dies von ihm zu erwarten, wäre Selbstbetrug. Dies muß man sich vor Augen halten, wenn man die Ergebnisse aller jener Konferenzen be trachtet, die wie von Hythe, Boulogne, Brüssel und Spa dazu bestimmt sind, die Friedensver träge im Interesse der Siegermächte auszugestalten und wirksam zu machen. Diese Lasten wird kein höheres Forum von den Schultern des deutschen Volkes nehmen, das nicht nur um sein Selbstbe stimmungsrecht, sondern auch um die versprochene Revisionsinstanz, den Völkerbund, betrogen wurde. Iie MMN
JeutWllM. In München hielt kürzlich der Präsident der deutschen Kolonialgesellschaft, Dr. Seitz, der letzte Gouverneur von Deutschsüdwestafrika, einen Vor trag, in dem er u. a. ausführte, daß es nicht die weltpolitischen Machtgelllste, sondern wirtschaftliche und kulturelle Beweggründe waren, die Deutsch land auf den Weg der Kolonialpolitik führten, den Bismarck nur ungern beschritt. Immer stärker traten im Laufe der Zeit die wirtschaftlichen Not wendigkeiten hervor. Der ursprüngliche Gesichts- punkt
und die Gegenwerte hatte die Industrie zu schaffen. Mit weiteren Ziffern belegte der Redner die Entwick lung des deutschen Handels dem 1913 eine Flotte von 2000 Dampfern mit 4,300.000 Registertonnen zur Verfügung stand. Während in die Schutzgebiete noch 1896 36 Dampfer mit 19.000 Tonnen ver kehrten, waren es 1914 deren 140 mit 650.000 Tonnen. Unsere Kolonien, die uns u. a. Baum wolle, Oel, Fett, Kakao, Gummi lieferten, halfen Wesentlich dazu, den steigenden Bedarf an Aus landsgut zu decken. Die Wegnahme
der Kolonien stimme daher, so führte Gouverneur Seitz weiter aus, gut zu dem Programm unserer Feinde, die auf die politische, wirtschaftliche und kulturelle Vernichtung alles Deutschen ausgehen. Die stumpfsinnige Ruhe, mit der das deutsche Volk den Frieden von Versailles hinnehme, lasse sich höchstens daraus erklären, daß von tausend kaum einer die 440 Artikel des un erhörten Versailler Vertrages kenne. Politisch seien wir schon tot, wirtschaftlich seien wir im letzten Verzweislungskampf
, auf dessen Ausgang unsere Feinde um so mehr gespannt seien, als sie immer noch ein Wiederaufleben der deutschen Kraft be fürchteten. Elsaß-Lothringen, große Teile unseres verstümmelten Vaterlandes seien uns genommen, politisch und bürgerlich seien die Deutschen vogel frei, jede Negerrepublik könne mit Eigentum und Leben der Deutschen schalten, wie sie wolle. Der Redner schloß: Wir müssen dringend die Revision dieses Friedens fordern, dabei die Rück gabe der Kolonien. Wäre der koloniale Gedanke nicht schon