herz des Reiches, hat sie verneint. Wien fühlt sich nicht beunruhigt. Dasselbe Wien, welches so energisch nnd wirksam gegen die Fnndamental- artikel zu demoustriren verstand, hüllte sich nicht in Flaggengala, warf sich nicht in Li^tglanz. um Zeugniß für die Darstellung Jener abzulegen, welche eine Sprachenverordnung, deren üble Folgen

des Reiches, wenn die Deutschen in ihrer historisch - vollberechtigten Stellung verbleiben, eine Stellung, die zu mächtig ist, als daß irgend ein Kabinet daran mit Erfolg rütteln könnte.' Die „Morgenpost' endlicb bedauert, ^ daß mau nicht der > 'fr' .n des kleinen Mannes und des Arbeiters weuigstl'ns mit einem Worte ge dacht habe und betont, die scharfe Sprache der gleichzeitigen Volksversammlung gegen die Führer der VersassnngSpartei beweise, daß die ^ evölkeruu'g ihre materiellen Interessen gleichfalls

hat. Die „N. Fr. Pr.' erklärt sich,, wie nicht erst versichert werden muß, für hochbefriedigt durch den Verlauf des Parteitages, dem sie insbesondere zwei „große Erfolge' vindizirt: die Wiedervereinigung der deutsch-liberalen Gesammtpartei und die Wieder erweckung des nationalen Gefühles im deutsch-öster reichischen Volke. Sie bewegt sich' so ziemlich auf einer- Linie mit der „Deutschen Ztg.' uud „Vor- stadtzeitnng', obschon erstere den nationalen Stand punkt entschiedener betont und; nicht umhin

, der mit gewöhnlichen, politisch?» >°-non- strationen ja nicht zu verwechseln sei. ?>ue etwas kühlere, aber sympathische Auffassung bringt der Sache das „Freindenblatt' entgegen, das insbeson dere der Rede Schmeykal's größte Anerkennung zollt und in dieser das eigentliche Ereigniß des Tages erblickt, wobei es die Deutschen mahnt, übeiall dort, wo keine ihr nationales Wesen berührende Angelegen heit in Actracht kommt, den österreichischen Staats gedanken walten zn lassen. Noch einen Ton tiefer ist das Urtheil

. Die Tendenz der gehaltenen Reden, sowie der gefaßten Resolutionen nnd der ansgebrach- ten Toaste war eminent deutsch-österreichisch; das deutsch vorangestellt nnd betont. Eine andere Frage ist es, ob der gegenwärtige Moment wirklich darnach angethan ist, um eine immerhin imposante Versamm lung, wie die des vierten deutschen Parteitages, förmlich in Eid und Pflicht aus eine Resolution zn nehmen, welche den d ents ch-öste:reichischen Stand punkt in scharfen Gegensatz znm national öster reichischen bringt

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 20.10.1885
Physical description: 6
kung des Ganzen die beste Bürgschaft für die Stärkung und das Gedeihen der Theile liegt. (Beifall links.) Wir sind der festen Ueberzeugung, daß. wenn Oesterreich in die Theile geht, es in die Brüche geht. (Zustimmung links.) Wir sind der Meinung, daß es hoch an der Zeit wäre, den Standpunkt endlich wieder im Centrum zu nehmen und von hier aus das Interesse des Reiches und des Landes wahrzunehmen, nicht immer von der Peripherie aus auf das Centrum zu drücken und es in fast unheilbarer Weise

. Sie hat deren Ohnmacht und UnHaltbarkeit in ihren berühmten Denkschriften treffend und ergreifend geschildert. Sie wollte eine starke Centralgewalt, ein kräftiges, einheitliches Staatsbewußtsein und Unterordnung aller natio nalen Bestrebungen unter den einheitlichen Staats gedanken, Wahrung des dem deutschen Elemente in Oesterreich gebührenden Einflusses, endlich Auf rechterhaltung der deutschen Staatssprache. Mögen andere Volksstämme noch so laut uud eindringlich ihre Sprache als ebenbürtig

und gleichberechtigt Vroclamiren, sie sollten doch nicht vergessen, daß selbst inter psres ein xiimus sein muß. Der Primat gebührt der deutschen Sprache in Oesterreich nicht etwa aus nationalen oder linguistischen Gründen, sondern aus historischeu und politischen. Es ist dies ein historisches Product, eine staatliche Noth wendigkeit, insbesondere mit Rücksicht auf die Central-Administration und im Hinblicke auf die Armee, die wohl nirgends mehr Freunde finden kann, als in diesem hohen Hause. Wenn Sie sich erinnern

ist, und Sie werden es kaum begreif lich finden, daß jetzt, nach mehr als dreihundert Jahren, die historische und actuelle Berechtigung des Deutlchen als Staatssprache angezweifelt und bestritteu wird. Es ist ein historisches Gesetz, daß der Ursprung eines Staates jdemselben für die Dauer anhaftet und daß kein Staat seine hi storische Basis ändern kann. Die Deutschen haben dieses Reich gegründet. Die Dynastie, welche wie in keinem anderen Staate der Welt, die Verkör perung des einheitlichen Staatsgedankens, die Trägerin

der Gesammt-Staatsidee ist, ist eine deutsche; das deutsche Element ist das Fundamente der Grund- und Eckstein dieses Reiches. Wollte' man, wie es jetzt den Anschein hat, dieses Fundament ver rücken, diesen Grund- und Eckstein beiseite schie ben, dann müßte das ganze Staatsgebäude ins Wanken gerathen- Schon jetzt beschleicht Einen Hin und wieder das beängstigende Gefühl, als ob wir uns auf einem politischen Rutschterrain befänden und Niemand kann voraussagen, wohin man auf den eingeschlagenen abschüssigen

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 28.11.1887
Physical description: 4
und ins Volksleben tief einschneidenden Institution, wird eine Förderung durch Reform des diesbezügliche» Gesetzes in Aussicht gestellt und endlich, „dem dringenden Wunsche des Kai sers entsprechend' wird die staatliche Fürsorge für alte und invalide, erwerbsunfähige Arbeiter verheißen. So malt sich im Kopfe des Reichskanzlers die friedliche Entwicklung des deutschen Reiches in der nächsten Zeit. Um aber jede Sorge zu ver scheuchen, spricht der Schluß der Thronrede von den Allianzen, welche Kriegsgefahren

vorbeugen und ungerechten Angriffen gemeinsam entgegen treten sollen. Mit diesem Hinweise auf die Haupt- gesichtspunkte der österreich - deutsch - italienischen Allianz hat Bismarck den Dank der Völker beson ders verdient. Es kann nun, so lange diese Allianz aufrecht besteht, und es ist zu hoffen, daß dies noch recht lange der Fall sein wird, die Friedenszuversicht nicht allzuleicht erschüttert werden. Sicher ist, daß die Thronrede in allen Gauen des deutschen Reiches die lebhafteste Genugthu ung

haben, Kriegsgefahren vorzubeugen und ungerechten Angriffen gemeinsam entgegenzutreten. Das deutsche Reich hat keine aggressiven Tenden zen und keine Bedürfnisse, die durch siegreiche Kriege befriedigt werden könnten. Die unchristliche Neigung zu Ueberfällen der benachbarten Völker ist dem deutschen Charakter fremd und die Verfassung sowohl als die Heereseinrichtungen des Reiches sind nicht darauf berechnet, den Frieden unserer Nachbarn durch willkürliche Angriffe zu stören, aber in der Abwehr

wird hier ein Bild entrollt, mit wel> cher Umsicht die Deutschen zu wirthschaften ver stehen. Trotz der außerordentlichen Anforderun gen, welche an den Staatssäckel, immer mit dem Verlangen nach Mehr, gestellt werden, zeigt der Hintergrund des Bildes die freundliche Perspek tive eines Ueberschusses im Staatshaushalte. Als ganz etwas Naturgemäßes betrachtet es der Kanzler, daß der Darstelluog der Bedürfnisse des Staates unmittelbar die zur Hebung des Erwerbslebens in Aussicht genommenen Anord« nungen

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 10
Date: 17.11.1888
Physical description: 10
dem Heere ^oev Deutschen Reiches. Ich aber will dieses Bündniß — weil man mir sagt, daß es die-Sicherung des Friedens ist; der Krieg mit allgemeiner Wehrpflicht in solcher Ausdehnung wäre furchtbar, die Schrecken desselben lassen sich nicht ausmalm, und darum ist dieser bewaffnete Friede, trotz det riesigen Opfer, doch das geringere Uebel. Im Interesse der Erhal tung der Allianz mit Deutschland also ist die Stär kung des Heeres — das ist ein Grund, -dem ich mich füge, und dieser Grund wird mich leiten

die Haltung der deutschen Opposition in Betracht, in deren Macht, wie heute Jedermann weiß, es liegt, das Gesetz zu beschließen oder zu verwerfen, denn, da zur An nahme desselben die Zweidrittel-Majorität erforder lich ist, bedarf die Regierung der Stimmen der Opposition. Sie mußte sich also bald klar darüber werden, wie sie sich dieser hochwichtigen Vorlage gegenüber zu verhalten habe. Es sei nun gleich rühmend hervorgehoben, daß die deutsche Opposition schon im Ausschüsse mit weisem Tacte und patrio

tischer Selbstverleugnung der Vorlage gegenüber- gklreten ist. Die Wortführer der Opposition im Ausschusse, Dr. Baernreither und Dr. Promber, haben einmüthig erklärt: Die liberalen Deutschen in Oesterreich sehen die Vorlage nur formell als eine Vorlage der diesseitigen Regierung, der Sache nach aber als eine Vorlage der gemeinsamen Kriegs- vmvaltung an. Wenn sich die Opposition der Wehr vorlage gegenüber nicht ablehnend verhält, so läßt sie sich hiebei von der Ueberzeugung leiten^ daß bei der gegeMAäW

bei unseren Berathungen. Ich werde dabei ferner von der Ueberzeugung ausgehen, daß die großen Opfers die erheischt werden, gebracht werden sollen für unsere Armee, die wir Oesterreicher alle hochhalten^ die aber insbesondere in unseren Tagen der deutsche Oesterreicher hochhält als Stütze und Säule der Einheit des Reiches. Ich werde bei unseren Be rathungen ganz absehen von meiner Parteistellung. Nicht ausschlaggebend für mich ist der Umstand, daß eine meiner Partei gegnerische Regierung diese Vor lage

für die österreichische Armee, wenn auch im Bewußtsein, daß es gilt, riesige Opfer zu bringen, mit den der Sache wohl wollendsten Absichten in die Berathung eingehe.' Also nochmals kurz resumirt: Die deutsche Opposition wird die Vorlage im Allgemeinen accep- tiren, im Interesse des Gesammt-Reiches, der Armee und mit Rücksicht auf unsere Allianz mit Deutsch land und Italien. Sie wird anderseits auch bemüht sein, die Härten des Gesetzes, soweit es in ihrer Macht liegt, zu mildem und die erhöhte Blutsteuer thunlichst

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Der Bote für Tirol
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Page 5 of 8
Date: 10.03.1884
Physical description: 8
nicht doch die Knochen eines pommer'schen Musketiers in gewissen Fällen wert sei. Der engere Zusammenhang mit Oesterreich ergibt sich hier schon aus der Natur der Dinge selbst. Die Interessen des Deutschen Reiches und dieses Staates werden sich von nun an mit jedem Jahre fester und fester verschlingen, so dass die Trennung des Bandes endlich zu einer Unmög lichkeit werden dürfte. Die kindische Furcht der österreichischen Presse entspringt daher nur der un genügenden Sachkenntnis. Fürst Bismarck

„will das Zweikaiserbündnis im engeren Sinne, weil er fühlt, dass dasselbe eine Lebensbedingung des deutschen Reiches werden wird', und weil die norddeutsche Politik zugleich die süddeutsche in sich schließt. Er will aber auch ein freundschaftliches Verhältnis zu Russlaud, weil Deutschland mit Norddeutschland steht und fällt und des letzteren Interessen in politischer wie handelspolitischer Beziehung zu seinem östlichen Nachbarn jene Freundschaft bedingen. „Das Drei kaiserbündnis in der alten Form konnte nicht fort

Herostrat muss es bezeichnet werden — fährt das „Deutsche Tageblatt' in seinen Auslassungen gegen die „N. Fr. Pr.' fort — dass ein Blatt leuchten Herzens die Brand fackel in das Gebäude des deutsch-österreichischen Bündnisses schleudert, zu dem der Reichskanzler so mühsam Stein für Stein herbeigetragen.' .... „Es wäre Schade um die Zeit, die Jämmerlichkeit dieser Presskoterie zu kennzeichnen, wenn nicht ein so großer Theil der deutschen Bevölkerung Oesterreichs die „ literarischeu ' Erzeugnisse

zur „Vereinigten Linken' bekennen, noch d s Bündnis mit Oesterreich an Bedingungen knüpfen will, welche es ihr ermöglichen würden, dem Reiche das Gesetz zu dictieren. Vom Anfang an stand denn auch die Linke dem anstro-deutschen Bündnisse kühl bis ans Herz gegenüber. Als Professor Sueß in seiner Phantasie- reichen Gemüthlichkeit den Einfall hatte, diese Allianz als „Herzenssache' seiner Partei zu erklären, da stimmte ihm diese wohl anstandshalber zu, aber sie revanchierte sich rasch, indem sie unbändig

zu wollen. Der selbe klang noch eine zeitlang nach, als unsere Neu- Deutschen 137V das Schlagwort in die Bevölkerung schleuderten» man müsse nun „die Koffer packen', um ins deutsche Lager einzuziehen. Sie konnten den Fürsten Bismarck eben nur als den Geist auffassen, den sie begreifen. Selbst von Nachahmung lebend und bar jedes eigenen Gedankens, sahen sie auch in dem Fürsten Bismarck nur einen Nachahmer napo leonischer Eroberungspolitik und prophezeihten die Zerstörung Oesterreichs mit Zuversicht

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 24.11.1887
Physical description: 4
. In »en Hauptstädten LeuNW, lanss- Haasenstein » voaler, R. Masse u. <V. it. Daube 6-4s. Monom ^ 268 Donnerstag den 24. November 188? Die deutsche Sprachentwicktnng. (Original-Corresp. aus Süddeutschland.) .Wenn Völker sich zusammenschütten „Die todt schon, die noch gehen, .Jahrhunderte damit verglitten — „Wie Grobes muß daraus erstehen.!' So sang ein deutscher Dichter in den 20ger Jahren nach dem Zusammenbruch des alten Reiches, der Zertretung durch die Franzosen und nach den patriotischen Enttäuschungen 5er Bun

- destags-Reaktion. So sang er, um sich und unser Volk zu ewig neuem nationalen Schaffen wieder aufzurichten. Und wie viel ist schon erreicht! Wenn auch in verschiedene Staatswesen eingetheilt — die reale Weltgestaltung gestattet kaum einem Volke staatliche Einigung in all seinen Gliedern lebt immer tiefer, thatkräftiger und erfolgreiche r ein vereinigt nationales Schaffen aller deutschen Stämme auf, das schöpft aus den Bildnngs quellen aller alten und neuen Völker, und die Weltkultur eine Stufe höher

heben mächtig bei trägt. Wahrhaftig unendlich viel der edelsten deut schen Volksstämme ist im Verlauf von 2 Jahr taufenden für das Deutfchthum verloren gegan gen. Nach Süden vorwärts gestürmt, gingen sie auf in das einheimisches Element, und wurden in Italien, Frankreich, Spanien deren kernhaftigstes Element. Aber mit dem Wiederaufbau des deut schen Reiches und Vaterlandes trat die große Wendung ein, welche zunächst der Entdentschnng ringsum an den Grenzländern ein Halt! gebie tet. In Schleswig

wird das Dänische, in Flan dern, Elsaß das Französische, in Polen das Pol nische energisch rückwärts getrieben und in Oester reich geht der nationale Aufschwung, unterstütz durch den Schulverein, mächtig voran, und das nationale Bewußtsein erwacht kräftig wieder ge rade unter den gegen dasselbe geführten Streichen. Eine Seite der Kraftelemente zum echt deut chen Aufschwung war bislang zu wenig gepflegt worden; die Aufschließung der Sprachschätze aller deutschen Mundarten der Volksstämme, und diese Frage

ist nun kräftig in die Hand genommen, durch eine Ausschreibung des allgemeinen deut- chen Sprachvereins (Vorstand Herr Riegel in Braunschweig) über die Frage: „Wie können Reinheit und Reichthum der deutschen Schrift- prache durch die Mundarten gefördert werden ?' Wir möchten alle deutschen Stämme aus die Wichtigkeit dieses Forschungszweiges aufmerksam machen, nnd namentlich bei Ihnen, wo die kern- haften Reste edelster deutscher Volksstämme, Gothen und Lombarden, an der Grenze den Kampf um's Dasein unserer

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 13.08.1889
Physical description: 6
und Sympathie stets rege erhaltenen freundschaft lichen Gefühlen zwischen den beiderseitigen Völkern ist es nur natürlich, daß die Presse des Deutschen Reiches, als treuer Dolmetsch der Gesinnungen der Bevölkerung, die bevorste hende Ankunft unseres erhabenen Monarchen mit ehrerbietiger Huldigung und aufrichtiger Freude begrüßt und daß sie be müht ist, die Bedeutung des Allerhöchsten Besuches in Berlin in einer jedes patriotische Gemüth in Oesterreich-Ungarn zu. Eine dicht zusammengeballte Gruppe dunkler

für die österreichisch-unga rische Monarchie finden in allen Theilen unseres weiten Reiches ein sympathisches Echo. Die Völker Oesterreich-Ungarns, seit jeher gewohnt, sich Eins zu fühlen mit ihrem geliebten Kaiser und dem erlauchten Herrscherhause, haben wiederholt bewiesen, daß sie den durch die Weisheit ihres Monarchen geschlossenen engen Bund mit dem befreundeten deutschen Nachbarreiche mit Kopf und Herz gleich warm begrüßen, und daß sie in demselben eine neue Gewähr dauerdern Freundschaft und eine feste

nach der Hauptstadt des Deutschen Reiches bietet ihnen neuerlich den willkommenen Anlaß, diese Gesinnung offen vor aller Welt kundzugeben. Sie begleiten diese Reise mit ihren wärmsten Segenswünschen, von der Ueberzeugung durchdrungen, daß die neuerliche Begegnung der beiden innig befreundeten mächtigeu Herrscher den beiderseitigen Staaten zum Heile gereichen, dem Friedensbunde zu neuer Festigung, dem Welt srieden selbst zu erhöhter Sicherheit dienen werde!' Im Proceß gegen Bonlanger kam vorgestern endlich

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