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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 6
Date: 29.11.1861
Physical description: 6
„Trent' nach England unterwegs waren, wurden von einem amerikanischen Kriegsschiff gewaltsam verhaftet. (A. Z.) Deutsche Elemente in Italicnisch-Tirol. -5) Innsbruck. Aus Jtalienisch-Tirol vernehmen wir in der letzten Zeit wiederholt Stimmen, welche die entschiedenste Abneigung gegen alles Deutsche be kunden und jede Spur desselben in.diesen Gegenden ausgetilgt wissen wollen. Schon vor einiger Zeit brachte der „ZlessoAxivro lii oloso' einen heftigen Ar tikel gegen den Unterricht in der deutschen

so enge verknüpften Nationalitäten, von der Staatsverwaltung im vollen Maße entsprochen werde, steht außer Frage. Da das Recht der S e Ib st er hal tun g tiner Nationalität aber daS erste und eminenteste ist: so kann und wird eS kein unbefangen denkender Landtmaiin italienischer Zunge seinem deutschen Nachbar verargen, wenn er auf Mittel und Wege stnnt und hindeutet. wodurch dem unbestreitbaren Vordringen dcS italie nischen Elementes auf deutschem Gebiete, wodurch letzte, re» in raschem Zuge mehr

und mehr an Terrain verliert, — eine Gränze gesetzt, und dort, wo in bereits italienisch ge wordenen Distrikten daS teutsche Element sich sporadisch noch erhalten hat, dasselbe geschützt werde. Wie unsere italienisch sprechenden LandSleule den Schutz ihrer Sprache und die Ent wickelung ihrer Nationalität mir vollem Rechte beanspruchen, so niuß umgekehrt das gleiche Recht auch dem Deutschen ge währt sein. Dann ist die Gleichberechtigung der Nationali täten eine Wahrheit und mehr wird nicht verlangt

, welche Hilfsmittel und an welchen Punkten dieselben mit günstigem Erfolge angewendet werden können. Es ist allerdings eine Thatsache, daß von zwei Sprachen, die an einander stoßen, diejenige, welche von dem andern Theile leichter erlernt wird, das Uebergewicht erlangt. So ist das Italienische gegen über dem Deutschen, das Deutsche gegenüber dem Slavischen im Vortheile, und es erklärt sich, wie das Italienische gegen Norden, das Deutsche gegen Osten vorrückt. Weiterhin ist es kein Zweifel, daß der Dentsche

, was Rührigkeit und Genügsamkeit anbetrifft, es schwerlich mit dem Italiener aufzunehmen vermag. Der deutsche Arbeiter verlangt einen höheren Lohn, eine reichlichere Kost, während der wälsche sich mit geringerem Unterhalte begnügt. Auch weiß der ita lienische Bauer sich mehr zu beschränke» als der be häbige deutsche, er erträgt leichter die klimatischen Verschiedenheiten nnd drängt sich so allmählich in die deutschen Ortschcistcn ein, erst vorübergehend, dann bleibend. Aber nicht allein diesen natürlichen

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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 6
Date: 08.01.1862
Physical description: 6
wollen. ES liegt niis ganz ferne, in gleicher Weise die anderen Beweise des Ver- fassers zn prüfen, und einen Kampf mit Windmühlen zn bestehen. Wir heben daher aus der Masse von Phrasen, aus welchen jener Artikel besteht, nur die Thatsache hervor, daß nach dem Zugeständnisse des Verfassers in Folgaria, Lavarone, im Fersinathale und in Roncegno wirklich Spuren der ursprünglich deutschen Bevölkerung vorhanden sind, und ferner im Flcimserthale, wie in NonSberg und Snlzberg, sich zerstreute deutsche Sprachinseln

vorfinden. Aber jene deutschen Gemeinden der Folgaria und des Val Sugana, so fährt der Verfasser fort, seien gegenwär- tig schon vollkommen italianisirt, nud zwar in Folge eines ganz natürlichen Prozesses, da sie überall riugs von Bewohnern wälscher Zunge umgeben seien. Auch habe man ihnen die italienische Kirche und Schule nicht aufgedrängt, sondern erst, als jener Assimila- rionsprozeß weiter fortgeschritten, habe man es für nothwendig erachtet, ihnen wälsche Priester und Schulen zil geben

einen deutschen Capian halten mußte, natürlich, weil er von den Bewohnern nicht verstanden wurde und so seines Amtes nicht walten konnte. Wenn weiterhin der Verfasser sich darauf be ruft, daß im Jahre 1348, als man Deputirte wählte, um in Frankfnrr die Trennung des italienischen An theiles Tirols von Deutschland zn erwirken, auch De putationen aus jenen Gegenden mit dem gleichen Begehren erschienen, so vermag er damit nicht ein sichtigen Leuten Sand in die Augen zu strenen. Man weiß ja, wie im Jahre 1848

, gerade so wie in der längsten Zeit, derlei Deputationen bewerkstelligt wur den. Auch hat man nicht vergessen, wie damals in Trient zn diesem Behufe Landkarten mit ganz neuen Bergen, wie sie leider nicht in Wirklichkeit vorkommen, fabricirl wurden. Endlich weiSt der Verfasser darauf hin, daß Trient damals ein Theil des römisch-deutschen Rei ches war, und viele Bischöfe der deutschen Nation ange hörten, somit ein politischer Grund zu einem solchen Vorgehen, wie die Einführung italienischer Kirche

und Schule, nicht vorhanden war. Wir legen dies nnn allerdings nicht den deutschen Bischöfen zur Last, wissen aber, daß dem deutschen Bischof ein italieni sches Domkapitel zur Seite stand, welches doch in vielen Fällen einen großen Einfluß ausüben konnte. Und daß darunter so manche Nationalitätseiferer waren, ersieht man aus einem bedeutsamen Falle neue rer Zeit, wo sogar die Negierung eingreifen, und die Entfernung einer Persönlichkeit erwirken mnßte. Wir sind keineswegs gewillt, diesen Gemeinden

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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 6
Date: 19.07.1862
Physical description: 6
zeichen (Medaillen) an einzelne Schützen, namentlich an verschiedene Fahnenträger. — Einen Glanzpunkt des heutigen Tages bildete die Ankunft einer deutschen Schützendrputation aus Amerika. Zwölf deutsche Schützen aus New-Z)ork waren über den Ocean zur Mutter Germania gesegelt, und trafen heute auf dem Festplatz ein, eine prächtige Fahne überreichend. Diese trug indeß nicht die deutschen Farben, sondern Wappen und Farben der Bereinigten Staaten von Amerika. Die Fahnen waren in der Festhalle bereits

aufgestellt. Diese aber erhielt einen Ehrenplatz ganz nahe der Oriflamme des Schützenbundes. — In der Festhalle sah man heule viele Hüte der Deutschen mit Alpen- rosensträußchen geziert. Einige Schweizer haben näm lich ganze Fässer voll frischer rother Alpenrosen vom Rigi kommen lassen. Frankfurt, 15. Juli. Dr. Metz aus Darm stadt hatte bei dem Bankett, das am 15. Juli statt/ fand und an dem etwa 4000 Schützen theilnahmen, die Reihe der Toaste mit einer Rede eröffnet, in wel cher er die Knrhcssen

- reich. Sie gehören zu uns durch die Bande deS BluteS, durch die Bande der Geschichte; leider sucht manches anscheinend unbesiegbare Hinderniß uns entgegenzu treten, wenn wir halten wollen die lieben Brüder in Deutsch-Oesterreich. Man will zurückhalten die deut schen Brüder in Oesterreich, von uns; aber ich denke, die drei Schmerzenskinder, die Kurhessen, die Schleswig- Holsteiner nnd die wackeren deutschen Brüder in Oester reich können uns erhalten werden, wenn jeder Stamm, wenn jeder Mann

das letzte Tröpflein seines Herz- blntes hergibt mit unbedingter Hingebung an's deutsche Vaterland; wenn jeder Mann rücksichtslos Tag und Nacht schafft für die gute Sache. Darauf bestieg der Professor Dr. Wildauer auö Innsbruck die Tribüne und Hielt folgende Rede: „Meine Herren! Wir haben in einem Trinkspruch auf das große deutsche Vaterland drei Schmerzens kinder der deutschen Nation nennen gehört: die Kur hessen, die Schleswig-Holsteiner und die Oesterreicher. Bei der Nennung der ersten Brüder

; aber deswegen geben wir keinem deutschen Stämme und Land das Privi legium, von sich zu sagen, daß es deutscher fühlt als wir. Wir wetteifern mit jedem deutschen Lande und Stamme, an redlichem Willen, an treuem Sinn, an möglicher Thatkraft, wo Thatkraft notbwendig ist. Wir haben einen Kaiser, der bei Villafranca es vor gezogen hat, sein Reich zu verkleinern, um keinen Fuß breit deutschen Landes am Rhein hi'nwegzugeben. Wir sind hichergekommen, als voll und ebenbürtige Kinder des großen deutschen Vaterhauses

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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 6
Date: 30.09.1867
Physical description: 6
nun die Haupt aufgabe der Regierung. Die bereits im Zuge befindliche Einführung des LandeSschützen-WesenS, wie eS in Deutschtirol besteht, ist allerdings eine, diesem Zwecke entsprechende Maß, regel, von welcher sich die besten Folgen erwarten lassen, da dadurch der wälsche Bauer von selbst dem deutschen genähert, sein Selbstgefühl gehoben, und die Ueberzeugung in ihm genährt wird, daß er nun der Regierung nicht minder, als sein schlagfertiger deut scher Nachbar gilt. Auch die feit dem vorigen Jahre

unternommene Wiederbelebung der deutschen Sprache in den wenigen Gemeinden, wo dieselbe noch theilweise im Hauptgebrauche vorkömmt, wie in der Umgegend von Lavarone, Val di Mocheni. das ist im Thale der Fersina, zu Laureguo und ProveiS im N6nS- berg, dient dazu, durch dies lebendige Monument der Sprache, das Bewußtsein der deutschen Abstam mung wieder aufzufrischen und an die Verwandtschaft des Blutes zu erinnern. Sonst ist, außer mit guten Worten und Vertheilung der Medaillen

auch auf der Westseite bestimmt nachgewiesene Abstammung vom deutschen Blute, das »ach eben so bestimmten Daten einst auch über die Gränzen von Tirol hinaus in geschlossenen Reihen bis an die Thore von Verona, Vieenza und Bassano reichte, in Erinnerung zu bringen, und sie nebst den Banden des Blutes auf die uralte, durch das Zeugniß der Geschichte konstatirte Zusammen gehörigkeit der Bewohner dieser Bergfestung, einst Nhätia, nun Tirol genannt, aufmerksam zu machen, die im FestungSwall ihre Berge

auch ihre natürliche Verbindung gefunden, und bis in die neueste Zeit, bis 1848 stets in ungetrübtem Frieden und Eintracht mit einander gelebt haben. Besonders würde aber eine mehr verbreitete Kennt niß der seit 1848 gerade von den bessern Klassen ganz absichtlich vernachlässigten deutschen Sprache an sich schon viel dazu beitragen, die im Grunde nur von der Sprachverschiedenheit herrührenden Gegensätze auszu gleichen. In dieser Hinsicht ist vorzüglich der Umstand in'S Auge zu fassen, daß, nachdem für Wälfchtirol

die An- stellu>.gen im benachbarten Italien aufgehört haben, unsere so zahlreichen Amtölandldaten fortan in Wälfch tirol allein ihr Fortkommen nicht finden können, und auf höhere Posten in zweiter und dritter Instanz gänz lich verzichten müssen, wenn sie der deutschen Sprache nicht mächtig sind, daher auch die Aneignung derselben mehr als je srüher in, eigensten Interesse des wälschen Theiles liegt. Bei diesen durch die LoSreißung des lombardisch-venetianischen Gebietes so wesentlich ver änderten

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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 6
Date: 30.11.1861
Physical description: 6
. Die Hauptmasse dieser deut schen Sprachinseln liegt im Südosten des Landes. Südöstlich von Calliano dehnt sich das Thal Folgaria ans mit sechs Ortschaften: Folgaria, Mezzomonte, Serada, St. Sebastian», Novellari, Guardia, welche zusammen eine Bevölkerung von ZWO—40vl) Seelen haben. Der Ban der Bewohner, das schöne lang lockige Haar, der kräftige, hohe Wuchs, ihre Klei dung und ihr Benehmen verräth auf den ersten Blick ihre deutsche Abstammung. Ihre Sprache ist ein selt sames Gemisch von deutschen

und italienischen Wör tern, jedoch , so, daß das deutsche im Ausdrucke bei Weitem vorherrscht. Die italienische Sprache wird von den Meisten verstanden und auch zum Theile ge sprochen. Ueberall ist Schule und Kirche italienisch. And doch ist nicht aller deutsche Sinn entschwunden. Die Gemeinde St. Sebastian» hält verläßliche» Mit theilungen zufolge nnermüdet um einen deutschen Seel sorger an, okne jedoch ihre Bitte erfüllt zu sehen. Weiter nordöstlich liegt im hohen Gebirge die deutsche Gemeinde Lavarone 100V

Seelen stark. Wir kommen nnn zu einer zweiten Gruppe, welche sich iu dem öst lich von Pergine gelegenen Val Sugana findet. Die Bewohner dieser Ortschaften sind in Trient unter dem Spitznamen der Mocheni bekannt. Hier liegt im Thale Canezza am rechten Ufer der Fersina auf dem Berge Kaln die gleichnamige Gemeinde mit mehr als 50V deutschen Einwohnern; am linken User liegen die Gemeinden Frassilongo, Novereda, Fierozzo, Fale- sina, Vignola zusammen bei 18V0 Seelen. Als Deutsche sind sie schon

diese sind in der neuesten Zeit abgeschafft worden. Weiter östlich bei Borgo, eine Stunde von diesem Orte ent fernt, liegt das bereits genannte Roncegno, mit mehr als 2000 Bewohnern. Auch hier lebt noch die deutsche Sprache als Haussprache neben der italienischen fort, eine kräftige, breit tönende Mnndart ähnlich der in den vicentinischen Gebirgen. Da aber Kirche nnd Schule schon seit dem vorhergehenden Jahrhunderte italienisch sind, so dürfte, wenn nicht Hilfe geschafft wird, jede Spur des Deutschen in dieser Ortschaft

erlöschen. Auch zu Borgo und in mehreren umliegen den Ortschaften war, wie die deutschen Nameu be weisen, einst eine zahlreiche deutsche Bevölkerung; überall ist dieselbe durch die bereits geschilderten Ge waltmittel unterdrückt worden. Endlich am Ende des Val Sugana auf den hohen Gebirgen, welche die Grenze von Tirol und Venetien bilden, befinden sich die bekannten Solle comuni, die zum größern Theile dem veneticmischen Gebiete angehören. Die Weiber, welche fast niemals ihre heimischen Gebirge

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Der Bote für Tirol
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Page 4 of 6
Date: 19.01.1863
Physical description: 6
in Deutschland sich befand, muß auch die Bclchnnng dort geschehen sein. Bischof Friedrich empfing die Regalien im Jahre 1207 vom König Philipp in Nürnberg, Bischof Albert vom K. Friedrich im I. 1219 zu Augs burg, Bischof Philipp vom König Adolf im Jahre 1296 zu Frankfurt u. s. w. Die deutsche Königswahl geschah, wie bekannt ist, nur durch die deutschen Fürsten und nicht auch durch italienische; in einem Schreiben aber, in welchem eine Anzahl deutscher Fürsten im Jahre 1200 dem Papste Jnnocens III. die Wahl

Philipps von Schwaben zum König anzeigen, ist ausdrücklich auch der Bischof von Trienr genannt. Die Bischöfe von Trient erscheinen als Zeugen in den Kaiserurkunden regelmäßig unter den deutschen Bischöfen. Wir führen als Beispiel eine Urkunde Kaiser Friedrich II. vom Jahre 1220 an. In dieser find die Zeugen in folgender Weise geordnet: Die Bischöfe von Metz und Speper, von Passau, von Augsburg, von Trient, von Briren, der Abt von Au, dann folgen weltliche deutsche Fürsten und Große, hierauf

für die Zugehörigkeit Trients zum deutschen Reiche geben uns die Satzungen, welche im Jahre 1132 Kaiser Friedrich zu Wimpscn für die Stadt Trient erließ. In diesen heißt es gleich am Anfange: „Die Stadt Trient solle niemals eigene Konsuln haben und unter dcs Bischofs Leitung dem Reiche treu und ergeben bleiben wie die übrigen Städte dcs deutschen Reiches — stolz et alio liegni l'oulonici civilstes. Einen weiter» Beweis für unsere Behauptung kön nen wir aus der Negierungszeit König Heinrichs Vll., des Sohnes Kaiser

Friedrich's II., anführen. Dieser war im Jahre 122V auf Veranlassung seincs Vatcrs von den deutschen Fürsten zum Könige gewählt, seine Regierung war jedoch nur auf Deutschland und Bur gund beschränk». Wenn wir nun aus einer Ur kunde ersehen, daß sich Bischof Aldrich in einem Streite mit Jakobin von Lizzana wegen des Schlosses Pra- talia nicht an den Kaiser, der sich in Italien befand, sondern an den König Heinrich wandte, und dieser auf Ansuchen des Bischofs den genannten Jakobin und seine Verbündeten

im Lägerthale ächtete, dürfen wir wohl mit Bestimmtheit daraus schließen, daß das Bisthum Trient bis an seine südliche Gränze zum deutschen Reiche gehört habe. Wir könnten zu den angeführten noch eine Reihe von andern Beweisen hinzufügen, wenn wir nicht fürchten müßten, die Geduld unserer Leser zu sehr in Anspruch zu nehmen; übrigens genügen schon diese zur Konstatirnng der Thatsache, daß die politische Ver bindung unseres Wälschtirols mit Deutschland schon eine sehr alte ist, daß dieselbe schon in's

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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 6
Date: 03.06.1862
Physical description: 6
Parteifest. Garibaldi's Auffassung sei ganz irrig. Fremde, also anch Ita liener, seien nnr als Gäste und Private, nicht als Corporationen und Deputationen zuzulassen *). Herrn v. Schweitzer, dem eigenmächtigen Verfasser des Briefes an die Italiener, ist jede Unterschrist im Namen des deutschen Schützencomitv's entzogen worden. (A. Z.) Paris, 1. Jnni. Der „Moniteur' meldet: Nach einer Entschließung des Kaisers wird daö Oceupations- korps von Rom ans eine aus drei Brigadeu bestehende Division

Bezug nimmt, auf die drei Sätze zurückführen: 1. In den deutschen Bundesländern soll die Ver schiedenheit des christlichen Religionsbekenntnisses kein Hinderniß im Genusse bürgerlicher und politischer Rechte bilden; 2. die Unterthanen der deutschen Bnndeöstaaten sind berechtiget, außerhalb des Staates, in dem sie wohnen, Grundeigenlhum zn erwerben, ohne deßwegen in dem fremden (zu dein deutschen Bunde gehörigen) Durch Versehe» tcS SctzciS. bemerkt die Allgemeine Zeitung, ist dieser Satz (der spät

, als dessen eigene Unterthanen, unterworfen zu fein; endlich 3. die Unterthanen der deutschen BundeSstaaten sind befugt, auS einem deutschen Bundesstaat in einen andern, wenn dieser sie annehmen will, zu ziehen, so wie in die Civil- und Militärdienste desselben zu treten. . Sollte nun die meisten dieser Vertragsbestimmungen ohne vorläufige gesetzlichen oder Regierungsmaßregeln in Oesterreich nicht ausführbar gewesen sein? Eine so« gleiche Ausführbarkeit konnte wohl bezweifelt werden in Ansehung

von Religionsbekenntnissen, welche in Oesterreich nicht geduldet waren; was stand aber den in den deutschen BundeSstaaten wohnenden Aka- tholiken augSburgischer, helvetischer und n i chtnnir t-g r i e ch i scher Religion im Wege,wenn es sich bei ihnen bloS um Einwandernng oder um Ueber- siedelung, um den Erwerb von Unbeweglichkeiten, um daö Privaterercitium, kurz um Rechte handelte, wie sie den österreichischen Unterthanen laut des Toleranz- patentes und dessen Nachträgen unbestreitbar zu standen? Hierin hätten die Akatholiken gedachter Län

und der Bundesakte widersprechenden Vorgange eine unübersteigbare Schranke zu ziehen, waS, wenn sie eS thut, ihr den 'Dank jedes Rechtsfreundes sichern muß. Die Artikel XVI u. XVIll hätten, man mag darüber sagen und schreiben, soviel man will, erfüllet werden können und erfüllet werden sollen und zwar nicht blos gegen daS zum deutschen Bunde gehörige Aus land, sondern anch gegen daö dahin gehörige In land, d. r. gegen Tirol und Vorarlberg, so wie gegen die übrigen deu tschbuu des Pflichtigen Provinzen

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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 4
Date: 29.07.1862
Physical description: 4
über die Bedingungen zu beruhigen^ an welches Preußen die Anerkennung Italiens geknüpft habe. Wir wür den diese Broschüre, schreibt die „Allg. Ztg.', die «inen der Negierung Victor Emmanuels so nahestehen- den Mann zum Verfasser hat, sowohl dem preußi schen Kabinet, als auch jener Partei in Deutschland zum Studium empfehlen, welche von dem Wahn be fangen ist, daß nach der Erwerbung Venetiens Italien in heiliger Scheu vor dem deutschen Bundesgebiet Halt machen, und ein Verbrüderungssest mit Gotha^ feiern

, daß da- durch die Lösung der venetianischen Frage aufgehoben oder nur aufgeschoben worden sei, denn Preußen wisse sehr wohl: ,idaß Italien nie das Schwert in die Scheide stecken werde, so lange nicht alle zur großen italienischen Nation gehörigen Völkerstämme zu einer Familie vereinigt seien! Man möge die Phrase wegen Verletzung deutschen Bundesgebiets nicht so genau nehmen , denn, um .Südtirol, und-Jstrien jü erobern,, müsse man nicht sogenanntes deutsches Bundesgebiet verletzen. Uebrigens sei der deutsche Bund heute

deutschen Namens schämen, da es so weit gekommen ist, daß jeder hergelaufene fremde Abenteurer Deutschland im Ganzen und in seinen Theilen auf daS gröbste zu beschimpfen wagen darf, ohne daß es dabei an deutsch sein wollenden Afterpolitikern fehlt, welche noch immer für ein freies und unabhängiges Italien schwärmen, und über eine deutsch-italienische Verbrüderung faseln. . Deutschland. Frankfurt a. M., 25. Juli. Herr Sigrist aus Müllheim hat gestern von Basel aus an das Ccnträlcömito telegraphirt

nicht zu Stande kommen sollte, nur die Wahl zwischen einem beschränkteren und wesent lich preußischen Markte oder zwischen einem Absatz gebiet haben werde, welches die industriell Verhältniß- mäßig wenig entwickelten Länder südwärts des Maines bis an die Gränzen des osmanischen Reiches begreife. Das betreffende Schreiben, welchem eine Denkschrift beigegeben ist, deren Schluß in sehr prägnanter Weise darauf hinweisen soll , daß die politischen Interessen Frankreichs und. des deutschen Nordens nach Lage

, mit einigen Zeilen des Frankfurter Schützenfestes zu erwähnen; sie betrafen den Conflict, der zwischen den Kleindeutschen und den Großdeutschen auszubrechen drohte. Der „Moniteur' vergaß dabei zu bemerken> daß, welche Spaltungen auch von der angeblich die Vereinigung der deutschen Nation zum Zweck habenden Partei erstubt werden. ja verwirklicht «erden sollten, welche Fehler und Irr thümer eine deutsche Regierung irgend auch begehen könnte, darüber, doch nirgend ein Zweifel km ganzen deutschen Volke

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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 10
Date: 03.06.1864
Physical description: 10
schöne und belehrende Karte deS Herrn v. Czörnig dar. thut. Ich werde weiter unten einen sprechenden -ver weis davon geben, indem ich die Statistik der Nationa litäten in Ungarn, Kroatien, Slavonien und Sieben bürgen durchgehe. ^ Nur die Deutschen sind auf der ganzen Flache deö Reiches zerstreut, bald zusammengedrängt, bald verein zelt. Wenn man die oberwähnte Karte und die aus gezeichneten Bevölkernngökarten, gezeichnet von H. A. Ficker zu Rathe zieht, sieht man, daß der germanische Stamm

von Passau an allen Gränzen der Monarchie und im Donauthale sich niedergelassen hat, und daß eS sein beständiges Streben ist, daS ganze Gebiet deS Rei ches in drei KolonisationSrichtungen zu umfangen, de ren gemeinsames Ziel daS-schwarze Meer ist. Die Deutschen bilden die relative Mehrheit der Ge« sawinibevölkeruiig ,'m Reiche: 3 Millionen. Nach den Deutschen kommen nacheinander Tschechen, SS7 Mähren, Slovaken: 6 Millionen. Magyaren: 5 Mil lionen. Nuthenen 2,750,00(1. Ostromanen oder Ru mänen 2,650,000

. Westromanen od. Italiener 2,550,000. Poleil 2 Millionen. Serben 1,400,000. Croaten 1,300.000 u. f. w. Alle diese Nationalitäten sind sich gegenseitig Gegen gewichte. In Böhmen und in Mähren neutralisirt der Einfluß der Deutschen, in Galizien jener der Deutschen und Nuthenen die politische Aktion der historisch herr schenden Race in einer für die Sicherheit der Monarchie hinreichenden Weife. Die ungarischen Länder (daö eigentliche Ungarn, Kroatien, Slavonien, Siebenbürgen) zeichnen

. Die Ungarn bilden nicht die Hälfte der Bevöl kerung Ungarns, und einige unter ihnen wollen von der Suprematie der Deutschen nichlö wissen, wohl aber die ihrige den Slowakei,, den Wallachen, den Kroaten auflegen. Sie beklagen sich bitter über die politischen Forderungen, die von Wien ausgestellt wurden; aber sie wollen, daß Kroatien die Banden nicht zerreiße, welche es früher an die Krone deS hl. Stefan fesselten. Die Kroaten ahmen die Politische Haltung der Magya ren in Beziehung auf die kais. Regierung

haben. So wie in der Schweiz, auf diesem klassischen Boden der deutschen Freiheit, Fran zosen, Deutsche und Italiener glücklich zusammenleben, erfüllt von der gleichen Liebe zum Vaterland und ge- schützt durch die nämlichen Einrichtungen: so naht sich auch der Tag, hoffen wir eS, wo in Oesterreich (Text Ungarn) die Slaven, die Rumänen und die Ungarn wie Brüder neben einander leben, dieselben Freiheiten genießen und bereit fein werden, ihre Kräfte zu ver einigen, um sich gegen jeden Angriff zu vertheidigen

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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 6
Date: 21.11.1861
Physical description: 6
städt. Bür- germusik begeht nächsten Sonntag Abends im Saale zur Traube ihr Cäcilienfest. Das letzte Conzert des Musikvereins befriedigte das Auditorium im hohen Grade, da sowohl die bei den Orchesterpiecen, als vorzüglich das Fagotkonzert des Hrn. Vereinslehrer Tob. Hummel brillant aus geführt wurden, und sowie die Liedervorträge des Frl. Buelacher mit rauschendem Beifall und Her vorruf belohnt wurden. Die Restauration des deutschen Reiches. Welche Vorschläge über die deutsche Frage

und die künftige Gestaltung Deutschlands in der Presse auf tauchen, möge aus nachstehender uns aus Deutsch land zugekommenen Einsendung entnommen werden, die wir ihrer Eigenthümlichkeit wegen mittheilen, es der Beurtheiluug dem Leser überlassend, ob er eine Gestaltung Deutschlands, wie sie in der ii« Rede stehenden Broschüre unter der Form eines Trium virats vorgeschlagen wird, für möglich und aus führbar halte. „Kritische Beiträge zur Lösung der deutschen Frage von Ernst Baron von Linden.' In dieser soeben

in der Rieger'schen Buchhandlung erschienenen Broschüre wird die Aufmerksamkeit auf die Reichsorganisation gelenkt. Als nothwendige Folge jeder Nei'chscinignng wird die Forderung anf Verzicht der preußischen Groß machtsstellung gestellt. Es braucht nicht erst ausein ander gesetzt zu werden, daß nicht nur ganz Deutsch land, sondern namentlich Preußen selbst durch seine falsche Stellung zum deutschen Reiche, wie zur euro päischen Pentarchie am meisten leidet. Preußen blieb im Hinblick ans dieses Mißverhältniß

sich obige Schrift anreiht, behandeln diese Frage von verschiedenen Gesichtspunk ten. In letzter Schrift wird das historische Kaiser reich auf die Drei'gliederung, den Norden, Süden und Osten gestützt, in rein monarchischem Geiste be sprochen. Der König von Preußen steht als erblicher Repräsentant an der Spitze des nordischen Staaten bunds mit einem entsprechenden Titel, der König von Baiern in derselben Eigenschaft, repräsentirt den süd deutschen Staatenbund und der Kaiser von Oesterreich

mit seiner Gesammtmacht tritt als deutscher Kaiser an die Spitze dieses souveränen Triumvirats! Selbstver ständlich würde der Verzicht der Großmachtsstellung der preußischen Dynastie zur Unterordnung der übrigen Souveräne als Souveränität unter die Rcichssonve« ranität fuhren. Da dergleichen Vorschläge schon in verschiedenen Blättern zur Sprache kamen, machen wir auf die obcngenannte Broschüre aufmerksam und glauben, daß die Erledigung dieses Programms der Restauration des deutschen Reichs durch die Theil nahme

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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 6
Date: 15.03.1864
Physical description: 6
reichSfreien Lehen in Schwaben und am Rhein im Aargau, erst seit der Regierung deS Grafen Rudolph, der 1263 zum deutschen König gewählt wurde, eine Rolle in der allgemein europäischen Geschichte zu spielen anfingen. Seinen Sohn Albert belehnte er mit dem Herzögthum Oesterreich als erblichem ReichSlehen, das seit dem AuSsterben der Babenberger unbesetzt war. Nach und nach wurden durch Kauf, Erbschaft, Heirath S5S oder durch den indirekt sich manifestirenden BolkSwillen die kleinen Herzogtümer

war den Patri- monialherren anvertraut. Die Völker dieser Alpenländer, die Deutschen, die Slovenen oder Wenden, die Kroaten, die Serben (Dalmalier oder Slavonier), die Friauler, die Ladiner und die Romano-Jtaliener haben seit ihrer Vereinigung unter derselben Dynastie immer in Ein tracht gelebt. Die Slaven entwickelten sich rasch unter der Einwirkung der deutschen Civilisation. Die Slo- venen wurden germanisirt, wie die Kelten (oder Gallier) dcr Bretagne allmälig vom französischen Einfluß be herrscht wurden

. Ferdinand I. wurde durch die Erwerbung Böhmens (das schon früher unter Rudolph I. mit den Erblanden deS Hauses Habsburg vereinigt war), der mächtigste Herrscher im deutschen Kaiserreich und knüpfte die Kaiser krone dauernd an sein HauS. In Böhmen genoß der Adel, zum Theil verwandt mit den alten eingebornen Königen, seit undenklichen Zeiten den hervorragendsten Einfluß. Seine Häupter besaßen alle Stimmen in den Ständen veS Königreiches und übten neben dem König eine bedeutende Macht

aus, die noch durch das von den Deutschen eingeführte Feudalsystem vermehrt wurde. Sie regierten das ganze Land mit Ausnahme von eini gen privilegirten Städten und Ortschaften, waren nur sich selbst verantwortlich, difponirtcn über die Votirung nnd AuStheilung der Steuern und verwalteten im Na men deS Königs. Man weiß, daß diese Macht deS Adels in der Schlacht am weißen Berge 1620 ver nichtet wurde, nachdem der kurfürstliche Pfalzgraf eS versucht hatte, die Reformation in den Erblanden des Hauses HabSburg einzuführen

der österreichisch - adininistr. Statistik und einer der besten deutschen Schriftsteller. Siehe Oesterreichs Neugestaltung. Stuttgart 1858. l. Band in S. Die Geschäfte der böhmischen Hofkanzlei, die erst km Jahr 1802 unterdrückt ward, wurden bis zur Regierung deS Kaisers Ferdinand der böhmisch-galizifch-österreichi, schen Hoskanzlei oder der „vereinigten Hoskanzlei' über geben. Da Böhmen, Mähren und Schlesien während vieler Jahrhunderte Theile des deutschen Kaiserreiches waren, und da die Hälfte der Bevölkerung

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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 6
Date: 19.06.1863
Physical description: 6
gelten, an. Derselbe sagt: „Wir sind der Meinung, daß Oesterreich unter allen Umständen verpflichtet ist, den Rhein zu vertheidigen, und daß eS von Oester reich so gut Verrath sein würde, dem deutschen Staa tensysteme einen Fuß breit seine» Territoriums ent. reißen zu lassen, wir eS von Preußen Verrath ist, deutsche Handelsinteressen seinen besonderen Zwecken zu opfern, daß wir daraus aber keinen Schluß ziehen, «in gewisses Stück deutschen Bodens müsse unter allen Umständen Preußen gehören

.' An einer andern Stelle heißt es: ..Oesterreich hat einen Begriff von seinen deutschen Pflichten, und danach wird es seine Politik in den europäischen Fragen abmessen. Wir es auch zu Preußen stehen mag, eS wird immer diese deutschen Pflichten zu erfüllen wissen. Wenn Preußen thöricht genug wäre, im Gegensatz mit einer allgemei- nen deutschen Politik, die Nothwendigkeit einer Be schützung des Rheins hervorzurufen, so würde Oester reich den Rhein zwar nicht für Preußen, aber für Deutschland zu schützen wissen

.' — Unter den ange führten Verhältnissen wird die Zukunft Deutschlands in der Haltung Oesterreichs und der Klein- und Mit telstaaten liegen. Sollten sich durch den Wahnwitz eines Bismarck'schen Regiments so schwere Verhäng nisse an dem Vaterland erfüllen, wir würden, aller dings unter schweren Schlägen und herben Verlusten, wobei Eisen und Blut ihre reiche Erndte halten wer den, bei der treuen Haltung der Klein- und Mittel staaten, bei dem Eintreten Oesterreich, wie es aus seinem wohlerkannten deutschen Berufe

die Gefahren von Seite Preußens für Deutschland beseitigt erachtete. Wir müssen hier die Thatsache constatiren, daß trotz der großen Nöthen in Preußen bis jetzt noch keine Stimme daselbst auf die einzige richtige und dem Heile Preußens und Deutschlands entsprechende Politik hinwies, daß näm lich Preußen sich den übrigen deutschen Staaten, mit denen es in gemeinsamer Nationalität verbunden ist, anschließe und seinem „hegemonischen Berns' entsage. In der einzigen Spener'schen Zeitung erfolgte unmit telbar

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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 6
Date: 02.12.1868
Physical description: 6
, in reicher Auswahl als Futter ausgestellt sind. Der KreiS der Männer und Frauen, welche für Gediegenes Sin» haben, verengt sich immer mehr, obwohl sich der Kreis der Bildung scheinbar im- - Herausgegeben von der Waancv'schcn UniversltätS-Vui mer mehr erweitert: in Folge dessen wird auch die Zahl guter Werke immer geringer, die Pflicht für einen Re ferenten aber um so größer, darauf hinzuweisen. Freunden der ältern deutschen Literatur, welche sich auS der Jugend an die Namen eines Klopstock. Bürger

Raume An eines Königes die Hand Von einem Derwisch festgeschlossen llnd nur verwechselt ihr Gewand, Sie gleicher Höllenpein Genossen. „Sagt an, woher dies Urtheil?' rief Der höchst betroffene Chalif, „Da ihr so ganz verschieden scheinet, Daß gleiche Straf euch hier vereinet?' „Ich hatte', sagte der Santon, „Vom KönigSehrgeiz wohl ein wenig'. „Und ich', entgegnete der König. „Vom Derwisch die Religion.' Näheren Bezug aus Tirol haben die „deutschen Volks lieder auS Kärnthen', gesammelt

von Dr. V. Pogatsch- nigg und Dr. Em. Herrmann. Daö Büchlein hat viel WerdienNlicheS, manches lose G'sangl aus unseren Thä lern schlüpfte hinein. ES zeigt zugleich den Reichthum eines deutschen VolkSstammeS in einem Lande, wo die Slovenen ihren nationalen Schwindelhafer aussäen möckten. An ein größeres Publikum wendet sich die Geschichte der deutschen Literatur von Heinrich Kurz. Die drei er sten Bände, welche biS Göthe's Tod reichen, haben be reits mehrere Auflagen erlebt; vom vierten, welcher die deutsche

Literatur von Göthe's Tod biS zur Gegenwart behandelt, liegen mehrere Hefte vor. Kurz gilt mit Recht als einer der ersten deutschen Literarhistoriker, er hat an die sem Bande seit Jahren gearbeitet und so kann man nach dem was vorliegt das Beste hoffen. Er gibt zugleich Porträte, Autographien und theilt ausgewählte Stücke auS den Werken der vorzüglichsten Schriftsteller mit. Da durch entspricht er einem wahren Bedürfnisse, indem jetzt kaum mehr der Mann von Fach die ausgedehnte litera rische Produktion

; der Italiener ist in so fern noch größer als Shakespeare, weil er ein ganzes Mittelalter zusammenfaßt und repräsentlrt. Ueber den innern Werth von CarriereS Werk sagen wir nichts weiter, eS empfiehlt sich den Deutschen, welche bekanntlich nur beim Bücherkaufen knausern, auch durch einen äußer lichen Vorzug: wer das Werk EarriereS besitzt, kann sich den Ankauf von vielen Büchern ersparen, welche Dinge behandeln, von denen doch sonst ein Gebildeter wissen ollte. -Olden-Barneveld ist im Verlage

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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 4
Date: 20.09.1867
Physical description: 4
des Stadler), welche im Wochenbette am Blutsturze starb, sind seit 26 Mo naten nur 5 Neugeborene gestorben/ was im Verhält nisse zu den 18 Geburten, die wir in diesen 2 Jahren hatten, Wohl auch nicht viel ist.' Wir ergänzen diesen Bericht des Herrn Egg, indem wir aus verläßlicher Quelle beifügen, daß die perua nische RegiitÄng das Kolvnisations-Projekt wieder auf genommen und über die Aufnahme von 5000 Koloni sten für Pozuzzu und Mairo mit zwei deutschen Ka tholiken ans Preußen und Luxemburg Vertrage abge

versetzt werden. Trient. Am Feste Maria-Geburt. predigte Msgr. Dr. I. Zwerger, der neuernannte Fürstbischof von Seckau. Wm -letzten-MaltUn-der -deutschen Lirche zu S. Marco in Trient. Es hatten ftch bei dieser Ge legenheit außerordentlich viele Andächtige eingefunden; das feierliche »Veai Lrestor Spirilus', gesungen vom Eifrigen deutschen Gesangvereine in Tri'ent, bildete einen würdigen Ansang .dieser Feier. — Die Deutschen Trient's ver'liir'en dürch das Scheiden des hochw. Msgr. Zivirger eilten

lotterie am 10. September 1867. I. Klasse 14 Treffer.) Loos-Nr. 448 gewinnt: Strohständer, bevölkert mit italienischen Bienen. Nr. 73 Lagerstock. bevölkert mit Mischlingen (Bastarden.) Nr. 82 Winterständer, bevölkert mit deutschen Bienen. Nr.371*) Ständer, bevölkert mit deutschen Bienen. II. Klasse. (17 Treffer.) LooS-Nr. 4 gewinnt: Honigentleerungs-Apparat. Nr. 593 freistehende Ein- beute. Nr. 110 Doppclständer. Nr. 423 Strohständer. Nr. 483, 325 Strohlager. Nr. 191, 379 2/g Kasten. Nr. 56, 513, 478

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Der Bote für Tirol
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Page 4 of 6
Date: 05.03.1868
Physical description: 6
deutschen Bundcsschiesten in Wien. Vom Central - Comite ist in Verbindung mit dem Preß - Comite soeben nachstehender Aufruf versendet worden: An die deutschen Schützen in Oesterreich. Schützenbrüder! Die deutschen Schützen haben mit einer selten dagewesenen Einmnthigkeit Wien als den Ort i>eö dritten dentschen VundesschießenS gewählt. Wie in dieser Wahl das Geständnis; liegt, daß Deutsch land nicht aufgehört, die alte Kaiserstadt als ein mit ihm innigst zusammenhängendes, ihm ureigen angehörigcö Vorwerk

deutscher Kraft und deutscher Gesittung im Osten des großen GesamintvaterlandeS anzuerkennen, so tritt dadurch auch an uns die Mahnung heran, diese Wahl dnrch ein herzliches Entgegenkommen als eine glückliche zu rechtfertigen, den deutschen Brüdern zn zeigen, daß die schöne, wackere Kunst, die Aug' und Hand sür'S Vater land übt, bei uuö noch immer mit gleicher Liebe gehegt und gepflegt wird, und das; jeder Deutschöstcrrcicher die Zusammengehörigkeit mit Alldentschland snl'lend, jeden Augenblick bereit

ist, in Spiel und Ernst den Begriff: „Deutsche Größe und deutsche Ehre', mannhaft zn ver treten. ' Kommet deshalb nach Wien aus jedem Gau, ans je dem Dorf, ob eS an der Eisack, an der Elbe, an der Leitha oder'an derMarch gelegen; kommt vollzählig, anf daß Keiner in Deutschland sage: „Sie haben nicht ae- S54 wußt, welche Bedeutung wir in die Wahl der Kaiserstadt an der Donau legten.^ ^ ' Vor Allem laßt Euch in den großen deutschen Schützen bund aufnehmen? denn diese nothwendige Aufnahme er leichtert

die Anmeldungen/ die Einreihung in dieGesamnit liste' derer, die znm dritten deutschen BnndeSfchießen nach Wien kommen. Werbt von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf fnr die gemeinsame Sache. Sie sollen nicht sagen, die nach Tausenden bereits ihr Kommen verheißen: „Wir haben daS Deutschösterreich in Wien versammelt gesucht, und nicht gefunden'..' > , / Großartiges ist bereits geschehen, um die letzten Tage des Juli-MonateS, wo daö dritte deutsche BuudcSschicßen stattfindet, zn einem Feste zu gestalten

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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 10
Date: 17.04.1869
Physical description: 10
mit der deutschen, für welche ursprünglich unser Meister sein System geschaffen, als auch verglichen unter sich selbst, sehr heterogen, nicht weniger als die lateinische Sprache verglichen mit der deutschen. Wenn nun doch, wie der Erfolg zeigt, das System GabelSbergerS mit Glück und Geschick auf diese Sprache übertragen wer den konnte, warum sollte eS nicht auf die lateinische Sprache angewendet werden können? Wir sind zwar in Bezug auf die genannten Sprachen, auf welche die Uebertraguug unseres Systems früher

erfolgt ist, we gen Mangel an Verständniß derselben mit Ausnahme der mit der deutschen so viel verwandten dänischen, nicht im Stande den theoretischen Werth dieser Über tragungen zu beurtheilen, schmeicheln uns hingegen, diese Bearbeitung für die lateinische Sprache mit eini ger Sachkenntniß würdigen zu können. Als Haupt- gesichtSpunkt, der bei der Uebertragung unseres Sy stems auf eine fremde Sprache maßgebend sein muß, möchten wir bezeichnen, daß die Uebertragung für solche geschaffen lpird

, welche dieserSprache sowohl theoretisch als praktisch vollkommen mächtig sind;—setztdoch auch der ausgiebige Gebrauch der deutschen Stenographie eine vollkommene Vertrautheit mit der deutschen Sprache voraus. Als Ersorderniß für den Verfasser aber möchten wir hervorheben, daß derselbe Meister in der Stenographie und Meister in der Sprache fein muß, auf welche er die Stenographie überträgt. Wir sehen nun bei Prüfung dieser lateinischen Stenographie nicht nur den obgenannten Hauptgesichtspunkt durch weg festgehalten

der neuen Bezirks- und Lokalschulräthe ordnungsgemäß und förmlich davon enthoben sein werden. Lokales. Die Platzmusik an Sonntagen wird bis zur vollen deten Herstellung deö HofgartenS im „Rennplätze', und zwar vou ^nun an von halb !> bis halb K Uhr Abends stattfinden. Liedertafel. Heute Abends 8 Uhr Gesangsübung in der Sängerhalle. Deutsches Kaffeehaus. Heute SamStag findet im „deutschen Kaffeehause' eine große musikalische Soiräe mit Streichinstrumenten statt, wobei die NegimentS-Kapelle Erzherzog

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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 8
Date: 17.09.1861
Physical description: 8
es für ein frevelhaftes, alles Recht verletzendes, den confessionellen Frieden und daS Wohl deö deutschen Vaterlandes gefährdendes Beginnen den von den deutschen Reichsgesetzen gewährleisteten Rechtsbestand in Frage zu stellen nnd anzutasten. 6. Wir halten eö für eine falsche, jede Rechtssicherung zerstörende Doctrin, daß eö in der Gewalt deö Staates, sei es der Regenten, sei es der Kammern, liege, einseitig, ohne Einwilligung der Kirche den Rechtsbestand der Kirche zu verändern oder aufzuheben. 7. Wir nek- men

: die Piusvercine möchten mit den kon servativen Protestanten gemeinsam die nationale Sache Deutschlands in die Hände nehmen. Gegen jede Be theiligung der Piusvercine an der Politik spricht sich aber Advokat L in gen 6 anö Aachen mit allgemeiner Zustimmung der Versammlung aus. Ueber die Art und Weise, wie die von Sepp vorgeschlagene Er richtung eines deutschen Franziscanerklosters iu Libe rias ins Werk gesetzt werden soll, konnte ich nichts Bestimmtes erfahren; ich vermuthe, daß die Ausfüh rung des Projektes

, und damit auch selbst den Gesinnungsgenossen im weiteren deutschen Vaterland die Hand zu biete«; sie haben sich einstweilen einmüthig und einstimmig über folgende Hauptpunkte vereinigt: l. Einigkeit un seres deutschen Vaterlandes, doch nicht anf den Wegen deS „Königreichs Italien' durch Blut und Brand, sondern in der Einigung seiner Fürsten und Völker und in Festhaltung an Obrigkeit nnd Recht. Keine Verläugnnng unseres preußischen Vaterlandes und seiner ruhmreichen Geschichte; kein Untergehen in dem Schmutz einer deutschen Republik

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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 6
Date: 10.10.1861
Physical description: 6
aller Staa ten überschauenden Geschichtschreibers zu dem Resul tate, daß dieses Kaiserreich der deutschen Nation einen zu ihrer ««gestörten nationalen Entwicklung nothwen digen Beruf hinterlassen: so ist eS gerade dieser Satz, in welchem sich für den Politiker das Wesen der deut schen Frage zusammenfaßt. Sogar, wenn ferner Ficker die Ansicht anfstellt, daß das ganze Schwanken der staatlichen Verhältnisse nnseres Welttheils nur im Zer fall der deutschen Kaiscrmacht seine letzte Begründung findet

, daß von der Wiedererweckung dieser Kaiser macht oder dieses staatlichen Organismus die dauernde Beruhigung und Ordnung des Welttheils abhängt und daß, wie fast alle Aufgaben, welche einst jenes Reich zu lösen hatte, Oesterreich zufielen, welcher neue Kaiser staat den Charakter des alten am meisten bewahrt hat, anch in solchem großen Sinne Oesterreich berufen ist, des deutschen Kaiserreichs Erbe zn sein: so adoptirte Fröbel, vom großdeutscheu Staudpunkte aus, die ersten dieser Sätze unbedingt und ausdrücklich

, aber auch den letzten Satz uegirt er so wenig, daß er darin sogar die einfachste Lösung der deutschen Frage erblickt, wenn er auch aus praktischen und Opportnnitäts-Gründen ihn nur als Faktor in seiner Rechnung gelten läßt. Immerhin aber macht er, gleich Ficker, von dem Zu sammenbleiben Dentschlands nnd Oesterreichs, von dem Erhalt ihres innigen Verbandes das Heil Deutschlands und die Möglichkeit der Erfüllung der Aufgaben ab hängig, welche dem großen deutschen Staatenverbande gestellt sind. Wir gebrauchten soeben

- und lehr reichen , leider nur in der Form etwas schwerfällig gehaltenen Schrift: „Zst ohne ein starkes Oesterreich ein unabhängiges, nach außen gesichertes Deutschland gar nicht denkbar, so wird ebenso gewiß auch die Stunde Oesterreichs schlagen, wenn ihm kein selbst- ständiges Deutschland mehr znr Seite steht. Der Zer fall Oesterreichs, die Bildung eines deutschen National staates, das klingt freilich viel einfacher als die An sichten, auf welche die Erwägungen einer langen Ver gangenheit

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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 6
Date: 19.11.1862
Physical description: 6
. Abends 9 Uhr hat Deutschland seinen größten Dichter und einen der ersten Patrioten verloren. Seine Sangcskunst und seine Vaterlandsliebe, die Liebe zu einem großen deutschen Vaterlande waren gleich groß und lassen uns den Verlust drS ganzen fertigen Mannes, der immer bereit war für sein Volk zu dichten und zu kämpfen, zu ringen und zu dulden, doppelt schwer bedauern. — L. Uhland war am 26. April 1737 zu Tübingen geboren und erzogen. An dem Gymnasium erhielt er seine Jugendbildung. An der Universität

Literatur. Beides gab seiner Dichtung jene Klarheit und Innig keit, jene eigenthümliche Färbung, die uns an die besten Minnesänger erinnern. Der Deutsche soll feinen Styl an den Mustern deutschen SangeS bilden, war damals sein Grundsatz, den er bis in sein hohes Alter nie aufgab. Als Frucht feiner mittelhochdeutschen Studien veröffentlichte er lm I. 1322 seine werthvolle Monografie: „Walther von der Vogelweide.' Uhland war ja vor allen berufen, ein Denkmal jenem Minne sänger zu setzen, der sein Vorbild

in mehr als einer Beziehung war. In den folgenden Jahren beschäf tigte er sich viel mit dem Stndium deutscher Mythen und Sagen und gedachte eine Reihe von Forschungen hierüber zu veröffentlichen. Es blieb jedoch bei dem ersten Hefte: „der MythuS von Thür nach nordischen Quellen. Stuttgart 1336» stehen. Er wandte sich, nicht befriedigt von den unsicher», Resultaten, von der deutschen Mythologie ab, bewahrte jedoch für deutsche Sage ein warmes Herz. So lebte er seiner Muse und der Volksvertretung

bis zum I. 1329, in dem er Professor der deutschen Sprache und Literatur zu Tübingen wurde. Als ihm aber der Urlaub zum Ein- tritte in die Kammer versagt wurde, resignirte er auf seine lange gewünschte Stelle und privatisirte seitdem in Stuttgart. Als Abgeordneter zeigte er in unwan delbarster Weise seine freisinnige und deutschnationale Gesinnung wie als Dichter, und stand als Führer an der Spitze der Opposition vom Jahre 1333-33. Den lieben Aufenthalt in seiner Vaterstadt verließ er län gere Zeit im I. 1343

, daß er es lächelnd als die Frucht seines Lebens bezeichnete, die den frühen Liederblüthen endlich folgen sollte. Die Vorarbeiten, die sich dazu in seinem Pulte finden, werden einen reichen Beitrag zur deutschen Sagen- und Liederkunde geben und jeden Freund germanisti scher Studien gegen den berühmten, unermüdlichen Forscher zu neuem, großem Danke verpflichten. Der Sänger ist heimgegangen, seine Lieder werden aber fortklingen im Herzen und im Munde des deutschen Volkes, das viele schon als wahre Volkslieder

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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 6
Date: 09.08.1862
Physical description: 6
, auch wo man sich selbst und andere darüber zu täuschen sucht. Es ist eigentlich die Frage über die ehrliche Allianz oder d^e zwar etwas unmoralische, aber dafür desto sicherer zu einem praktischen nnd durch den unbestreitbar guten Zweck die schlechten Mittel hei. ligenden Ziel führende Coalition. In der sogenannten deutschen Frage hat Preußen gegen einen Schritt vor wärts bekanntlich immer zwei zurückgethan; als es vor den „identischen Noten« zurückwich, hat es mit einem einzigen retrograden Sprung scheinbar alle seit Jahren gewonnenen

Positionen aufgegeben; aber mit jedem Schritt von der deutschen Frage hinweg hat es immer auch zwei gegen die französische hin gemacht, um beide in einem desto sicherer zu lösen. Als wir im verflossenen Winter und Frühling den Grafen Bern« siorff in die. conservativsten Studien über deutsches Staats« und Bundesrecht versunken glaubten, hatte er sich im Gegentheil in die kühnsten Combinationen und altpreußischen Traditionen von einem französischen Bündniß vertieft. An ein offenes, unumwundenes, direktes

der cäsarischen Coalition hineinziehen muß. Ju diesem Sinn hat es früher den Handelsvertrag abgeschlossen, der den gehässigen Namen eines politischen Bündnisses mit dem Erbfeind der deutschen Nation vermeidet und doch alle Vortheile eines solchen darbietet. Hiemit war die deutsche und die französische Frage in plausibelster Weise erledigt; so kann man sich gegen Oesterreich ab, schließen und für Frankreich offen halten, so hat man mit diesem ein Schutz- und Trutzbündniß ilo sacto, und kann doch sein Gewissen

, unter der Opposition, über welche nichts triumphirt, kann offenbar nichts anderes zu verstehen sein, als die Auf lehnung des deutschen Gewissens gegen jede verräther- rische Abmachung mitFrankreich ; die Coalition, welche von dem Hauch des öffentlichen und Privatinteresses verweht werden soll, ist das Gefühl der allgemeinen deutschen Verbrüderung, welches auch da, wo es bis her noch heilig gehalten wnrde, durch allerlei sophi stische Einflüsterungen und vorgespiegelteVortheile hin weg escamotirt

, der wahrhaft liberalen und freiheitlichen Allianz zu zuführen. Jede Seite seiner Geschichte während der' letzten 70 Jahre, die über diesen französischen Hin, Neigungen und deutschen Velleitäten zu so verderblichen Ergebnissen geführt hat, könnte ihm zur Warnung dienen; das frühere Zweikaiferbündniß insbesondere, dem es zum Opfer gebracht wurde, sollte eS für immer abschrecken, dieses gefährliche Experiment nochmals zu wiederholen. Aber wir haben die bestimmte Voraus sicht, daß alle Mahnungen und Warnungen

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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 6
Date: 21.08.1862
Physical description: 6
für das große ünverstümmelte Vaterland, Verbrüderung mit den deutschen Volksgenossen aller Stämme, Stärkung des Bewußtseins der unlösbaren Zusammengehörigkeit, Wahrung tirolischer Landesehre und (soweit es auf uns Tiroler ankam), Vertretung der Würde und Ge« rechtsame Oesterreichs bei Deutschlands gemeinsamem nationalen Fest.' „Es bedarf wohl kaum eines Wortes, wie sehr sich die Sicherheit unseres Auftretens auf den Boden des neuen, verjüngten Oesterreichs stützte. Zwar ein süßliches Bedauern hätten wir nie

mit unserem begei sterten Jnbel begleitet, ziemt es sich wohl auch des Reiches zu gedenken, das dnrch Franz Josef's Thaten ebenfalls seine Genesung, ja seine neue Ge- burt, seine Wiedergeburt empfangen hat.' „Es wäre dies ein weites, reiches Feld, einladend zu längerer Betrachtung. Aber ich will nur einige Punkte hervorheben, die gerade im Zusammenhang mit unserem Auftreten von Interesse sind. Einmal die Beziehungen zu den übrigen deutschen Ländern.' Redner erinnert nur daran, wie Oesterreich seit 13lö

sich auf sich selbst zurückgezogen und die Gemeinsamkeit des materiellen und geistigen Lebens nicht frei habe walten lassen. Zwar seien die Genien der deutschen Wissenschaft und Literatur immer unter uns umge gangen, und haben gar manche gastliche Stätte ge funden, wo sie gerne weilten; aber das System selbst sei ihnen nicht günstig gewesen, sondern habe sie viel mehr mit ungerechtem Mißtrauen und mit Argwohn betrachtet. „Kaiser Franz Josef's Regierung bat entschlossen und mit starker Hand diese Schranken niedergeworfen

über alle, gleich schützend und gleich wehrend, das gemeinsame Gesetz.' ..Gntsherrliche Polizei, auderswo noch blühend, ist in Oesterreich bloße Antiquität.' Mit dem Wegfall dieses Stückes feudalen LebenS fiel auch die Möglichkeit feudaler Lebensformen im StaatSwefen hinweg; und es ist nur eine Verirrung historischen Geistes, die Er haltung oder Aufrichtung derselben fordern zu wollen.' So stellt sich Oesterreich materiell und geistig in die frische Strömung deutschen LebenS, gleich berechtigte Bürger umfassend

, was so mit dem Volks bewußtsein verwachsen und ein Bestandtheil desselben geworden ist. Dieses erneute Oesterreich, erneut durch Herstellung inniger Gemeinsamkeit mit den andern deutschen Län dern, insbesondere durch das erfrischende freie Geistes leben, erneut durch die Beseitigung feudaler Zustände und der damit zusammenhängenden politischen Kon sequenzen, erneut endlich durch die Anwendung »er- probier konstitutioneller Formen« — dieses verjüngte Oesterreich, in dessen Umgestaltung Franz Josef feine erhabenen

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