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Meraner Zeitung
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Page 1 of 10
Date: 01.08.1900
Physical description: 10
MM tag und Eomötag, abends 6 Uhr Nr. A Mittwoch, den 1. August ZVOV Zt. Jahrgang Wo find politische Couponschneider? M era n, 3!. Juli. Dem Kalksburger „Vaterland' rappelt es etwas unter der Jnful. Ein trefflicher Aufsatz eines deutschen Parteimannes im Sonntagsblatt des „Pester Lloyd' ist dem frommen Mann in die Tonfurkrone gefahren. In dem erwähnten Blatte wurde nämlich die Idee, für welche sich neuestens die Tschechen im holden Vereine mit ihren edlen schwarzen Brüdern Viktor Fuchs

und Dipauli in den „N T. St.' so tüchtig ins Geschirr legen, nämlich die Unenibchrlichkeit der alten Majorität, als ein nicht nur verunglückter, sondern geradezu unmöglicher Gedanke bezeichnet und dabei ganz unumwunden erklärt, die Deutschen könnten die wnktiche Bethätigung einer solchen gedankenarmen Majorität, die nur der widerlichste politische Schacher beisammen gehalten habe, auf keinen Fall zulassen und werten sie auch nicht zulassen. E ne Ge sundung der Verhältnisse in Oesterreich setze nämlich

voraus, daß die natürlichen Daseinsbedingungen nicht ignoriert werden und diesen widerstreite die Ausschließung der Deutschen aus der tonangebenden Mehrheit des Parlamentes. Der Zinssatz schließt mit der Bemerkung: die Deutschen erh-ven Anspruch auf den Kurs, der ihnen damals — es sei nur an die Audienzen Dr. Pergelts, Prade'S n. A. erinnert — iu feierlichster Form zugesichert wurde Das genannte ungarische Blatt macht dazu den Deutschen den unberechtigten Vorwucs, sie hätten dem Staate gegenüber

das Gefühl der „Wurstigkeit' und es schon öfters versäumt, in günstigen Augen blicken zuzugreifen, weil sie die Uebernahme einer politischen Verantwortlichkeit scheuen. Das Blatt behauptet, eS fei den Deutschen im Herbste dks Vorjahres freigestanden, ein politisches Partei ministerium zu bilden; nach ihrer Ablehnung sei Claiy ernannt worden; auch die Ablehnung Prade's, alS deutscher Landsmannminister in das Kabinet Körber zu treten, sei auf die Haltung der deutschen Parteien zurückzuführen, welch

- sich damals für ein reineS Beamtenministerium entschieden. Daher hätten die Deutschen gar nicht das Recht, gegen eine nichtdeutsche Mehrheit aufzutreten, weil sie damals es ablehnten, die Mitverantwortung zur Gän;e oder zum Theile für eine Wendung zu übernehmen. „Zu diesen Auslassungen schneidet der Vaterlands-Projrt eine Hohngrimasse und sagt salbungsvoll: Ja, so sind sie hall, diese deutsche» Feiglinge; sie wollen nur die CouponZ abschneiden; die Einlösung aber soll der Staat besorgen!' Ohol Wer

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Volksblatt
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Page 3 of 10
Date: 19.01.1898
Physical description: 10
19. Jänner 1898 „Tiroler Volksblatt' Seite 3 wünschen lebhast, dass auf dem Wege der Verständigung, auf dem Boden der Gerechtigkeit die- Aussöhnung der Nationalitäten erfolge: imJubeljahre unseres Kaisers ein glücklich' Oesterreich!-(Beifall.) Ei« Friedensvorschlag Seit- Dreiviertel Jahren kennt man in Oesterreich bald nichts anderes mehr als die Sprachenverordnungen, die Trompeten-, Trommel-, Brettel- und Fuhrmanns» Heldenthaten der obstruierenden Deutschen, den grob .schmähenden Abklatsch

aber sehr wohl zu unterscheiden zwischen einem deutschöjterreichischen Patrioten und einem liberalen Preußense uchler. Die Hetze mit dem Deutschthum muss endlich doch ein Ende finden. Es kann ja nicht mehr länger in dem Stile weitergehen, wie seit 9 Monaten. Alle patriotischen Deutschen sehnen sich nach einem billigen Frieden, der b?sonders im Reichsrathe eine socialresormatorische Ar beit wieder möglich macht. Nun glauben die deutschen Minoritätsparteien oder ihre Wolf, Lecher, Pfersche

uns zwar, die Sache mit der ungetrübten Brille der objectiven Prü fung zu betrachten und infolge des Ergebnisses dieser Betrachtung den Optimismus der Deutschvationalen nicht zu theilen. Indes nehmen wir einmal an, es müssten die glänzendsten Hoffnungen der begeisterten deutschen Jungmannschaft in Erfüllung gehen, wenn die „Clericalen' der Alpenländer auch ein deutsches Herz in sich entdecken. Wir haben in uns Deutsch tirolern ein deutsches Bruderherz, brauchen es nicht erst zu entdecken und reichen den Gegnern

und Oesterreich als ursprünglich deutschen Staat groß machen. Da helfen Sie uns doch? Wir möchten das deutsche Volk einigen und ihm zur alten Weltmachtstellung verhelfen. Zur alten Machtstellung meinen wir. Denn das deutsche Volk ist von der Höhe seiner einstigen Stellung in der Welt herabgesunken, es hat aber eine glorreiche Blüthezeit gehabt und kann aus denselben Höhepunkt wieder emporgehoben werden. Wann war vun. die Blüthe zeit des deutschen Volksstammes? Lassen Sie sich nicht das Grußeln überkommen

, wenn wir sagen: im finsteren Mittelalter. Die „Bozner Zeitung' hat als Träger des deutschen Nationalgedankens vor kurzem die Hohenstausen, die Ottonen und die fränkischen Heinriche neben Dichtern und Philosophen aufgeführt. Greifen wir noch weiter zurück, dann kommen wir zum Franken könige Karl d. Gr. Mit dem Weihnachtstage des Jahres 800 n. Chr., an welchem Karl d. Gr. die römisch deutsche Kaiserkrone von Papst Leo III. aufs Haupt ge setzt würd-', beginnt die Glanzperiode der deutschen Ge schichte

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Neue Inn-Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 24.07.1892
Physical description: 8
-Dampfschifffahrts-Gesellschaft, und die Herren schweigen nicht nur dazu, sie stimmen noch dafür! Ist das nicht Volkbetrug? Was soll die Regierung von solchen Schwächlingen denken, die weit vom Schüße bramarbasiren und angesichts des Feindes sich erbärmlich verkriechen? Ist das die „stramme Opposition" die man üben wollte, wenn sich die Regierung den Wünschen des deutschen Volkes gegenüber auch fernerhin unzugänglich zeigen sollte? Die Herren schweigen und bewilligen Alles was von ihnen gewünscht wird, trotzdem

den Volks wünschen in keiner Weise Rechnung getragen wurde. Hier beschließt man ein volksfeindliches Schul gesetz und wirft die Maulhelden an den Schulbe hörden heraus — und sie schweigen! Dort zwingt man deutsche Städte zur Einführung Innsbruck, Sonntag den 24. Juli 1892. fremder Sprache in ihre Amtsstuben, und die Maul helden — schweigen! Im Norden verkümmert man deutschen Genossen schaften ihr Vereinigungsrecht und erheben die Groß fürsten des Manchestertbums ihre Stimme dagegen? Bewahre! Was geht

des zudringlichen Bettlers die Peitsche Hohenwart! Ja, da winden sie sich, die krummrückigen Wichte und — betteln weiter! Die Beamtenschaft vertschecht in Böhmen, der Richterstand hat keinen deutschen Nachwuchs, „Refe- reuten" im Unterrichtsministerium werden Erzslo- venen und die Liberale Partei gibt „unterthänigst" zu verstehen, daß die hohe Regierung sich nicht so enge an den „Klub der Konservaliven", nicht so enge an Hohenwart anschließen möchte, wenn es sich um berechtigte — beileibe nicht geforderte

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 12
Date: 26.07.1896
Physical description: 12
, welche die liberale Partei angeblich begangen haben soll — es ist nur mehr vom Anti semitismus, von dem Verhältnisse zn der Juden schaft und zu den Juden die Rede. Das geht aus der Absage der steirischen Deutschnationalen an den Versuch einer Einigung der Deutschen Steiermarks zum Zwecke des Kampfes mit dem Alles verschlingen den Klerikalismus ganz deutlich hervor. Alles von den Anhängern der sogenannten deutschen Volks- Partei beiseite gesetzt: Deutschthum, Gemeinbürg schaft, konfessionelle Schule

..deutschen Volks partei' geworden. Der Entwurf eines Aufrufes, welcher dem deutschen Vertrauensmänner-Kollegium in Graz vorgelegen hat, das Absageschreiben Dr. Reichers, die Vorgänge und Reden bei dieser Versammlung sind äußerst lehrreich. Sie zeigen, daß der Antisemitismus wirklich die Köpfe in der Steiermark vielfach in Verwirrung gesetzt hat. Der Bürgermeister von Weiz spricht davon, daß man die Geistlichen „hinaus drängen,' die Juden aber „drinn lassen' will. Der Obmann eines deutschen Vereines

in Cilli spricht Namens der Bürgermeister von Tüffer, Raun, Gonobitz und Windifchgraz, daß dieselben bereits für das Programm der „Volkspartei' gewonnen seien. „Die Unter st eirer wollen die deutschen Geist lichen nicht ausschließen; sie wollen, daß dieselben national wirken. Ist das nicht die reine Verbiendung? Wo sind denn die „deutschen' Geist lichen im Unterlande? Wie sieht es denn in der Cillier Pfarre aus ? Sind dort etwa die „deutschen' Geistlichen zu Hause, die „national wirken' sollen

? Oder werden sie aus dem Marburger Seminare des Bischofs Napotnik hervorgehen? Und welche Gefahr bilden denn die Juden, die „drinn bleiben sollen' für die untere oder für die ganze Stner- mark? Wo sind denn die national wirkenden deutschen Geistlichen auch unter denen, die deutscher Zunge sind? Diese Bürgermeister in der Steiermark sind ein lebendiges Zeugniß für die Verheerungen, welche der Antisemitismus unter den Deutschen angerichtet, ein Zeugniß für die jesuitische Schlauheit, welche dem Volke den Juden hinwirst

seinen Austritt aus den Vertranens- männern, aber eben darum, weil der Ausruf vor dem Antisemitismus eine Kniebengnng macht, die ihm, wie Figura zeigt, übrigens gar nichts genützt hat. Der Antisemitismus dürfe nicht als verpflichtend für alle Deutschen erklärt werden; es müsse unter den deutschen Steirern Raum sein sowohl für die Gegner, wie für die Anhänger des Anlisemitisiiius. Da waren die Vertrauensmänner in Schlesien und jene in Prag entschiedener. Sie erklärten einfach, für den Antisemitismus

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 28.04.1896
Physical description: 4
Nr. 97. „Bozner (Zeitung Güdtiroler Tagblatt)'' Dienstag, den 23. April 1896. Iie Parteiorganisation der Deutschen in Oesterreich.*) Von Professor Dr. E mil Pferschc (Prag). Die Frage der Parteiorganisation wird den Deutschen in Oesterreich durch die bevorstehenden ReichSrathLwahlen wieder einmal zur praktischen Entscheidung vorgelegt, aber daß die Entscheidung diesmal eine günstigere sein werde, als bei den Wahlen von 1835 und 1891, das ist nach den abschreckenden Erfahrungen der letzten Jahre

nicht zu hoffen. Die Partei- Verhältnisse der Deutschen Oesterreichs sind heute so ver worren und aussichtslos, daß eine Besserung derselben nicht so b»ld zu erwarten ist, und wenn die folgenden Betrachtungen eine mögliche Besserung derselben überhaupt in Erwägung ziehen, so geschieht eS nicht etwa in der Erwartung eines pricktischen Erfolges. ES geschieht nur in dem begreiflichen Wunsche, gegenüber dem Thore der Parteikundgebungen von hüben und drüben auch einmal eine parteilose Beurtheilung unserer

Parteizustände der Oefsentlichkeit und namentlich der großen Zahl von Gleichgesinnten in Nord und Süd dar zubieten. Ueber die wünschenswerte Gestaltung der deutschen Partei- verhältnifse gehen die Ansichten merkwürdigerweise nicht zu weit auseinander. Wenigsten» dasjenige, waö die „Neue Freie Presse', die berufene Vertreterin des deutichliberalen Standpunktes, in ihrem bemerkenSwerthen Osterartikel ge schrieben hat, kann die volle Zustimmung aller besonnenen deutschnationalen Kreise finden. Danach brauchen

wir eine große Deutsche Partei, welche in erster Linie bestimmt und gewillt ist, die nationalen Interessen der Deutschen in Oester reich zu vertreten, welche daher die Geneigtheit und die Fähigkeit haben muß, jeden nationalgesinnten Deutschen in sich auizuuehmen. Eine solche Partei, die wir schlechthin als die „Deutsche Partei' bezeichnen wollen, wird selbstverständlich liberal sein in dem Sinne, daß sie die freiheitlichen Errungen schaften des modernen Rechtsstaates vertheidigt, soweit sie bei uns vorhanden

sind, und ernstlich erstrebt, so viel davon — z. B. in Preßsachen — noch fehlt. Die „Deutsche Partei' wird selbstverständlich auch für soziale Reformen einzulrelcn geneigt sein. Denn sie kann nur hervorgehen aus dem deutschen Bürger- und Bauernstand, welche Stände heute durchwegs der Ansicht find, daß eine staatliche Einflußnahme aus d^s wirth schaftliche Leben nothwendig ist, eine Einflußnahme, welche die redliche Arbeit schützt und der Uebermacht des Großgrundbe sitze« und des Großcapitals entgegenwirkt

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 8
Date: 12.10.1895
Physical description: 8
. Sie lhaten dies aber ohne jede Aufdringlich keit und lediglich in Konsequenz ihres bisherigen Verhaltens. Die öffentliche Meinung glitt denn auch lautlos über diesen Hinweis hinweg. Anders benahm sich die Presse der soge nannten deutschen Nationalpartei. Das Hauptorgan derselben glaubte in seiner traditionellen Kurzsichtigkeit, welche bei diesem Blatte von Tag zu Tag wächst, den Gedanken sofort ver werfen zu müssen, weil derselbe einen — philoscmitischen Hinter grund habe. DaS Blatt erhielt

habe, und man dort dem Gedanken der Volkspartei näherge treten sei. Und nun überraschte uns gestern ein Zuschrift deS „deutschen Wählervereines' in Innsbruck. Wir haben den In halt derselben unseren Lesern bereits mitgetheilt. Der Wähler- Verein hat nach dieser Mittheilung am 8. September eine Vertrauensmännerversammlung aus Deutschtirvl abgehalten und in derselben beschlossen, in Dcutschtirol eine starke, auf nationalreformatorischen und politisch freiheitlichen Grundsätz.» aufgebaute „Deutsche Volkspartei' ins Leben

zu rufen, welche den Schutz des deutschen Volkes in Oesterreich bezweckt. Außer dem hat der Wählerverein dieses Programm zu dem fcinigen gemacht und beschlossen, bei den Wahlen darnach vorzugehen. Und nun wollen wir uns da§ Programm näher ansehen. »Schutz deS deutschen Volkes in Oesterreich' — kein Deutscher wird diesen Punkt nicht unterschreiben und wir sind die ersten, dies zu thun. Wir verlangen aber auch die Angabe der Mittel hiezu. Ein unfehlbares, zweifellos einschlagendes . uns das einzige

Mittel wäre es, wenn die zirka 70—80 deut schen und freiheitlich gesinnten Abgeordneten einheitlich zu diesem Schutze vorgehen würden, wenn also ein zirka 70 bis 80 Mann starker Verband von deutschen Abgeordneten im Hause bestehen würde, welche in einem Punkte, nämlich in der Abwehr des uns übcrfluthenden Slavismus und des Vordringens der klerikalen Strömung einig wären. Hat aber der Wählerverein diesen Verband im Auge? Kann er ihn haben, nachdem er zu seiuer Vertrauenömännc'ver- Kerfloßen

, welche z. B. gerade bei unö stark vertreten ist, nicht beige- zogen. Die Aktion deö deutschen WählervereinS leidet von vor neherein an dem Fehler, daß sie eine Partei und nicht eine Eini gung der deutschen Abgeordneten am der Grundlage strammerer nationaler Bethätigung schaffen, daß sie nichts als eine bestehende Fraktion stärken will.jWir werten den Bestrebungen des Wäh- lervcreines nicht nur nichts in den Weg legen, sondern sie dort fördern, wo wir glauben, daß sie einigend wirken können. Aber wir bedauern

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 12
Date: 04.11.1896
Physical description: 12
auch im gegen wärtigen Fall geschehen, und wenn wir die Art und Weise dieser offiziösen Mache den Lesern aufdecken, so geschieht eS deshalb, weil es sich um einen Artikel handelt, der offenbar dm Zweck verfolgt, so von hinten hemm die Deutschen Oesterreichs, besonders in den Augen ihrer Stammesgenossen im Deutschen Reich, herabzusetzen. In dem Artikel wird zunächst die von deutscher Seite ausgesprochene Ansicht, daß der Ausgleich mit Ungarn, wohlverstanden der Ausgleich im Sinne der Regierung, der die Lasten

nicht als Oesterreicher ansehen könne, voy denen die Einen zehntausendmal lieber singen: „Noch ist Polen nicht verloren!' als „Gott erhalte Franz den Kaiser ', die Anderen um einen Löwen tanzen, der zwar zwei Schwänze, aber nur einen Kopf hat, und Schwindelanfälle bekommen, wenn sie einen Adler mit zwei Köpfen und einem Schwanz sehen, und die Dritten nichts sehnlicher herbeiwünschen, als eine Wiederholung der schmach vollsten Episode der deutschen Geschichte, des Ganges nach Kanossa? Wenn das der Fall, dann bravo

? Oder will sie sich etwa bessern? Nun, bei uns soll mehr Freude sein über einen Badeni, der Buße thut, als über neunundneunzig deutsche Abgeordnete, die der Buße nicht bedürfen! Nur wagen wir noch nicht so ganz an die Aufrichtigkeit dieser Reue und Buße zu glauben, und der weitere Ver folg des Artikels giebt uns Recht. Denn was wird da den Deutschen vorgeworfen? Politische Launen haftigkeit! So! Also weil sie es endlich müde ge worden sind, den Regierungskarren durch dick und dünn zu schleppen und dafür, je nachdem

Se. Excellenz in Stimmung sind, ein wohlwollendes Lächeln und einen Händedruck zu erHaschen oder auch nur einen Fußtritt zu erhalten, deshalb sollen sie sich „politischer Launenhaftigkeit' schuldig gemacht haben? Das heißt doch in der That die Naivität etwas weit treiben, Herr Osfiziosus! Aber es kommt noch besser I Diese zeilenhungrige Schreiberseele wagt es, das Erwachen des deutschen Geistes als einen „nationalen Rausch' zu bezeichnen I O wenn Du, der Du dies geschrieben, ein einziges Mal in Deinem Leben

eines solchen „nationalen Rausches' fähig wärest, er würde einen verklärenden Schimmer werfen über die nackte Erbärmlichkeit. Deines vaterlandslosen Egoismus! Stolz kömüest Du auf ihn sein Dein ganzes Leben hindurch, auf diesen Moment, in dem Du emporgetaucht aus dem Sumpf feiler Gesinnungslosigkeit, in dem allein Du Dich wohl fühlst, der Dein LebenSelement bildet! Was aus Dir spricht oder, richtiger gesagt, geifert, es ist die Angst vor dem Wiedererwachen des deutschen Geistes, nichts weiter! Tröste Dich! Gn Adler

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 14
Date: 27.05.1896
Physical description: 14
Seite S Die deutsche Linke. Den Austritt der Abgg. Sueß, Wrabetz und späterhin Noske aus der Partei der Vereinigten deutschen Linken haben wir unseren Lesern mit getheilt. Sie haben die Geduld verloren, als mit der Entscheidung der Wiener Bürgermeisterfrage der Linken eine „Ohrfeige' versetzt wurde, welche an Derbheit nichts zu wünschen übrig ließ. Die Genannten sprachen im Donauklub vor einer großen Versammlung, deren wir ebenfalls in letzter Nummer schon kurz Erwähnung gethan

, sondern gegen alle Grundlagen unserer im eren und äußeren Politik auszutreten für ihren Beruf halten. Ob ein Kreisgericht iu Trautenau gebaut wird oder ein Gymnasium in Cilli, das ist sür die Deutschen eine sehr wichtige und interessante Frage, aber eS gibt noch viel wichtigere Fragen. DaS Schicksal der Deutschen in Oesterreich entscheidet sich nicht in Prag oder i» TM, sondern hier in Wien.' Nicht minder heftig war der Angriff Wrabetz' auf Badeni: „Der Tropfen, der daS volle GlaS überfließen gemacht

mit dem lebhaftesten Beifalle ausgenommen und von der zahlreich besuchten Versammlung einhellig ge billigt. Für inorgen Mittwoch wurden die Mitglieder des ehemaligen liberalen Wahlkomitäs sür die innere Stadt Wien zu einer Sitzung eingeladen, um angesichts der jüngsten Austritte von Vertretern der Stadt Wien aus der Vereinigten deutschen Linken und angesichts der allgemeinen politischen Lage als Ver trauensmänner über die künftige Stellungnahme der Vertreter der inneren Stadt Wien zu berathen. „Die Frage steht

, wie Sueß, zeigt, daß in der Partei der Vereinigten deutschen Linken mit. aller Gewalt eine Krisis zum Ausbruch drängt. Durch ihre Reden ist die innere Zerbröckelung dieser großen in älterer Zeit um die moderne Umgestaltung des österreichischen Staatswesens so hochverdienten deutschliberalen Partei aller Welt offenkundig geworden. Diese Zerbröckelung geht viel weiter, als vorläufig die thatsächliche Sezession. Auch diejenigen, die im Parteiverbande bleiben, rufen nach Bildung einer neuen Partei

auf zeitgemäßer Grundlage. Und in ähnlicher Weise, Nr. 64 !wie die Abgg. NoSke, Sueß und Wrabetz ihr Ver hältniß zur Vereinigten deutschen Linken beleuchteten, hat auch in der Handels- und Gewerbekammer von Eger der Nachfolger des in nationaler Beziehung wohl allzu kaltblütigen Dr. v. Plener, Abg. Dr. Schücker, es für eine Pflicht der deutsch-fortschritt lichen Partei erklärt, entschieden in die Opposition überzugehen, weil in Oesterreich nur eine Partei zur Geltung gelange, die gefürchtet

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 22
Date: 09.01.1898
Physical description: 22
Seite S Böhmen an die Seite setzen. Die Deutschen sehen sich zur Vertheidigung ihreS Volksthums gezwungen und entwickeln sich zu einer ausschließlich nationalen Partei. Es ist die Frage, ob unter solchen Ver hältnissen Oesterreich-Ungarn als Großstaat inmitten der europäischen Nationalstaaten sich erhalten könnte. Dieses Problem sollten die nichtdeutschen Völker schaften der Monarchie einmal ruhigen BluteS zu Ende denken. Graf Andrassy jun. hat in seinem bekannten Buche über den Ausgleich

im österreichisch-ungarischen Konzerte. Ich erblicke eine Rettung, sagte Redner, ausschließlich in einem gründ- lichen Systemwechsel, darin, daß auch die Slaven in Oesterreich dem österreichischen Staatsgedanken, der deutschen Sprache als staatlicher Geschäfts- und Armeesprache Konzessionen machen. Es ist aller-! dings sehr die Frage, ob die nichtdeutschen Völker und insbesondere die Tschechen zu dieser Einsicht sich durchdrungen werden. Angesichts des impulsiven Nationalismus der Tschechen ist es absolut noth

wendig, daß auch die Deutschen ihre nationalen Interessen auf das kraftvollste betonen, denn nur so ist es möglich, das Ebenmaß des österreichischen Kräfteparallelogramms, das jetzt gründlich gestört ist, wieder herzustellen. Die volklichen Interessen der Deutschen sind bislang von diesen selbst und daher auch vom Staate oft vernachlässigt worden. Die alte liberale Partei lebte in steter Furcht, der Preußenseuchelei geziehen zu werden oder slavische Empfindlichkeiten in Bezug auf deren eingebildeten

Nationalwerth zu verletzen. Die klerikale Partei war der erbittertste Feind des Deutschthums. Sie war ein Hauptbestandtheil des eisernen Ringes unter Taaffe; sie ist heute derjenige Faktor, der allein die gegenwärtige ReichSrathsmajorität ermöglicht. DaS polnisch-tschechische Verbrüderungssest begrüßt den Obmann der katholischen Volkspartei, welche als Vertretung der kerndeutschen Alpenländer die übrigen deutschen Abgeordneten in ihrem Verzweiflungs- kämpfe um das Deutschthum in Oesterreich in das Unrecht

Senn neuerlich seine berühmte Frage: „Adler, Tiroler Adler, warum bist Du so roth?' stellte, der Tiroler Adler würde antworten: «Nicht allein vom Sonnenscheine, nicht allein vom Feuer- weine und vom Feindesblut bin ich so roth, son dern auch aus Scham darüber, daß Söhne deS Landes Tirol im Bunde stehen mit den tschechischen Hussiten gegen ihre angestammten deutschen Brüder.' Wir verlangen von den Tiroler Abgeordneten Nationalgefühl, wir verlangen, daß sie in den nationalen Fragen mit uns gehen

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 12
Date: 03.03.1899
Physical description: 12
, wenn die Grundbedingungen und Voraussetzungen zerstört werden, auf denen das große staatsrecht liche Ausgleichswerk vom Jahre 1867 aufgebaut worden ist. Es ist basiert auf die konstitutionelle Einheit und parlamentarische Gesammtvertretung, sowie die einheitliche Zentralregierung in Oesterreich, auf die Führerschaft der Deutschen. Das find die Gründe, weshalb der neue unga rische Ministerpräsident die Herren Thun, Kaizl und Genossen feudal-klerikalen Glaubensbekenntnisses „unangenehm berührt'. Sie fürchten

einschänken wollte, wo mau bestrebt ist die Deutschen unausgesetzt zu verleumden und zu ver dächtigen, wo alle ihre Handlungen durch die Brille der vorgefaßten Meinung, mit einsousflierter Voreingenommenheit gegen ihre Bestrebnngen an gesehen werden. Dann wird es gelingen, was in Ungarn gelungen ist, wo eine schwere Krise glück lich gelöst wurde, während bei uns der Zwist stets künstlich neu angefacht wird und die Deutsch-Oester reicher in den Verzweiflungskampf um ihre Existenz gedrängt

aus seine größten und volklichsten Dichter auf merksam gemacht zu werden braucht. Allerdings beim deutschen Publikum ist auch da» möglich. Ueber sein Trauerspiel „Die Tarqulnier' in diesen Kämpfen um das Drama ein Urtheil zu sällen, ist wohl nicht recht möglich, wenn daS Urtheil objektiv sein soll. Die Borrede des Dichters selbst scheint mir von diesem Gedanken getrogen. EtwaS vermisse ich in der Meyer'schen Kollektion, daß sie noch nicht Vollständig ist, daß der unvergäogilche »?r» SeraLco

« nicht in ihr enthalten ist. Wer den Lerakco» nicht kennt, kennt Pichler nicht ganz. Hoffentlich wird ein neuer Band daS bald nachholen. Damit man nun aber auch für daS lausende Publikum schreibt, muß man hervorheben, daß die Ausstattung eine einfach-vornehme ist, und muß auch der Preis an diskreter Stelle bemerkt werden. *) Erst vor kurzem schrieb Pichler, der nun bald achtzig Jahr« wird, das Epigramm: Ghibelline bin ich, dem deutschen Volke getreu stets, kin Tiroler zugleich, stark in der Liebe, dem Haß

, haben sich unsere Gegner schon seit Jahren alle erdenkliche Mühe gegeben, ihre Parteigliederung auszugestalten und zu befestigen. Lediglich dem Mangel einer solchen Organisation ist es zuzuschreiben, daß die radikal nationale Partei in den früheren Jahren nicht Me Erfolge aufzuweisen in der Lage war, welche )er gewaltigen Zahl ihrer Anhänger in allen deutschen Bauender Ostmark entspricht. Nun soll aber auch Ziesem Uebelstande endgiltig abgeholfen werden. Der Verein der Deutschnaiionalen in Oesterreich

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 02.07.1896
Physical description: 4
Nr. 149. „Bozncr Zeitung (Südtiroler Tagblatt)'^ Donnerstag, den 2. Juli 1896. Innerpolitisches. Die liberale Partei hat in Böhmen einen großen Ver- trauenSmänncrtag abgehalten und in den liberalen Blättern werden große Hoffnungen an diesen Parteitag ge knüpft. Wir haben vorgestern bereits in einem Telegramm über den Verlauf der Versammlung berichtet. Der Parteitag nahm eine Entschließung an, in welcher es heißt: „Die am 28. Juni in Prag versammelten Vertrauens männer des deutschen Volkes

in Böhmen haben sich in Er wägung der ernsten Lage des deutschen Volkes zu nachstehender Entschließung geeinigt: Das deutsche VolkSthum in Böhmen ist allerorten, namentlich an den Sprachgrenzen, den Erobe- rungSgelüsten der nationalen Gegner ausgesetzt, die durch die Zersetzung des deutschen Sprachgebietes und durch die Ver schiebung seiner Grenzen die Vorherrschast des Slavismus in ganz Böhmen anstreben. Bei der Abwehr solcher Angriffe ist das Deutschthuin in Böhmen ganz und gar auf die Selbst- Hilfe

angewiesen und gewahrt aus keiner Seite, auch auf der der Regierung nicht, die einst zugesicherte Bereitwilligkeit, durch die Erfüllung der bescheidenen und gerechten Forderungen, die im Ausgleiche niedergelegt waren, diesem gefahrvollen Zu stande ein Ende zu machen. In diesen bcdrängniSreichcn Tagen wird die Vertheidigung der nationalen Interessen noch obendrein dadurch wesentlich erschwert, daß ein Theil der Deutschen die altbewährte, für unser Volk unschätzbare Einig keit durchbricht, dadurch

dieser Erwä gungen spricht die Versammlung die Ueberzeugung aus, daß Vorbereitungen zur Bildung einer großen deutschen Fortschrittspartei für den künftigen Reichsrath getroffen werden müßten, welche unter entschie denster Vertheidigung unseres arg bedrohten deutschen Volkes und seiner heiligsten Güter unerschütterlich an den Grund sätzen der Freiheit sowie des politischen und kulturellen Fort schrittes festhält, an der bestehenden, die Einheit des Staates verbürgenden Verfassung nicht rütteln läßt

, im Kampfe für diese Grundsätze die s ch ä rs st e n W a f fe n o h ne Scheu zur Anwendung bringen, um dem deutschen Volke in Oesterreich die ihm ge bührende hervorragende Stellung aufs neue zu erringen. Falls unsere Abgeordneten in dem von uns ernstlich gewünschten Streben bei der Regierung auf Widerstand stoßen sollten, erwarten wir von denselben, daß sie ungesäumt in die schärfste Opposition eintreten. Die Versamm lung erwartet von dem deutschen Volke in Böhmen, daß es mit gesteigerter Kraft

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Brixener Chronik
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Page 2 of 10
Date: 21.01.1898
Physical description: 10
Seite 2. Nr. 7. Freitag, „Brixener Chronik.' 21. Jänner 1898. heit, Elend und bittere Roth nirgends so wie bei ihnen Zuhause. Von einem wahren Familien stück kann wohl auch nur in den seltensten Fällen die Rede sein. DieNokh des Volkes und dss wshreNakionsl- gefützl. So, meine Herren, sieht es mit einem großen Theile unseres Volkes aus. Was ist also die Pflicht eines jeden Deutschen, und wie hat er sein Nationalgefühl zu bethätigen? Ge statten Sie mir, als Antwort darauf einen classischen

gegen die Gesellschaft erfüllt, dann reg sich wohl in uns ein allgemein menschliches Ge fühl, ein Mitleid, das nitmanden ausschließt. Wenn wir uns aber erinnern, dass diese Unglücklichen, deren schwielige Hände die Milli arden des Natiorialreichthums immer wieder von neuem schaffen, von unserem eigenen Fleische und Blutt» sind, wenn sie Kinder desselben deutschen Volkes sind, dann tritt an die Stelle des thatenlosen Mitleides die Scham, der mächtigste Antrieb für Männer von Ehre, und wir fragen uns: Ja, worin

und uns zu energischer That veranlassen.' Das hat derselbe Dr. Steinwender geschrieben, der vor kurzem auf dem .deutschen Voiks>age zu Bozen in Gesellschaft'eines Dr. Groß und Wolf aufgetreten ist. Die nationale Pflicht und der Liberalismus. Und nun, meine Herren, kommen wir zur wichtigen Frage, wer hat denn die Corruption am Gewisser, wer die schwindelhafte Ausbeutung des Volkes, und wer trägt die Schuld, dass es unserem Volke so schlecht geht? Das Elend ist ja nicht über Nacht aus dem Boden heraus gewachsen

Charakters beiträgt. Ein Werk des Liberalismus ist endlich die Wechsel- und Wucherfreih'eit. Wer hat denn von dieser Freiheit den Hauptnutzen ? Die Deutschen? Nein, ein anderes Volk. (Rufe: Die Juden!) Ja, die Juden! Das, meine Herren, sind die Verdienste, welche sich die liberale Partei in den Tagen ihrer unumschränkten Herrschaft um die sociale Wohlfahrt des deutschen Volkes in Oesterreich gesammelt hat. Und jetzt noch eins: Der Liberalismus und das römische Nechk. Wieso war es dem Liberalismus möglich

, die wirtschaftliche Kraft des deutschen Volkes derart zu brechen? Dadurch, dass er früher ge brochen hat mit der christlich-germanischen Rechts anschauung. Er hat an die Stelle des deutschen Rechts ein fremdes, das römisch-heidnische Recht ^bracht. Dlesc« ^ Herrschaft zügelloser Freist, ^iich,, Selbstsucht. Es bemündet !, ü Ww ^ a°°° »n alle u°°^. , ^ dem «Stärkeren auK. ' Und mm frage ich Si° , ' war es deutsch, dem demlü-» m Z, Recht aufzudrängen? ^ ^ ejy - ^ das/ man EmZunge? d ' im?? ? verknöcyerten

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 6
Date: 28.03.1900
Physical description: 6
, so überaus wichtig ist diesmal diese Wahl für uns Deutsche. Wenn wir es selbst noch nicht wüßten, so sagt es uns das Leiborgan der Jtalianissimr, der „Alto Adige' in einem Leitartikel vom 4. bis 5. d. M. Der Bezirk Bozen besitzt seit dem 2V. Februar 1900 eine Gemeinde mit wälscher Vertretung, und das, zu unserer Schande muß es gesagt werden, mit deutscher Hilfe. Der „Älto Adige' ist ganz berauscht vor lauter Freude über diesen „Sieg' über die Deutschen und begeistert fordert er die „Lega nazionale

Mitglieder in die Gemeindevertretung. Nun wählte der dritte Wahlkörper. der bis aus 24 Wähler alle Wahlberechtigten umfaßt, durchwegs Freunde des Deutschthums und der dortigen deutschen Schule, darunter den. um diese Schule verdienstvollen Kuraten Herrn Malpaga. Im zweiten Wahlkörper wurden für die „theuren Freunde' des „Alto Adige' fünf und im ersten Wahlkörper sechs Stimmen abgegeben, während auf die deutschfreund lichen Bewerber in diesen beiden Wahlkörpern nur je vier Stimmen entfielen. Im zweiten

Wahlkörper haben die Signori eine Witwe deutscher Abkunft solange durch die Vorspiegelung, es handle sich nicht um die deutsche Schule, sondern um die Herab minderung der Gemeindeumlagen, überredet, bis sie ihrem Vertreter die Vollmacht gab, für die Wälschen zu stimmen. War es im zweiten Wahlkörper eine schwache Frau, welche den Jtalianissimi zum „Siege' verhalf, so war es im ersten Wahlkörper aber die be wußte Mithilfe eines Deutschen, und korribils äiotur, eines Enkels eines Tiroler Freiheits kämpfers

, der seltsam genug noch obendrein Mitglied der Traminer Ortsgruppe der Süd» mark ist. Was mag sich Herr Psurtscheller gedacht haben, als er für die wälschen Be werber die sechste, ausschlaggebende, Stimme abgab? Wenn die klerikalen Zeitungen bei dieser Gelegenheit ihren grimmigen Hohn über den deutschen Schulverein ausschütten, so kann sür diese That doch nicht die ganze Südmark, sondern nur Herr Psurtscheller allein dafür verantwortlich gemacht werden. Das ist der „schöne Sieg' der Italiener m Pfatten

die interessante Thatsache nicht unerwähnt bleiben, daß der Bürger meister und mehrere Gemeinderathsmitglieder gar nicht in Pfatten wohnhast sind, sondern von tief drunten im „Trentino' herauf die Gemeinde leiten. Wie sie dieses Kunststück zuwege bringen, wird wohl manchem ein Räthsel sein. Wie die Signori es mit der deutschen Schule meinen, können wir am besten be weisen, wenn wir den „Alto Adige' selbst sprechen lassen. Nachdem er Herrn Psur tscheller als einen der spärlichen unter den Deutschen vorkommenden

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 10.08.1895
Physical description: 4
Vertretung der öster reichischen Deutschen im Abgeordnetenhause beziehen muß, wird niemand, welcher die fortwährende Vereinseitigung der beiden anderen deutschen Fraktion«! mit offenem Blicke ver folgt, läugnen. Und so viel wir die Stimmung kenne», haben die Letzteren noch einen langen Weg zurückzulegen, ehe eS ihnen gelingen mag, die gesammte Wählerschaft davon zu überzeugen, daß in ihnen die berufene Führung der Deutschen Oesterreichs verborgen liegt. Wir wollen von den Fehlern, welche gemacht wurden

, nicht sprechen. Aber ein Fehler, der auch gemacht werden könnte, zu diesem besteht, wie wir schon einmal aus gesprochen, große Neigung und das heute ^ingetroffene wackere und ehrliche Kärntner Blatt „Freie Stimmen' ist im Begriffe diesen Fehler als eine Tugend zu preisen. In einer freund lichen Besprechung^ unseres Vorschlages der Bildung eines nationalen Exe k u t i vkomites der deutschen Par teien meint das die gemäßigten Kreise KärntenS vertretende Organ: „Theoretisch sieht der Vorschlag gar nicht so übel

auS; allem ins Praktische übertragen würde derselbe sich kaum als durchführbar «rweise», gallz sicher aber nicht geeignet sein, uns das zu geben, was wir brauchen, nämlich eine starke, ziel- und kraftbewußle nationale Organisation, die auf streng volkSthümlicher Grundlage ausgebaut sein müßte. Mit der heutigen „Bereinigten deutschen Linken' als Gesam m t- partei gibt es für einen nationalen Deutschen zur Stunve wohl kaum einen sicheren Anknüpfungspunkt. Der ideale Liberalismus, der die alte Verfassnngsparlei einst

. Wir haben den Vor schlag auch nur als einen Vorschlag zur freien Kritik gebracht und können nicht verlangen, daß die gleiche Hoffnung, welche uns beseelt, allen gemeinsam sei. Aber den Satz, „daß in einer nationalen Gliederung nur Raum für nationale Elemente sein kann', finden wir als auf unseren Vorschlag nicht zutreffend an- ^cwendet^Eiue^nationale^G^ kutivkomite der deutschen Parteien nicht nennen. Dann schont uns der Satz gerade das zu verlangen, was wir im nationalen Interesse eben vermieden wissen wollen. Wer

und was entscheidet denn, wer national ist. Dumreicher galt in sogenannten nationalen Kreisen niemals sür voll national und wer heute in Wiener sich devtschnational nennenden Ge schäften verkehrt, wird seine Minder erleben, was man dort als national bezeichnet und was man alles von einer natio nalen Gemeinschaft ausschließt. Nein, mit solchen Sätzen ist uns Deutschen in Oesterreich nicht geholfen und die kräftige deutsche Volkspartei, welche ja auch das Kärntner Organ an strebt und für deren Schassung es seit

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 24.09.1894
Physical description: 4
nicht..das mindeste gethan, die Deutschen müssen sich ihre Bildungsanstalten zum größten Theil selbst er halten und ausstatten, ja unter den Augen des Stadt oberhauptes und Vorsitzenden des OrtSschulratheS, dessen Aufgabe auch die Förderimg deS deutschen Schulwefeus und der Schutz der deutschen Lehrer schaft wäre, wird cingestandenermaßeu mit den ver- werflichMl Mitteln gegen den Besuch der deutschen Schulen gewühlt und hierbei gleichzeitig die deutsche Lehrerschaft in der unverantwortlichsten

Weise ver leumdet. Zum Zwecke der Wühlerei gegen die deutschen Schulen werden Schriftstücke an die Eltern versendet, in welchen behauptet wird, daß die deutschen Lehrcr ihre Pflichten mangelhaft erfüllen. Diese Briefe, deren Inhalt der Herr Bürgermeister und Vorsitzender des Ortsschulrathes, welcher die Aussendung derselben als sehr wirksames Mittel zur Hebung des Besuches der czechischcn Schulen preist, jedenfalls genau kennen muß, sind schreiende Zeugen der Hetze und Verge waltigung

, so daß die maßgebenden Behörden werden eingreifen müssen. Es darf nicht geduldet werden, daß czechische Buben verschiedenster Stände ungestraft den Deutschen die Fenster ein- und die Köpfe blutig schlagen, oder daß die deutsche Lehrerschaft ungestraft verleumdet wird, Weil man darin ein bewährtes Mittel zur Füllung der czechischen Schulen findet. Komische Ueberficht. Die Valutakonfereozen m Budapest. Aus Buda pest wird berichtet: Der „Pester Lloyd' konstatirt, daß in den Konferenzen zwischen den Finanzministern

und bedenklichsten Gerüchten', die in der Petersburger Gesellschaft hin sichtlich der Verlobung des Thronfolgers mit der Prinzessin Alix umgehen. Bo?ner Chronik. WiuerungSbericht der Sektion Bozen des Deutschen nud Oesterr. Alpen-Vereins. 24. September. Lempcr. gestern Nachm 2 Uhr 19.0 C-, AbcudS S Uhr 1K.4 , beute Morgens 8 Uhr 14.5 Zarymclcrstand (Mittel 735 Mm.) heute Morg. 3 Uhr 733 Mm Feuchtigkeit hrute Morgens 8 Uhr t>k°/o Witterung: heiter. Windr.: NW Regenmenge 0.0 Mm WittcnmgStendenz: zumeist heiter

hat/ denn es liegt auf der Hand, daß ein Knotenpunkt wie Bozen, begnadet von der Natur, wie kein zweiter im deutschen Südtirol, stets mehr besucht sein wird/und daß die Unterkunftsräume nicht mehr hinreichen kön nen, wenn der Fremdenverkehr in demselben Maße sich ausdehnen wird, wie dies in den letzten fünf Jahren der Fall war. Möchten'sich also bald that kräftige Bürger finden, welche diese Idee aufnehmen und verwirklichet!. '' ^ '5'' Der Bozner Zitherllub m sanges- und musikfreudiges Juug-Tirol vom Bozner

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 11.02.1895
Physical description: 4
Be deutung beimefsen und sie zu Gemüthe ziehen. Im Brünner „Deutschen Verein' hat Freiherr v. Chlumecky vor einem größeren Kreise unter dem» außer den bereits Genannten sich auch das Herren- hauSmitglied R. v. Gomperz, die Rcichsrathsabge- ordneten Auspitz. Gras Dubsly, Hübner. Freiherr v. Kübkck. Prember. Weeber. alle Mitglieder des Klubs der Linken im Landtage, zahlreiche Abgeordnete der Zentrums- und Mittelpartei und die Mitglieder deS Vereins befanden, eine politische Rede gehalten

weiter bemerkte, eine Zeit, wo die deutsche Partei die Mehr heit hatte — er will aber nicht an die Brust schlagen und sagen „es ist unsere Schuld, daß es nicht mehr so ist.- Und als nach dem Falle Taaffe's es sich um eine neue Koalition handelte — auch der eiserne Ring war ja eine solche — da stand für die Deutschen die Frage, ob sie mit ihnen, oder gegen sie gebildet werden sollte. Hätte» die Deutschen nicht mitgethan bei der neuen Koalition: wer zweifelt denn, daß eine andere zu Stande gekommen wäre

des Gewerbestandes wäre kaum mehr die Rede; in den großen Städten hätte Hie Arbeiterschaft die Mehrheit und sendete So;i..liüeii in den Reichsrath, die Gewerbetreibende» der kleineren Städte wurden durch die Laiiddezirke, die Bauern durch die untersten Schichten der länd lichen Bevölkerung majorisirt. Im NeichSralhe Kälten wir dann ein ß-'rnppe Sozialisten, sehr wenig liberale und ter Rest wäre radikale Reaktion agrarischer Art.' Wem gelüftet danach ? Den Deutschen in Oestnreich, die in den gemischtsprachigen

Gebieten ihren Stutz- Punkt in den Städten haben? Freilich, Uneinigkeit, Parteiungen nnd Kamps wider einandcr, konnte Frh. v, Chlumecky auch dies mal oen Teutschen in Mal,reu nnd in Oesterreich nicht emprehlen. Er hat sogar die Anschauung, daß ein Uebergewicht der Deutschen in Oesterreich nur oann denkbar gewesen wäre, wenn alle Deutschen einig geblieben wäre». Daö ist freilich nach dem neue sten Lehrmeinuuüen ein veraltetes Vorurtheil. Herr v. Cklumecky hat aber auch den Glauben, daß diese deutschen

ui Mähren unr darum vor Majonnruilg durch die Slaven bewahrt bliebe i, weil die deutsche Bevölkerung treu hinter der deutschen Vertretung im Landtage stand und ftelS treu zu ihr gehalten hal. Und Cdluinecky richtet die dringende Mcchnuna an 1895 die Deutschen in Mähren „ein lebendigts. politisches und nationales Gefühl zu bekunden und zu bethätt» gen, in dieser Beziehung vou den nationalen Gegnern zu lernen. „Selbst ist der Mann und selbst ist saS Volk!' ruft Chlumecky aus. Witifche Uebersicht

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 12
Date: 07.08.1896
Physical description: 12
^ ».so; halbjährig fl. Nr. SS. Freitag, den 7. August IS»«. SV. IchrgWPßtz, in wahres Wort zur rechten Zeit. Der widrige „demschvolkliche' Terrorismus, der erst kürzlich so beklagenswerte Erscheinungen zeitigte, hat endlich bewirkt, daß liberal gesinnte Elemente des deutschen Volkes an vielen Orten in national und freiheitlich vorgeschrittenen Bezirken die Fahne des Fortschritts erst recht hochhalten und die libe rale Wählerschaft sich zu sammeln beginnt. Das Bezirkswahlkomte in Gablonz hat unter dem Vorsitze

des Bürgermeister? Posselt eine Erklärung an die Wählerschaft beschlossen, deren Einleitung besagt: „Angesichts der in letzter Zeit in ganz Deutschösterreich zunehmenden politischen Verwirrung und Entzweiung, welch letztere, wie die jüngsten Vorfälle in Brüx zeigten, biszur Verwilderung deutscher Sitte ausartete; angesichts des auch in Gablonz und Umgebung geflissentlich genährten Klassen- und Rassenhasses, völlig durchdrungen von der Ueberzeugung, daß aus allen für die Deutschen Oesterreichs betrübenden

Erscheinungen der Zeit im bevorstehenden Wahl- kampfe nur die Gegner der deutschen und freiheit lichen Sache den Nutzen ziehen werden, während uns Deutschen selbst eine schwere Niederlage droht, sehen die unterfertigten deutschen Wähler des Bezirkes Gablonz sich zu folgender Erklärung veranlaßt.' In den ersten Punkten dieser Erklärung wird die Stellung der Sozialdemokratie, sowie eine Reihe wirthfchastlicher Fragen besprochen, sodann heißt es: „Die bestehende Verfassung Oesterreichs muß sowohl das starke

Bollwerk gegen alle den Reichsgedanken und das Reich selbst schädigenden Gelüste des Fö deralismus, als auch gegen alle jene Bestrebungen sein, welche auf die Beseitigung der Toleranz und der Gleichberechtigung der Staats bürger, der freien Schule und anderer frei heitlichen Errungenschaften der Neuzeit gerichtet sind. Die Rücksicht auf die bedrängte Lage des deutschen Volkes in Oesterreich muß es allen Deutschen zur Pflicht machen, jede zersetzende und abstoßende kleinliche Fraktions politik zu meiden

und durch Sammlung aller brauchbaren Kräfte, durch Organisation und Mannes zucht der Regierung wie den Gegnern als ein einziger fester, geschlossener und ent schlossener Volkskörper in Land und Reich zu erscheinen. Als zum deutschen Volke gehörend betrachten wir Jeden, der sich durch Sprache und Gesinnung dazu bekennt, und der bestrebtist, für deutsche Kultur und Ge sittung, sowie für die Wahrung des nationalen Besitzstandes der Deutschen Oesterreichs einzutreten. Nie und nimmer darf die Frage nach Abstam mung

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 27.08.1895
Physical description: 4
Es sei dies um so bedenklicher, als die Frist bis zu dm Neuwahlen eine sehr kurze sei. Wenn die liberale Partei gegenüber dem Grasen Badeni dieselbe schwächliche Haltung wie bisher beibehalte, so könne die von demselben gehegte An nahme, die liberale Partei werde auf sechöundsechzig Mandate zusammenschmelzen, immerhin wahr werden. Wenn man dieser Eventualität entgegenhalte, daß sich nirgends ein an derer sester Krystallisationö p ult k t der Deutschen bilde, daß auch die nationale Partei

eine wenig befriedigende Politik verfolge und keinen begabten Führer an ihrer Spitze habe, so gestalte sich die Aussicht kür die Zukunft der Deut schen recht trübe. Die Situation wird hier grau in grau gemalt und eS fragt sich, ob dem Kommenden nicht begegnet werden könne. Der gute Wille bei den einsichtigen Elementen unter allen Fraktionen der Deutschen ist ja vorhanden. Nach den Berichten, welche vorliegen, baut sich der Kalkül deö Grafen Badeni auf eine Majorität auf, gebildet von dem Polenklub

einzubeziehen wäre», ein Fingerzeig, nach welcher Richtung die Wahlreform zu fördern wäre. Die Ergebnisse der Wahlaktio» dieser allgemeinen Wähler gruppe würden in vielen Fällen auch der nationalen und wahrhaft freiheitlichen Gruppe der Deutschen im Abgeord netenhause zu Gute kommen. Alle diese Vorschläge sind heute, wo die Entwicklung der Dinge sich nur vermuthen läßt, natürlich nichts als Vo» schlägt. DaS Unwandelbare muß daö Streben bleiben, so viel als möglich national und freiheitlich empfindende

Vertreter in eine zielbewußte starke und in nationalen und freiheitlichen Fragen unnachgiebige Gruppe zusammenzubringen. Halten die deutschen Wähler bei den bevorstehenden Neichsrathswahlen und später bei den allgemeinen Wahlen dieses fest, so werden die Deutschen Oesterreichs anfangen, endlich zu einem natio nalen Volkskörper zusammenzuschmelzen. Nicht genug warnen kann man aber von der Zersplitterung der Vertreter des deutschen Bürgerthums, dessen Ausgabe für die nächsten Jahre klar vorgczeichnet

, um so größer sind aber die Besorgnisse deS österreichischen Deutschthums, daß, Badeni die alte Taaffesche Sprengungspolitik fortsetzen könnte, indem er nur den rechten Flügel der deutschen Linken bei seiner Mehrheitsbildung in Rechnung zieht. Die Führer des DeutschthumS tragen viel Schuld an dessen Zerfahrenheit, aber die Hauptschuld trägt doch wohl die Regierungskunst, die feit langen Zähren auf Schwächung dieses Deutschthums hinzielte. Stände einmal ein kräftiger Staats mann auf, der dem österreichischen

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 17.03.1897
Physical description: 4
unbeugsam ist. Der fortschrittliche Gedanke, von welchem sich unser Kandidat leiten laßt, ist aber eine der wesentlichsten Borbedingungen einer Thätigkeit, welche auf eine wirkliche Förderung der In teressen unserer Bevölkerung gerichtet ist. Man wird unseren Kandidaten immer auf der Seite derjenigen finden, welche für die persönliche und politische Freiheit und für die Siche rung der Stellung der Deutschen Oesterreichs, für deren Rechte und Wünsche eintreten. Schulter an Schulter mit allen fort

schrittlichen deutschen Fraktionen wird unser Kandidat immer auf der Seite des Rechtes der Deutschen und auf Seite der Vertheidigung unserer politischen Errungenschaften stehen. Wo aber wird man den Gegenkandidaten zu suchen haben? Mitten in der Schaar derjenigen, welche unser ganzes öffentliches Lebcn mit Rückwärtserei bedrohen, die Schule verschlechtern wollen, mit einem Worte, in den Reihen der Klerikalen, welche bereitwillig den Polen und den anderen slavischen Nationen Dienste leisten, mit freigebiger

. Als Handelskam- merpräsident hat unser Kandidat seinen ganzen Einfluß und alle Mühe aufgeboten, um die Kammer zu einem wirklichen kräftigen Vertreter der Interessen unseres Handels und unse res Gewerbes zu machen; unter feiner Präsidentschaft ist die südtirolische Abtheilung des Landesverbandes für Fremden verkehr entstanden, die Kammer zum wirthschaftlichcn Mittel punkte des ganzen Kammerbezirkes emporgestiegen, so daß die Stadt Bozen heute mehr denn je als Zentrale des deutschen Südtirol empfunden

Parteizwecke mißbraucht und das gesammte Erziehungs- und UnterrichtSwesen beherrschen will. Von den Klerikalen scheidet uns aber auch des halb eine unüberbrückbare Klnst, weil sie, die Interessen der Deutschen in Oesterreich preisgebend, sich mit Polen, Czcchen und Slovenen zum Kampfe gegen deutsche StammeSgenosseu verbün den, weil sie immer auf Seite der Gegner der Freiheit und des Fortschrittes stehen. Da gilt es vor Allem zu erhalten, zu be festigen und weiterzubilden, was die liberale Partei in heißen

Kämpken gegen jene Mächte, welche das Volk unwissend und ge fesselt halten wollen, an Grundrechten und Freiheiten für das selbe errungen hat. Als Söhne der großen deutschen Nation müssen wir die da und dort bedrängten deutschen Stämme in Oesterreich schützen und ihren vielfach bedrohten'Besitzstand wahren, mit dem Aufgebot der ganzen Kraft, und wenn nöthig mit An wendung der schärfsten parlamentarischen Mittel. In der Ver theidigung nationaler Interessen sollen alle freien deutschen Män ner

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Der Bote für Tirol
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Page 2 of 8
Date: 03.07.1896
Physical description: 8
scheint es zu sein, ob die Prager Conserenz gut und klug gehandelt hat, indem sie in den ProcesS, der ja doch nur zwischen ihr und ihren radicalen Gegnern geführt wird, einen nnbe- theiligten Dritten, nämlich die Regierung, einbezog. Was konnte die Prager Conferenz gcgcn die Regierung vorbringen, obwohl sie deren Verhalten förmlich unter die Lupe nahm? Sie soll dem deutschen Elemente nicht die ihm gebürcude Stellung einräumen. Und womit wurde diese ernste Anklage begründet? Wir haben die Berichte

deutschen Enltnr' seine Pflicht gegenüber dcm dcntschcn Elemente erschöpft zu haben vermeint. Wohl aber ist eS richtig, das» er es sür möglich hält, dem deutschen Clnlturclcmcnte volle Würdigung angcdeihen zn lasscn, ohne den gleichberechtigten An sprüchen der anderen Nationalitäten Abbruch zu thun, und dass er fest entschlossen ist, in diesem Sinne die traditionelle Stellung des deutschen Elementes auch in Hinkunft entschieden zn wahren. Die Präger Conferenz ist aber wieder in den alten

, verhängnisvollen Fehler versallen, Wirkung und Einfluss dcr Verwaltung aus die nationalen Kräfteverhältnisse weit zu überschätzen. Was das Product iunerer dynamischer Vorgänge ist, dasür sollen ganz fernstehende Personen zur Verant- wortnng gezogen werden, und eine Regierung soll dafür herhalten, dass die nationale Widerstandskrast dcr Deutschen zeitweilig durch innere Parteinngei; und Zer^ Würfnisse beeinträchtigt ist. Das ist weder gerecht noch klug. Es ist nichl klug, weil dir Cvnfrrrnz damit dir Wirkung

ihrer Enunciaiion auf die Deutschen außerhalb Böhmens gemindert hat. Ihre. Manifestation ist zu sehr durchsetzt von dem Geiste der nationalen Gegnerschaft in Böhmen, sie trägt zu sehr die loeale Farbe, als dass sie außerhalb des Landes volles und bereitwilliges Verständnis finden kdnnte. Die Wirkung wäre eine vollere, wenn die Kundgebung sich nicht ans den engen Boden böhmischer Verhältnisse gestellt hätte. Hieraus mag eS sich auch erklären, dass auf der Conferenz das Beispiel der jung- ezechischen Opposition

wollte. Vielleicht war das Tempearament des Ausdruckes stärker als es in den Intentionen der Sprecher lag. Was uns in dieser Annahme bestärkt, ist der gewichtige Umstand, dass gerade jene Schritte der Ver einigten deutschen Linken, wodurch sie in dcr jüngsten Zeit ihrer Pflicht als StaatSpactei Genüge geleistet hat, nämlich ihr Votmn sür die Wahlreform und Steuerreform, in Prag keine Anfechtung erfahren, son dern verständnisvolle Anerkennung gesunden haben. Darum ist dann auch ein abschließendes Urtheil

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Der Burggräfler
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Page 2 of 16
Date: 29.06.1895
Physical description: 16
nun die Post „Cilli' trotz alledem angenommen und der Wunsch der Slovenen nach Errichtung slovenischer Parallelklassen am deutschen Gymnasium in Cilli seiner Erfüllung zugeführt werden wird. Das neue Mini' sterium ist, wie aus der vom Grafen Kielmansegg in der gestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses abgege benen Erklärung hervorgeht, allerdings nur ein Ueber- gangsministerium, allein es steht zu befürchten, daß die Bildung eines definitiven Käbinets in einer Weise sich vollzieht

, welche die Heranziehung der deutschen Partei zu den Staatsgeschäften ausschließt. Und was dann? Dann werden die in der Minorität befindlichen, oppo sitionellen Deutschen nicht eine, sondern zehn und mehr solcher „Cillier Fragen' über sich ergehen lassen müssen, ohne daß sie etwas dagegen thun können, als papierne Resolutionen loszulassen. Was hat den Deutschen in Oesterreich es genützt, als sie während der Aera Taaffe gegen die Errichtung zahlreicher czechischer Schulen, gegen die Oktroyrung der neuen Wahlordnung

für die Handelskammern, gegen die Großgrundbesitzwahlen in Oberösterreich rc. protestirten? Die Regierung des Grafen Taaffe ist über diese Proteste einfach zur Tages ordnung übergegangen und so wird es auch künftighin der Fall sein. Ob es politisch klug im Ge- sammtinteresse des deutschen Volkes in Oesterreich gelegen war, wegen der an sich denn doch geringfügigen Cillier Angelegen heit es zu einem Bruche der Koalition kom men zu lassen, diese Frage vermögen wir bei aller Rücksichtnahme auf die nationalen Interessen

unseres Volkes und der oft be tonten Gemeinbürg erschüft der Deutschen in Nord und Süd des Reiches nicht zu bejahen. Die bemerkenswerthe „Kaltstellung Plener's', der Um stand, daß die „Vereinigte Linke' derzeit keinen Führer hat, um den sie sich, wie einst um ihn im vollen Ver trauen schaaren könnte, die Haltung des Polen- und Hobenwartklubs u- s- f- lassen keinen günstigen Aus blick auf die Zukunft und vor Allem keine frohe Zu versicht auf eine Besserung der Verhältnisse bei der Bildung

im Stadium der Erörterung. Graf Ernst von Lippe-Biesterfeld schlägt vor: ! Zum Behufe einer gerechten Erledigung der ! Regentschafts- und Erbfolgesache würde vorerst I wünschenswerth sein, daß eine Kommission er- z nannt werde, bestehend aus einem Archivarier, j einem Historiker und einem bisher schweigsam j gebliebenen Kenner der Sonderrechte regierender s deutschen Familien. Diese Kommission soll das Detmolder und das Bückeburger Archiv, sowie die 2 gräflich Lippe'schen Familienarchive durch suchen

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