ein. Er ist vor allem kein Lügner, ein Deutscher, ein Mann, der arbeitet. Er hat als Statthalter Hervorragendes geleistet und bei den Deutschen Dank und Anerkennung geerntet. In launiger Weise läßt Grabmayr sodann die übrigen Minister Revue passieren. Warum Thun aus den Klerikalen gerade Kast gewählt, liege wohl darin, weil ihm der besähigtste, Dipauli, zu gescheit war. Zum ganzen Ministerium könnten wir Deutsche jedoch kein Vertrauen haben, trotzdem Baern- reither in demselben sitze. Redner erklärte, stets gegen den Eintritt
Baernreither'S in das Ministerinm gewesen zusein, da er besorgte, daß 1.durch diesen Ein tritt eines Führers deSGroßgrundbesitzeS der Verdacht der Größgrundbesitz werde Regierungspartei, erweckt werden und daß 2. das innige und gute Ver hältniß zwischen den deutschen Parteien und dem Großgrundbesitz gelöst und getrübt werden könnte. Der verfassungstreue Großgrundbesitz ist jedoch keine Regierungspartei geworden, hat sich volle Freiheit gegenüber der Regierung behalten und die Be ziehungen zu dm übrigen
deutschen Parteien blieben ungetrübt. Er folge Baernreither mit warmen Sympathien, aber auch mit besorgtem Gemüthe, denn trotz seines Talentes, seiner Klugheit und seiner parlamentarischen Gewandtheit werde er für die Deutschen kaum Erfolge erzielen. Er ist nur die Schildwache im Ministerium, die sofort signalisieren würde, sobald die Regierung etwas gegen die Deutschen plante. Er ist mit dem Versprechen, daß die Regierung nichts gegen die Deutschen unternehme, in das Ministerium eingetreten
und würde gewiß zu rechter Zeit aus demselben wieder herausfinden. Niemals wird er die Rolle eineS Gleispach spielen. Möge sein edler Ehrgeiz, etwas Gutes zu leisten, Beloh nung finden! Redner gieng auf die Frage über, wie sich die deutschen Parteien zu dem jetzigen Ministerium stellen sollen, ob Opposition oder Obstruktion das richtige Mittel zur Erreichung des Zweckes sei. Auch in Tirol hätte man sich zu einem kleinen Theile für eine frische, fröhliche Obstruktion ent schieden, wie solche erst
, durch sie kann man nur negativ wirken, niemals Positives er reichen. Drei Faktoren gehören unbedingt zur Kreiirung eines Gesetzes. Beschluß des Abgeord neten«, Beschluß des Herrenhauses und die Sanktion der Krone. Also nicht einmal die erste Bedingung kann erfüllt werden, wenn Obstruktion den Gang der Maschine hemmt. Sie ist das äußerste parla mentarische Mittel, die Nothwehr. Gegen Badeni blieb dem deutschen Volke kein anderes Mittel öhrig. Hätte man damals nicht zur Obstruktion gegriffen, säße der unglückselige Badeni