kmuer Bozen: BlerteljShrlg sl. halbjähriz st. ».«0 Einzelne Stummer« s ir. Jnserltontprci» Donnerstoz und Samttag, ,i«nd« » Uhr. iZ»sttIlIr Sonntag, den SS. Jänner 18SS. 33. Jahrgang Die Pnlsche« in Oesterreich. (Eine Stimme aus dem Vintschgan) Daß die Deutschen in Oesterreich unfähig oder unwürdig sind, bei der Leitung des Staatswesens maßgebenden Einfluß zu nehmen, und daher von derselben allerorts zurückgedrängt werden müssen, gilt — wir können uns dies nicht mehr verhehlen — in hohen
Kreisen als Axiom, und jeder etwas hervorragende Deutsche, der sich zu diesem Axiom bekennt, erhält seinen Lohn. Das Mißtrauen gegen die Betheiligung der Deutschen an der Staatsver waltung erwuchs zuerst, als sich die Mehrzahl der deutschen Partei in der damals noch unbestrittenen Auffassung, daß die deutsche Machtstellung im Staate nicht geschmälert werden dürfe, und mit dem An sprüche : „Wir haben in Oesterreich bereits Slaven genug' gegen die Okkupationspolitik erklärte. Diese Haltung der Deutschen
wurde mißverstanden oder absichtlich falsch gedeutet*), und so steigerte sich die Zurücksetzung der Deutschen, bis unter Taaffe ein slavischer Minister sagen durfte: „Wir können auch ohne die Deutschen regieren', bewußt, daß ohne die Deutschen, gegen die Deutschen regieren heißt. Und heute spart die Regierung keines der ihr zur Verfügung stehenden Mittel, um die Deutschen, Welche Oesterreich gegründet und bis jetzt aufrecht erhalten haben, zurückzudrängen und ihren Besitz» stand zu schmälern
. Durch Beredungen, Leistungen und Versprechungen hat sie aus den heterogensten Elementen ein Majoritätskonglomerat gebildet, in der greifbaren Absicht, die Deutschen, daS relativ zahlreichste, geistig fortgeschrittenste und materiell leistungS'ähigste Volk des Staates niederzuhalten und machtlos zu stellen. Und daS Eisen zu dem Ringe, welcher diese lockeren Elemente zusammen halten muß, nimmt sie aus den Erzgruben, welche die Deutschen eröffnet und bebaut haben. Von ') Wir können uns in diesem Punkte nicht ganz
mit dem Verfasser einverstanden erklären, denn diese Haltung der Deutschen war damals wirklich sehr sehlerhast. Hätten wir vicht Bosnien und die Herzegowina okkupiert, wären beide Länder bei dem allmählige» Zerfall.der T'rkei von Serbien und Montenegro annektiert, nad damit Dalmatien auch binnen Kurzem'von Oesterreich losgelöst worden. Die Red. diesem Ringe lassen sich — mit tiefem Schmerze sei eS ausgesprochen — auch deutsche Abgeordnete umspannen, die Einen von persönlichem Ehrgeize, gedrängt