ohne die bekannten Konferenztändeleien die vorgestern eingebrachten Sprachen-Gesetzentwürfe vorgelegt, so stände eS heute trotz der ernsten Bedenken, welche alle drei Vorlagen in vielen ihren Bestimmungen bei den Deutschen wachrufen müssen, besser um sein Kabinet und besser um den österreichischen Parla mentarismus. DaS ist die Meinung des Großtheils der deutschen Abgeordneten, an welche man mit dem Verlangen herantritt, mit Polen und Klerikalen eine parlamentarische RettungSgesellschast gegen die tschechische
haben die Mannen JaworSkl's (Polenklub), Dipauli's (katholische Volkspartei) und Dr. LuegerS den Ministerpräsidenten nach seiner von den deutschen Volksparteien fast ohne Beifalls-, doch auch Mißfalls kundgebung aufgenommenen, sehr geschickten Rede be glückwünscht. Gegen die Richtigkeit dessen, was Herr v. Körber vorbrachte, war eine vernünftige Einwendung einfach unmöglich, und die Jungtschechen machten sich durch die Zwischenrufe nur lächerlich, mit welchen sie die streng logischen und maßvollen Ausführungen
Politiker, welch, jede Einschüchterung des Parlaments, mag sie gegen die nationalen Gegner gerichtet sein, streng ver Urtheilen. Ueberdies wissen sie, daß die tschechische Obstruktion nicht für längere Zeit berechnet, und wäre sie es, durch das Zusammengehen der deutschen Gemeinbürgschaftsparteien mit den Ansätzen der Körber'schen RettungSgesellschast, Polen, Konser vativen (TreuinselS-Gruppe) und Christlich-Sozialen zu brechen sei. Die Schwierigkeit, ja Hoffnungs losigkeit der Lage
wird nicht durch die Obstruktion allein begründet. Weiß man doch, daß die Tschechen vorgestern, am 3. Mai, Alles erreichten, was sie bis zum 5. d. gefordert haben, und daß man eS wieder nur deßhalb mit einer tschechischen Opposition zu thun hat, weil mit den in der vor gelegten Form für die Deutschen nicht annehm baren Sprachengesetzentwürfen die von uns bereits mehrfach erörterte Frage einer neuen Majoritäts und Koalitionsbildung akut wird, welche sich gegen die deutschen Volkparteien ebenso richtet, wie gegen die Jungtschen
. Baron Dipauli ist wieder Regent im Abgeordnetenhause und konferi.rt eifrig mit den Vertretern des deutschen Großgrundbesitzes, der sich, gleich der deutschen Fortschrittspartei lebhafterer Bedenken über eine Regelung der Sprachensrage im Wege des Protektorates der Rechten nicht ein schlagen kann. Die am 12. d. beginnende Tagung der Delegationen nimmt überdies die nöthige Zeit, die tschechische Obstruktion rechtzeitig zu brechen. Das Abgeordnetenhaus muß daher zusammenstürzen. Ja den Kerliuer