heraus klügeln, die, verglichen mit den Zuständen in Ungarn vor >843 und seit 1868, sehr bedenklich aussieht. Denn das, worauf die bewußte Nechtscominuität sich stützen soll, die geschichtlichen Thatsachen, be weisen zur Genüge, daß das eigentliche böhmische „Staatsrecht' auch vor der Schlacht „am Weißen Berge' nur in einem dreifachen Verhältnisse Böhmens zum deutschen Reiche, zur Dynastie und zu den, in thatsächlicher Personalunion stehenden Ländern Mähren, Schlesien und der Lausitz beruhte
. Ihre Ge stalt wechselt; bald erscheint sie im Rococo-Costüm, hocharistokratisch in Wort und Miene, bald wieder kurz geschürzt, als hnssitische Amazone mit Morgen stern und Dreschflegel, handgreiflich in Wort und Geberde oder in gemischter Tracht mit Doppel gesicht. Und ebenso verschieden behandelt sie den Inhalt ihres Ränzchens. Das böhmische Staatsrecht wird heute als Reliquie andächtig emporgehoben, morgen als reiche Frucht nationaler Erkenntniß dessen, was dem czechischen Volke fromme, an gekündigt
, während alle übrigen Momente des öffentlichen Lebens unter den Gesichtspunkt des Provinzialrathes, der Provinzial Verfassung und Verwaltung fallen. Diese Thatsachen liefern aber auch den Nachweis, daß nach der Schlacht am Weißen Berge nicht nur der Schwer Punkt der Administration Böhmens in Wien lag, sondern auch eine Angleichung der böhmischen Ver waltung und Landesvertretung in Form und Wesenheit an die gleichartigen Verhältnisse der deutschen Erbprovinzen Oesterreichs vor sich ging. So begegnen
und Verwaltung von gleichem Gepräge, so daß nur noch ein seltener, ceremonieller Act, die Prager Königskrönung, an das alte böhmische Staatsrecht erinnert. Wie ganz anders, wie eigenartig stellt sich Ungarn den deutschen und böhmischen Erbländern gegenüber! Auch nach der Erklärung zum Erbreich (1687), nach Beseitigung des Jnsurrectionsrechtes, nach dem Ausgange der Rakoczischen Bewegung behauptet es die breiten Grundlagen seiner Autonomie, des ständischen und municipalen Selsgoveruements, und die Zeiten
, suchen einen oder den anderen Witz, ein oder das andere humoristische Bild zu erHaschen, und wenn dann die neueste Nummer ins Haus kommt oder im Kaffeehause, der Restau ration oder dem Lesezimmer glücklich angelangt ist, da greifen taufende und aberlausende ungeduldig Harrende nach ihr, wie nach einem frisch gebackenen Brote, um den allgemein ver breiteten Hunger nach Humor zu stillen. Es muß schon ein dringendes und wichtiges Geschäft sein, was den Empfänger dieses Lieblings unter allen deutschen