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Meraner Zeitung
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Page 19 of 22
Date: 05.02.1899
Physical description: 22
Volk bedarf. In der bitteren Lehrzeit der letzten zwei Dezennien haben die Deutschen genugsam ge lernt, wie ihnen die in ihrer früheren Rolle als „Staatspartei' geüble Selbstverleugnung gelohnt wird. Hat es snt 20 Jahren als Axiom der österreichischen RegiernngSkuust gegolten, unzufrie dene Nationalitäten auf Kosten des deutschen Be sitzes zu „versöhnen' und die unentbehilichen Attribute der StaatZeinheit Stück für Stück an be gehrliche Postulanten zu verschleudern, so besteht

, daß es sich bei unserem Nationali tätenstreite nicht blos um die Besetzung einiger Beamtenstellen in Böhmen und Mähren, sondern nebenher noch um die W e l t stel l u n g O est er reich? handelt Welche Stimmung sich angesichts aller dieser Vorgänge der Deutschen in Oesterreich allmählich bemächtigt, das auszumalen wollen Sie mir gütig erlassen. Nur zu viele treue österreichische Herzen sühlen sich durch alle Stadien der Verbitterung und Entmuthigung bis zur Verzweiflung getrieben und immer häufiger kommt in gut

dechPhrase „Alles für das Volk, nichts für den Staat' bleibt es doch eine unbestreitbare Wahrheit, daß die staatliche Gemeinschaft die unentbehrliche Form bildet, in der allein das Volk die Befrie digung seiner nationalen, kulturellen und wirth- schastlichen Bedürfnisse zu finden vermag. Mag man eS noch so tief bedauern, daß die Dinge so weit gediehen, aber man steht heute — jede Selbsttäuschung wäre vergeblich — klipp und klar vor der Frage: Wie sollen sich in Hester- reich die Deutschen zum Staate

stellen? Eine gottlob noch kleine Fraktion giebt mit dem großen Florentiner zur Antwort: »I^asciate vAni Lpers,n2g, !< Für die Vertreter dieser Ansicht, die für die Deutschen im österreichischen Staats verbande von keiner Wendung der Dinge mehr Heil erwartet, ist es nur konsequent, wenn sie, als letztes Ziel die Befreiung der,t?ermania irrecleata« vor Augen, sich aller Mittel bedienen, um den Eintritt der von ihnen als Erlösung erhofften endlichen Katastrophe zu beschleunigen. Welches Meer wirth

unter dem herrschenden Regime die Schaar der deutschen Jrredentisten von Tag zu Tag und gibt durch ihre rührige Agitation gewissen Kreisen will kommenen Anlaß zur infamen Verleumdung, daß die deutsche Opposition überhaupt von staatsfeind lichen Tendenzen beherrscht sei. So entsteht der circulus vitiosus: oben wachsende Abneigung gegen die als staatsfeindlich geschilderten Deutschen, unten Ausbreitung der antiösterreichischen Gesinnung, weil man in maßgebenden höheren Sphären die Deutschen mißachte. Daraus ergibt

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 20.10.1897
Physical description: 4
Nr. 240 m GttMayrs WM. Wie schon erwähnt, bildete die glanzvolle > Rede.des Abgeordneten Dr. v. Grabmayr» «elche derselbe auf dem Festkommerse des deutschtirolischen M in Innsbruck gehalten hat, den Höhepunkt des Festes. Diese Rede lautete: Werthe Volksgenossen! Mt wahrer Freude folgte ich dem Rufe, an dem heutigen Parteitage theilzunehmen und mit Pathe zu stehen bei dem hochbedeutsamen Werke der.politischen Verbrüderung aller freisinnigen Deutschen in Tirol. Indem-wir, meine Herren

gerjeth — es ist die in dieser Bedrängnis gereifte Ein sicht, daß an unserem politischen Niedergange innerer Zwiespalt die hauptsächliche Schuld trägt. Seit der Römer Tacitus von den Deutschen mit rühmendem Tadel sagte, es sei für ihre Gegner ein Glück, daß sie stets untereinander hadern, litt unser Volk unter dem untilgbaren Erbübel verderblicher Parteisucht, und wenn wir die Geschichte der Deutschen durchblättern, finden wir nur zu zahlreiche Perioden tiefster Erniedri gung, verschuldet

durch kraftraubende Zersplitterung, durch unselige innere Fehden. Aber die Geschichte zeigt uns auch das Gegenstück, sie lehrt uns, wie der deutsche Volks geist sich jedesmal ungebrochen aus tiefster Noth erhob, wie aus arger Drangsal das gemeinsame Nationalgefühl immer wieder mächtig emporwuchs, wie die geeinten Deutschen sich auch der gefährlichsten Feinde allemal siegreich erwehrten. Seit den sagenhaften Tagen des Cheruskerhelden Hermann bis zu unserem Jahrhundert, an dessen Beginne eine gewaltige Erhebung

den srechen wälschen Eroberer aus den deutschen Gauen hinausschlug, in dessen zweiter Hälfte derselbe übermüthige Gegner einem unvergleichlichen Siegessturm der vereinigten Deut schen erlag, wiederholt sich dasselbe Schauspiel: unter drückt und mißachtet, so lange sie sich zersplittert befehden, gewinnen die Deutschen, sobald sie sich einen, sieghafte, unwiderstehliche Macht. Wollen wir Deutsche in Oesterreich uns dieser Lehre der Geschichte noch länger verschließen?! Die Läse. Wergleichen

wir die beherrschende Stellung, die vor einem Menschenalter bei Beginn Unseres konstitutionellen Lebens die deutsche Verfassungspartei einnahm, mit der kläglichen Rolle, die man uns Deutschen heute auf der politischen Bühne zuzumuthen wagt, dann steigt uns wahrlich die Schamröthe auf, daß wir Deutsche in Oester reich unseren berechtigten Besitz so schlecht zu wahren verstandest. Ueber die mannigfachen Ursachen so jämmer lichen Wechsels zu sprechen, ist heute nicht an der Zeit, noch weniger würde es sich schicken

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 14
Date: 04.10.1899
Physical description: 14
Nr. 119 Mera»er Aett»»g. SewS Nie Mevdung m der inneren MM Oesterreichs. Unter diesem Titel schreiben die „Münch. N. Nachr.': Es gab eine Zeit in den letzten Dezennien öster reichischer Geschichte, wo die Deutschen Alles von einem Kabinetwechsel erhofften, wo die ganze deutsch feindliche Politik der Regierung in der Person des Ministerpräsidenten verkörpert schien; es war dieS die Zeit des Ministeriums Taaffe, deS langlebigsten, welches das konstitutionelle Oesterreich zu verzeichnen

, der deS Fürsten Liechtenstein, war wenig geeignet, Hoffnungen in ihnen zu erwecken; wie konnten sie er warten, daß ihr hochfeudaler Volksgenosse, der seine ganze politische Vergangenheit in den Kreisen jenes eisernen Ringes der Rechten, der nun seit zwanzig Jahren das Werkzeug ist, mit dem die Deutschen niedergehalten werden, verbracht hat, der Mann sein sollte, der ihnen zu ihrem Rechte verhilfi? Und auch als die Kombination Liechtenstein vom Schau platz verschwand und der Gedanke eines Beamten ministeriums

wieder auftauchte, konte dies die Zu versicht der Deutschen nicht erhöhen; an sich wäre ja ein Beamtenministerium in Oesterreich gewiß etwas recht Gutes, wenn es aus tüchtigen und erfahrenen Beamten besteht, die unbeeinflußt von dem Partei- klüngel, der sich einem Parlamentarischen Ministerium immer anhängt, gerecht und lediglich mit Rücksicht aus das StaotSwohl regiert. Aber die Erfahrung hat bisher gelehrt, daß derartige Beamtenministerien stets sehr kurzlebig waren, in keiner Richtung energisch eingegriffen

und wie milde und zahm war diese Opposition im Vergleiche zu der der deutschen Parteien in den letzten Jahren. Von dieser Aeußer ung ist es ein weiter Weg bis zu den an den Ab geordneten Ghon gerichteten Worten: „Wir kommen noch einmal zusammen I' und dm Ansichten, die der Monarch den Führern der Opposition gegenüber geäußeit hat, und nichts kann den Stimmung? Umschwung, der sich bei der Krone vollzogen haben muß, so gut charakterisieren, wie diese Nebeneinander stellung. Das Gewebe von Lüge und Verleumdung

« das von den Feinden der Deutschen, ja leider auck von Deutschen selbst gesponnen wurde, um sie und ihre Bestrebungen zu verdächtigen, scheint zerrissen zu sein und daraus können die Deutschen die Hoff nung schöpfen, von der Krone in ihrer Bedeutung für die Erhaltung der Monarchie richtig gewürdig zu werden. Nicht in der Berufung des Ministeriums Clary an sich, in den Worten deS Kaisers lieg eine Gewähr für die Zukunst, die berechtigte Hoff nung auf einem Systemwechsel. Zwar warnen die Wiener Blätter

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Meraner Zeitung
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Page 4 of 16
Date: 20.10.1897
Physical description: 16
, nationalen »nd durchaus modernen Grundsätze vertritt, macht ihn 511 einem wcrthvolle» Bnndcsgciiossen der aus anderen Volks gruppen hervorgcgangcncn dcutschsrcisiiiiiigcn Parteien, niit denen er sich in der smndhastcn Abwehr slavisch-södcralisrisch- reaktionärer Angriffe, in der unerschütterlichen Behauptung der berechtigte» Stellung der Deutschen in Oesterreich völlig Eins nie iß. Tritt schon die Sonderstellung des deutschen Großgrund besitzes wesentlich uur im taktischen Verhalten und iu formellen

der uencn Partei nnd im entschiedene» Bruch mit jener engherzigen Aengstlichkeit, die einstmals die ^Illiberale» de» drängenden Forderungen der Sozialresorin gegenüber beseelte. Indem die »cnc Fortschrittspartei »»tcr dem Zeichen »ationaler und sozialer Gesinnung ins Leben trat, war die Boranssctznng zur Versöhnung und zum wett eifernden Zusammenwirken mit der deutschen Volkspartei gegeben. Möge» im Einzelnen manche Meinnngsvcrschicdcn- heite» fortbestehe», so ist doch i» der Hauptsache die Grund lage

. Loyal uud patriotisch fetzen sich die freisinnigen Deutschen zum Ziel die Erhaltung und Kräftigung der Machtstellung des Reiches, jenes Ostreiches, das, von Deutsche» geschaffen, »nt deutschem Blute gekittet, unter cincr dcntschcn Dynastie zn seiner heutige» Macht »nd Größc heranwuchs. Auch als national c Partei bleiben wir noch immer die öster reichische Staatspartei, weil sich die deutschnationalen mit den gcsammrstaatlichcn Interessen regelmäßig decken, während die nationalen Aspirationen

aller anderen Nationali täten früher oder später zur Schwächung und zum Zerfall Oesterreichs zn führen drohen. Wenn man von gewisser Seite versucht, innere Loyalität mit giftiger Verleumdung zu verdächtigen uud einzelne nicht zu billigende Ausschreitungen kampfheißcr Gemüther der ganzen deutschen Partei aufs Kerbholz zu schreiben, so köiincn wir solcher Niedrigkeit im Aollbeivnßtscin unserer staatstreucn Gesinnung nur mit Verachtung begegnen. Mit Leuten, die zwischen echter Loyalität und servilem AyzaiitiniSmu

S nickt zu unterscheiden wissen, verschmähen wir zu rechten. Unsere pflichtmäßige Rücksichtnahme anf die berechtigten Ansprüche des Gesammtstaates wird uns niemals hindern, die nationalen Interessen des deutschen Stammes in Oester reich zn wahren und zu schirmen, deutsche Art uud Sitte überall zu erhalten und zn schütze» gegen jede» Eingriff oder Hebelgriff anderer Nationalitäten. Wir wollen das Schlagwort der „Gleichberechtigung' nicht dazu mißbrauchen lassen, den Deutschen jene Stellung

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 14.04.1892
Physical description: 8
. 26. Jahrgang. Die „SimeiiibilrMast'. Meran, 13. April. In der Meinung gar vieler Deutschen an allen Ecken Oesterreichs herrscht sie — diese „Gemein- biirgschast'; das ist kein Zweifel. Denn wo nur Einer ein wenig Empfindung für sein deutsche! Voltsthum hat, da regt sich gewiß auch der Wunsch, daß die Deutschen Alle für Einen und Einer für Alle stehen sollten. Es ist ja auch so leicht zu begreifen, daß die Deutschen in Oester reich es wirklich nothwendig haben, zusammen zu stehen; daß sie ihr Voltsthum

nicht schützen können, wenn sie ihre Kraft in Einzeltämpfen zersplittern. Ein Schlag, der in Laibach von den Deutschen empfangen oder gegeben wird, der muß durch das Nervensystem des deutschen Volksthuines empfunden werden; ebenso ein Schlag, der etwa in Tetschen- Bodenbach fiele. Viele deutsche Blätter in Oester reich bemühen sich auch redlich, die Leitung solcher Empfindung zu vermitteln; auch ist von der Ge- meinbürgschaft — wenigstens früher — im Ver kehre zwischen Abgeordneten und Wählern

sehr viel die Rede gewesen; endlich tritt dieser Gedanke auch in der Reichsoertretnng dadurch zu Tage, daß sich die deutschen Abgeordneten wenigstens äußerlich noch nick>t nach Provinzen gruppirt haben, wenn es anch an Versuchen uicht gefehlt, auch das noch herbeizuführen oder doch wenigstens die deutschen Alpenländer zu den Deutsche» in den Sudeten ländern in einen gewissen Gegensatz zu stellen. Das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit .lebt also in den Deutschen Oesterreichs; aber mit der Bethätigung

unter den Deutschen ganz Oesterreichs außer Acht zu lassen gelernt haben und sich mehr und mehr in so eigene Gedanken und Bekannt schaftskreise eingesponnen haben, daß sie darüber nicht mehr hinaussehen auf das, was Allen noth thut und auf die Bedingungen für das Wohlergehen des ganzen deutschen Volkes. Mit diesen sollte sich doch wohl noch ein Wort reden lassen, um sie in aller Rnhe an das zu erinnern, worauf sie ganz zu vergessen scheinen. Der Ausgleich in Böhmen wurde als eine Provinzangelegenheit behandelt

. Das war schon ein Nachtheil für das gesammte Dentschthuin in Oesterreich. Wie ist denn aber das gekommen? Die Sprachenverordnungen in Böhmen und das ganze Vorgehen der Versöhnungsära in Böhmen waren Maßregeln in einer Provinz, welche den Gemein geist der Deutschen sofort hätten aufrütteln müssen. Das Gefammtdentschthnm hat sich aber nicht geregt und die Dentschbiihmen wurden sich selbst über lassen in ihrem Kampfe gegen die übermächtigen Gegner, denen sich die Gesammtregierung zur Ver fügung gestellt

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Brixener Chronik
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Page 9 of 10
Date: 14.03.1899
Physical description: 10
, um den Ansturm der Feinde aufzuhalten und von den deutschen Landen die räuberischen Einfälle der barbarischen Völker des Ostens abzuwehren. Ein Glück für Deutschland, dass aus der kleinen Ostmark das große Oester reich wurde, und dass dieses Reich ,n den Habs burger« eine Dynastie erhielt, die den angeborenen Beruf des Reiches, Deutschlands Schild zu sein, als Lebensaufgabe des eigenen Hauses erfasst hat; denn wäre das Oesterreich der Habsburger nicht gewesen, Deutschland würde schon im XVI., gewiss

aber im folgenden Jahrhundert der Türken gefahr erlegen sein. Ein Glück für Oesterreich, ein Glück für das deutsche Volk, ein Glück für die Katholische Religion und für die christliche Cultur des gesammten Abendlandes; ein Glück hiefür, dass Wien die Hauptstadt Oesterreichs war. Denn hätte nicht zweimal, 1529 und 1683, das katholische Wien durch verzweifelte Gegen wehr und wahren Heldenmnth den Andrang der nur sieggewohnten türkischen Heere aufgehalten: aus wär's mit dem Deutschen Reich, geschehen wär's

um die deutsche Freiheit; in deutschen Landen wäre das Kreuz verschwunden, um dem Halbmonde Platz zu machen, die christlichdeutsche Cultur wäre von den Hufen der türkischen Rosse niedergestampft worden, rohe Barbarei an die Stelle getreten. Oesterreich war nicht bloß katholisch, es war die Schirmvogtei für den katholischen Namen; Wien war nicht bloß deutsch, die Stadt war das unbezwingbare Bollwerk des deutschen Volkes und der christlichdeutschen Cultur. Es erhob sich ein neuer Feind des Christen thums

war der einer falschen Religion; der Fanatismus, der die „Los vonRom'- Bewegung dienert, ist von Grund aus antireligiös. (Sehr richtig.) Es sind zwar auch die Türken gegen Oesterreich und gegen die deutschen Katho liken ausgezogen, aber sie waren eben Türken; hier jedoch sehen wir Deutsche als die verbissensten Feinde ihrer eigenen Stammesbrüder (Pfui); sie gleichen darum mehr jenen protestantischen deut schen Fürsten, welche die Türken gegen das eigene Volk, gegen Kaiser und Reich heraufgerufen haben. (Bravo

. Es war jene Zeit, in welcher unsere deutschen Vor fahren noch in den Urwäldern hausten, es war auch noch jene Zeit, in welcher sie zuerst aus dem Waldesdickcht und den Sümpfen hervor brachen und beim ungewohnten Anblick frucht barer Felder, bewohnter Dörfer und reicher Städte große Augen machten; es war eine Zeit der Roheit, der Barbarei, des Heidenthnms. Die Teutonen von damals scheinen den Urteutonen von heute als Ideal vorzuschweben. (Bravo.) Wozu anders die Wuotansverehrung ? Dazu stimmt auch, dass

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 16
Date: 20.10.1897
Physical description: 16
. Jedoch auch außer halb der Zeit der Wahlen wird es Aufgabe des Landes- wahlansschusses sein, einen möglichst engen Zusammenschluß der beiden deutschen Parteien des Landes nach Kräften zu fördern und die gemeinsamen Interessen aller Teutschen Oesterreichs auch in Tirol und für Tirol wirksam zu ver treten. Aufgabe des Landeswahlausschusses wird es auch sein, das Stammesbewußtsein der Deutschen in Tirol zu kräf tigen und die Grundsätze des Freisinnes und Fortschrittes immer weiter zu verpflanzen

, aus allen Theilen Deutschtirols beschickte Vertrauensmännertag der deutschliberalen und deutschnationalen Partei in Tirol erhebt einmüthig und entschieden Einsprache und Verwahrung gegen die Sprachenverordnungen vom 5. April ds. Js., spricht zur bisherigen oppo sitionellen Haltung der deutschen Abgeordneten seine vollste Zustimmung aus und fordert dieselben auf, mit rücksichtsloser Entschlossenheit auf dem einge schlagenen Wege zu beharren und mit Anwendung aller ihnen zu Gebote stehenden Mittel der schärfsten

Opposition auf die sofortige Aufhebung der Sprachen verordnungen, sowie auf die gesetzliche Regelung der Sprachenfrage in Oesterreich hinzuwirken.' „Der heutige Vertrauensmännertag kann in dem Dipauli'fchen Sprachenantrage den richtigen Weg zur Lösung der Spracheufrage nicht erblicken, da in Zemfelben nicht die sofortige Aushebung der Sprachen verordnungen verlangt wird, diese aber die unerläß liche und selbstverständliche Voraussetzung des Ein tretens der Deutschen in Verhandlungen ist. Die Versammlung

erklärt sich daher mit den diesbezüg lichen Beschlüssen der deutschen Volkspartei und der deutschen Fortschrittspartei durchaus einverstanden und spricht den deutschen oppositionellen Abgeord- neten für ihre thatkräftige Wahrung der Rechte des deutschen Volkes in Oesterreich Dank und Anerkenn ung aus.' Dr. Erler beantragte folgende Resolution: „Der tirolische deutsche Parteitag in Innsbruck vom 17. Oktober 1397 erblickt in dem vom Abge ordneten Dr. Ebenhoch und Genossen eingebrachten Antrage

auszuliefern; andererseits aber den gegenwärtigen ohnehin nicht hohen Stand der allgemeinen Volksbildung durch Einschränkung des Lehrstoffes und durch die Aufhebung der Austritts- Bedingungen der H 21 R.-V.-Sch.-G. tief herab zudrücken. Der Parteitag spricht daher seine entschiedene Mißbilligung darüber aus, daß dieser Antrag, durch welchen eines der edelsten und kostbarsten Volksgüter schwer geschädigt wird, von deutschen tirolischen Abgeordneten unterstützt wurde, und erwartet mit Bestimmtheit

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Volksblatt
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Page 1 of 10
Date: 16.12.1899
Physical description: 10
Kr. 9.— fl. 4.50 halbjährig Kr. 4.50 fl. 2.25 vierteljähr. Kr. 2.30 — fl. 1.15 1 Monat Kr. 1.— — fl.—.50. Verwaltung lies „Tiv. Aolksbl.' „Deutscher Geist.' (Schluß.) Einer, der wirklich vernünftig sein will, darf nicht leugnen, Hdass das deutsche Volk ohne Christenthum nicht das weltherrschende wäre; „deutscher Geist' ohne Christenthum existiert keiner. Wie lange schon und wie oft hat man krampfhafte Anstrengungen gemacht, dem deutschen Volke den ihm von Gott aufgedrückten Stempel seines Geistes

von der Stirne zu wischen, und diese Anstrengungen, freilich im ganzen und großen vielfach erfolgloser Natur, wurden und werden noch immer gemacht seitens jener, die da beständig herum werfen mit „deutschem Gewissen', „deutschem Denkens „deutscher Religiosität', „deutschem Geiste', „deutschem Principe', „schützendem Geiste des deutschen Vater landes'; man faselt herum von der großen Mission des deutschen Volkes, die keine andere sein soll, als die Herrschaft des „germanischen Princips' in Eur

', des sog. Ra tionalismus, der im Grunde nichts anderes ist, als eine verzuckerte Form des im Hintergrunde lauern den Voltaire'schen Ausspruches »Lerases 1'Inkame!« (zerschmettert die Infame, d. i. die Kirche!) Und das soll „deutsches Princip', das „deutscher Geist' sein! Was ist denn dem „deutschen Princip', dem „deutschen Geiste' mehr entgegen, denn solche Bestrebungen? Während nun diejenigen, die für diese unseligen zer fetzenden Ideen ins Feld ziehen und plänkeln, und trotzdem

sie sich auf ihren „deutschen Geist', weiß der Himmel wie viel, einbildeW sonnenklarer Weise keinen Tropfen davon besitzen, erzielen sie damit nur, dass dem rechten, dem eigentlichen „deutschen Princip', dem rechten „deutschen Geist' Bahn gebrochen wird. Denn offener großer Krieg gegen die Kirche, den Katholicis mus wird nur dazu dienen, dessen Anhänger immer fester und fester aqMAnder.M ketten, ihre Kräfte zu stählen, Md ihnen enMy An Sieg zu verschaffen, den Sieg auf allen Linien, und den „deutschen Geist' zur Herrschaft

., Jahrg. 3, 1866: Die Klöster und ihre Gegner; von Dr. I. B. Heinrich, S. 26—27). Trefflicher lässt sich dieser Zeitgeist wohl kaum schildern. In den Augen jener Herren, die diesem Geiste huldigen, ist kurz gesagt, die Quintessenz ihres Begriffes von „deutschem Geiste' nur unerbitterliche Feindschaft gegen die Kirche und Vaterlandsverrath. Solche „Deutschthümler' sollen nur einmal in die schlechteste deutsche Bauernhütte hineingehen, da könnten sie wahrlich noch mehr „deutschen Geist' finden! Was wäre

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 6
Date: 06.11.1899
Physical description: 6
auf ihren galizifchen, richtiger polnischen Vortheil sehen. Alles übrige ist bloße Pose, leerer Schein. Für das Allslaventhum werden sie sich nie begeistern, schon weil sie immer Russen feinde bleiben werden und weil sie dann die Ruthenen nicht weiter so behandeln dürsten wie bisher. Deutschenfreunde allerding wer den sie ebensowenig werden; Männern wie Jaworski und dem mit einer Deutschböhmin vermählten R. v. Bilinskr sagt man sogar eine besonders tiefgehende Abneigung gegen die Deutschen nach. Es ist überhaupt

sich die Deutschen hüten und vor einer zweiten Auf lage der »Koalition'. Es ist ja richtig, daß die deutschen Abgeordneten allein keine Majo rität bilden,, selbst wenn die deutschen Kleri kalen in sich gehen,, und sich in nationalen Angelegenheiten an die Seite ihrer Stammes genossen stellen? würden^ und daß die Deut schen, wenm sie »das; Heft, in? die 'Hand be kommen wollen,,sich um Bundesgenossen um sehen müssen. Das ist richtige soweit Oester reich ein wirklich konstitutioneller Staat ist. Dazu sehlt

aber noch viel, sehr viel! Und Wontag, den 6. Wovember 1899. -4^-^ - «^5. 59. das eindringlichste Liebeswerben der Deut schen würde keinen einzigen Herrn des Polen klubs an die deutsche Seite locken, sie sind keinen Sentimentalitäten zugänglich. „Der Vortheil treibt das Handwerk', mag ein deutscher Spruch sein, aber er hat bei nichtdeutschen Politikern viel größere Geltung als bei deutschen. Was also ist den Deut» schen zu rathen? Sollen sie unter allen Um ständen in der Minderheit im Parlamente und damit in der Opposition

gegen jede Re gierung, heiße sie, wie sie wolle, bleiben? Nein! Unter Umständen sollen die Deutschen auch trachten, in die Majorität im Parla mente mit verläßlichen Bundesgenossen zu kommen, unter keinen Umständen aber sollen sie den Schutz ihrer nationalen Interessen von Jemanden anderen erwarten als von sich selber. Wie sich einmal die Verhältnisse in Oesterreich in den letzten Jahrzehnten gestaltet haben, können die Deutschen nur dann auf die Anerkennung ihrer nationalen Rechte, aus einen Stillstand

in der so energisch in An griff genommenen Slavisirung und Zu rückdrängung VechDeutschthums rechnen, wenn sie jederzeit auf der«Hut sind und durch ihre Entschlossenheit und Entschiedenheit einen Faktor bilden, mit dem jede Regierung rechnen muß, der den Machthabern Respekt einflößt, und dessen Vergewaltigung das Reich unfehl bar in eine schwere Kathastrophe stürzt. Das ist weit wichtiger als der Umstand, ob die Deutschen in der Minderheit im Parlamente, oder in der Mehrheit stehen

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Volksblatt
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Page 10 of 10
Date: 27.05.1899
Physical description: 10
Sicherheit des Vaterlandes gerichtet ist, zu allen Zeiten kläglich. gescheitert ist. Sie sind dem deutschen Volke zuwider. Für sich allein sind derartige Bewegungen ungenießbar und abstoßend ; aber wenn sie die jeweilig volksthümliche Idee vorschieben und sich hinter der selben vorsichtig decken, können sie immerhin eine Weile unerkannt bleiben und somit dem deutschen Volke ge fährlich werden. So gestalten sich Verlauf und Endschicksal der radicalnationalen Deutschenbewegung in Oesterreich

deutschen Worte' sich offenbarten. Diese Begeisterung galt dem Antisemitismus und der socialen Reform, welche ein unabweisbar dringendes Bedürfnis unserer Zeit sind. (Beifall.) Sobald aber die Kornblume ins Knopfloch gesteckt und die hochverräterische Tendenz offenbar wurde, war es aber auch mit dem Einflüsse der Ra dicalen geschehen. Uns strömten die Massen des deutschen Volkes zu und wir führten sie zum Siege. Das Volk erkannte sofort, dass den Radicalen die wirtschaftliche und geistige Befreiung

von der Juden- Herrschaft nur Aufputz eines irredentenstischen Programmes war. Ihr Einfluss zerstob. Die späteren Reichsraths wahlen bezeugten es, dass Wien und Niederösterreich von diesen Jrredentisten gesäubert war. (Beifall.) Wir hatten sie genöthigt auszuwandern mit Sack und Pack. Sie suchten daher in Böhmen, wo man sie noch nicht kannte, Fuß zu fassen und dort wurden Schönerer und Wolf von der deutschen Wählerschaft gut aufgenommen. Sie verdanken aber ihre dortigen Mandate nicht der Preußenseuchlerei

: „Ein Volk kann uur Einen Staat bilden und Einem Oberhaupte gehorchen.' Dies ist das Axiom, der Politische Glaubenssatz, die fixe Idee dieser Querköpfe. Es gibt nichts Einfacheres und auch nichts Einfäl tigeres. (Sehr wahr.) Es ist derselbe tyrannische Ge danke, der am Ende des vorigen Jahrhunderts die Franzosen zur Abschaffung der Provinzen und zur Bildung der Departements drängte, der den italie nischen Carbonaris den Dolch in die Hand drückte, der die deutschen Geheimbündler der Dreißiger- und Vier

Verträge der Fürsten, welche die Vertreter der deutschen Stämme und Sonderrechte sind. Die Professoren waren eben Nullen, die von einer Einheit träumten, von einem symmetrischen Klumpen, der aus Trümmern zusammengeschmolzen werden sollte. Bismarck, der große Staatskünstler, hat einen Bundes staat errichtet, einen lebendigen Körper, dessen Glieder srei sich regen und doch einträchtig wirken. Oesterreich gegenüber aber war die Politik des großen Kanzlers noch behutsamer, als gegenüber den j deutschen

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 29.07.1897
Physical description: 4
u. s. w. Unter anderen Um ständen, insbesonders einer anderen Persönlichkeit als dem Grafen Badeni gegenüber, könnte eine solche Nach richt sicherlich wenigstens zur Neugierde reizen. Was hat er im Sinne? Was wird er thun? — Dem heuti gen Ministerpräsidenten gegenüber bemächtigt sich der Deutschen eine solche Neugierde sicherlich nicht. Es muß ihnen zu Gute gehalten werden, wenn sie von dem — sagen wir, Vorurtheile befangen sind, daß für sie von Seite Badeni's nichts mehr zu erwarten ist. was irgend welche Hoffnungen

bei ihnen wecken könnte, viel weniger etwas Gutes. Bis jetzt hat noch kein Ministerpräsident solches gewagt, wie Gras Badeni — und diese Kühnheit, so meinen die Deutschen, kann nur von der festen Ueber zeugung des Grafen kommen, daß er das Richtige thut, was mit Gefallen aufgenommen wird. Mit dieser Ueber zeugung kann Graf Badeni der Meinung und Empfin dung der Deutschen in Oesterreich — niemals gerecht werden. Daß Graf Badeni aus der Sackgasse her auskommen möchte, in welche er sich geführt hat, das begreifen

auch die Deutschen. Sie können aber unmög lich glauben, daß das ihm, der solcherart fehlgegangen ist, gelingen werde. Die Deutschen sehen also den neuen Versuchen Badeni's mit aller Ruhe entgegen; sie plagen sich nicht im Mindesten damit, die neuen Schritte Ba deni's zu errathen, oder, wenn sie von Polen oder Jung tschechen angekündigt werden, sich über ihre Zweckmäßig keit den Kopf zu zerbrechen. Die Deutschen wissen wohl daß ihnen nicht ein Quentchen mehr Gerechtigkeit wie derfahren wird, als sie in Folge

es ktzin Gut machen, sondern nur eine Sühne. Mit dieser Ueberzeugung könne»: die Deutschen die neuen Versuche Badeni's, welche angekündigt werden, in aller Ruhe besprechen. Graf Badeni will, so heißt es im September den böhmischen Landtag einberufen und ihm eine Vorlage behufs Regelung der Sprachenfrage und eine andere über die Kurien machen. Das Jung tschechenblatt ist damit natürlich einverstanden, die Spra chen- und Nationalitätenfrage in die Landtage zu verlegen Das entspricht

ja so sehr dem föderalistischen, dem staatsrechtlichen Glaubensbekentnisse. Da die Deutschen dem Gotte des Föderalismus weder opfern noch ihn an beten wollen, werden sie'wahrscheinlich deu Standpunkt esthalten: Art. 19 der Staatsgrundgesetze ist ein Reichs gesetz ; Ausführungen hiezu können nur von Reichswegen gemacht werden. Die Deutschen haben diesen Artikel ets nur als einen Rahmen betrachtet, innerhalb dessen usführungsgefetze zu beschließen sein werden. An Stelle dessen haben die österreichischen Regierungen diesen Rah

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 18
Date: 13.03.1898
Physical description: 18
, die seine Vorgänger berufen hatten. Nur Eines hat sich mittlerweile gewaltig geändert: die Willfährigkeit der Deutschen, sich und ihre Zu kunft diesen Plänen in stummer Ergebenheit zu opfern. Man mag die deutsche Bewegung in Oesterreich noch so geringschätzig beurtheilen, so wird man doch zugeben müssen, daß eS heute viel schwieriger geworden ist, ihr Mißtrauen zu beseitigen und ihren Widerstand niederzuhalten, als es unter Taaffe der Fall war und auch noch den Verlogenheiten und Hinterlisten eines Badeni

wahrnehmen. Die Parteien der Rechten werden von Thun bare Bezahlung ihrer Dienste verlangen. Was kann denn Bärnreither von Thun begehren? Er wird daS Versprechen erlangt haben, denn es wild auch öffentlich gegeben, daß Thun nicht gegen die Deut schen regieren wolle. Dieses Versprechen zu halten wäre aber nur möglich, wenn Thun an der Wieder herstellung einer um die deutschen Parteien als Kern gruppierten Majorität arbeiten wollte. Wenn er aber auch an dergleichen dächte, so stünde ihm nicht bloß

die jetzige Majorität entgegen, er hätte auch andere' für ihn unübersteigliche Hindernisse zu über winden. Sein Plan kann also nur dahin gehen, sich die heutige Mojorität „möglichst billig' gefügig zu erhalten und dyvei die Deutschen nicht gänzlich in die Wüste der Verzweiflung zu treiben, an deren Rand sie vorläufig ihr Lager aufgeschlagen haben. Thun ist nichts weiter als die Fortsetzung desselben Romans, von welchem die Kapitel Taaffe und Badeni bereits erschienen sind, desselben RomanS

wird sich auch bald im Volke regen und dieser wird sprechen. Die deutschen Abgeordneten werden nur seinen Willen in sich aufzunehmen brauchen, um das Richtige zu thun. Die Volksseele hat die Badeni'schen Sprachen- Verordnungen sofort als das erkannt, was sie waren und sie täuscht sich auch nicht über ihren Abklatsch, die Verordnungen Thuns, auch wmn sie nach Gautsch benannt sind. Die deutschen Abgeordneten der Widerstandkparteien sind im Einklänge mit dem Volke, wenn sie vor allem Beseitigung

ischen Besitzstandes für opportun gehalten, wenn die an Deutschland grenzenden Bezirke mit der nördlichen Abdachung der Grenzgebirge, z B. Eger mit ca. 700.000 Einwohnern an Deutschland ab getreten würden. WaS uns Allen längst zum Bewußtsein gekommen ist, bekräftigen die Worte des Geschichtsschreibers Momsen: „Die Deutschen müssen sich aus Leben und Tod gegen das böhmische Staatsrecht wehren. ES zuzulassen wäre Selbstmord deS Deutschthums in Oesterreich. Unstaatsmännisch

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 20
Date: 03.04.1898
Physical description: 20
'5 >i , I > Mi 2 Merauer Ieiwsg« Nr. 40 li!Ift '! I>^ H ! i.U' -! I .! ^ den schlimmsten Beschimpfungen, und die Radikalen schienen förmlich in Tobsucht verfallen zu sein. Dr. Lueger verlangte, es solle für Schönerer die Rettungsgesellschaft herbeigerufen werden. Die deutschen Parteien blieben aber diesmal den Radikalen durchaus nichts schuldig und sagten ihnen alle nur denkbaren Wahrheiten ins Gesicht, darunter, daß Diejenigen elende Deutsche seien, die jetzt unter den Deutschen Zwietracht

Schönerers als gänzlich erfunden. Abg. Kaiser erklärte, daß diese Behauptungen auf boshaften Ge rede beruhen und jeder Grundlage entbehren. Redner drückte sein Bedauern darüber aus, daß Schönerer gegen die Gemeinbürgschaft der Deutschen eingetreten fei, und sagte, seine Partei werde dieselbe Haltung einnehmen, wie bisher. Er erklärte, daß keine wie immer zusammengesetzte Regierung auf parlamentarischem Wege etwas erreichen werde, be vor nicht die Sprachenverordnungen aufgehoben feien

. Unter den fortwährenden Schmährufen Schönerers gegen die Linke und den Abg. Dr. Lueger bezeichnet Kaiser die Behauptungen Schönerers als verleumderisch. Die Schönererianer Türk und Kittel polemisierten gegen den Abg. Kaiser. Kittel behauptete, er hätte vom Abg. Steinwender gehört, daß die deutschen Parteien in einer Be sprechung mit Baron Gautsch erklärten, mit den neuen Sprachenverordnungen nicht sormell, aber materiell einverstanden zu sein (Widerspruch links). Abg. Steinwender erklärte, er habe gerade

das Gegentheil gesagt, nämlich, daß seine Partei meri- torisch nicht einverstanden sei. Steinwender wirft Schönerer Lüge vor. Funke erklärte namens seiner Partei, daß die Mittheilung Schönerers un richtig sei. Seine Partei habe beschlossen, gegen Gautsch keine Anklage zu erheben, und zwar nach reiflicher Ueberlegung. Seine Partei fordere die Aufhebung der Sprachenverordnungen, verwahre sich aber gegen eine Diktatur der Schönererianer. Wolf griff die deutschen Parteien, sowie Lueger an, von dem er behauptet

, er selbst habe versprochen die Deutsch, naiionalen in Wien zu bekämpfen. Dr. Lueger erklärte, er versteht unter Gemeinbürgschast der Deutschen die Unterordnung der Einzelnen unter die Gesammtheit. Redner bezeichnete die Behauptungen Wolfs, betreffend die Bekämpfung der Deutsch nationalen als bewußte Lüge und erklärte, er sei ein guter Deutscher, aber auch ein guter Oester reicher. Er bekämpfe jene Tendenz, welche das Oesterreicherthum abstreife. Abg. Schücker wies entschieden die Behauptungen Wolfs bezüglich

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 14
Date: 09.03.1898
Physical description: 14
Nr. 23 langgehemmten Weiterbildung willen festzuhalten suchen. Der Verfasser des schwarzgelben Büchleins, der die Badenischen Sprachenverordnungen vom Stand punkte des österreichischen Staatsge dankens (wegen Verdrängung der Staatssprache) als unrecht deklariert, findet gleichzeitig in den selben keine Verletzung der nationalen Rechte der Deutschen, weil in Oesterreich alle Nationen und deren Sprachen gleichberechtigt seien und die Deutschen nur ihr bisheriges mißbräuchliches Vorrecht verlieren

) nöthig erscheinen, das böhmische Staatsrecht, auf welches sich die Tschechen zur Begründung der Selbstständigkeit und Untheilbarkeit des Königsreichs, sowie der Gleichberechtigung ihrer Sprache auch im geschlossenen deutschen Gebiete berufen, auf seine reelle Grund lage an der Hand der Geschichte zu prüfen. Dieselbe lehrt uns (nach Grimm), daß die ersten Bewohner des heutigen Böhmens die Bojen — ein gallischer Volksstamm waren, nach welchen auch das Land den Namen erhielt. Das von diesen gestiftete

Reich wurde um das Jahr 30 n. Ch. von den Markomanen unter Marbod zerstört. Erst 500 n. Ch. sind die slavischen Tschechen in das Moldau gebiet vorgedrungen. Im ganzen Mittelalter wurde dieses vom deutschen Reiche meist abhängige Gebiet, das im 11. Jahrhundert vom deutschen Kaiser zum Königthum erhoben wurde, Böheim genannt. Die nördlichen und westlichen Gebiete des Landes wurden schon seit Karl d. Gr. von Baiern und Franken besetzt und kultiviert. Das ist deutsches Gebiet so gut wie Tirol

ein schleuniges Ende bereitet wurde. — Wohin die jeder Festigkeit gegen über den maßlosen Revindikationen der Tschechen ermangelnde Politik Taaffes und Badenis geführt haben, ist noch im frischen Gedächtniß. Dem Terrorismus der Jungtschechen ist et zu- Zeitssg. zuschreiben, daß der zwischen den Deutschen und Alt tschechen in der Wiener Konferenz vom Jahre 1890 zu Stand gekommene Ausgleich (Trennung nach sprachlichen Bezirken), der ein friedliches Zusammen leben in Böhmen herzustellen geeignet

des Gesammtstaates die thatkräftige Wahrung der nationalen Interessen des deutschen Volkes in Oester reich stets verbinden und zu diesem Zwecke mit den anderen gesinnungsverwandten deutschen Par teien eine möglichst innige Fühlung unterhalten werde.' Ueber die neuen Sprachen-Verord nungen schreibt die „N. Fr. Pr.': „Der Wort laut derselben ist nur geeignet, den ungünstigen Eindruck zu verstärken, den halbamtliche Auszüge aus denselben schon hervorgebracht haben. Die Ver ordnungen enthalten über die sprachliche

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 6 of 8
Date: 03.02.1900
Physical description: 8
I. M. (Tr.), Simon Prof. SamStag 10. Scholastica Ä., Wilhelm Eins. Sonntag 11. G. 7 Väterd. DienerM.Ordst., AdolfB. Leptuagv». Bon den Arbeitern im Weinberge. Matth. 20. Erstes Mondesviertel dm 6. um b Uhr 8 Min. abends. Am 11. Sonnenaufgang 7 Uhr 12 Minuten; Sonnenuntergang 5 Uhr 17 Minuten; Tageslänge 10 Stunden ü Minuten. Dw BisomT-Lultus m SestemiI. Fürst BiSmarck war gewiss einer der größten Staats männer aller Zeiten. Seinem Genie, seinem Scharfblick und Heiner Thatkraft war es vorbehalten, dem deutschen

Volke, welches seit Jahrhunderten das tramige Schauspiel ärgster Zersplitterung und innerer Zerrüttung gegeben, die Einheit und damit auch dm gebürenden Ehrenplatz unter den Nationen wiederzugeben. Fürst Bismarck ist der Be gründer des deutschen Reiches, welches festgefügt im Innern und achtunggebietend nach Außm dasteht. BismarckS Politik brachte es zustande, dass die von Frankreich vor Jahr hunderten geraubten deutschen Länder Elsaß und Lothringen dem deutschen Volke zurückgegeben werden mussten

. Es war der rächende Geist der Weltgeschichte, welcher im gleichen Metz, welche Stadt 1553 der französische König Heinrich II. über Erlaubnis und Ermuthigung des Verräthers Moriz von Sachsen weggenommen hat, und welches Bollwerk die gewaltige Armee Karls V. dem deutschen Reiche nicht mehr Anw Fremden. Wenn du noch eine Heimat hast. So nimm dm Ranzen und den Stecken, Und wand're, wand're ohne Rast, Bis du erreicht den teuren Flecken. So singt der Dichter, und in vielen sehnsuchtskranken Menschenherzen

und Länder zu rauben und den deutschen Michel zu brandschatzen, durch die vereinigten deutschen Armeen zu züchtigen und zu de müthigen und den Raub früherer Zeiten wenigstens theil weise zurückzuerobern. ' Bismarck ist der Begründer des deutschen Reiches und der Schöpfer der deutschen Einheit. Fürst BiSmarck hat auch die deutsche Colonialpolitik und damit den deutschen Welthandel inauguriert, und hat dem deutschen Reiche eine Schule von Diplomaten hinterlassen, die fähig sind, daS große Werk des Meisters

fortzusetzen. AuS diesen kurzen Andeutungen wird es klar, dass die Deutschen im „Reiche draußen' alle Ursache haben, des Fürsten BiSmarck'S Thaten zu schätzen und dessen Andenken in Ehren zu halten. Freilich hat die BiSmarckS-Medaille auch für Deutschland ihre sehr dunkle Kehrseite. BiSmarck, der „Mann von Blut und Eisen', ist der Vater des Militarismus, der auch am Marke des deutschen Volkes zehrt, er war der Uzcheber des Culturkampfes, Bismarck war auch der Vater des ganz verfehlten Socia listengesetzes

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 16
Date: 28.05.1899
Physical description: 16
, welchen Oesterreichs Zukunft noch am Herzen liegt, sympathische Anerkennung gesunden hat. Auch der unter den Offiziösen stets anständigste, das „Fremdenblatt', äußert sich über die deutschen Forderungen wie folgt: „Die radikalen Utopien, die in dem Programme vermuthet wurden, sind überall der Sorge um die Durchführbarkeit der Forderungen gewichen. Nirgends wird der Feuerbrand nationalen UebermutheS unter die anderen Völker geworfen; Oesterreichisch ist das Programm feiger nationaldeutfchen Zwecke unge achtet

, ferner, weil eL auch den Slaven gegenüber jeder verfolguugssüchtigeu Tendenz entbehrt. ES sieht weit mehr darauf ab, den deutschen Besitzstand überall zu behaupten, als in das Gebiet slavischer Sprachen einzudringen. UuversöhnlichkeitundHerrsch- gier wird diesem Programme nicht vorgehalten werden können; es ist beflissen, die Forderungen der Deutschen mit den Bedürfnissen der Staats verwaltung in Einklang zu bringen. Wer wird nicht freudig zustimmen, daß der Staat endlich einen Namen — „Oesterreich

' — erhalte? Das Festhalten an der Verfassung deckt sich nicht minder mit den Interessen des Reiches, daS alle Verfassungs- Experimeute zurückzuweisen verpflichtet ist, mit jenen der Deutschen.' DaS Blatt schließt mit dem Satze: «DaS Programm der Deutschen führt eine deutsche — aber auch eine österreichische Sprache und so ist die Hoffnung nicht ausgeschlossen, daß wieder die ersten Lichtstrahlen auf Oesterreich fallen.' Aber auch der polnische „Preglond' betont die Mäßigung der deutschen Parteikundgebung

und nicht um eine Verständigung mit den Deutschen zu thun ist, be weist eben das Wuthgeheul, in das ihre Blätter anläßlich deS Bekanntwerdens der deutschen Postulate ausbrechen. Die „Nar. Listy' erklären, die einzige Taktik, die jetzt noch möglich wäre, sei der Kampf auf der ganzen Linie, der Kampf in jeder Form. Sie finden in diesen Forderungen ein Attentat auf die Existenz und Zukunft der Tschechen, wie auf die Existenz und Zukunft Oesterreichs. Dieser Angriff müsse zurückgeschlagen werden. In den mißtönenden Chorus

weiter oben genannten Journales ein; der „Dzien. Polski' überbietet noch die Tschechen im Wüthen und im Vernadern. Die „österreichischen Teutonen' wollen die Monarchie zu einem „L.hen der deutschen Kaiserkrone' auS- gistalten. Die Betonung der Zusammengehörigkeit mit der deutschen Bildung wird nach beliebter Sitte als „Preußenseuchelei', ja selbst als „Hochverrath' denunziert. Dünkel, Einbildung, politisches Abeu- theuerthum sind einige der schmeichelhaften Beiwotte, die den Deutschen beigelegt

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Der Burggräfler
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Page 2 of 14
Date: 21.12.1898
Physical description: 14
. österreichische Volkshumor hat diesen Hauptfehler - wohl erkannt. Besonders der gutmüthige Wiener charakterisirt diese österreichische Raunzerei treff lich, aber etwa» grausam, indem er den Typu» der „dummen Kerls von Wien' aufstellt. Da mit meint er eben den hier bescheiden hausenden Better des deutschen Michels, der sich Alles ge fallen, Alles aufbinden läßt, der da glaubt, alle Püffe, alle Spöttereien feien ihm nun einmal so von rechtSwegen zugetheilt, weil es eben in dieser Ecke

des deutschen Vaterlandes so zugehen müffe. Aber das deutsche Märchen, da» mit Vorliebe die Gestalt solcher scheinbarer Dümmlinge aus bildet, zeigt auch, wie da plötzlich aus dem guten Kerl ein Held wird, der alle seine sich klüger dünkenden Brüder überflügelt. Diesem deutschen Märchenhelden nachzueifern, wollen wir Oesterreicher uns nun doch auch ein wenig unterfangen. Wir wollen die Kühnheit haben, zu behaupten, daß Deutschland nicht nur außerhalb unserer Grenzen liegt, daß vielmehr die beste deutsche

Arbeit hier bei uns geleistet worden ist und noch jetzt geleistet wird, und daß sich auch bei uns hier die Zukunft der deutschen Geschichte entscheiden wird. Die GeschichtSfälschung zu Ungunsten Oester reichs beginnt schon mit den Urzeiten. Wie wird die nicht ganz klare und reine That de» Cherus kers Hermann übertrieben! Man vergißt ganz, daß ihre Folgen sehr vorübergehend waren, da wenige Jahre nach der Hermannschlacht wieder Römer als Herren die Gegend durchzogen und den Cherusker» auf ihre Bitten

den Herzog gaben. Bon Marbod dem Markomannen, dem Oester- reichec, spricht man nicht, nicht von den späteren Markomannen, die seit Markus AureliuS faktisch die Macht der Römer in Schach gehalten und endlich bezwungen haben. Bon der niederöster reichischen Herulerburg aus hat Odoaker das rö mische Weltreich endgiltig den Deutschen gesichert. Oesterreich war da» immer umbrandete Bollwerk gegen Hunnen, Avaren und Ungarn; hier hat es sich nicht wie in Sachsen, Thüringen, Preußen, Mecklenburg nur um mehr

oder weniger gründ liche Germanisirung gehandelt, hier wurde mit blutigen Würfeln um die Existenz der deutschen Nation, um die Existenz der abendländischen Ge sittung gewürfelt. Diese Vorzugsstellung von Oesterreich kam im deutschen Staatsrecht zum Ausdruck. Dem Herzog von Oesterreich gebührten schon längst, ehe er deutscher König und römischer Kaiser war, höhere Rechte und Privilegien. Oesterreich glich in dieser Beziehung einem Bannwald, dessen Erhaltung und Pflege wichtiger

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 11.06.1897
Physical description: 4
Nr. 131 „Bozner Zeitung' (Südtiroler Tagblatt). Freitag, den 11. Juni 1397. Dir Reichsdeutsche Presse W politische« lagt in Geßemilh. Trotzdem sich auch in Deutschland Blätter finden, die in Unkenntnis der nationalen Verhältnisse in Oester reich und ohne sich auch nur Mühe zu geben, diese kennen zu lernen, ohneweiters über die Deutschen der Ostmark den Stab brechen und von der hohen Tribüne der „Wohlanständigkeit' und des „guten Tones' herab, die verzweifelte Abwehr der Badeni'schen

Sprachenverordnun gen durch die Deutschen mit einer Gehässigkeit und Ge meinheit beurtheilten, wie wir sie selbst bei den ärgsten Tschechenblättern nicht schlimmer finden könnten, ist sich der größte Theil der reichsdeutschen Presse dennoch der schwierigen Lage, in der wir Deutschen in Oesterreich uns jetzt befinden, bewußt. Wir bringen im nachstehenden einen äußerst bemerkenswerthen Aufsatz der „Weser-Ztg.' der sich mit den Verhältnissen in Oesterreich beschäftigt und in welchem es unter Anderem heißt: „Es muß

immer wieder betont werden, daß die Deutschen bei der Beust'schen Theilung des Reiches über alle Maßen schlecht gefahren sind. Die damals noch vollständige Einheit wurde geopfert, damit sich die Ma gyaren ein hübsches Reich herausschneiden konnten, in dem sie die herrschende Rolle spielten. Mit der alten deutsch-österreichischen Reichshälfte, die ein Jahrtausend zum deutschen Reich und bis 1866 zum deutschen Bund gehört hatte, wurden Galizien und Dalmatien zusammen geschweißt

, die nichts mit ihr zu thun hatten uud in de nen es wenig Dciinche gab. Dadurch kamen die Deut schen in die Minderheit, während die Slawen in Stand gesetzt wurden, zahlreiche Sonderbestrebungen durchzu setzen. Galizien ist in der Verwaltung ganz polonisiert worden. In Kram, Steiermar! und selbst in dem früher so harmlosen deutschen Kärnten sind die Slowenen auf die Beine gebracht und zu Herrn des Landes oder we nigstens zu verzogenen und einflußreichen Parteien ge macht. Die Tschechen streikten bis 1873

, weil noch zu viel vom alten Deutschböhmen ihnen im Wege war; erst als man ihre Befehle erfüllt hatte, erschienen sie im Reichsrath. Das war zum Unglück der Deutschen; viel besser wäre es gewesen, die Tschechen wären ruhig fern geblieben. Seitdem buhlt ein Ministerium nach dem an deren um die Gunst der Tschechen. Die deutschliberale Partei hat viel Schuld an dem jetzigen Zustand der Dinge in Oesterreich. Sie hat einer- s-its die Stärke der nationalen Empfindung als Trieb- jÄer für das parteipolitische Verhalten

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 30.07.1897
Physical description: 4
, insbesondere Tschechen behaupten, daß die Spra chenfrage nur in den Landtagen gelöst werden könne. Wie stimmt das mit dem Umstände, daß die Tschechen die Sprachenverordnungen, die doch von der Wiener Negierung ausgegangen, also, .von reichsaoegen erflossen sind, als ein Rührnichtan betrachten? Können sich die Deutschen dazu verstehen, für Böhmen im Landtage die Sprachenfrage entscheiden zu lassen, noch ehe auf Grund des Art. 19, der doch auch von reichswegen erflossen ist, ein Sprachen

- oder Nationalitätengesetz für ganz Oester reich in der Reichsvertretung beschlossen ist? Ferner: Können sich die Deutschen auf irgendwelche Unterhandlungen in der Sprachenfrage einlassen, ehe nicht die Sprachenverordnungen aufgehoben, beseitigt, bis auf dem Punkte und Beistrich aus der Welt geschafft find ? Die Deutschen haben deren Ungesetzlichkeit, deren Un gerechtigkeit und Unbilligkeit behauptet, sie für ein ein seitiges Zugeständnis an die Tschechen, das ohne die Deutschen über die Deutschen verfügte erklärt

und zahl lose Kundgebungen haben vor allem die Aufhebung dieser Zwangsverordnung als erste Bedingung eines Einlen- kens der Deutschen, als eine Genugthuung, die ihnen ge kürt, gefordert. Können nun die Deutschen von dieser Bedingung, von dieser Genugthuung absehen und sich an den grünen Tisch setzen und über die Sprachenfrage be rathen ? Weiters: Können die Deutschen überhaupt sich mit dem Grafen Badeni in Unterhandlungen einlassen? Die Deutschen haben große Klagen und scharfe Anklagen wider den Grafen

Badeni vorgebracht; sie haben ihn des Mangels an Einsicht in unsere Verhältnisse, an staats männischer Voraussicht bezichtigt; sie haben seine Reden von der „deutschen Kultur' mit seinen Thaten in Be ziehung gebracht; sie haben seine verschiedenen Erklär ungen zur Zeit, als die Deutschen kopfscheu geworden, und er sie noch beruhigen wollte, mit seinem nach maligen Vorgehen verglichen nnd sind zu dem Ergeb nisse gekommen, daß sie zu dem Grafen Badeni alles Vertrauen eingebüßt hätten

,^. Und nun wird die Frage an sie herantreten: Können wir mit Badeni noch ver handeln ? Diese und andere Fragen können die Deutschen schon jetzt in Erwägung ziehen, noch ehe sie wissen, was Gras Badeni Neues ins Busk ausgesonnen. Kalt, ohne Zorn und Erregung werden sie Antwort geben, wenn es Zeit ist. Island. Die Autonomie Welschtirols. Die „Voes c-attolleg.' veröffentlicht die Auto nomie-Vorschläge der Welschtiroler. Nach diesem umfangreichen Schriftstück erscheinen die Bestim- mungM ber^LandeAerordnung unverändert

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 20
Date: 17.04.1898
Physical description: 20
Partei irgend ein Gefallen erwiesen worden sei, ist doch eine aufgelegte Unwahrheit, an die der Redner, der doch die Thatsachen kennt, innerlich selbst nicht glaubt. Die erste Wakderversammlung des Deutschen Kolksvtttines für Tirol in Meran. M»ran, 1K. April. Der Deutsche Volksverein für Tirol, am 17. Oktober v. IS. in Innsbruck in'S Leben gerufen, hat sich unter anderen lobenSwerthen Auf gaben auch die gestellt, durch Wanderversammlungen das politische Leben, da, wo eS besteht, rege zu halten

, dort, wo eS schlummert, zu wecken und zu pflegen, unter dem Stadt- und Landvolke sür die fortschrittlichen deutschen Anschauungen und Ideen Propaganda zu machen, durch Wort und That zu wirken. Gestern war die erste solche Versammlung für Meran angesetzt und eS fanden sich im großen KurhauSsaale, der Einladung folgend, Herren und Damen aus den Bürger- und Kurkreisen MeranS ein, wir dürften kaum irre gehen, wenn wir die Zahl der Versammelten mit rund 300 annehmen. Als RegierungSvertreter war Herr Bezirks kommissär

des Südtiroler Deutschen Volksvereines zum Abende aus Bozen erschien. Bevor er Dr. v. Grabmayr, den wir als anerkannt gewichtigsten, bedeutendsten und geistreichsten Politiker Tirols schätzen, das Wort zu dem in Aussicht gestellten Vortrag über die parlamentarische Lage Oesterreichs überlasse, möge es ihm gestattet sein, einige Worte über den jungen Deutschen Volksverein für Tirol, über dessen Zweck und deren Mittel anzubringen. Redner schilderte, wie die bedrängte Lage der Deutschen eine Licht seite zeige

: der deutsche Michel ist erwacht, die Deutschen sind zur Einsicht ihrer Kraft und Be deutung gekommen, die bedrängte Lage hat sie einig gemacht. Die mächtige nationale Bewegung hat auch in die Tiroler Berge ihre Wellen ge worfen. Die Deutschen, welche sich vor Jahresfrist noch bekämpften, haben sich endlich geeinigt und fest aneinander geschlossen. Die Streitaxt wurde begraben und am 17. Oktober v. IS. erfolgte in Innsbruck der glückliche Beschluß zu gemeinsamer Aktion in Tirol; eS wurde der Deutsche VolkS

- verein für Tirol als Organ des deutschen LandeS- wallauSschusseS in das Leben gerufen, der seine vielversprechende Thätigkeit bereits angetreten habe und immer weiterhin entfalte. Redner gieng hierauf des Weiteren auf die Mittel ein, die besonderen Aufgaben, die sich der Verein gestellt. Bor allem sei es die Aufgabe, die Einigung Tirols zu einer bleibenden, dauernden zu machen. Auf breiter Basis aufgebaut, soll er eS Allen ermöglichen, den deutschen Sinn zu pflegen, wo er sich bereits findet

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 24
Date: 21.12.1898
Physical description: 24
Nr. 152 in allernächster Zeit schwerlich für die Deutschen günstig ausfallen dürfte. Der Ausgleich jedoch werde nicht auf parlamentarischem Wege realisiert werden. „Graf Thun, sagt man, will uns dursten lassen, bis der Ausgleich fertig ist. Das wird aber nicht gehen; psychologische Momente sprechen dagegen, man wird die Geduld verlieren. Wer dieselbe zuerst verlieren wird, ist nicht sicher, ob Majorität, Re gierung oder Minorität. Es können Zwischenfälle eintreten, welche die Verhandlungen

würden, so stünden die Deutschen da, wo sie vor zwei Jahren standen, wo sie seit zwei Dezennien stehen, als eine in zusammenhanglos« Fraktionen gespaltene, verdrossene Opposition, ohne eine gemeinsame Auf fassung ihrer politischen Stellung in Oesterreichs ohne Einfluß auf die Geschicke des Staats. Und hieran knüpft Steinwender die beherzigenswerthe Mahnung: „Unsere Pflicht als Deutsche überhaupt und als Deutsche in Oesterreich insbesondere aber ge bietet uns, nicht wie der Chor in der antiken Tra gödie

die Ereignisse von Anderen macheu zu lassen und sie nur mir ohnmächtigen Allsbrüchen des Schmerzes vnd der Wuth zu begleiten, sondern selbst handelnd einzugreifen, zerstörend oder auf. bauend nach unserm Willen und zu unserm Vortheil.' Damit kam Redner auf die auswärtige Politik zu sprechen, auf die Verpflichtung der Deutschen, ihren verloren gegangenen Nnfluß durch engen Zusammenschluß ohne Rücksicht auf die trennenden Unterschiede wieder zu gewinnen, um das bereits gefährdete deutsch-österreichifche

Bündniß sicherzu stellen, das ohne die Deutsch-Oesterreicher und nicht aus Rücksicht auf sie gemacht werden sei, sondern weil der mächtige Wille und die alles überragende Einsicht des Fürsten Bismarck sich zusammenfand mit den Bedürfnissen der österreichisch-ungarischen Monarchie. Mit Bezug auf die Deutsch-Radikalen und die Deutsch-Klerikalen und deren Verhältniß zur Bündnißsrage sagte Steinwender endlich: „Heute kann sich das Bündniß viel mehr auf die Magyaren, als auf die Deutschen Oesterreichs

zwischen Oesterreich und Deutschland entstünde, so ist es möglich, daß es den Deutschen in Oester reich l nützen kann, es ist aber viel eher möglich, daß der Konflikt' nicht nur zum Schaden für die Deutschen Oesterreichs, sondern eine Gefahr für das deutsche Volk überhaupt wird. Wir haben nicht Demonstrationen zu machen, welche dem Deutschen Reich Schwierigkeiten machen, sondern trachten, aus Oesterreich einen verläßlichen Bundesgenossen zu gestalten. Ich gebe zu. daß die klerikalen Führer Feinde dieses Bündnisses

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