, dazu gehört besonnene Ueberlegung. Was sehen wir dagegen bei den Radikalen? Das Häuflein von fünf Männern will auch den anderen hundertfünfzig Vertretern der großen deutschen Parteien die politische Haltung vorschreiben, ein Verhalten, das im Wesen auf Randaliren, Skandalmachen, auf ein intran- figent.s „Justamentnicht' hinausläuft, und wenn die Hundertfünfzig vor den Fünf nicht ducken, dann wird geschimpft und geschmäht, dann werden die besten Männer des deutschen Volkes als Verräther hingestellt
; kein besonnener deutscher Politiker ist sicher vor den schmählichsten Angriffen. Anstatt solche Meinungsverschiedenheiten manierlich und anständig im vertrauten Kreise auszutragen, geht Herr Schönerer in's Parlament, rempelt die deutschen Parteien zum größten Gaudium der hohnlachenden Slaven aus's Gröblichste an, schimpft^ schreit wie beseffen, randa- lirt und benimmt sich, daß man die geäußerten Zweifel über seine Nüchternheit begreiflich findet, läßt den Sprecher der deutschen Volkspartei kaum zu Worte
kommen und fährt dann nach dieser parlamentarischen Heldenthat aus's Land. , um sofort die deutsche Gemeinbürgschaft telegraphisch auszusagen und seinen Kampf gegen die parlamentarische Vertretung der Deutschen anzukünden. Etwas anders verhält sich Herr Karl Herm. Wolf: er verkündet in der „Ostdeutschen Rundschau' urbi ob orbi, daß er an der deutschen Gemeinbürgschaft festhalte, nur fügt er als etwas Selbstverständliches hinzu, daß er Alle, die seinen Weisungen nicht folgen, kriegsrechtlich
als Verräther aufknüpfen werde! Und nach einem jüngsten Telegramm stellt er den deutschen Volksparteien schon wieder die Züchtigung in Aussicht! Da muß man doch wohl fragen, ob diese Herren noch normal sind, oder ob wir es mit einem schweren Anfall von akutem Größenwahn zu thun haben! Glauben die Herrn wirklich, daß die deutsche Ge meinbürgschaft darin besteht, daß Alle tanzen müssen, wie ein Einzelner pfeift? Freilich berufen sich die Herren auf das deutsche Volk, das hinter ihnen stehe
und als dessen allein berechtigte Mandatare sie sich ausgeben. Leider ist ihr Anhang groß und wird noch immer größer, je länger diese unglückliche Phase unserer inneren Politik andauert. Aber so weit sind wir zum Glück noch nicht, daß der überhitzte Anhang der Herren Wolf und Schönerer die Mehrheit des deutschen Volkes von Oesterreich repräsentirt, wenn auch dieser An hang es sehr gut versteht, durch tüchtigen Lärm über seine wahre Anzahl zu täuschen. Die von unseren Feinden verbreitete Legende, daß das deutsche