Seite L Meraner Rr.51 vertheidigen wissen und die jenes Zugeständniß ver langen werden, das uns gerechter Weise schon längst hätte gemacht werden sollen, d. i. die Revision der Landtagswahlordnung, da auf 400,000 Italiener nur 26 Deputirte entfallen, während 450,000 Tiroler 42 Deputirte in den Landtag entsenden, so daß wir bisher in jedem Falle der Discretion der deutschen Majorität ausgeliefert werden.' Wir stimmen den Ausführungen des Organes der katholischen Partei der Nationalen
um die Autonomie des Trentino gerade bei den Deutschen Tirols die nationale Bewegung als treibendes Element mitspielt. Wir begreifen bei diesem Stande der Dinge nicht, wie der „Alto Adige', im Gegensatze zu seiner früher entgegenkommenden Haltung, neuerlich das Axiom aufwirft, daß das einzige Heil des Trentino nur darin gesucht werden könne, wenn sich die na tionale Partei auf den Jsolirschemel stelle, da weder liberale noch clericale Deutsche die Autonomie gewähren können, sondern dies nur von der Regie rung
. Redner rufe daher der Regierung zu: „Gebt dem Heere wenigstens Intelligenz!' Jede Veränderung der Schule, jede Berkirchlichung derselben, müsse hintangehalten werden. Die Neuschule sei das Banner, um das sich alle echte» Deutschen schaaren, ein Wall für Freiheit und Fortschritt, nnd für die Zukunft Oesterreichs. Auch wir wollen ein wehrhaftes Reich, ober ein bis an die Zähne gewaffnetes Reich ist darum noch lange nicht ein wehr haftes. Wehrhaft ist eS erst, wenn zu den Waffen die Selbst» Müdigkeit
intelligenter Männer hinzukommt, und diese Selbst- ständigkeit ist ei, welche die Kirche und die Aristokraten 5 I» Fürst Liechtenstein nicht brauchen können. Sie wissen sehr gut, warum. Wir aber auch. Wir wollen Licht, sie wollen Fin- sterniß; wir wollen freie Männer, sie wollen Knechte. Unser Baterland ist Oesterreich, ihr Vaterland liegt jenseits der Alpen. Schließlich bilden noch die Deutschen Oesterreichs Wall. Nach Carneri sprach von der Linken noch der Abge ordnete Freiherr v. Scharschmid
, welcher die Bilanz der Versohnungsära zog. Die Bilanz ist eine herzlich traurige: die Sprachenverordnnngen, als der nicht versiegende Quell der nationalen Zerwürfnisse, die Umwandlung des böhmischen Landtages in einen Rumpflandtag, welchem die Deutschen fern bleiben, die flovenische Agitation, die nach Diacovar gravitirt, das FiaSco der Reform der Gewerbeordnung, end lich das Sinken deS Niveaus der parlamentarischen Verhand lungen und in Folge dessen die um sich gnisende Apathie gegen den Parlamentarismus