, wo man dieses schöne Lied unseres Hofers gar nicht kennt. Die Lehrer im deutschen Reiche erzählen unS, daß es keinen Helden, keinen gro ßen Mann gebe, für den die Schuljugend so warme Empfindung und Liebe habe, als für den schlichten Volksniann Andreas Hofer. und selbst jene Nationen, deren Vorfahren im Kampfe wa ren mit uns, heute verchren sie den Märtyrer für des Volkes Freiheit. Deutschland hat auch im Jahre 1870 sieg reiche Kriege geführt gegen den gleichen Feind, aber mit den Mitteln des Geldes imb der Waffen
10 jj-ex 1U*r W 4\ Tl i r'i' !w'. Itj* v ■ 1, Heuer verstorbenen Kaisers Wilhelm, die heute noch als der gute Genius der deutschen Nation verehrt wird, sie war eS, die schon 1809 daS Prcußenvolk aus ihrer Muthlosigkeit gegen den Welttyrannen herauszureißen suchte imb auf die edle Gestalt HofcrS und auf das kämpsrnde Tiroler Volk hinwies. „Auf den Bergen ist die Freiheit!' schrieb die Königin schon 1809. „Klingt die Stelle, die ich erst jetzt verstehe, nicht wie eine Prophezeiung
, wenn Sie auf das Hochgebirge blicken, das sich auf den Ruf seines Andreas Hofer erhoben hat? Welch' ein Mann, dieser Andreas Hofer! Ein Bauer wird ein Feldherr und was für einer! Seine Waffe — Gebet, sein Bundesgenosse — Gott! Er kämpft mit gefalteten Händen, kämpft mit gebeugten Knien und schlägt wie mit dem Flammenschwerte des Cherubs!' — So die Kö nigin Louise vor 79 Jahren — und in diesem Geiste lebte Hofer in der deutschen Nation Jahr zehnte lang fort, während im eigenen Vaterland nur bevorzugte Geister von Hofer
Notiz nahmen. Ein Ausländer war es, welcher das schöne Volks lied „Zu Mantua' dichtete, ein Ausländer setzte es in Musik; ein Ausländer schrieb das Trauer spiel von Andreas Hofer; und wenn wir die deutschen Städte durchwandern, wie oft hören wir nicht vor Schulgebäuden das Hoferlied, das Lieblingslied der deutschen Nation, das im Pa läste, wie in der Dachkammer des Arbeiters mit gleicher Liebe gesungen wird und bekannt ist, wäh rend bei uns eS heute noch (1888) ganze Thäler gibt
; und im kleinsten deutschen Dorfe sind den gefallenen Kriegern von der dankbaren Na tion Denkmäler errichtet worden. Bei uns muß ten Jahrzehnte vergehen, bis vom Volke etwas geschah, und heute, nach 21 Jahren, ist die zum hundertsten Geburtstage Hofcr's projektirtc Ka pelle nicht einmal fertig, und hier in Meran erin nern auch erst seit ivenigen Jahren zwei Gedenk tafeln und ein schöner Saal mit dem unnatür lichen Titel „Grand Etablisiement' an den großen Patrioten; und doch waren eS unsere Bäter, nn sere