nicht mit erhebenden Ge fühlen in diese Ostertage des Jahres I8S7. Ein Druck, daS Gxsühl der Demüthigung, der Verdruß, Undankbarkeit erfahren zu haben, getäuscht worden zu sein, beinahe vorausgesehen zu haben, daß eS so kommen werde' und dennoch sich der Täuschung nicht entwunden zu.haben, lastet auf dem Gemüth jede« Deutschen in Oesterreich, der nicht stumpf genug ist, Alles über sich Zergehen zu lassen, waS kommt, der nicht thöricht ginug ist. klerikalen und christlich- sozialen Versicherungen
, daß uns, den Deutschen in Oesterreich, nur Gerechtigkeit widerfahren ist und daß nun die, beste aller Welten anbrechen werde, weil die Reaktion anS Ruder kommt, der „eiserne Ring' fertig ist und Dr. Lueger sich versichert halten kann, in denselben aufgenommen zu werden, irgendwelchen Glauben beizumcssen. Wir sind ge schlagen und ZlMckzedrängt; wir werden mit dem Hochmuthe behandelt, welcher nicht mehr darnach fragt, ob uns Etwas angenehm oder widerlich ist, ob wir gut gelaunt oder, unwirsch sind. So viele Umstände
, werden mit den Deutsche» nicht gemacht. Heute wird nur daraus gesehen, ob bei den Jung- tschechm. Polen oder Slovenen schön Wetter ist und darnach richtet sich der Kurs in nationalen Dingen. Feudale und Klerikale geben den Ton in allen anderen Fragen an. Für die Deutschen hat man nur ein einziges Rezept, wenn ihnen,'Etwas nicht paßt: „Macht die Augen zu und schluckt eS hin« unter!' Die Sprachenverordnung, bezüglich welcher mit den Jungtschechen fast durch zwei Jahre unterhandelt wurde, wie jetzt herauskommt
, während wir mit einer gewundenen Phrase von der „deutschen Kultur' eingelullt wurden, hat uns belehrt, welcher Werth« schä^ng wir un» erfreuen. Dieses Vorgehen zeigt eine Geringschätzung sonder Gleichen, welche schon an Verachtung grenzt; daran ist so recht zu ersehen, wie mit zweierlei Maß gemessen wird. Warum denn? Weil wir Deutsche in unserem VolkSthume an den Klerikalen Verräther haben, denen die Volks sache als Parteisache gilt, denen eine Genugthuung bereitet wird, wenn' dem Deutschthume Abbruch geschieht. Haut
das Deutschthum in die slavische Pfanne, rufen sie den Slaven, der Regierung zu — wir halten Euch die Deutschen in den Alpenländern nieder, damit sie nicht sehen, was ringsumher vor geht. Dann die Parteiungen unter unS! Bald werden die zehn Finger beider Hände nicht mehr hinreichen, alle die Gruppen zu zählen, in welche sich der Leib deS deutschen VolkSchumes in Oester reich aufgelöst hat. Als die Deutschen in der Ver- fafsungSparkei. in der deutschen Linken noch eine feste Burg hatten, da wagte