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Meraner Zeitung
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Page 2 of 14
Date: 01.05.1901
Physical description: 14
Seite 2 seines Kabinets und so oft dieses mit dem kranken Parlament vor einer Krise stand, wurde der Ruf nach dem deutschen LandSmann-Minister laut. Allemal scheiterte aber bisher dessen Berufung weniger an der Neigung der deutschen Parteien, einen Ver treter ins Kabinet zu c.ltfenden, als an der grund sätzlichen Abneigung weiter Kreise des deutschen Volles auf die geschichtliche Stellung des Deutsch tums zu verzichten und Tschechen wie Polen ge genüber einen Paritätsstandpunkt einzunehmen

. In dem gegenwärtigen für Regierung und Par lament gewiß nicht unkritischen Augenblicke erscheint nun die alte Frage in einer neuen Gestalt. Herr von Körber und seine Offiziösen scheinen auf den deutschen LandSmann-Minister ganz vergessen zu haben. Sämmtliche Wiener Blätter, die wenigstens zeitweise in diese Kategorie hal' ., schweigen dir sehr bemerkenswerthe Kundgebung deS Abg. Dr. Kin dermann im Reichenberger Organe der deutschen Volkkpartei todt. In dieser Kundgebung betont dieser wegen seiner Unabhängigkeit

, um den Einfluß des Dr. Rezek im Ministerrathe zu paral- lysieren. Wir könnten nun, wenn eS sich bloß um Dialektik handeln würde, der Klage über Tfchechi - sicrung durch die Regierung die Frage entgegensetzen: In eine solche Regierung sollen die Deutschen einen Vertreter entsenden? Wir verzichten jedoch aus dieses Gegenargument und beschränken uns aus die neuerliche grundsätzliche Ablehnung eines deutschen LaudZmann-Ministeriums, weil wir wissen, daß die trotz aller Kommuniques über die Klubobmäuner

-Konserenzen sehr ungünstige parlamentarische Situa.lon ein AuSlunftsmittel ver langt, das der Regierung und den arbeitswilligen Pmteien zur rechtzeitigen Erledigung der JnvestitionS- und Kanal-Vorlage verhilft und eine gewisse Bürgschaft dafür bietet, daß die nationalen Gegen sätze im Abgeordnetenhause gemildert werden und dieses wie die Regierung von neuen feudal-klerikalen Anschlägen verschont bleibe. Es mag sein, daß die Entsendung eines deutschen Vertrauensmannes in das Ministerium

dieses Aus- kunftSmittel vorstellen könnte. Man ist auch außerhalb der deutschen VolkSpartei der Ansicht, daß es unerläßlich sei, ^iie nationalpolitischen Schach züge des Herrn Dr. Rezek zu kontrekarrieren, und ein in den letzten Tagen oft genanntes hervor ragendes Mitglied der deutschen Fortschrittspartei bezeichnet den Gedanken des Dr. Kindermann als einen sehr glücklichen. Die deutsche Volkspartei ist nach Zahl und Zu sammensetzung diejenige deutsche Fraktion, in deren Hand die parlamentarische Zukunft

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 12
Date: 21.07.1900
Physical description: 12
während des Sommers sich ein wenig die Köpfe anstrengen können, wahrscheinlicher aber ist noch, daß man über die gemachten Pläne nichts sagen will, damit niemand darüber eine Kritik üben kann oder weil die Regierung selbst nichts weiß. Schließlich werden wir es aber doch erfahren und können es mit der größten Seelenruhe erwarten, wie künstig Oesterreich regiert werden wird. Daß es ohne die Deutschen, sondern nur in Verbin dung mit den Deutschen eine endliche „Sani- rung' geben kann, dessen sind wir sicher

Regierung hat das entschiedene Bestreben, neutral zu sein. Ein neutrales Ministerium sollte die Verständigung zwischen den Deutschen und den Tschechen herbeiführen. Die Verständigung ist gescheitert und das Ministerium bleibt „neutral'. Die Sprachen gesetze wurden vorgelegt, aber die Tschechen verhinderten deren Berathung. Das Mini sterium blieb „neutral'. Die Tschechen schlu gen mit Pultdeckeln und veranlaßten die Schließung des Hauses, das Ministerium blieb standhaft „neutral

sind, von dem schon Ein- gelebten uns so leicht zu trennen. Wir sind eben zu konservativ und sträuben uns mit aller Macht gegen neue Zeiten. Darum wird es noch einmal einen letzten und allerletzten Versuch zur Verständigung geben. Es herrscht zwar ein schlechter Wind dazu; die Reden, die am Sonntag auf dem Brünner deutschen Parteitag gehalten worden sind und die Denkschrift der Deutschen in Mähren über das Sprachengesetz für Mähren, ermuthigen zwar nicht, aber wir fürchten, es wird nicht so bald zur großen

einbringen, worin sie die Regierung auffordern, endlich einmal die Gründe anzugeben, die für die Ausweisung reichsdeutscher evangelischer Seelsorger aus Böhmen und Mähren maßgebend waren. Ferner werden die beiden Parteien verlangen, diese Ausweisungsmaßnahmen als den Ge setzen widersprechend sofort zurückzunehmen. Der Verband der Deutschen Voltspartei wird auch eine gegen die Anwendung des Z 14 ge richtete Anklage wider das Ministerium Körvev einbringen. In Saaz werden behufs Konstituirung

der Gemeindevertretung von jetzt ab wöchent lich 3 Sitzungen abgehalten; gestern wurde die 14. abgehalten, blieb jedoch wie die frühe ren ohne Ergebnis. Zu den Sprachenverordnungen sür Mähren haben nunmehr die Deutsche Fortschrittspartei und Deutsche Volkspartei Mährens in einer öffentlichen Kundgebung Stellung genommen, in welcher erklärt wird, daß die ablehnende Haltung der Deutschen gegen eine auch nur partielle Eliminierung der deutschen Sprache aus dem innern Dienste zunächst von dem Streben nach nationaler

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 12
Date: 07.09.1900
Physical description: 12
Seite » Mer««er Keit««g. Str. 107 gewähren, daß der Erlaß des vormaligen Justiz ministers Kindinger außer Uebung gesetzt und das tschechische Idiom wieder in die von Baden! und Gautsch eingeräumten Rechte eingesetzt werden konnte. Wie willkommen wäre eine gemeinsame Aktion der gesammten deutschen Presse und der deutschen Obmänner-Konferenz den Ressortministern gewesen, die da? Recht des Staates und die Geltung der sein Ansehen wiederherstellenden Verordnung vom 17. Oktober 1L99 gegenüber

uns die Antwort, man könne weder sagen, daß sie be stehen, noch behaupten, daß sie nicht praktiziert werden. Und wie wir weiter erfahren, wird j?der Versuch, die Beamtenverhältnisse im Sinne der Re»nerhaltung des deutschen Sprachgebietes und einer korrekten inneren Amtsführung in Prag zu ' ordnen, von Herrn v. Körber inhibiert. Die seiner- j zeitige Zusammenstellung der „Bohemia', welche den TschechisiernngSprozeß grell beleuchtete, welcher sich in Böhmen unter dem „neutralen' Regime Körber vollzieht, macht

abgehalten hätte. Wie er als Premier den ruhigen Gang der Ressortverwaltung durch kreuzt, so durchkreuzte er als Ressortminister Clary'S die geradlinige Politik deS Grafen. Schon damals gehörte eS zu seinen Eigenthümlichkeiten, den — Deutschen die Schuld der Unverbesserlichkeit der parlamentarischen Verhältnisse zuzuschreiben. Für ihn waren die deutschen Volksparteien noch immer die Linke deS Grafen Taaffe, der mit der R chten spielte, während Herr v. Körber mit ihr verspielte, so sehr er ihr entgegenkam

. Ein Jahr später war Kurt Merk ein berühmter Maler. Seine Frau Emma stand gesellschaftlich höher alS ihre frühere Hirrin, dl« Komwerzienräthin. So gehtS im Großstadtleben. Räthsel -Ecke. Umstelluugsräthfel. Sucht mir die Stadt Im Deutschen Reich, Ihr war wohl früher keine gleich An Macht. Im hohen Rath Die Weisheit dort zu Tische saß. Und ging die Macht auch langsam baß, Reich ist sie heut' noch. Ist groß und mächtig doch. Setzt Ihr die Lettern etwas um — Doch lachen diiift ihr nicht darum — Ist's

nur ein Thier, das gern man ißt, Wenn's auch nicht groß und mächtig ist. (Auflösung in nächster Nummer.) 5 5 * Räthsel-Auflösung au« Nr. 10k: Beizen — Geizen — Reizen — Weizen gipfelt, mit der Bitte herantrat, eine Verbindung mit den Jungtschechen herzustellen. Die Lage ist auch für die Deutschen zu kritisch geworden, als daß Rekriminationen am Platze wären. Die Deutschen sehen sich in jeder Hinsicht von Herrn v. Körber getäuscht. Die Behauptung, er habe nichts gegen sie unternommen, wäre einfach

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 6
Date: 17.04.1901
Physical description: 6
» find in vorhweim M be zahlen. Manuskripte w«r- den nicht zurückge sendet. Mit 52 Unterhaltlliigs-Beilllgen, 52 hmnorWchm Beilagm Mi» A Modcicilazm. Nr. 87 Fernsxrechstelle Nr. es. Mittwoch, den 17. KpnkMM. s-h-istl-itung- «--npl-tz. Zur Nroter Autsnounestage. Zur Tiroler Autonomiefrage schreiben die „M. N. N.': „Wie wir bereits telegraphisch meldeten, haben sich die deutschen und italienischen Ver treter Tirols bei den jüngsten Berathungen im Subkomitee des Autonomieausschusses in Innsbruck

nicht,nur Mein ungsverschiedenheiten zwischen den Deutschen und Italienern im Lande selbst, viel störender waren die Differenzen zwischen den Italienern und der Wiener Regierung. Noch im vorigen Herbste lehnte der Ministerpräsident, Dr. von Körber. in einem Briefe alt. den Vertreter der Italiener, Baron Malfatti, die hauptsächlichsten Forderungen der Italiener ab. Seitdem hat man aber sowohl auf italienischer Seite Wasser in den autonomistischen Wein gegossen, als auch auf Seite der Regierung allem Anscheine nach ein wenig nachgegeben. Jedenfalls

ist es von großer Wichtigkeit, daß zunächst wenigstens die Vertreter der deutschen und der italienischen Landestheile einig geworden sind. Dem Subkomitee lag ein Entwurf des Bür germeisters von Trient, Dr. Brugnara, vor, der in der Hauptjache folgendes vorschlug: 1. Die Gesetzgebung bleibt ausschließlich dem Landtage vorbehalten. 2. Der Landtag ist in zwer Kurien, eine der deutschen, die andere der italienischen Ver treter zu theilen. 3. Ebenso die Wahlkurie des adeligen Großgrundbesitzes. 4. Ebenso

find ge eignet, die schwersten Besorgnisse aller Deutsch» gesinnten Tirols wachzurufen. Der springende Punkt liegt für uns in der Abgrenzung von Deutsch' und Jtalienisch-Tirol. „Wie diese Streitfrage gelöst wurde,' sind die „M. N. N.' „leider' nicht in der Lage, mitzutheilen. „Die deutschen und italienischen Vertreter Tirols haben sich aber bei den jüngsten Be rathungen im „Subkomitee' des Autonomie» ausschusses über die wichtigsten Streitpunkte geeinigt.' Nach der Natur der hieran bethei ligten

Unterhändler zu schließen, befürchten wir, daß die Italiener alle ihre Forderungen in Bezug auf die Abgrenzung des autonomen Trentino durchgesetzt haben, und daß ihnen die darin eingeschlossenen deutschen Gebiete so wie Fafsa ausgeliefert wurden ; ja selbst die Hoffnung, daß der deutsche NonSberg und die Fleimser deutschen Gemeinden an Deutschtirol angegliedert werden, beginnt in uns immer mehr zu sinken. Das Münchner Blatt, dem wir diese Mit» theilungen entnehmen, scheint sich gleichfalls derartiger

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Volksblatt
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Page 2 of 8
Date: 27.06.1900
Physical description: 8
Majorität zu sichern. Wir wollen hier in keiner Weise präjudicieren; erklären aber, dass uns die Ausgabe nicht gar zu schwierig erscheint. Wir wiederholen, es ist die höchste Zeit; und wenn je, so ist heute der Ruf gerechtfertigt: „Das Vaterland ist in Gefahr!' Rundschau. Oesterreich. (Einigkeit der Gemein bürgschaft) wird von einem deutschen Centrums blatte in folgender Weise gezeichnet: Zu derselben Zeit, wo die „deutschen' Parteiobmänner auf Geheiß des „deutschen^ Schönerer? das Banner der „deutschen

es durchaus nicht, wohl aber an einer einheit lichen nationalpolitischen Auffassung. Nicht nur die Deutschen im Allgemeinen, sondern fast jede einzelne deutsche Partei wären in der größten Verlegenheit, wenn sie eine Vollmacht erhielten, den Staat nach ihrem Gutdünken einzurichten.' DaS ist grausam, aber es ist wahr. Man braucht sich bloß daran zu erinnern, was sich zutrug, als Herr v. Körber kurz nach seiner Berufung mit dem Plane hervortrat, einen deutschen Landsmannminister zu ernennen. Flugs

Ausgaben befähigt sind, liegt auf der Hand. Trotzdem zählen sie zu der „deutschen Gemeinbürgerschaft' mit, welche die Sanierung der innerpolitischen Verhältnisse Oesterreichs für sich als Beruf anspricht. (Wolf in der Klemme.) Vor ein paar Tagen bemerkte das „Vtld,' dass der Abg. Wolf nach einem „Hast Du je gewusst, was es heißt, nach Rache zu dürsten?' „Gewiss, gewiss,' nickte Eliot, und ein Zug teuf lischer Bosheit glitt über sein fahles Gesicht. „Dann verstehst Du auch, dass es sofort geschehen

zu, wie ein Kuhschweis zwischen der Deutschen Volkspartel und der Schönerer-Gruppe hin und her zu pendeln. Wirklich eine böse Geschichte. (Das Budgetprovisorium.) Ende dieses Monats wird ein halbjähriges Budgetprovisorium auf Grund des Z 14 erlassen. Die „Neue Fr. Presse' schreibt darüber: „Wie verlautet, wird das Budgetpro visorium die Ermächtigung zur Ausnahme einer schwe benden Schuld im Betrage von fünfzig Mllionen Kronen enthalten. Ueber die Form der Realisierung dieser schwebenden Schuld ist bisher

sich die Zerfahrenheit und die Rathlosigkeit der Linken. Die liberalen Blätter sind es vor allem, welche die be kannten Vorschläge ihres Parteigenoffen zurückweisen. Die christlichsocialen Blätter nehmen die Rede Grabmayrs sympathisch aus. Die „Br. Chr.' will von einem eigentlichen Bündnisse mit der liberalen Partei nichts wissen, nur im Interesse der nationalen Frage mit der deutschen Gemeinbürgschast halten. Das „L. N' äußert sich zur Rede GrabmayrS in folgender Weise: „Es ist die Ausgabe anderer Factoren

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 10
Date: 28.11.1900
Physical description: 10
aus Landesmitteln errichtet, d. h. zu drei Fünsttheilen wenigstens vom Steuergelde der Deutschen! Auch die Ernennung deS neuen OberlandeS- ger.ichtLpräsidenten in Prag, des Brünner Ober» landeSgcrichtSpräsidenten Dr. v. Wessely ist nach dem Zeugnisse des Ministers Rezek nicht als eine „Un freundlichkeit' gegen das Tschcchenthum aufzufassen. Der Herr Rezek ist über die Pensionierung des Herrn Jansa nicht vor Entsetzen rücklings über den Sessel gefallen und die Jnngtschechenblätter auch nicht. Letztere hoffen

, daß die tschechische Beamtenschaft schon genug Entschiedenheit, d. h. Widerhaarigkeit entwickeln und so Alles beim Alten bleiben werde. DaS Ministerium hat also freundliche Absichten. Wer weiß, waS die Tschechen versprochen erhielten. UebrigenS sitzt ja der famose Herr Ripka auch noch warm, der sich au§ einem Deutschen in einen Tschechen umkostumiert und das berühmte Kabinetsschreiben vom 8. April auSgegraben hat, und der neue Präsident Wessely wird sich in seinem Charakter schon ge waltig abheben müssen

von diesem Herrn Ripka, wenn die Deutschen auch bei ihm keinen Unfall be fürchten sollen. Man wird übrigens bald erfahren, ob der neue Präsident Ernst macht mit der Durch führung der GerichtSorganisaüon nach den Be stimmungen deS Ausgleichs vom Jahre 1890, wo durch die vom Oberstlandmarschall so sehnsüchtig geforderte Gleichberechtigung bei dem genannteu Gerichte wirklich hergestellt würde. Vor Allem wird der neue Präsident ein Mann sein niüssen, der sich die volle Unabhängigkeit seiner verantwortungsvollen

Stellung der feudalen Kamarilla gegenüber zu wahren versteht, wenn bei den Deutschen das längst ver lorene Vertrauen in diese Instanz wiederkehren soll; er wird daran festhalten müssen, daß er unter dem Justizminister, nicht aber unter dem Landsmann minister steht. Wenn die Tschechen in den Prager Justizvorgängcn mit ihrem Rezek eine Unfreundlich keit nicht erblicken, kann es uns recht sein. Ganz bestimmt sehen wir Deutsche darin keine Freund lichkeit gegen uns, sondern höchstens die Erfüllung

und vor allem gegen daS Phantasma des böhmischen Staatsrechtes auftritt. Bisher wurde beobachtet, daß viele jüngere Spröß linge der böhmischen Adelsgeschlechter noch eifriger als die frühere Generation sich der tschechischen Sache zur Verfügung stellten. Graf Rudolf Czernin bildete eine bcachtenSwerthe Ausnahme. Er bezeichnet das böhmische StaatSrecht als eine Fiktion und warnt davor, die Deutschen Böhmens durch dieses Schreck bild noch mehr in das radikale Lager zu treiben. „Die bisher zweisprachigen Straßentafeln

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 14
Date: 06.06.1900
Physical description: 14
finden. Warum ein Theil der deutschen Delegierten sich den Anschein gab, als durchschaue er das Komplot der tschechischen Obstruktion nicht und als seien die Herren von Dipauli, Jaworski und KozlowSki in der That gewillt, eine Tagesordnungs mehrheit im Vereine mit der Linken zu bilden, das ist UNS ebenso unverständlich, wie die aus dem letzten Delegationscercle ersichtliche mehr als mangel haste Information des von den besten Absichten beseelten Monarchen, der. offenbar von der obstruk

, sondern gegen die in ihren wichtigsten Interessen durch die gegen wärtige Geschäftsordnung vor brutaler Major!» sierung geschützten Deutschen richtet. Die Obstruktion, welche die Tschechen dem Grasen Clary entgegengesetzt hatten, war ganz anderen Ursprungs als die gegenwärtige, und die Unterstützung, die sie im Herbste beim Präsidenten wie bei den Parteien der Rechten fand, war wohl eine saktiöse. Aber damals fand man sich in der Bekämpfung der neuen unparteiischen Regierung zusammen und in dem Wunsche, den alten Verband

der Rechten ausrecht zu erhalten. Von einem Komplot gegen die Verfassung und ihre wichtigsten Einrichtungen war jedoch keine Rede. Erst als die von Dr. von Körber eingeleiteten Verständigungs verhandlungen die Vertreter des deutschen und des tschechischen. Volkes aus Böhmen und Mähren in keineswegs absolut aussichtsloser gemeinsamer Arbeit einander näher brachten, als man sich über ein Gesetz (betreffend den Verkehr der autonomen Behörden Böhmens) sogar zu einigen „drohte', was dem edlen Prinzen Äedrzich

. Sein Nachfolger Dr. Pacak verrieth jedoch das ganze Komplot beim ersten Delegations empfange, indem er sich der Krone gegenüber darüber beschwerte, daß die Deutschen auf die ihnen von der Rechten vorgeschlagene Aenderung der Geschäfts ordnung nicht eingehen wollen. Meinten es die Tschechen mit ihrer eigenen Obstruktion ehrlich, so wäre ihnen die korrekte Haltung der Deutschen hoch willkommen. In der That demonstrieren sie aber der Bevölkerung und der Krone die Gefährlichkeit und Gemeinfchädlichkeit

der Obstruktion bloß deshalb vor, um — auf welchem Wege immer — eine neue Geschäftsordnung des Abgeordnetenhauses durch zusetzen, welche jede D lrchkreuzung der weitgehendsten Absichten der Mehrheit ausschließt und der Minder heit, das ist den Deutschen, eine ähnliche Stellung anweist, wie sie die fortschrittliche Minorität in dem Gemeinderathe des Dr. Lueger „besitzt'. In der Richtung der zwangsweisen Erlassung einer solchen „Provisorischen' Geschäftsordnung, welche den ehemaligen Eisernen Ring der Rechten

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 18
Date: 04.03.1900
Physical description: 18
eS, in voller Kenntniß der Lage und Hilf losigkeit der Regierung um so mehr für angemessen, mit dem äußersten Kampfmittel gegenwärtig zurück zuhalten, alt Herr v. Körber seine Neutralität und sein Wohlwollen nun dadurch kundgegeben hat, daß er ihrem Wunsche auf Einberufung des böhmischen Landtages entspricht und der böhmischen Landesvertretung die letzte Märzwoche und die Hälfte deS April zu ihrer Tagung einräumen wird. Die Regierung scheint es bereits zu bereuen, daß sie dem Begehren der deutschen Parteien

sich an, mit dem feudalen Großgrundbesitze und den Süd slaven eine neue parlamentarische Einheit zu bilden, eine Art slavische Gemeinbürgschaft, die sich gegen die Deutschen wie gegen die Regierung richtet, dem Ministerpräsidenten, der den Polenklub, die Katholische Bolkspartei, die Christlich-Sozialen und wohl auch den verfassungstreuen Großgrundbesitz, wie die an der Tanernbahn interessierten Abge ordneten für sich hat, bei einigem Glück gelingen, zu einer Mehrheit im Abgeordnetenhause zu ge langen, die, obwohl

definitiv gelöst ist. Es konnte daher nicht ausbleiben, daß das Ministerium trotz seiner allseits anerkannten red lichen, theilweise sogar nicht erfolglosen Bemühungen um die Beilegung deS AuSstandes, in dem noch immer 6500V Kohlenarbeiter stehen, Gewerke und Arbeiter sowie die unter dem Ausstande leidende Bevölkerung gegen sich hat. Heute nachmittags haben die Obmänner-Konferenz der deutschen Par teien und der Vollzugs-Ausschuß der Rechten Sitzungen gehalten. Die Deutsche Volkspartei, an deren Spitze

der Verfassung und in politischen Lagern offen auf einen Parlaments- krach. Bei einer Zerstörung droht nicht den Deutschen, sondern den Tschechen die nationale Vernichtung. (Widerspruch bei den Tschechen). Zur Herbeiführung einer Versöhnung gehört die Beschränkung auf die Wahrung nationaler Integrität ohne Streben nach Herrschaft. Die Deutschen werden nicht unterliegen'. Deutschfortfchrittlicher Per gelt erklärte, „daß die Deutschen zum Frieden bereit seien, sie müßten aber auf der gesetzlichen Feststellung

der deutschen Vermittlungssprache bestehen.' Prade sagte, die Deutsche Volkspartei sei keine Staatspartei, sondern nur die Vertreterin der Interessen des deutschen Volkes; sie bestehe auf der Forderung der deutschen Staatssprache und begrüße daS Programm der Regierung. Aber obenan stehe die Rücksicht auf die Wohlfahrt deS deutschen Volkes. Der Tscheche Placek klagt über die Benachtheiligung der Tschechen, der Ruthene Wassjlko über die Unterdrückung der Ruthenen in Galizien. Die Debatte wird hierauf

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 18
Date: 25.02.1900
Physical description: 18
Setze s l > i > > > > »w . i>. » , Munde der Tschechen augenfälliger, als die Art, wie diese Gleichberechtigung von ihnen den Deutschen gegenüber zum Ausdrucke gebracht wird, wo sie nur können. Selbst auf dem Gebiete der Kunst gilt das Hinausbeißen alles Deutschen als nationale Heldenthat. In Tschechenblättern kündigt der tschechische Verein bildender Künstler den Krieg gegen die deutsche Kunst in Böhmen an; dem Jahresberichte dieses Vereins zufolge „giebt es aber in Böhmen keine deutsche Kunst

mehr.' Dieser bisher maßvollere Verein hat nun beschlossen, an den Jahresausstellungen im Rudolfinum sich so lange nicht zu betheiligen, als nicht die deutsche Kunst aus dessen Räumen vollständig ausgeschlossen wird. Nun dürfte es mit der tschechischen Kunst kaum weit her sein, wenn sie selber findet, daß sie sich neben der deutschen gar uicht sehen lassen kann; allein geben muß es doch eine solche, trotz Jahresbericht. Das giebt auch der ganzen Geschichte einen ulkmäßigen Anstrich

. Als Ausschußmitglieder dieses Vereins nennen wir Brozil, Hynais und Myslbek, Leute, die durch Protektion überall zumal von der Regierung in den Vordergrund geschoben wurden, während man für die deutsche Kunst kein Geld hatte. Dafür wird dieser Verein eine kroatische, russische und panslavistische Ausstellung veranstalten, Säuberung Prags von der deutschen Kunst soll aber die Losung sein. Wir weisen darauf hin, damit man sich anderswo darnach richte, wo man großmüthig genug dachte, diese Leute in Berlin

nicht hinauszuwerfen und dem Marold auf deutschem Boden als Mitarbeiter bei den „Fliegenden Blättern' sein Brod verdiene» zu lassen. Oft genug wurde es in deutschen Kreisen vermerkt, daß die Regierung bei Anschaffungen, Aufträgen, Kunst- ankäufen und Konkurrenzarbeiten mit offenkundiger Hintansetzung der Deutschen die Tschechen begönnerte. DaL gehörte ja zu dem System. Wo man den PostWenzel, Bahnwenzcl und andere Amtswenzel massenhaft einschob, kann es gar nicht Wunder nehmen, wenn von den ,,Hos'musikern

geringen Eindruck zu wo, denn sie gab mir darauf in gebrochenem Englisch undeutlich zu verßehen, daß si» doch — Witwe sei, Me««er Aett«»g. die tschechische Kundschaft angewiesen sind. Mit dieser „Gleichberechtigung', mit der die Tschechen den Deutschen in Böhmen ansmessen, sollte den Tschechen außerhalb Böhmens eingemessen werden. Ob die tschechische Kunst der Deutschen auch gleich- werthig ist, davon wollen die Herren Tschechen eben den Beweis schuldig bleiben. Auch dort sieht

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 23.05.1900
Physical description: 8
der österreichischen Politik, durch welche die Wähler verführt und irregeleitet worden sind. Der beispiellos frivole Uebermuth, mit wel chem die tschechischen Abgeordneten obstruiren, weil sie die innere Dienstsprache ohne jeden Ausgleich mit den Deutschen gewaltthätig erpressen wollen, dieser Handstreich gegen Recht und Frieden ist nicht im Widerspruche, sondern in voller Uebereinstimmung mit den Gedanken und Wünschen einer Nation, die in zwei Jahrzehnten daran gewöhnt wurde, in der Regierung einen Bundesgenossen

gegen die Deutschen zu finden. Die tschechischen Wähler theilen die Ueberzeugung der Abge ordneten, und die Obstruktion, welche den Zweck hat, die nationalen Verhältnisse als Machtfrage zu behand.ln, ist der Ausdruck einer volksthümlichen Gesinnung. Die Tsche chen hängen an den Ueberlieferungen des Grafen Taaffe, der den Preis für jede wich tige Abstimmung auf Kosten der Deutschen zahlte; sie wolle» die Fortsetzung des Systems das die Dem scheu nie zur Ruhe kommen ließ und die nationalen Grenzen fortwährend

verschob; sie wollen den Kampf und die Un terdrückung. Die Obstruktion ist ein Mittel, um zu verhindern, daß die Deutschen jemals einen sicheren Boden erlangen, und die Mei nung dcr Abgeordneten wird von den Wäh lern getheilt, weil die letzte Ursache nicht blos in dem Dünkel einer Partei, sondern auch in der Krankheit eines Volkes zu suchen ist. Die Auflösung wäre ein Streich ins Wasser, ohne eine grundlegende Aenderung der österreichi schen Politik, ohne einen vollständigen Bruch mit der Vergangenheit

sein, welche den Tschechen irgend ein Zugeständnis ohne die Zustimmung der Teutschen bewilligt. Niemals wird sich ein Kabinet halten, das die Deutschen mit Hilfe einer Majorität der Rechten in eine ohnmächtige, von dem Ein flüsse auf die Staats^efchäfre ausgeschlossene Minorität bringt. Die Auflösung hat nur dann einen Sinn, wenn den Wählern frei müthig gesagt wird, daß jede andere Politik in Oesterreich hoffnungslos sei. Denn so stark werden die Deutschen immer bleiben, um weder den Sieg der tschechischen Obstruk tion

würdig ist. sich nicht mit den findigen AuSkunstsmit- teln des Tages begnügt, sondern klar und fest eine Politik ernster, weitgesteckter Ziele ver folgt. Was soll diese tschechische Obstruktion ? Nicht daran zu denken ist, daß den Tschechen die innere Dienstsprachs gegen den Willen der Deutschen gegeben wird. Wer das thut, will die Sprengung des Hauses, den vollständigen Untergang aller gemäßigten deutschen Par teien, den wildesten, vor nichts mehr zurück schreckenden Racenkamps. Die Politik

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 6
Date: 06.09.1900
Physical description: 6
in Wien. Annoncen sind in vorhinein zu be zahlen. Manuskripte wer den nicht zurückge sendet. Mit 52 Unterhaltnngs-Beilagen, 52 humoristischen Beilagen und 24 Mobebeilagcn. Flr. 304 F-rnsprechstelle Nr SS Donnerstag den 6. September 1900. Die Stellung der Deutschen in Europa. Im festländischen Europa sind drei große Völkergruppen in ziemlich gleicher Anzahl ver treten: im Osten über 70 Millionen Slaven (Russen, Polen zc.), in Mitteleuropa (Deutsch land, Oesterreich, Schweiz) über 6t) Millionen Deutsche

, im Westen und Süden über 7V Millionen Romanen (Franzosen, Italiener, Spanier). Sowohl die Slaven als auch die Roma nen sind also sür sich allein den Deutschen an Zahl etwas überlegen. Die Romanen sind außerdem im Westen durch den atlantischen Ozean rückenfrei; die Slaven deren Siedelung sich über das ganze nördliche Asien erstreckt, sind infolge dessen im Osten rückenfrei, dage gen haben die Deutschen im Westen die Ro manen, im Osten die Slaven als Nachbarn, und können also im Falle eines romanisch

slavischen Bündnisses von zwei Seiten ange griffen werden, während die nach einer Seite hin rückenfreien Romanen und Slaven immer nur von einer Seite einen Angriff zu gewär tigen haben. Infolge dieses Umstandes ist die Stellung der Deutschen in Europa wesentlich schwieriger, als die der Romanen und Slaven. Aber nicht nur in geographischer, auch in politischer Beziehung stehen die Deutschen in der Mitte zwischen den Romanen und Slaven. Der führende romanische Staat, Frankreich, hat die Monarchie gänzlich

beseitigt. Der führende slavische Staat hält an dem starren Absolutismus fest. Die deutschen Staaten, Preußen, Oesterreich u. s. w., sind konstitutio nelle Monarchien mit einer starken monarchi schen Spitze. Wenn man allerdings unsere § 14-Verordnungen und die Maßregelungen der preußischen Beamten, welche gegen die Kanalvorlage gestimmt haben, berücksichtigt, so gewinnt es den Anschein, daß die deutschen Staaten viel mehr monarchisch als konstitu tionell sind, und daß daher in politischer Be ziehung

Preußen und Oesterreich dem absolut regierten Rußland viel näher stehen, als der französischen Republik. Diese Beziehung tritt aus dem Gebiete der auswärtigen Politik am wirksamsten zutage. Im Deutschen Reiche und in Oesterreich wird die auswärtige Politik persönlich vom Monar chen gemacht, und gerade das bundesstaatliche Verhältnis Deutschlands und der österreichische Dualismus sind der Grund davon, daß in beiden Reichen die auswärtige Politik nur vom Monarchen gemacht

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Bozner Nachrichten
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Page 2 of 8
Date: 27.10.1900
Physical description: 8
» „Bozner In einer Zuschrift an die „Neue Freie Presse' legt Dr. von Grabmay r seine Anschannngen über das Ver hältnis der fortschrittlichen Deutschen zu den Katholisch- Konservativen dar. Er erklärt, den tiefen grundsätzlichen ZÄegensatz zwischen Klerikalismus und Freisinn niemals verkannt zu haben, hält es aber für möglich, sich auf ge wissen Gebieten unter gewissen Voraussetzungen mit den Klerikalen zu vertragen. Im heutigen Oesterreich handle es sich ungleich weniger um den Streit

zwischen Staa^ und Kirche als um den heißlodernden Kampf zwischen Deutschen und Czechen. Welcher Zauber solle aber die freifinnigen Deutschen besähigen, zwei mächtige Gegner, die Deutsch klerikalen und die Czechischfeudalen, in gleichzeitiger Schlacht zu überwinden ? Es bleibe nichts übrig, als den einen zu schlagen, indem man sich mit dem anderen vertrage. Da sich das Vertragen mit den Czechen als derzeit unmöglich gezeigt habe, so seien die freisinnigen Deutschen, wollen sie Reich und Deutfchthum retten

sein, bei Erneuerung der Handels verträge mit dem Auslande einfach unter das Diktat der auf eine starke Parlamentsmehrheit sich stützenden unga rischen Regierung zu gerathen. Also möglichst rasche Sanirung der innerpolitischen Lage Oesterreichs, ruft Dr. Baernreither aus, Herstellung eines arbeits fähigen Parlaments! Zu diesem Behufe sollen die Parteien der deutschen Linken sich noch enger zusammen schließen als bisher, und wenn die katholische Volkspartei sich der deutschen Gemeinbürgschafl aufrichtig annähert

— dann umso besser! Vom deutschen Nationalrädikalismus hat Dr. Baernreither keine gute Meinung,' er ist aber über zeugt, daß die deutsch-nationalradikale Bewegung zurück gehenwird, sobald es den Deutschen Oesterreichs wieder er> möglicht ist, wieder die führende Staatspartei sein, wie dies vor der Aera Taffe der Fall war. Die Deutschen Oesterreichs, sagt ein so gemäßigter Politiker wie Dr. Baernreither, müssen die Ueberzeugung gewinnen, daß die Periode der nationalen Enttäuschungen für sie Nachrichte

« Ar endgiltig vorüber-ist. Darum richtet er an die Regierung die dringende Aufforderung, endlich zur Regelung der Sprachenf r a g e zu schreiten, und zwar in Böhmen den Anfang zu machen. Wäre der Sprachenstreit in Böhmen geschlichtet, wären dort die Deutschen beruhigt, so wäre die Hauptarbeit zur Schaffung normaler Verhältnisse in Oester reich bereits gethan. Dr. Baernreither, der sich stets eisng für eine deutsch-tschechische Verständigung, eingesetzt hat, empfiehlt keineswegs Gewaltakte

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 22
Date: 15.04.1900
Physical description: 22
politische Zweck abge sprochen. Die Wiener politischen Kreise wurden — von den Eingeweihten des auswärtigen Amtes und der deutschen Botschaft selbstverständlich abgesehen — durch die ersichtlich halbamtliche Meldung des Molff'schen Bureau'S vollständig überrascht. Der allgemeine Eindruck ist der, daß der greise Herrscher, den nicht nur seine anerkannte Vertragstreue, sondern auch seine tiesinnigste Ueberzeugung von dem unschätzbaren Werthe deS Bündnisses mit dem Deutschen Reiche an dieser Allianz

unerschütterlich festhalten läßt, von Sorgen für die Zukunft seines im Völkerstreite aufgehenden Reiche« und seiner Dynastie erfüllt, Leide in den Schutz dieses ehr lichen FreundschaftSbundeS zu stellen bestrebt ist, den er über die Dauer des bestehenden Vertrages hinaus sichern möchte. Die herzlichen Wünsche deS deutschen Volkes in Oesterreich folgen ihm auf diesem Wege. Denn für dieses und die Magyaren ist die Allianz mit dem Deutschen Reiche aus einem bloßen Vertrage zu einer Institution geworden

, der man. soweit es in der Geschichte einen Ewig keitsbegriff giebt, ewige Dauer geben möchte. Aber wie man auf deutsch-österreichischer Seite den innigen Wunsch hegt, dem bisherigen Bündnisse mehr Inhalt und eine pragmatische Fassung zu geben, so kann man sich doch nicht ganz der Be fürchtung einschlagen, daß die von den Deutschen mit ungetheilter Sympathie begrüßte Neubekräfti gung des Freundschaftsbündnisse? fast ausschließlich der ungarischen Reichshälfte politisch und wirlh- schaftlich zugute kommen

und einen neuen Vorwand zur Rückkehr zu einer österreichischen Politik bilden werde, deren Wesen darauf gerichtet ist, die slavi schen Gegner der Allianz auf Kosten der Deutschen mit der auswärtigen Politik der Dualmonarchie zu versöhnen. Mag auch diese Befürchtung angesichts des allgemein betonten familiären Charakters des KaiserbesucheS und deS damit unzweifelhaft er folgten Zweckes der Wahrung wichtigster dynastischer Interessen gänzlich in den Hintergrund treten, so kann sie bei dem gegenwärtigen Stande

, welche von vorn eherein daraus ausgeht, stets zweien Herren zu dienen, Deutschen und Tschechen, Ar beitern und Großkapitalisten, Liberalen und Anti semiten, Freisinnigen und Klerikalen zu helfen, auch die deutsche Vermittlungssprache gesetzlich fest legen möchte. Diese gesetzliche Festlegung ist allerdings nur ein in csmera csritstis geäußerter Wunsch, den sich Herr v. Körber nicht erfüllen wird; die tschechische Dienstsprache, die Beschwichti gung der Jungtschechen und der mit ihnen ver bündeten Feudalen

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 20
Date: 10.03.1901
Physical description: 20
gegen Körber wegen unnöthiger Zeitvergeudung. Freilich; die Regierungen haben immer mehr Zeit als die Völker. Dabei hat Herr v. Körber seinen eigenen Ausspruch im Herrenhause Lügen gestraft; denn es gibt gewiß ein Drittes außer Gewalt und Schwäche und dieses Dritte ist eine ruhige feste Hand, und wie Lxrira zeigt, geben die Tschechen klein bei, sobald sie einigen Ernst sehen. Indes kommt dieser Witterungsumschlag zu rasch, um nicht im deutschen Lager Verdacht zu wecken. Diese kennen ihre Pappenheimer

und die Hinter hältigkeit auf den Tschechenbänken aber auch auf der ^ Regierungsbank. Augenscheinlich spinnen sich im » Augenblicke allerlei zarte Beziehungen an und ge- B Wisse Herren finden sich zwischen Suppe und Braten zusammen, wie schon früher Herr Kathrein und einige Polen mit LiebeSanerbietungen hin- und hergingen, um die Tschechen erst zahm zu machen, dann den „Eisernen Ring' wiederherzustellen. Der Boden, auf dem sich Klerikale, Polen und Tschechen fanden, war, dank der ungeschickten Taktik der „All deutschen

feiert, gehört .die Thatsache, daß es nach der zeitgemäßen Resolution der deutschen Fortschrittspartei die deutsche Volkspartei war, die vor einer Woche den Ministerpräsidenten zu einer Entscheidung drängte. Abg. Dr. v. Derschatta er klärte Herrn v. Körber, daß die deutschen Abge ordneten die versteckte Obstruktion nicht mehr zu dulden in der Lage seien, daß den Tschechen in der Frage der Landtagseinberufung ein Ultimatum und daß auch das Verhältniß anderer Parteien der Rechten zur kalten Obstruktion

der Jungtschechen klargestellt werden müsse. Die Obmännerkonferenz der deutschen Parteien akzeptierte den Standpunkt der Volkspartei, und die nächste Folge war, daß Herr v. Koerber mit den Tschechen verhandelte. Das Ergebniß dieser Verhandlungen ist die gegen wärtige Situation des Abgeordnetenhauses. Es wird uns versichert, daß diese Wendung der Dinge mit keinerlei politischen Zugeständnissen an die Tschechen erkauft wurde. Mit geringerer Entschiedenheit wurde unsere Frage verneint

, ob sich unter diesen un politischen Konzessionen nicht auch die Designierung eines oder des anderen Mitgliedes des Tschechen klubs zu irgend einem „unpolitischen' einflußreichen Staatsposten befinde. Die Deutschen thaten, was sie mußten — die Regierung, die zu einer offenen Stellungnahme nicht zu bringen ist, that, was ihrer Schwäche entsprach, und die Tschechen, was ihnen frommte. Des augen blicklichen Vortheils erfreut sich die Regierung, einen nachhaltigeren genießen die Tschechen. Denn sie sind in guter Form der Sackgasse

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 12
Date: 22.08.1900
Physical description: 12
Menum Mittwoch, den W. August »»««. Zt. IahrgW Zur Füge. Wien, 1ö. August. Von unterrichteter Seile wird der „Deutschen Korrespondenz' mitgetheilt: ! Herr v. Körber ist nicht so glücklich gewesen,' der Krone bei seiner letzten Jschler Audienz Positive Vorschläge zur Sanierung der Lage unterbreiten und die Ueberzeugung hervorrufen zu können, daß mit dem, was er al« sein neues Programm be zeichnet, eine wirkliche und andauernde Besserung der parlamentarischen Verhältnisse zu erzielen sei

., Der Ministerpräsident fühlt bereits seine Unzuläng lichkeit, die er noch nicht eingesteht, und die politische , Atrophie seines Kabinets, deren Ursprung er mit! Borliebe dem Umstände zuschreibt, daß infolge der s. z. Ablehnung der deutschen Parteien dem tschechi schen LandSmann-Minister im Kabinet Körber das Gegengewicht eines deutschen Landsmann-MinisterS fehlt. Daß dieser deutsche LandSmann-Minister Herrn v. Körber wirklich abgeht, ist schon deßhalb menschlich begreiflich, weil der Ministerpräsident

einen ansihnlichen Theil seines FiaZcoS auf dessen Schultern abladen könnte. Daß jedoch die Theil nahme eines deutschen Parteimannes an der gegen wärtigen Regierung die tschechische Obstruktion und deren letzte Ausartung verhindert oder den Stand punkt des KabinetS gegenüber den Tschechen er leichtere hätte, das wäre nur in dem Falle denkbar, wenn die Tschechen in^der Annahme jener Minister stelle durch einen Vertreter der Deutschen, einen sichtbaren Verzicht 'ans die überlieferte führende Stellung

des Deutschthumh in Oesterreich hätten anerkennen wollen. Diese Abdankung des Dentsch- thumS zu Gunsten eines dreiköpfigen deutsch-, tschechisch-polnischen StaatswesenS hält Herr v. Körber, der sich rühmt, nichts gegen die Deutschen untelnehmen zu wollen, für ein Lebensinteresse seiner Regierung. Nachdem aber ein deutscher verfassungstreuer (?) Politiker sich wiederum von Bozen aus zum Worte meldet, um als alter politischer Anwalt Dr. v. KörberS die LandSmann-Minister- srage (in eben gekennzeichnetem Sinne

) wieder aus zuwerfen, so erklären wir diesem Herrn und dessen engeren Klubgenossen, die sich bereits im Jänner d. I. zur Uebernahme jenes Min.sterposten mehr als bereit fanden, daß die deutschen Abge ordneten einem solchen Schritte auch dann ihre Zustimmung nicht ertheilen würden, wenn ihn — wider Erwarten — die Obmänner-Konferenz ge nehmigen sollte. Der Gedanke, ein deutsches Landsmann-Mini- sterium zu schaffen, kennzeichnet zur Genüge die Bedeutung, welche der lediglich mit statistischen Ausweisen arbeitende

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 20
Date: 13.05.1900
Physical description: 20
Seite 2 Mer««er Aettmtg. «r. 57 Kunstwerkes sagen: Die Tschechen hat er damit nicht gewonnen, die Deutschen aber damit vor den Kopf gestoßen. Die Regierung weiß ganz genau, auf welcher Seite der Angriff, auf welcher die Vertheidigung liegt, auf welcher Seite daS Staats- interefse und der StaatSgedanke und auf welcher der Terrorismus steht. Allein sie hat sich mit ihrem Entwurf auf die Seite der Angreifer gestellt, auf die Seite derer, die jetzt sich auch als Terroristen aufspielen

! Die Deutschen werden genug Selbstüberwindung beweisen, aus die Berathung dieses merkwürdigen Entwurfes einzugehen; allein derselbe muß in ganz andere Formen umgegossen werden, wenn sie den» selben für annehmbar finden sollen. Wenn aber die Tschechen gegen die Zuweisung dieses Entwurfes an einen Sprachenausschuß stimmen wollen, werden ihnen die Deutschen darob gewiß nicht gram sein. Aus d,m Keichsrathe. Meran, 12. Mai. AuS Wien geht unS von der „Deutschen Korre spondenz' folgender SltuationSbericht

zu: Nach kaum zweistündiger Dauer mußte die vor gestrige (3.) Sitzung wegen Beschlußunfähigkeit deS Hauses abgebrochen werden. Nichts vermag den geringen Ernst dcr tschechischen Obstruktion und den geringen Ernst der Majoritälsparteien bei deren Bekämpfung besser zu beleuchten. Die Energie der Polen und der Klerikalen erschöpft sich in dcm Verlangen, daß die deutschen Gemeinbürgschafts- parteien den Kampf für die Regierung und gegen die Obstruktion eröffnen, um für die Tschechen und die Rechte die Kastanien

aus dem Feuer zu holen. Zum Glücke sind sich aber die deutschen Gruppen, auch der Großgrundbesitz und die Freie Vereinigung, über die ihnen zugedachte Rolle völlig im Klaren- Wenn sie die bisherige zuwartende Haltung bewahren, so liegt in ihrer bloßen Neutralität gegenüber einem Kabinet, welches bisher keine anderen Tendenzen zeigte, als sich durchzufretten und die Tschechen vor ihrem politischen Selbstmorde abzu-I halten, ein Entgegenkommen, welches nicht zu unterschätzen ist. Und was die alten Gegner

der Deutschen auf der Rechten betrifft, so können nur die einfältigsten Schmücke glauben, daß zwischen Polen und Klerikalen einerseits und den linksdeutschen Abgeordneten andrerseits innigere als anständige nachbarliche Beziehungen hergestellt werden können. Wenn sich auch die Herren v. Jaworski und Dr. Kathrein in dieser Richtung zu bemühen scheinen, so fehlt der von Herrn von Körber schmerzlich ver mißten Brücke, welche von diesen beiden Parteien der Rechten zur Linken führen und dem Kabinet mücßen

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 16
Date: 11.05.1900
Physical description: 16
ohne die bekannten Konferenztändeleien die vorgestern eingebrachten Sprachen-Gesetzentwürfe vorgelegt, so stände eS heute trotz der ernsten Bedenken, welche alle drei Vorlagen in vielen ihren Bestimmungen bei den Deutschen wachrufen müssen, besser um sein Kabinet und besser um den österreichischen Parla mentarismus. DaS ist die Meinung des Großtheils der deutschen Abgeordneten, an welche man mit dem Verlangen herantritt, mit Polen und Klerikalen eine parlamentarische RettungSgesellschast gegen die tschechische

haben die Mannen JaworSkl's (Polenklub), Dipauli's (katholische Volkspartei) und Dr. LuegerS den Ministerpräsidenten nach seiner von den deutschen Volksparteien fast ohne Beifalls-, doch auch Mißfalls kundgebung aufgenommenen, sehr geschickten Rede be glückwünscht. Gegen die Richtigkeit dessen, was Herr v. Körber vorbrachte, war eine vernünftige Einwendung einfach unmöglich, und die Jungtschechen machten sich durch die Zwischenrufe nur lächerlich, mit welchen sie die streng logischen und maßvollen Ausführungen

Politiker, welch, jede Einschüchterung des Parlaments, mag sie gegen die nationalen Gegner gerichtet sein, streng ver Urtheilen. Ueberdies wissen sie, daß die tschechische Obstruktion nicht für längere Zeit berechnet, und wäre sie es, durch das Zusammengehen der deutschen Gemeinbürgschaftsparteien mit den Ansätzen der Körber'schen RettungSgesellschast, Polen, Konser vativen (TreuinselS-Gruppe) und Christlich-Sozialen zu brechen sei. Die Schwierigkeit, ja Hoffnungs losigkeit der Lage

wird nicht durch die Obstruktion allein begründet. Weiß man doch, daß die Tschechen vorgestern, am 3. Mai, Alles erreichten, was sie bis zum 5. d. gefordert haben, und daß man eS wieder nur deßhalb mit einer tschechischen Opposition zu thun hat, weil mit den in der vor gelegten Form für die Deutschen nicht annehm baren Sprachengesetzentwürfen die von uns bereits mehrfach erörterte Frage einer neuen Majoritäts und Koalitionsbildung akut wird, welche sich gegen die deutschen Volkparteien ebenso richtet, wie gegen die Jungtschen

. Baron Dipauli ist wieder Regent im Abgeordnetenhause und konferi.rt eifrig mit den Vertretern des deutschen Großgrundbesitzes, der sich, gleich der deutschen Fortschrittspartei lebhafterer Bedenken über eine Regelung der Sprachensrage im Wege des Protektorates der Rechten nicht ein schlagen kann. Die am 12. d. beginnende Tagung der Delegationen nimmt überdies die nöthige Zeit, die tschechische Obstruktion rechtzeitig zu brechen. Das Abgeordnetenhaus muß daher zusammenstürzen. Ja den Kerliuer

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 16
Date: 04.05.1900
Physical description: 16
geladen; sie haben die ihnen vom Minister Dr. Rezek inoffiziell überbrachte Einladung nicht abgelehnt und wissen bereits jetzt, daß 5 er Minister- Präsident in der Lage ist, sie über den Inhalt seines Sprochengesetz. Entwurfes zu beruhigen. Nichtsdestoweniger fahren sie, so lange der Landtag dauert und sie unter dem Drucke der Radikalen stehen, in ihrem Furiofo fort und Herr v. Körber geberdet sich, als ob er in der That der Mann wäre, der entschlossen ist, auch den Besitzstand der Deutschen

und die Autorität des Staates gegenüber dem vereinten Ansturm der Tschechen und Feudalen zu vertheidigen. In Wahrheit sind die Tschechen, will man von Baden! und Thun absehen» mit keinem österreichischen Ministerpräsidenten so gut gestanden, wie mit Herrn von Körber. Dieser Staatsmann, dem eS noch in diesem Sommer ver gönnt sein wi.d, sich ins Privatleben zurückzuziehen, kalkuliert damit, daß die Deutschen, wenn auch durch die Bestimmungen seinerSprachenvorlage vor den Kops gestoßen, der Verhandlung

des Investition?- gesctzes wegen dessen außerordentlicher Bedeutung sür die deutschen Alpenländer keine Obstruktion werden entgegensetzen können. Die Obstruktion der Tschechen gegen diese wichtige wirthschastliche Vorlage will die Regierung durch Zugeständnisse in der Sprachenfrage beseitigen. Nachdem sie jedoch aus ihrer formalen „Unpartei lichkeit' nicht heraustreten darf und sich davor scheuen muß, die Deutschen zur Wiederaufnahme eines Kampfes um Sein oder Nichtsein zu reizen, so will sie unter Erfüllung

der Hanpiwünsche der Tschechen im Uebrigen beide Volksstänune Böhmens sprachlich unbefriedigt lassen und sich den Tschechen gegenüber mit den von ihr gewonnenen Polen, Klerikalen und Slovenen, den Deutschen gegenüber mit dem Hinweise auf die Unausschiebbarkeit der zweiten Eisenbahnverbindung mit Trieft einfach durchfretten. Bei der Katholischen Volkspartei und im Polenklub hat sie gründlich vorgearbeitet, wie die Kundgebungen Dr. Ebenhochs im „Linzer Volktblatt' und R. v. Jaworski's in der polnischen

ist, wie der von den „Narodni Listy' komponierte. Ihre „Präventiv- Politik' hat richtig Früchte getragen, und sie können mit dem, was ihnen dieser Entwurf am 5. d. M. bieten wird, recht zusriedtn sein. Angesichts der bangen Zweifel, die i er Minister präsident darüber haben muß, wie die Deutschen Die Mschcher. lNachdru< »erboten.) Ela junger Reck« schreitet kühn durch den Tiroler Dichterwald. Er hat nie Sippschaft gebraucht, die ihn aus den Schild erhoben hätte. Er ist von jeher abseits von allem Partei- und Cliquenwesen

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 12
Date: 16.02.1901
Physical description: 12
Mahnung auf fruchtbaren Boden ge fallen ist. Allen voran sind es die deutschen Abgeordneten, die sich am meisten arbeitsbe flissen zeigten, und gleich am Anfange der Sitzungen Hunderte von Anträgen und An regungen an die Regierung richteten, die nun ihrerseits trachten soll, arbeitsfähig und auch arbeitslustig zu sein. Wenn das „Tiroler Volksblatt' den deut schen Abgeordneten vorwirft, daß sie ihre Anträge nur des Scheines halber stellen, so brauchen sich diese nicht aufzuregen, jeder denkende Mensch

weiß, daß es ein deutscher Abgeordneter den Klerikalen nie recht machen kann, auch wenn er Berge von Gold mit nach Hause brächte. Sind auch die Deutschen brav an die Ar beit gegangen, so kann man das von den Freunden unserer Klerikalen leider nicht sagen. Die Jungtschechen, welche noch immer von den alten Kampfgenossen geheim unterstützt werden, suchen eifrigst nach jedem Mittel, um die Arbeitsfähigkeit des Abgeordnetenhauses zu verhindern und ihre Autonomiepläne nicht in Vergessenheit gerathen

zu lassen. Das neueste in diesem Fache ist die Frage der Zulassung tschechischer Interpellationen im Hause. Selbstverständlich ist man auf Seite der wirklich Deutschen auf das entschiedenste gegen einen von den Tschechen inaugurirten babylonischen Thurm, aber jene, die es mit den Tschechen immer gut meinen und die be rühmten Beschwichtigungs- und Hin- und Her- träger -Hofräthe rennen im Schweiße ihres Angesichtes treppauf und treppab, eine recht feine Form auszutüpseln, um es mit den lie benswürdigen

als Präsident nicht aufzu treiben wäre, so hätten immer einige Natio nen oder Natiönchen volle Redefreiheit, ohne fürchten zu müssen, vom Präsidenten unter brochen zu werden. Ja der größte Theil der Abgeordneten wüßte nie, was im Hause über haupt geredet wird. Die Tschechen haben den Zeitpunkt zur Geltendmachung ihrer Schwulitäten schlecht gewählt. Sie muthen da, nachdem sie sich so stark mit der alten Majorität blamirt haben, dem erstarkten deutschen Nationalgefühl Dinge zu, gegen die sich das Volks

- wie das Staats gefühl der Deutschen schon früher gewährt hat. Besonders räthselhast kommt uns dabei die Haltung des Herrn o. Körber vor, sie ist auch nur zu verstehen, wenn man bedenkt, daß ihm immer sein tschechischer Hausgeist Rezek in den Ohren liegt. Herr v. Körber scheut nicht zurück, das gesetzliche Geltungsgebiet der deutschen Sprache sogar in der Legislative des Staates zu schmälern. Was kann eine solche Regierung erst in Bezug auf die Verwaltung nicht Alles vereinbar finden mit ihrem eigenen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 3 of 8
Date: 25.12.1900
Physical description: 8
nicht zufrieden geben, sie verlangen vielmehr heute einen definitiven Beschluss. Einen solchen ersterer Art vermöchten sie nur als den Ausfluss des Wohlwollens und der Sympathie seitens der deutschen Parteien be frachten, aber er, Brugnara, glaube, dass nach fünfzig Jahren der Zeitpunkt gekommen sei, die Autonomie- Frage endlich definitiv auszutragen. Der gegenwärtige Moment sei ein überaus feierlicher, ein Augenblick, wo zwei Nationen im Begriffe stehen, sich die Hände zum Frieden, zum ewigen Frieden

Willen eine befriedigende Lösung zu lässt. Wir vermöchten aber der Bemerkung, dass auf. italienischer Seite keine Feindseligkeit gegen die Deutschen besteht, leichter und volleren Glauben schenken, wenn eS gelingen würde, gewisse gehässige Aeußerungen der italienischen Presse und auch ein zelner ihrer Politiker gegenüber dem deutschen Landes theile Tirols und den Deutschen überhaupt hintan zuhalten. ES gibt unter den Deutschen gewiss keinen, der nicht für den nationalen Frieden

ist die italienische Sprache die Amtssprache und bei den italienischen^ Gerichten müssen auch wir Deutsche italienisch sprechen. Darauf müssen wir aber be^ stehen, dass in Oesterreich die deutsche Sprache als Vermittlungssprache ausrecht erhalten bleibt und ge setzlich festgelegt werde. Die deutschen Schulen im italienischen Sprachgebiete haben keineswegs Germa- nisationszwecke zu erfüllen, sondern im Interesse des Staates zu wirken. Hinsichtlich des von den Ita lienern erhobenen Vorwurfes der Hintansetzung

des italienischen Landestheiles in wirtschaftlicher Be-- ziehung erklärt Redner, die deutschen Abgeordneten wären während der zehnjährigen Abstinenz der Ita liener für die wirtschaftlichen Interessen und Wünsche Welschtirols in völlig unparteiischer Weise eingetreten. Was die Frage der Autonomie des italienischen Landestheiles betrifft, so sind wir bereit, die Autonomie forderung mit allem Nachdrucke zu unterstützen und zur Erfüllung dieser Forderung nach besten Kräften mitzuwirken. Wir wissen ja, dass

befreit. Die Zahl der factifch Armen beträgt 12.244 oder rund 61 Per cent. Ja, das Verhältnis in den einzelnen Schulen variirt von 80 bis 90 Percent. Von 3581 vom Lehrkörper zur Verköstigung beantragten armen Kindern mussten 1334 wegen Raummangels und Mangels an Mitteln zurückgewiesen werden, die im wahren Sinne des Wortes hungern! Und wie Viele haben sich aus Scheu nicht gemeldet! Dabei ist das Elend an den deutschen wie tschechischen Schulen gleich. Ausland. Keldmarschalk Hraf Wtnmentßat

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 12
Date: 31.08.1900
Physical description: 12
in Oesterreich zu thun. Mit R-cht bemängelt daS Organ des deutschen Großgrundbesitzes dieses Unterlassen jeglicher Orientierung der öffentlichen Meinung während mehrerer Monate hindurch; in Folge dessen sei aus den Parteilagern eine Unzahl politischer Einzel programme und Parteivorschläge pilzartig aufge- schössen, welche die Verwirrung nur noch steigern mußlen. „Diese Erscheinung nütze jedoch', so bemerkt das Blatt, „naturgemäß weder den Parteien selbst, noch etwa der Regierung, eS sei

für eine ReichSrathk- session auf Grund deS status yuo mit begrenztem politischen Arbeitspensum ausnahmssähig zu ge- stalten.' Angesichts der herannahenden Nothwendigkeit, zu festen Entschlüssen zu gelangen, wendet sich jenes Parteiorgan zunächst an die Regierung, um dieser nahezulegen, daß schweigende Passivität und Sich- gehenlassen denn doch nicht genüge. „Es gab eine Zeit, da mit Vermeidung von Aufreizungen und Einbrüchen in den deutschen Besitzstand, also mit negativen RegierungSkünsten allein die Ordnung

politischen Krise tritt auch an die deutschen Parteien im Reichsrathe eine ernste Pflicht heran, die Pflicht engsten Zu sammenschlusses angesichts der Ungeklärtheit der Lage. Es liegt auf der Hand, wie unerläßlich es ist, da, wo die Aktion und konkrete politische Arbeit wieder beginnt, die deutschen Parteien zu erinnern, anstatt das Bild einer zerrissenen, in sich geschwächten Opposition darzubieten, durch Selbstzucht eine achtunggebietende einflußreiche Stellung im Hause zu erringen. „Wenn in materieller

Hinsicht die Einigkeit in taktischen Fragen in formeller Hinsicht die gemein same Berathung der einzunehmenden Haltung und die gemeinsame Feststellung im Schoße eines Organes, das eine werthvolle Errungenschaft schwerer Kampfeszeit, sich als das unentbehrliche Bindeglied der deutschen Parteien erprobt und bewährt hat: die deutsche Obmännerkonserenz der Linken gewahrt bleibt, dann wird die Regierung bei einer all- fälligen Umfrage an die deutschen Parteiführer in Betreff der Haltung zu ihrem jüngsten

AktionZplane nicht mehr eine Einzelmeinung, sondern dak wohl erwogene Gesammtvotum der deutschen Obmänner konserenz als Antwort vernehmen. Damit ist aber auch jenem leitenden Gesichtspunkte Rechnung ge tragen, dessen Bedeutung jenen irgendwelcher augen blicklicher politischen Erscheinungen weit überragt, dem Gesichtspunkte der unverbrüchlichen Einig keit der deutschen Parteien.' Nach der Art, wie die Regierung im Juni sich durch eine parlamentarische Revolte zurückschrecken ließ und die ganze Autorität

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