Erste Beilage zu Nr. 51 der „Lienzer Zeitung' vom 27. Juni 1913. Völkische Arbeit. Wie steht es mit uns Deutschen in Oester deich? Politisch an die Wand gedrückt, von den -ultra montanen Volksgenossen schmählich verlassen, -von den roten Volksgenossen kalt und roh abge tan, von allen Seiten von äußeren Feinden ange griffen und zurückgedrängt, von der Krone und Her Staatsgewalt ohne Hilfe, vom Reiche ohne Schutz, einzig und allein auf uns selbst gestellt: fürwahr es ist an der Zeit
, die Selbsthilfe bis zum höchsten Maße, bis zur äußersten Möglichkeit M betätigen! Was sollen wir also tun? Das reale Hoch ziel, das mit dem Sturme der Begeisterung nun vor allem in Angriff genommen werden muß, kann für uns Deutsche in Oesterreich vorläufig kein anderes sein, als die Erhaltung des deutschen Besitzstandes, der Schutz jedes bedrohte» Postens, solange, bis ei» Wandel eintritt. Alles andere ist vorläufig Utopie, ist Jveal. Fortwährender Krieg im Frieden — das ist nun seit Jahrzehnten unser Los
bringen werden, wohl aber die Kultur werke. die wir unseren bedrängten Volksgenossen schaffen: die deutschen Schulen, die wir ihnen bauen, die deutschen Wirtschaften, die wir ihnen erhalten. Tatsächlich sind unsere deutschen Schutz vereine das beste und -ealste Betätigungsfeld völ kifcher Arbeit: Kleinftcbeit im einzelnen und - eine Riesenleistung im ganze»! Aber ist eS genu^, wenn wir alljährlich dem Deutschen Schnloerein und den anderen Schutzvereinen ein pagr Kronen geben und nuu glauben, weiß Gott
die Gefahren, die uns bedrohen und haben keine blasse Ahnung von den Feinden, die uns umgeben. Diesen Volksgenossen die Auge» zu öffnen, ist die erste Pflicht aller Einsichtigen und Treuen, ist die Pflicht aller, die ihr Volk lieben. Das Gefühl einer geradezu persönlichen Verantwortlichkeit in völkischen Allgelegenheiten muß uus beseelen : es ist jedem von uns ein Amt geworden, die Arbeit im Dienste des Deutschen Volkes in dieser Zeit der Not und des Dranges. Die Leiden unserer Stammesbrüder zwingen
führen. Ein Volk kann nur dann groß und gut sein, wenn seine einzelnen Individuen es sind. Es arbeite also jeder an seiner Selbsterstarkung und an der Veredlung feiner Umgebung. Innerliche Läuterung tut uns ebenso not wie der äußere Kampf. Wer sich mit liebendem Herzen in die Schicksale des deutschen Volkes versenkt, wer deut sche Gedichte und deutsche Helden und Dichter vor dem sinnenden Geiste erstehen läßt, wer in stiller Stube lautlose Zwiesprache hält mit den Größten und Besten unseres Volkes