¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Author:
Herre, Paul / von Paul Herre
Place:
München
Publisher:
Beck
Physical description:
XI, 430 S. : Kt.
Language:
Deutsch
Subject heading:
s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark:
11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID:
85060
52 II. DIE SÜDTIROLER FRAGE WÄHREND DES WELTKRIEGES zum Deutschen Reiche stehen werde, verband er das Eingeständnis, daß Österreich nicht weiterkämpfen könne, weil es über keine eigne Armee verfüge, und er ließ die Erklärung folgen, daß er die deut schen Gebiete Südtirols, deren Besetzung durch Italien er nicht ver hindern könne, weiter als einen unabtrennbaren Bestandteil des deutsch-österreichischen Staates betrachte und daß die vorüber gehende Okkupation Südtirols
das Selbstbestimmungsrecht der dor tigen Deutschen nicht aufheben könne. Mit dieser Rechtsverwahrung hatte es sein Bewenden. Auch ein eigenartiges Nachspiel, das sich aus denn Hinübergreifen reichs deutsch er Truppen nach der Alpenfront ergab, änderte nichts dar an, brachte vielmehr die tiefgreifende Wandlung zum Ausdruck, die sich seit den letzten Oktober tagen in den Verhältnissen Tirols vollzogen hatte. Nach mehrtägigem Schwanken entschloß sich näm lich nun am 5. November die deutsche Heeresleitung nachträglich, zum Schutze
erscheinen ließ. Zwar ermahnte der Nationalrat die Bevölkerung, jede unfreundliche Handlung gegen über den einrückenden Verbündeten zu unterlassen, erhob aber gegen den deutschen Einmarsch formellen Protest, dem sich die Wiener Regierung anschloß. Man wollte den Krieg nicht noch im eignen Lande haben und dacht© an nichts anderes mehr als an das Ende um jeden Preis. Von einem leidenschaftlichen Abwehrwillen, wie er Andreas Hof er beseelt hatte, war nach den furchtbaren vier Kriegs jähren keine Rede