. Feuilleton. „Nas ckeuWe Neck.' Rue kleine Studie, gewidmet allen unerfälschten deutschen Sängern und Hörern. (Nachdruck erlaubt.) >zch bin ein Deutscher und zwar ein „unverfälschter', 'ür's abstreiten? Hab ich doch so oft und deutsch geredet, daß ich manchmal allzu zwn und die weise Lehre bekam: Du hast d ^ recht und was Du sagst ist wahr, — aber man d Glicht so deutsch sagen! Und weil ich ebenso schreibe, wie ich spreche, ja fast noch deutscher, wein ^ schon mitunter der Staatsanwalt
für de-s-i? iuteressirt und manche Eigenthümlichkeiten Är großer Sorgfalt stndirt. Zuweilen gab Redakteur meine Stylblüthen zurück mit dem bereit'^' ^ deren echte Deutschheit ihm Verlegenheit .Mnte, oder, was das Schlimmere, es wurden die 5 - ästigsten Sprüche, die nettesten Züge und ^ Stellen meiner deutschen Dinger ver- barw' ^gekratzt oder weggeschnitten, daß sie nur er- dmin»,?' ^ ^ sie so verstümmelt, verkleistert und g. bt m die Welt treten sah. höre verfälschter Deutscher singe ich gem und singen^ Ein echtes
und Fassung, von allerlei Meistern und Gesellen, in allerlei Tönen und Weisen. Mächtig udn voll rauscht noch der Strom des deutschen Liedes durch den deutschen Dichterwald, munter und lieblich klingen und springen die Bächlein, die mit dem Strom sich endlich vereinen, denselben verstärken. Was die fromme Mutter ihrem Kinde singt und summt, was Burschen und Mädchen bei Spiel und Arbeit, in Feld und Stube erschallen lassen, das Jodeln des Gemsen jägers und der Sennerin Almlied, der Schützen, Stu denten
, Bauern und Handwerkern lustiges Singen, so manche rührende Klage und traurig-wonnige Herzens geschichte, — das alles bildet mitsammen das deutsche Lied, ein kostbares Erbstück des deutschen Volkes. Aber wohin gerathe ich? Ich vertiefe mich in den Begriff des „deutschen Liedes' und der nächstbeste Ur deutsche mit unverfälscht deutscher Nase, Stirne, Bart und Appetit, vor Allem aber mit jenem geschichtlich verewigten deutschen Durste, den schon der Griffel des Tacitus unsterblich gemacht, ruft
mir vom nächsten Tische zu, daß es fast wie Ehrenbeleidigung klingt: „Kennst Du „das deutsche Lied!' Ich: „Ja wohl, Versenkteich mich doch eben ins deutsche Lied, dachte eben an des deutschen Volkes Singen und Sagen, an deutschen Sanges Tiefe und Herrlichkeit, Kraft und Zartheit!' „Ach was!' schalt der Urdeutsche herüber. „Geschwätz! ich frag', ob Du „das deutsche Lied' kennst ?' — Das Programm des Gartenabends des Männer gesangvereins „Brüllholdia' ist erschöpft, und auf all gemeines Verlangen