derBezugsgebllhr Nummer 153 Ateran, Donnerstag, den 3. Iuli 1924 56. Jahrgang Südslawiens Deutsche in Sorge und Unglück. Von unserem Belgrader Mitarbeiter. Belg r a d, den 22. Juni. Wer hat nie von ihnen gehört, den deutschen Bauern im «Banat und in der Bvtschta, die zu Maria Theresias Zeiten im unteren Donauland angesiedelt wurden und unter Stürmen man- Trigsachster Art Ihr ^Volkstum bis zum lmitiq?» Tage bewahrt haben? Wer hat nie, aus Adam Müller-Guttettbru-nns, Otto Haiusers oder Ella Trlobni-g-gs Werken
, oder aus den vom „Verein für das Deutschtum im Ausland' Jahrzehnte hindurch verbreiteten Berichten erfahren!, wie die Schwaben um Weiktirchen, Werschetz, Te> mesvar, Neusatz und Ru-ma mit der Nemden Umwelt fertig wurden, so daß Deutsche aus dem Reiche, die das Schicksal ins tiefe Donau- I-amd führt, bah erstaunt sind, wenn ihnen hier heimatlich schwäbische, pfälzische, fränkische oder baifuoarische Laute entgegentönen-? »Freilich, viel von dem alten Kolonisten' deu-tschtum ist verloren gegangen, unzählbar
und unischätzbar ist die Schar derer, die in der Zeit der großungarischen Herrlichkeit dem Ma>- gyarentum anheimfielen. Die Magyaren haben es verstanden, die deutschen Bauern anzulocken, sie halben insbesondere das aus dem Bauern- stand hervorgegangene Bürgertum an sich ge zogen, >sie haben durch eine raffinierte Schul- poMk vor allem die Jugend erorbert, die nicht auf der väterlichen Scholle blieb, sondern gebil deten 'Berufen zustrebte: ein großer Teil de-v »magyarischen Intelligenz — Geistliche, Beamte
, Lehrer — stammt «aus dem deutschen Bauern haus! Krwftreservoir war das südliche Donau- tand für «das aufstrebende Magya-renvolk. Seit Jahren Ist es anders. Südumgarn gehört nicht mehr zur Stefanskrone. Temesvar ist ru- , mänisch, das Banat ist durchgeschnitten. Und den Teil des Banats, den ebenso wie d-e Batschka und Syrmien die Serbien erhielten, werden letztere nicht freiwillig wieder preis geben. Die Mjag-yaren haben auf lange Aeit hier ausgespielt und der magyarische Firniß fällt langsam
, wie es setzt Ist — uind das ist auch der Grund, der die Serben veranlaßt, anders als deutschfreundlich «u sein, obwohl sie <m« politischen iVrvÄ«» alle» Änteressedarwn habe«! müßte», txn «ntmagHa- ri-fierungsprozeh, der sich an den Deutschen der Moj-wodina vollzieht, zu fördern, nicht aber auf zuhalten. Wie sollten die WojwMcmer Diaspo radeutschen, die endlos weite Strecken von» deutschen Mlitterland entfernt sind, jemals daran denken, -deutsch-irredentistisch zu sein? Wie leicht ist es aber denkbar