, Beiträge und Bezugsgelder sind an die Verwaltung der „Neuen Inn-Zeitung", Innsbruck, Adamgaffe Nr. 8, zu richten. Nr. 10. Samstag, den 11. März 1893. IV. Jahrgang. Deutsche und Tschechen in Drag. In der Berliner Zeitschrift „Der neue Curs" entwirft Otto v. Pfister in einem „Deutschen Briefe aus Prag" ein trauriges Bild der hoffnungslosen Zustände des Prager Deutschtums, das wir, weil es typisch und bezeichnend für die Lage des Deutsch tums in Oesterreich und seine unter der liberalen Führerschaft
so arg geschwächte Widerstandskraft überhaupt ist, hier wenigstens in seinen Umrissen wiedergeben wollen. Während Prag seinerzeit eine wesentlich deutsche Stadt war, von einem deutschen Bürgerstande zur" Blüte gebracht, von deutschen Künstlern mit herr lichen Bauwerken geschmückt, ist es heute leider ge lungen, diese Stadt, allerdings nur der Sprache und nicht dem Blute nach zu einer vorwiegend tschechischen zu gestalten. Die Deutschen sind zwar in Prag geblieben, aber sie haben ihre alte deutsche
sein Volkstum preisgiebt, auch oft, wenn er nicht dazu gedrängt wird. Die Tsche chen erlangten die Oberhand — durch die Lauheit, Gutmütigkeit und „patriotische" Gehorsamkeit der Deutschen — und sie trugen ihrem Fanatismus mit allen Mtttcln Rechnung, das Wort Gleichbe rechtigung lebte zwar in ihren Worten u. Schriften, das thatsächliche Leben bekam aber nichts davon zu erfahren. So ist Prag eine vorwiegend tschechische Stadt geworden, jenes gothische Rathhaus, das die deutschen Schöffen Prags einst zum Sitze
, aber die Hoffnung auf eine „stramm deutsche Re gierung zn Wien" wird sich im Leben nie erfüllen; da könnten wir lange warten! Der gebildete Tscheche, heißt es weiter sehr zu treffend, muß aus deutscher Cultur und Wissen schaft ständig noch weiterschöpfen. Zwar sind schon genug deutsche Geisteswerke in das Tschechische über setzt worden, aber das tschechische Volk hat noch nicht die Fähigkeit, auf dieser deutschen geistigen Grundlage selbständig weiterzubauen, es muß, um sich fortzuentwickeln, von der deutschen
Fortent wicklung Kenntnis nehmen und sich dieselbe dann allmählig zueignen. Auch alte deutsche Volkslieder sind vor jener Uebersetzung ins Tschechische nicht sicher und es ist ein eigen Ding, wenn man jene echt deutschen Herzensklänge aus dem Munde eines gegen deutsches Land und Leben haßerfüllten Volkes hört und noch seltsamer berührt es, wenn ein ur- deutsches Gut für altes tschechisches Eigentum ausge geben wird, das sich der Deutsche widerrechtlich bei gelegt habe. Auch die alte deutsche Linde