Nr. 79 ner Zeitung'' sSüdtiroler TapblatN Freitag, den 3 April 1898. Freie Männer, Freunde ebenso des Freien Wortes, wie der offenen Meinungsäußerung, die außerhalb der drei eben angeführten Sorten von Menschen stehen, kennen — was politische Anschauung betrifft — keine „maß gebenden' Persönlichkeiten. Und zu letzteren gehörten, nach unserer innersten Ueberzeugung, Alle, die an der mehrfach genannten und besprochenen Versammlung des deutschen Volks vereines für Südtirol theilgenommen
hatten. Deshalb war es nicht nur vollkommen unrichtig, sondern auch vollkommen un berechtigt, in alle Gegenden der Windrose hinauszudrahten, in Südtirol gäbe es deutsche Männer, welche die Schattirung ihrer politi schen Anschauungen von „maßgebenden' Per sönlichkeiten abhängig machen! So lange es deutsches Wort, deutschen Handschlag, deutsche Treue, mit einem Worte: deutsche Eigenart geben wird, so lange wird es auch deutsche Selbstständigkeit geben, denn sonst könnte die Welt einmal das jeder freiheitlichen
Anschauung der Neu zeit spottende Schauspiel erleben, daß sämmt liche politische Parteien vor dem ersten besten polnischen Minister, als der „maßgebendsten' Persönlichkeit, auf dem Bauche liegen! Auch rincr. Wir lesen in der Cillier „Deutschen Wacht:' Am letzten Samstag fand vor dem hiesigen Kreis- und Berufungsgerichte Cilli eine Verhandlung statt, die aus die Auffassung der Friedensmission seitens der slovenischen Geistlichkeit ein grelles Licht warf und so recht zeigte, wie die slovenischen Friedens
priester jeden Anlaß benutzen, um gegen die Deutschen zu Hetzen, um vor einer ungebildeten Menge ihr schwindendes soziales Ansehen in recht fragwürdiger Weise zur Geltung zu bringen, um als Hüter der Moral sich über staatlich anerkannte Autorität hinwegzusetzen. Es handelte sich um das gerichtliche Nachspiel zu dem bekannten deutschen Schulfeste in Hochenegg, welches am 29. August v. I. ge feiert wurde und bei dem der dortige Pfarrer und Ortsschulauffeher Andreas Voduschek den Bürgermeister
und Ortsschnlobmann, Herrn Landtagsabgeordneten Moriz Stallner, in gröblicher Weise beleidigt hatte. Vor dem Schulhause waren die deutschen Schüler, mit Blumen und Eichenlaub geschmückt, ausgestellt, um im festlichen Zuge zum eigentlichen Fest platze zu marschieren. Neben den Schülern war eine zahlreiche Menschenmenge, theils Landleute, die von dem Gottesdienste kamen, theils Festgäste aus allen umliegenden Orten Versammelt. Unter den Letzteren befanden sich auch die Kinder der Ferienkolonie in Neu kirchen